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LXVI.

Ueber die im November 1834 zu München gehaltene Industrieausstellung.

Wir glauben unseren Lesern im Inlande sowohl, als im Auslande keinen unangenehmen Dienst zu erweisen, wenn wir ihnen von den Resultaten der Industrieausstellung, die im Monate November 1. J. zu München Statt fand, Nachricht geben. Man wird daraus, wie wir hoffen, einen Ueberblik des gegenwärtigen Zustandes einiger Industriezweige in unserem Vaterlande entnehmen, und sehen, wo wir vorwärts und wo wir rúkwärts schritten. Wir bemerken nur im Voraus, daß wir hiemit keinen Bericht über die Leistungen der Einzelnen, den wir erst von der Jury zu erwarten haben, sondern lediglich eine Stizze des Ganzen beabsichtigen.

Der Nuzen der Industrieausstellungen im Allgemeinen ist durch die almähliche Verbreitung derselben über beinahe alle civilisirten Lånder als allge= mein anerkannt zu betrachten. Auch wir gestehen diesen Nuzen gern zu; nur müssen wir darauf beharren, daß sich derselbe nur in jenen Låndern in seinem vollen Maße äußern kann und wird, in welchen man dem Prohibitivsysteme gehen zu wollen, fügen wir nur noch aus dem Temps und aus einigen anderen französischen Blättern folgende Bemerkungen bei, die die Aussagen des Hrn. Flachat zu unterstüzen scheinen. Die Verbindung der Fabriken von Baccarat und St. Louis erfolgte nicht, wie Hr. Pâris irrig angab, in Folge einer zwischen ihnen eingetretenen Rivalität, welche beide zu Gründe zu richten drohte, sondern aus ganz anderen selbstsüchtigen Gründen. Die Geschäfte der früheren Krystallglashändler fingen an etwas lau zu gehen, und dieß veranlaßte mehrere derselben, zu einer Gesellschaft zusammenzutreten, welche die Hauptfabrikanten einlud, bei ihr allein ihre Fabrikate niederzulegen, wogegen sie ihnen versprach, ihnen alle ihre Fabrikate abzunehmen. Die Gesellschaft, welche unter der Firma Launay, Hautin und Comp. besteht, und 6 oder 7 Theilnehmer zählt, von denen mehrere keine Glashändler, dafür aber so vermöglich sind, daß sie leicht dem Handel Geseze dictiren können, trug wesentlich zum Untergange der früher berühmten Fabrik der HHrn. Brüder Chagot an MontCenis bei, deren Eigenthümer unglücklicher Weise auch bei den Hüttenwerken von Creuzot interesürt waren. Die Fabriken zu Choisy-le-Roi und Bercy mußten sich jenen zu Baccarat und St. Louis anschließen, wenn sie nicht gleiches Schifsal mit Mont Cenis theilen wollten; denn schon machte man den Angriff gegen sie dadurch, daß man den Fabrikpreis momentan unter den Gestehungspreis herabsezte; und wenn die Gesellschaft die kleine Fabrik zu Villette noch bestehen läßt, so geschieht dieß bloß unter der Bedingung, daß sie ihre Geschäfte nicht weiter ausdehnt. Eben so nachtheilig wie für die kleineren Fabriken und für die kleineren Glashändler war das angemaßte Monopol der Gesellschaft auch für die Glasschleifer, indein sie dieselben zwang, nach einem bestimmten Tarife zu arbeiten, und hievon der Gesellschaft noch 10 % nachzulassen! Wie sehr endlich die oben erwähnten Monopolisten in ihren Aussagen Aues zu ihren Gunsten auslegten, erhellt auch schon daraus, daß Hr. Pâz ris behauptete, ein Geheimniß tönne bei dem gegenwärtigen Zustande der Glasfabriz kation nicht lange mehr bestehen. Allerdings ist die Chemie im Standé, die Bestandtheile eines jeden Glases sehr schnell und mit größter Genauigkeit zu ermitteln; allein damit ist noch nicht Alles gethan, indem es oft auf einen scheinbar höchst unbedeutenz den Umstand, auf einen Handgriff ankommt, um manche Schmelze gelingen oder mißlingen zu machen. Schließlich bemerken wir nur noch, daß die kleineren Glasfabriz kanten und Glashändler, welche von der Compagnie unterdrüft werden, sich an hru. Say gewendet und demselben Documente geliefert haben, womit derselbe ihre Sache vertheidigen und die Argumente der Monopolisten widerlegen soll, wenn die Frage vor der Kammer zur Sprache kommen wird. A. d. R.

