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142. Eine Marschkolonne, die sich zwischen zwet feinds liche hinein wagt, wird aufgerieben.

143. Die Bildung der Armee ist eine wichtige Bedins gung glücklicher Kriege.

144. Jeder mit Gewißheit zu berechnende Erfolg im Kriege stüßt sich, nächst der Weisheit des Feldherrn, auf den Werth der Armee.

145. Die Eigenschaften einer wohl organisirten Armee sind: Einheit im Kommando, Bestimmtheit im Befehl, un-bedingter Gehorsam, zweckmäßige und in einandergreifende Aufstellung der verschiedenen Behörden, weise Eintheilung des großen Körpers, richtiges Verhältniß der Theile zum Ganzen, und ungestörte Wechselwirkung zwischen beiden.

146. Je mehr sich das Prinzip des Willens und Vollbringens in der Person des Feldherrn vereinigt; je mehr er mit eigenen Augen sieht, durch eigene Kraft handelt; je mehr er Herr seines Heeres, unabhängig im Lohnen und Strafen ist, desto größer ist seine Macht über das Heer, desto größere Erfolge kann er sich versprechen.

*147. Alle kriegerischen Entwürfe erheischen, als unerläßliche Basis, eine genaue gründliche Kenntniß des betref= fenden Landes, in allen seinen einzelnen Theilen.

148. Halbe Maßregeln sind die Waffe des Schwachen, und dem Schwachen wird kein Sieg zu Theil.

149. Der Feldherr muß im Geist die Weise sehen, wie der Feind betrachtet, urtheilt, und schließt. Er muß nicht nur wissen, was dieser unternehmen kann, sondern auch was er aller Wahrscheinlichkeit nach unternehmen wird.

150. Im Kriege kommt es vor Allem darauf an, den Willen des Gegners unserem Eigenen unterzuordnen.

151. Die Sicherheit großer Völker muß auf den Waffen beruhen. Kleine können ihren Zustand durch Verbündungen sichern, gerathen aber schon dadurch in Abhängigkeit.

152. Die wichtigsten der materiellen Kriegselemente find Menschen und Geld.

153. Bei einem verweichlichten Volke fehlt das erste Element des Krieges: herzhafte Männer. Ein muthlojes Volk ist fast immer auch ein unmoralisches.

154. Die bewaffnete Macht muß stets zur Unterstüßung der Regierung bereit seyn.

155. Der Feldherr muß nicht des Spornes, sondern nur des Zaumes bedürfen, und diesen eben so leicht als gez wandt führen. Wird der Feldherr selbst gezügelt und aus der Ferne geleitet; muß er nach Ansichten handeln, die auf keinem strategischen Prinzip beruhen; dann ist er und das Heer ju bedauern.]

156. über alles, was zum Kriege erforderlich ist, muß der Feldherr frei gebieten können. Wen er zur Ausführung seiner Plane braucht, muß ihm untergeben seyn. Nur wenn seine Macht groß ist, kann er Großes verrichten; denn ein gelähmter Arm führt nur einen schwachen Streich.

157. Nichts lähmt so sehr den Thatendrang und den Unternehmungsgeist, als eine zu weit getriebene Verants wortlichkeit. Nur in der Machtvollkommenheit, in dem Freiseyn von aller Verantwortung, liegt das große Übergewicht eines königlichen Feldherrn.

158. Selbst in der Nähe des Feldherrn, in der Mitte einer Schlacht, erscheinen Augenblicke, wo ein General aus sich selbst handeln, Feldherr für Ort und Zeit seyn muß..

159. Wer feine Unterbefehlshaber als Maschinen bes handelt, muß sich nicht wundern, wenn er Maschinen findet. 160. Entfernte Generale an bestimmte Befehle, statt an Zweck und Absicht binden, ist ein großer Fehlgriff.

161. Der Besit einer unbedeutend scheinenden Insel in einem Strome, kann oft von der größten militärischen Wichtigkeit werden.

162. Derjenige versteht den Krieg, der dessen allgemei= ne Regeln der unendlichen Mannigfaltigkeit der einzelnen Fälle anzupassen weiß.

163. Im Kriege ist nur jener der Sieger, welcher die Gelegenheiten mit rascher Thatkraft ergreift.

164. Wenn zwei Feldherren im gleichen Heere von ein

ander unabhängig sind, so betrachtet jeder den ihm angewies fenen Posten, wo nicht als den wichtigsten, doch als jenen, an den feine Ehre geknüpft ist. Sie werden sich daher nicht zu dem nämlichen Zwecke vereinen; und sollten sie es auch, so wird ihn jeder auf eine verschiedene Weise erreichen wolIen, Darum Einheit im Kommando.

165. Das Terrain zeichnet die Objekte und die Linien zu den Operazionen vor.

166. Es ist sehr fehlerhaft, wenn man durch Vertheis Jung und Ausdehnung seiner Kräfte sich in die Nothwendigs Eeit fest, den größten Theil seiner Truppen bloß zur Vers theidigung der Frontlinie zu verwenden, und gleich ins Ges fecht bringen zu müssen.

