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Sigiboto de Tamberch oder danberch circa 1150 als Zeuge über eine von der edlen Frau Liukart von Mosbach zum Stifte St. Peter in Salzburg gemachte Übergabe des Gutes Spreida am Matigflusse und eines Prädiums „ad löbe“ 1).

Da bis zum 3. August 1255 kein Mitglied des Hauses Tannberg mit dem Namen Siboto mehr erscheint, so nehmen wir den bis circa 1150 vorkommenden Siboto an als

Siboto I. von Tannberg.

Er hat sich auch wahrscheinlich als Ministerial des Hochstiftes Passau in dessen Eigenthume in der Abtei ansässig gemacht, das Stammhaus zu Tannberg an der Mühel erbaut und ist sohin als Ahnherr des in dieser Gegend begüterten Geschlechtes zu betrachten.

Nach dem Ausgange seiner Wirksamkeit tritt

Walther I. von Tannberg

ebenfalls als Passauer Dienstmann auf.

Ich führe die mir über ihn zu Gesicht gekommenen Urkunden hier in chronologischer Ordnung auf, mit ihm auch den zu gleicher Zeit erscheinenden Engelbert.

I. Nach 1158. Siefried, ein Ministerial des Grafen Eckbert von Püten, welcher bei seinem Zuge in's heilige Land für den Fall seines Todes das Gut zu Chrotendorf dem Kloster Götweig vermacht hatte, vollführt diese Schenkung. Unter den Zeugen: „Waltherus de tanninperch" 2).

II. Circa 1160. Die Edle Imzela schenkt dem Kloster Aspach ein Gut bei Scheffowe und einen Weingarten bei Gerhalmingen. Zeuge: Engelbertus de Tanberge ).

III. Circa 1170. Dietrich, Graf von Viechtenstein, vermacht dem Kloster Formbach sein Erbgut zu Mechingen. Unter den Zeugen: Walter de tunneberc1).

IV. 1171. 28. Jänner. Auf dem Hoftage, welchen Heinrich, Herzog von Baiern und Sachsen, zu Mosburg hielt, überantworten die Gebrüder Altmann und Eberhart von Abensberg in Gegenwart der meisten bairischen Fürsten und Edlen, worunter sich auch Waltherus de Tanneberch" befand, dem Kloster Admont ihr Gut zu Horeheim 5).

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V. 1179. Dat. Passau. Theobald, Bischof von Passau, übergibt den Chorherren seines Domstiftes in angesehener Versammlung die Pfarre St. Paul zu Passau und Zehente zu Chazelinesdorf. Unter den Zeugen: Waltherus de tanneberch 6).

1) Notizenblatt d. kais. Akad. d. Wiss. 1856, Nr. 10, pag. 236.

2) Mon. boic. XXIX, II, 60.

3) L. c. V, 109.

4) L. c. IV, 73.

5) Pez, Thesaur. III, III, 780.

6) Mon. boic. XXVIII, II, 121.

VI. Vor 1180. Domnus Waltherus de tannenberge gibt zu seinem und seiner Hausfrau Adelheid Seelenheile unter Verzichtleistung seiner Söhne Otto und Friedrich ein Prädium in Hiltgeringen auf den Altar des heil. Nicolaus bei Passau 1).

VII. Circa 1180. Die Brüder Isinrich und Heinrich von Tobel nehmen ihr Gut zu Harthaim vom Hochstifte Passau zu Lehen. Zeuge: Waltherus de tanneberge 2).

VIII. Circa 1180. Waltherus ministerialis beati Stephani de Taninberch übergibt zum Seelenheile seiner Hausfrau, seiner Söhne und Ahnen den Chorherren zu Passau ein kleines Herrengut ,,situm apud Windeberge❝ 2).

IX. Circa 1180. Diepold, Bischof von Passau, bezeugt, dass in seiner Gegenwart bei Tuln der Edle Rüdiger von Minnenbach erklärt habe, dass ihm der Propst Heinrich von Waldhausen einige Güter zu Königswiesen nur zu Leibgeding verliehen habe. Erster Zeuge nach den Geistlichen: Walther de Tannenberch).