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huldigt, oder die vaterländische Industrie durch verhältnismäßige Zölle schüzt; und hauptsächlich auch noch in jenen Staaten, deren Völker von einem bewährten Sinne fúr vaterländische Industrie durchdrungen sind. Wenn diese Ausstellungen dessen ungeachtet auch in einigen Staaten, auf welche sich dieß anwenden läßt, wie z. B. in England und in den Vereinigten Staaten, kein Glück machten, sondern von der großen Mehrzahl der dortigen Fabrik- und Gewerbswelt mit Gleichgültigkeit betrachtet wurden, so liegt dieß nicht in der Unzweckmäßigkeit der Maßregel, sondern in den Eigenheiten des englischen Charakters, der ruhig und in sich gekehrt den steten Verbesserungen der Fabrikationszweige nachgeht, der mit der Industrie ganz identificirt und verkörpert zur Förderung derselben teine Anregung von Außen bedarf, und der bei seinen Forschungen stets von anderen belauscht und um den endlichen Gewinn bei denselben gebracht zu wer: den befürchtet; vielleicht aber auch darin, daß man die vom Auslande entlehnte Jdee dem Nationalgeiste nicht gehörig anpaßte. Dem sey aber wie ihm wolle, so haben wenigstens bei uns in Deutschland die Ausstellungen bereits mancher Orten Früchte getragen, die uns deren Fortdauer, oder besser eine auf Anpassung an die Localverhältnisse beruhende Ausbildung derselben wünschenswerth machen.

Die Industrieausstellungen, zu denen wir in ålteren Zeiten kein wahres Analogon finden, entsprangen wie uns scheint, nachdem das Zunftunwesen in einigen Ländern aufgehoben und zertrümmert worden, durch eine geläuterte, potenzirte, und der Würde der Gewerbsrepräsentanten entsprechende Umwandlung der sogenannten Schau, welche die früheren Zunftordnungen vorschrieben, und die, so lange die Fesseln des Zunftwesens bestanden, allerdings auch von großem Nuzen war. Die erste Industrieausstellung sahen wir demnach in Frankreich im Jahre 1798 unter dem damaligen Minister François-de-Neuf-Chateau, klein beginnend, aber von glühendem Nationalfinne begleitet, und mit einem Nationalfeste verbunden. Napoleon, dessen Scharfblik und Vaterlandsliebe diese Unternehmung nicht entging, erfaßte dieselbe mit seinem großen Geiste, und gab ihr mit Hülfe seines Ministers, des berühmten Chaptal, in den Jahren 1801 und 1802 eine Richtung, welche sich bereits bei der vierten im Jahre 1806 unter Champagny Statt gefundenen Ausstellung als die wahre bewährte. Die Restauration brachte das Institut, welches anfangs durch die Continentalsperre sehr begünstigt wurde, endlich aber dennoch durch die langen Kriege in Vergessenheit kam, wieder in's Leben. Paris bewunderte in vorigen Jahren 1819, 1823 und 1827 die von allen Seiten Frankreichs herbeigebrachten Industrieerzeugnisse. Die Juliusrevolution endlich gab dem Begonnenen neuen Aufschwung, und das Jahr 1854 zeigte in Paris eine Ausstellung, die an Pracht, Reichthum und Gediegenheit der Erzeugnisse alle früheren übertraf.

Bayern war unter den deutschen Staaten der erste, der dem Beispiele Frankreichs folgte; denn schon nach kurzer Zeit der Ruhe und des Friedens, im October 1818, hielten die beiden ersten Fabrikstädte Bayerns, Augsburg und Nürnberg, Industrieausstellungen. Ihnen folgte alsbald im December desselben Jahres München. Auf Betrieb des verdienstvollen J. B. Zeller fand nám: lich daselbst gleichfalls eine solche Statt; nachdem dieser von dem regsten Eifer beseelte Bürger durch die von ihm gegründete Commissionsniederlage für den inländischen Kunst- und Gewerbefleiß darauf vorbereitet, und durch seinen wóz chentlichen Anzeiger in Verbindung mit Velin und Schlichtegroll den polytechnischen Verein und das daraus hervorgegangene Kunst- und Gewerbeblatt gegründet hatte. Augsburg feierte in vier aufeinander følgenden Jahren,