167. Eine durchbrochene weitläufige Linie bringt man in der Nähe des Feindes, und unter täglichen Gefechten, nicht wieder in Ordnung.

168. Wer seine Entwürfe auf klare Begriffe und An. fichten gründet, und sie eben so klar und einfach mittheilt, wird verstanden. Er belehrt, und kann unbedingten Gehorsam fordern.

169. Auch eine schwächere Armee kann die stärkere durch ein unerwartetes Manöver, durch einen raschen Angriff schlagen.

170. Es ist nicht immer Schande, sondern oft sehr Elug, das Feld zu räumen, ohne eine Schlacht gewagt zu haben.

171. Wer Besonnenheit nicht verliert, dem fehlt es noch nicht an Mitteln, den erlittenen Unfall wieder gut zu machen,

172. Jede Operazion soll auf der Sicherheit ihrer Ba fis beruhen.

173. Wer sich erst dann zur Vereinigung seiner Kräfte und zur Anwendung seiner gesammten Streitmittel_ent= schließt, wenn er schon im entschiedeneu Nachtheil ist, kommt damit immer zu spät, und wird theilweise aufgerieben.

174. Eine übel verstandene Schonung der Truppen, führt oft den Verlust der Schlacht herbei.

175. Entscheidende Operazionen erfordern einen anges messenen Aufwand an Truppen. Sie können folglich we der anhaltend auf ein hohes Gebirge bastrt seyn, noch in solchen Gegenden fortgesetzt werden, wo es an Mitteln zur Nachschaffung der Kriegsbedürfnisse fehlt.

176. Von der Anordnung bis zur Ausführung liegt ein weiter Raum, der am Schreibepult selten berechnet wird, und den Feldherrn in große Verlegenheit setzt. Diese Mißgriffe ereignen sich überall, wo die Administrazionen, un abhängig von dem Feldherrn, und unbekannt mit dem Gang und dem Zwecke der Kriegsereignisse, die Voranstal. ten zwar einleiten, für die Ausführung derfelben aber nicht verantwortlich sind.

177. Der glückliche Feldherr befindet sich in der Lage, feine Operazionen ausschließlich auf die Mehrzahl und auf die physischen Kräfte seiner Truppen gründen zu können.

178. Ein unwiderrufliches Gesetz der Natur sichert bei der Reibung zweier entgegengesetter Körper dem Stärkeren die Oberhand zu.

179. Die Stärke einer Armee ist das Resultat von dem Zusammenwirken aller Kräfte, die in dem aus so vielen Theilen künstlich gebildeten Körper mannigfaltig sind. Aber diese Stärke entscheidet im Kriege nicht für jene, bei welcher die Summe größer ist, sondern für die, welche die Kunst verstehet: die Gesammtzahl ihrer Kräfte vereint, in Anwendung zu bringen, und ihnen einen überlegenen Grad von Wirksamkeit zu geben.

180. Ein tief durchdachter Plan mit Kleinmuth und Baghaftigkeit ausgeführt, wird im Kriege schwerlich große Erfolge hervorbringen."

181. Die Kühnheit wird meistens vom Glücke begün, ftiget.

182. Die Karakteristik des Krieges ist ein beständiger Wechsel und eine beinahe keinen Augenblick fich gleich blei bende Lage der Dinge.

(Die Vortfegung folgt.)

IV.

Neueste Militärveränderungen.

Beförderungen und Überfeßungen.

ecsey v. Hain ács keő, August Graf, FML., f. 2. Inhaber v. Erhz. Ferdinand Huf. R. ernannt. Leiningen: Westerburg, August Graf, GM., erhält d. vacante J. R. Splenyi Nr. 31.

Dandolo, Sylvester, venezianischer Patrizier, Oberst d. Marine, z. GM. bef.

Callot, Anton Baron, Oberst v. Frimont Huf. R., z. GM. u. Brigadier in Essegg detto.

Nassau, Friedrich Prinz, Obstl. v. Hoch u. Deutschmeister J. R., z. 2. Oberst bei Mecsery J. R.

detto.

Frenz, Ferdinand, Maj. v. Pensionsstand, zu der k. k. Arcieren - Leibgarde übers.

Gyurgievich, Pantaleon, Hptm. v. Radossevich J. R., 3. Plak-Maj. in Ragusa bef.

Weinzierl, Anton, 1. Rittm. v. Pensionsstand, erhält den Maj-Kar. ad hon.

Rubelli, Johann, Fregatten - Ul., 3. Hafen. Kapit. in Zeng bef.

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Thurn v. Balsassina, Julius Cäsar Graf, Kapl. v. Kaiser Alexander J. R., z. wirkl. Hptm. im R. detto.

Simkoviczky, Andreas, Kapl, v. detto, 8. wirkl. Hytm. detto detto.

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