X. 1181. Friedrich, der Vogt von Perg, gibt zu seinem Seelenheile dem Kloster Raitenhaslach die Capelle zu Ceidlar. Zeuge: Walther de Tannenberch 4).

XI. 1187. Diepold, Bischof von Passau, überlässt dem Kloster St. Nicola das Recht, auf dessen Besitzung Goldwörth seine Hintersassen selbst ein- und abzustiften. Unter den Zeugen: Waltherus de tannenberge 5).

XII. 1188. 14. August. Dat. Passau. Diepold, Bischof von Passau, überlässt dem Kloster Formbach die Pfarrkirche Sulzbach sammt den dazu gehörigen Capellen. Unter den Zeugen: Waltherus de tanneperc®).

XIII. 1198. 30. Juni. Dat. Passau. Wolfker, Bischof von Passau, verleiht dem Gundacker von Steyr die Herrschaft Wildberg. Unter den Zeugen: Waltherus de Tannberch").

Da bis zum Jahre 1209 keines Tannbergers mit dem Taufnamen Walther Erwähnung geschieht und Walther I. seit seinem Auftreten in der Geschichte circa 1158 ohnehin das Alter von etwa sechzig oder noch höheren Jahren erreicht haben kann, so ist die Wahrscheinlichkeit vorhanden, dass er um 1200 gestorben sei. Vom Anfange des XIII. Jahrhunderts erscheinen in der Geschichte

Pilgrim I. und Walther II. von Tannberg.

Ob Beide Brüder gewesen oder die Genannten in anderer Verwandtschaft gestanden, bleibt bei dem gegenwärtigen Stande der Geschichtsforschung unentschieden. Für sie sollen nachstehende Regesten sprechen:

1) Urkundenbuch d. Land, ob d. Enns I. 589.

2) L. c. 509.

3) L. c. II, 371.

4) Mon. boic. III, 115.

5) Urkundenbuch d. Land. ob d. Enus II, 407.

6) L. c. 411.

7) Hoheneck II, 510,

I. Circa 1200. Chalhoch von Meissau entsagt seinen Ansprüchen auf das Prädium, welches Irngard, Witwe Albert's von Pazental, nach Klosterneuburg gestiftet. Unter den Zeugen; Pilgerim de Tannenberch, Pertoldus de Houelin 1).

II. Circa 1200. Sophie von Gerhardesdorf stiftet als Tausch für das von Adelheid von Volkensdorf hinterlassene Haus nach Klosterneuburg zwei Lehen zu „Drucuelde“ (Traunfeld). Unter anderen Zeugen: Pilgrim de Tannenberch 2). III. 1209. Manegold, Bischof von Passau, nimmt das von Chalhoch von Falkenstein gestiftete Kloster Schlägl in seinen Schutz. Unter den Zeugen: Waltherus de Tanneberch 3).

IV. Circa 1210. Manegold, Bischof von Passau, übergibt den Gerhart Tivvel dem Domstifte Passau zu einer jährlichen Dienstleistung von 5 Pfennigen. Unter den Zeugen: Pilgrimus de tanneberch 4).

V. 1217. 21. Jänner. Dat. Nürnberg. Kaiser Friedrich II. restituirt dem Bischofe Ulrich von Passau ein von diesem Bisthume in früheren Zeiten durch Tausch an das Reich gekommenes und von dem Herzoge von Baiern aufgesendetes Fahnenlehen in ansehnlicher Versammlung, in welcher sich auch Walther von Tannenberch befand 5).

VI. 1217. 24. Jänner. Nürnberg. Kaiser Friedrich erklärt unter gleicher Zeugenschaft dieses Fahnenlehen als „Comitatum prediorum ecclesie pataviensis sitorum per loca Ilsgowe". Zeuge: Wattherus de Tanneberch 6).