nämlich in den Jahren 1818, 1819, 1820 und 1821 vier Ausstellungen, denen im Jahre 1825 die fünfte, und im Jahre 1829 bei der Anwesenheit Ihrer königl. Majeståten die sechste nachfolgten. München selbst sah in den Jahren 1818, 1819, 1821, 1822, 1823 und 1831 eine Auswahl der Industrieproducte Bayerns vereinigt, über welche seiner Zeit das Kunst- und Gewerbeblatt Bericht erstattete.

So sehr man alle diese Anstrengungen auch allerhöchsten Ortes aufzumuntern und zu fördern bemüht war; so vieles Gute auch für unser theures Vaterland daraus entsprang, so blieb es doch dem erhabenen Nachfolger unseres unvergeßlichen Vaters Mar, Bayerns unsterblichem Könige Ludwig vorbehalten, auch diesem Institute jenen Aufschwung, jene festere Begründung und jene Bedeutung zu geben, die Allem wird, was sein eben so scharf prüfender, als gediegen schaffender Geist erfaßt, und als dem Wohle seines Volkes frommend erkennt. Gemäß einer königl. Verordnung soll nämlich vom Jahre 1831 an alle drei Jahre in Bayerns Hauptstadt eine Industrieausstellung Statt finden. Wir gestehen, daß wir von diesem Institute aus den im Eingange berührten Gründen und unserer Erfahrung nach für das Gedeihen der Industrie unseres Vaterlandes wenig Ersprießliches erwarteten; wir gestehen, daß wir die Ansicht hegten, nur nach langer Zeit und mit großen „Opfern würden sich die entgegenstrebenden Hindernisse beseitigen lassen: Hindernisse, die durch den Zollverein wenigstens zum Theil noch gesteigert wurden. Allein wir ließen uns nicht entmuthigen, und sehen den endlichen Resultaten mit etwas mehr Zuversicht entgegen, nachdem der gründlichen Ausbildung des Gewerbfleißes in unserem Vaterlande durch unsere Gewerb- und Industrieschulen, so wie durch unsere polytechnischen Anstalten Möglichkeit und Naum gegeben; nachdem durch den deutschen Zollverein andererseits ein freierer Verkehr und eine größere Regsamkeit in unserer Industrie und in unserem Handel geschaffen worden; nachdem unsere Gewerbsmänner wegen der größeren Ausbildung vieler Industriezweige in den mit uns verbundenen Nachbarstaaten sowohl durch das Selbsterhaltungsprincip, als durch Ehrgeiz getrieben werden, ihr Streben nach Vervollkommnung zu verdoppeln. Die Folgen, welche die Industrieausstellungen für uns haben könnten, dürften sich im Folgenden concentriren. Die Aussteller und besonders die Erfinder werden auf diesem Wege am sichersten bekannt werden, und ihren Nuf leichter begründen, als es sonst möglich wäre; der Kanfmann, der Vermittler des Fabrikanten eben so gut wie der Consument wird die Bezugsquellen der besten Fabrikate des Inlandes kennen lernen, und erfahren auf welchem Wege er die Bedürfnisse der Nation am vortheilhaftesten befriedigen kann; unter den Ausstellern selbst wird die Emulation mächtig erwachen, und der niedrige Brodneid wird, wenn er die befferen Erzeugnisse des beneideten Nachbars sieht, sich zur Nacheiferung erheben; der Lehrling und Anfänger sowohl, als der vollendete Gewerbsmann wird bei den Ausstellungen Belehrung finden, und nicht selten werden hiedurch Ideen ́angeregt werden, die sonst für lange Zeit oder selbst für immer geschlummert hatten: jede Ausstellung wird hienach gleichsam die Fortschritte der Industrie bis zur nächstfolgenden mit bedingen helfen. Der Geschmak und die Theilnahme am Gewerbswesen wird bei der Nation im Allgemeinen gebessert, veredelt und - gesteigert werden; viele unserer Capitalisten werden angezogen werden, ihre Capitalien Fabrikunternehmungen zuzuwenden, wenn sie sehen, daß sie in diesen auf eine ruhmvollere, gediegenere und nachhaltigere Weise, als durch Börsenspeculationen und Geldmäklerei sowohl ihre als des Vaterlandes Reichthümer

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vermehren können; die ganze Nation endlich wird erfahren, was im Inlande erzeugt wird, und dieß wird sie nach und nach von der leider bei uns allgemein verbreiteten und durch unpatriotische Krämerseelen fortwährend genährten Vorliebe für alles Ausländische zurükbringen, und von jener zum Selbstruine füh renden Abneigung gegen einheimisches Fabrikat heilen, die mit der Papierspielsucht unserer Capitalisten den großen Krebsschaden unserer Industrie ausmacht. Zu allen diesen Vortheilen wird sich überdieß am Ende auch noch ein anderer gesellen, der auf unser sociales Leben den mächtigsten und wohlthätigsten Einfluß ausüben wird. Der Gewerbsstand, dieses wahre lautere Gold des Staates, der mit dem Agriculturstande die festen, allein unerschütterlichen und zu allen Zeiten bewährten Stüzen des Vaterlandes bildet, wird hiedurch wieder an Ansehen, Ehre und Wohlfahrt gewinnen. Zuverlässig wird eine große Menge jener Väter, die unsere leider nur für Gelehrte und Fachstudien berechneten lateinischen Schulen, Gymnasien, Lyceen und Universitäten bisher mit ihren Söhnen überschwemmten, dieselben dem Schoße des Bürgerstandes zu erhalten streben. Das Lossteuern auf Staatsämter in Masse wird aufhören; unsere Gewerbs und polytechnischen Schulen, welche unser großartig in die Zukunft blikende Monarch in's Leben rief, werden sich dafür füllen; und nicht bloß der minder befähigte Sohn wird, wie dieß bei unseren Bürgern so häufig nicht gefchieht, dem gewerbetreibenden Stande erhalten bleiben, sondern auch der fähigere wird sich demselben widmen, und gewiß gar bald erkennen, daß er auf diesem Felde feinen und seines Vaterlandes Vortheil sicherer fördert, als wenn er nach zehnjähriger Accessistenschaft und nach Verzehrung des vom Gewerbfleiße des Vaters herstammenden Capitales zu einer niederen oder höheren Anstellung gelangt, und in dieser im Actenstaube vermodert. Die hieraus folgende höhere Ausbildung und größere Gediegenheit unseres industriellen Nachwuchses wird endlich nicht verfehlen, auf die Maßregeln, die die Staatsregierung in Betreff des Gewerbswesens zu ergreifen für geeignet hält, vortheilhaft zurükzuwirken; und wenn man schon bei der heurigen Ausstellung in manchen Fächern bemerken konnte, daß neuere Concessionisten und selbst Gesellen manche ältere Meister übertrafen, so darf man nicht zweifeln, daß man bald wieder zu größerer Gewerbfreiheit zurükkehren wird und muß: bedauernd, daß man sich von ihr entfernte, und das zarte Kindchen mit sammt dem Bade verschüttete, weil dessen schwierige Pflege hie und da in Händen ruhte, die derselben nicht hinreichend gewachsen waren.

Wenn wir uns nun die Frage stellen: hat die dießjährige Industrieausstellung diese zu erwartenden oder wenigstens zu wünschenden Folgen bewährt? so müssen wir, die Hand auf's Herz gelegt, gestehen, daß wir von allem dem noch höchst weit entfernt sind, und daß noch gar viel zu thun übrig bleibt, wenn das schwach lodernde Flämmchen, welches sich zeigte, erhalten und allmählich zum hellen Lichte angefacht werden soll. Zur Ehre unseres Gewerbs- und Fabrikantenstandes müssen wir jedoch bemerken und aus vielfacher Erfahrung versichern, daß viele der Lüken, die man bei der Ausstellung bemerken konnte, nichts weniger als auf einem wirklichen Mangel am Bestehen dieses oder jenes Industriezweiges in unserem Vaterlande beruhen; sondern daß namentlich viele Gegenstände der Moden lediglich aus Furcht vor dem Handelsstande, mit dem sich der Fabrikant nicht verfeinden darf, wegbleiben. Von der hochadeligen Dame herab bis zur Kammerzofe und Dienstmagd will bei uns Alles nach der PariserMode die Blößen seines Leibes bedeken; Niemand will bei uns deutsch oder gar