VII. 1220. 3. Februar. Dat. Passau. Ulrich, Bischof von Passau, überlässt dem Kloster St. Nicola bei Passau die Pfarre Wimsbach. Unter den Zeugenschaft leistenden Ministerialen: „Otto de Heichiripach marschaleus, Waltherus de Tanneberch dapifer, Otto de Morspach" u. A. 7).

VIII. 1220. 11. Februar. Passau. Übereinkommen des Bischofs Ulrich von Passau mit Heinrich von Wessenberch wegen des Schlosses Griesbach und Marktes Velden. Unter den Zeugen: Waltherus de Tanneberch 8).

IX. 1220. 24. April. Efferding. Ulrich, Bischof von Passau, verzichtet auf die Steuererhebung von einem dem Kloster Kremsmünster gehörigen Hofe zu Mautern. Unter den Zeugen: Waltherus de Tanneberch o).

X. 1222. 14. Juli. Dat. Passau. Gebhart, Bischof von Passau, bestätigt die alten Rechte der Stadt Efferding. Zeuge: Piligrimus et Waltherus fratres de Tanneberch 10).

XI. 1223. 20. Jänner. Dat. Wien. Leopold VII., Herzog von Österreich, schliesst mit Gebhard, Bischof von Passau, einen Vertrag in Betreff der

1) Fontes rer. Austr. 187, Nr. 711.

2) L. c. 11, IV, 158.

3) Urkundenbuch d. Land. ob d. Enns II, 526.

4) Mon. boic. XXIX, II, 268.

5) L. c. XXX, I, 54.

6) L. c. 56.

7) Urkundenbuch d. Land. ob d. Enus, II, 602.

8) L. c. 610.

9) Urkundenbuch d. Kl. Kremsmünster 76. 10) Mon. boic. XXIX, II, 338.

wechselseitigen Ehen ihrer Ministerialen. Unter den 27 Zeugen: Pilgrimus de Tannenberch 1).

XII. 1223. 6. Juli. Dat. Passau. Gebhart, Bischof von Passau, erlässt dem Kloster St. Nicola bei Passau den bisher von einem Hofe zu Ruth bezahlten Burgrechtsdienst. Zeugen: Waltherus et frater eius Pilgrimus de Tannberch2).

XIII. 1224. 27. Jänner. Act. Passau. Gebhart, Bischof von Passau, verleihet der unteren Insel beim Kloster Niedernburg das Burgrecht. Zeugen: Waltherus et Pilgrimus de Tanneberch 3).

XIV. 1224. 29. Februar. Act. Passau. Derselbe bestätigt dem Kloster Lambach seine Zehentrechte in der Grünau. Unter den Zeugen: Pilgrimus dapifer de Tanneberc).

XV. 1224. 27. März. Act. Straubing. Ludwig, Herzog von Baiern, schlichtet einen Streit über von den Bischöfen von Passau und Bamberg dem Walchun von Rotenberg verliehene Güter, welche dieser wieder zu Afterlehen verliehen hat. Unter den vielen ansehnlichen Zeugen auch Waltherus de Tannenberch 5).

XVI. 1224. 19. November. Dat. Michelbeuern. Gebhard, Bischof von Passau, gibt dem Abte Berthold von Michelbeuern und seinen Nachfolgern das Donum altaris der Kirche zu Obersulz. Unter den Zeugen: Waltherus de Tanneperch dapifer").

XVII. 1225. 30. Juli. Straubing. Derselbe schliesst mit den Herzogen Ludwig und Otto von Baiern ein Übereinkommen wegen Aufbau der Befestigungen bei Neuburg etc. Zeugen: Walcherus de Tanneburch 7).

XVIII. Circa 1225. Derselbe schenkt seinem Domcapitel die Kirche in Grafendorf. Unter den Zeugen: Waltherus dapifer et Pilgrimus frater eius 8).

XIX. 1226. Passau. Konrad, Graf von Wasserburg, bezeugt, dass er das Schloss Viechtenstein und all' sein Eigen zwischen der Salzach und Enns und von der Isar bis zum Böhmerwalde dem Bisthume Passau abgetreten habe. Zeugen: Ex ministerialibus patauiensibus Hademarus de Wesen, Otto de Morspach, Livtoldus de Saversteten, Chvnradus de Heichenpach, Chunradus de Valchensteine, Waltherus et Pilgrimus fratres de Tanneberch etc. 9).