erst bayerisch gekleidet seyn; und der Kaufmann thut in der Regel fein Möglichstes, um diesen unpatriotischen Sinn aus selbstsüchtigen Absichten zu unterhalten. Das Wenige, was der Kaufmann dem inländischen Fabrikanten, abs nimmt, verkaufte er noch bis zur Stunde dem Publicum als französisches und englisches Fabrikat; und so wie das Publicum bei der Ausstellung sieht, daß man derlei Waare auch im Inlande erzeugt, ist es mit dem Absaze und mit dem Gewinne des Kaufmannes, der auf die inländische Waare den Zoll der ausländischen schlägt, vorbei. Auf diesen niedrigen Gründen beruht auch das höchst unbillige und jedes Ehrenmannes unwürdige Urtheil, welches man gleich nach dem Beginnen der Ausstellung in einem Münchner Blatte über die exponirten Fabrikate eines sehr achtbaren Hauses, dem nicht bloß der Oberdonaukreis, sondern ganz Bayern unendlich viel verdankt, und welches der Industrie fortwährend die größten Opfer bringt, lesen konnte. Wer sich von dem feindseligen Benehmen vieler en gros Händler gegen die vaterländischen Fabrikanten überzeugen will, der gehe nur in deren Niederlagen; man wird in den meisten wenig, und in einigen kaum 1⁄2 an inländischen Erzeugnissen finden, während man auf den Offenbacher: und Leipziger Messen den bayerischen Fabrikaten nicht nur alles Lob zollt, sondern auch große Partien zu guten Preisen davon abnimmt. Nicht leicht ein Land, selbst England nicht ausgenommen, kann so vielseitige und gemeinnüúzige Industriezweige haben, als unser gegenwärtiges Bayern. Eine specielle Aufzählung der einzelnen Gegenstände, welche in den größeren und kleineren Städten des Rezat-, Oberdonau- und zum Theil auch des Obermainkreises erzeugt, und selbst nach allen Welttheilen versendet werden, würde den sicheren Beweis hiefür liefern; und wir sind gewiß, daß eine von Sachkennern angefertigte Gewerbsstatistik dieser Kreise viele unserer Statistiker und Staatsökonomen in Staunen versezen würde. Leider kann dieser große Gewerbfleiß einiger Gegenden noch immer nicht die Früchte tragen, die man billig davon erwarten könnte; denn wir nåhren unseren årgsten und unversöhnlichsten Feind im eigenen Herzen: er liegt in dem Widerwillen des Publicums gegen alles Einheimische und in den feindseligen Gesinnungen des Handelstandes gegen die inländischen Fabrikanten. Während England, Frankreich, Preußen und Oesterreich für den größten Theil ihrer Fabrikate des Abfazes im Inneren gewiß sind, müssen wir leider in der Mehrzahl der Industriezweige hierauf Verzicht leisten, und lediglich in der Abnahme des Auslandes unser Heil suchen.

An diesen einen Grund der Lauheit der Beschikung der dießjährigen Ausstellung von Seite der Fabrikanten, der einer der hauptsächlichsten, aber leider auch kaum hebbaren ist, reihen sich noch einige andere, deren Abhülfe wohl von den Leitern der künftigen Ausstellungen erwartet werden darf. Wir wollen versuchen hier einige derselben zu berühren. Eine große Anzahl von Fabrikanten und Gewerbsleuten sind noch nicht gehörig darüber belehrt, was sich denn eigentlich für Industrieausstellungen eignet; man ist, wie es sich denn auch dieses Jahr wieder ergab, noch gar häufig der irrigen Ansicht, daß nur Kunstwerke und sogenannte Meisterstüke, die eigens für die Ausstellung mit besonderer M ühe und selbst mit Kostenaufwand verfertigt wurden, daselbst Plaz finden sollen. Nicht solche Kunstwerke, die den Künstlern gewöhnlich in ihren Werkstätten zur Last bleiben, und die man daher häufig wiederholt zu allen Ausstellungen wandern sieht, sind es jedoch, sondern hauptsächlich gute currente Artikel, die für das Nationalwohl von Wichtigkeit sind und bei den Ausstellungen besonde;e Berük

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