XX. 1227. 19. April. Passau. Rapoto, Graf von Ortenberg, übergibt als Salman dem Domstifte Passau abermals das Schloss Viechtenstein. Zeugen unter den Passauer Ministerialen: Waltherus de Tannenberch et Pilgrimus frater eius 10).

1) Mon. boic. XXVIII, II, 300.

2) L. c. IV. 331.

3) L. c. XXVIII, II, 302.

4) Urkundenbuch d. Land. ob d. Enns.

5) Mon. boic. XXVIII, II, 330.

6) Filz, Michelbeuern 759.

7) Öfele I, 714.

8) Mon. boic. XXVIII, II, 333.

9) L. c. 144.

10) L. c. 322.

XXI. 1227. 25. Mai. Passau. Leopold, Herzog von Österreich, entscheidet als erwählter Schiedsrichter eine Streitigkeit zwischen dem Bischofe Gebhard von Passau und dem Pfalzgrafen Rapoto wegen des Schlosses Rotinberch. Unter den zeugenden Ministerialen: Waltherus et Pilgrimus fratres de Tannenberch 1). XXII. 1227. 6. Juli. Passau. Gebhard, Bischof von Passau, schenkt dem Kloster St. Nicola zur Feier seines Jahrtages mehrere Gefälle bei Krems. Unter den Ministerialen als Zeugen: Waltherus et frater eius Pilgrimus de Tannberch2).

XXIII. 1227. 21. October. Passau. Gebhard, Bischof von Passau, schenkt zur feierlichen Abhaltung des Jahrtages für den ihm verwandten Chunrat, Bischof von Regensburg, eine Hube zu Achelmingen dem Kloster St. Nicola bei Passau. Unter den Zeugen: Waltherus Dapifer et Pilgrimus frater eius 3).

XXIV. 1227. Konrad, Graf von Wasserburg, und eilf seiner Ministerialen versprechen eidlich, die Verzichtleistung seiner drei Schwestern auf das der Kirche Passau geschenkte Schloss Viechtenstein zu erwirken. Zeuge: Waltherus de Tannenberch4).

XXV. 1227. Passau. Gebhard, Bischof von Passau, und Rapoto, Pfalzgraf von Baiern, compromittiren in ihren gegenseitigen Streitigkeiten auf das Schiedsgericht von acht Männern. Unter den Zeugen: Waltherus et Pilgrimus fratres de Tanneberch 5).

XXVI. 1231. 18. September. Passau. Derselbe hebt die bisher den Bäckern zu Passau auferlegten entehrenden Strafen auf. Unter den Zeugen: Waltherus de Tanneberch ®).

XXVII. 1231. 17. December. Velden. Derselbe schliesst mit dem edlen Herrn Witigo aus Böhmen einen Vertrag wegen Einlösung der ihm verpfändeten Güter zwischen der Mühel und Donau um 300 Mark Silber. Zahlt er diese nicht in drei bestimmten Terminen, so müssen die bischöflichen Ministerialen Otto von Tegernbach und Walther von Tannberch im Dorfe Witigo's, genannt Predal, das Einlager leisten 7).

XXVIII. 1231. Heinrich und Otto, Söhne Otto's von Morspach, die von den Herren („dominis“) von Thannberch gefangen worden, errichten, Gott vor Augen habend, ihren letzten Willen und geben einen Theil ihrer Besitzungen nach Reichersberg, Passau, Suben und Formbach. Die lange Reihe der Zeugen beschliessen: „dominus Pilgrimus et filius suus de Tannenberge, in cuius domo hec tradicio celebrata est" 8).

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8) L. c. IV, 435. Ausser dem Schlosse Marsbach an der Donau existirte auch bei Reichersberg eine gleichnamige Veste, jetzt Masbach genannt, daher diese Verhandlung in dieser Gegend vorgenommen worden sein kann.

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