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Engländern Concurrenz; allein keineswegs können wir dieß mit unserem gewöhnlichen Porcellan, dem die Engländer mit Vortheil ihren schönen und guten Pfeifenthon und ihr blau gemaltes IronstoneChina entgegensezen, welche beide sehr wohlfeil und sehr brauchbar sind, vergleichen. Die Nachtheile unserer Fabrikation rühren, wie gesagt, von den hohen Transportkosten und dem Preise des Brennmateriales her; es wird genügen, wenn ich bemerke, daß mich der Transport an meiner zu Champrour, Dept. de l'Allier, gelegenen Fabrik allein auf 6 bis 7 Proc. zu stehen kommt.

Fr. Glauben Sie, daß sich diese Transportkosten durch die Vollendung der gegenwärtigen im Baue befindlichen Canåle vermins dern werden?

A. Allerdings; allein diese Canåle scheinen nicht fertig werden zu wollen.

Fr. Haben Sie sonst noch etwas beizufügen?

A. Ich erlaube mir, um der Commission den fraglichen Gegenstand noch mehr an's Herz zu legen, nur noch zu bemerken, daß wir in Frankreich gegenwärtig 31 Porcellanfabriken besizen, deren Fabrikate sich jährlich auf beiläufig 4,200,000 Fr. belaufen, Ich weiß nicht, ob die auf 5 Millionen angeschlagene Production der Td= pfereien übertrieben ist; allein so viel weiß ich, daß die Porcellans fabrikation der Töpferei täglich mehr Raum abgewinnt.

LII.

Ueber den gegenwärtigen Zustand der Schafzucht und der Wollenwaaren-Fabrikation in Frankreich, wie er sich bei der lezten Industrieausstellung beurkundete.

Im Auszuge aus dem ersten Capitel des Muséc industriel.

Wenn das französische Volk auch nicht gleich dem englischen durch die Wollsåke seines Parliamentes beständig an die hohe Wichtigkeit jenes Industriezweiges, dessen Basis die Wolle bildet, erinnert wird, so ist es doch nicht weniger von der großen Bedeutung desselben und von seinem unberechenbaren Einflusse auf das Nationalwohl durchdrungen. In Frankreich, wie in England und mehreren ande ren Staaten unterhält die Wolle eine unabsehbare Thätigkeit eines weit verbreiteten Geschäftes. Wie viele Hånde beschäftigt sie nicht vom Schäfer bis zu jenem Fabrikarbeiter, der dem Wollenzeuge die lezte Appretur gibt? Welche Werthe und Reichthümer erzeugt fie fortwährend und täglich? Welche Bewegung bringt sie in unserem Handel im Binnenlande sowohl, als mit dem Auslande hervor? Dingler's polyt. Journ. Bd. LIV. §. 4.

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Die einzelnen Zweige der Wollenwaaren - Fabrikation haben sich in Frankreich fortwährend verbessert, und einige lassen nur wenig mehr zu wünschen übrig. Hauptsächlich fehlt es nur mehr an einer ausgebreiteteren Erzeugung jener langen, glånzenden, für den Kamm bestimmten Wollen, die das Material einer großen Menge von Artikeln bilden, welche man gewöhnlich mit dem Namen der geschornen oder glatten Zeuge (étoffes rases) bezeichnet. Die Art der Schafe, welche diese Wollen liefern, ist unseren Oekonomen nicht mehr unbekannt; viele derselben suchten sie im Gegentheile bereits auf ihren Gütern zu acclimatisiren. Wenn diese Versuche bisher auch noch nicht gelangen, so ist es deßhalb doch nicht weniger gewiß, daß neue, mit größerer Sorgfalt unternommene Versuche endlich dennoch zu dem gewünschten Resultate führen werden. Die französische Regierung beauftragte daher auch gegen das Ende des vorigen Jahres den Director der Veterinärschule von Alfort, Hrn. Yvart, eine Schafheerde aus der Grafschaft Leicester nach Frankreich überzuführen; und bereits gegenwärtig befindet sich daselbst eine solche Heerde von 122 Stüken, welche nicht nur ein bisher noch nicht erzieltes Gedeihen verspricht, sondern aus deren Pflege, Vermehrung und Kreuzung sich auch praktische Regeln für die Zucht dieser Race und eine Aneiferung für die Schafzüchter Frankreichs ergeben wird.

Mit Ausnahme dieser einzigen Verbesserung, deren Frankreich noch hierin bedarf, kann sich dasselbe bereits in allen anderen Zweis gen mit dem Auslande messen. Das Fließ vieler seiner Schafe, be: sonders jener der berühmten Heerde von Naz, im Dept. de l'Ain, kommt an Feinheit bereits der schönsten sächsischen Electoralwolle gleich; das Sortiren und Waschen der Wolle geschieht gegenwärtig nach den besten Methoden; das Oeffnen, Kardåtschen, Mengen, Kämmen, Spinnen und Weben der Wolle, so wie die weitere Be handlung der gewebten Zeuge wird mit den vortrefflichsten Maschie nen vollbracht; kurz Alles verspricht den glänzendsten Erfolg.

Die ersten Maschinen dieser Art brachte im Jahre 1802 ein Schottländer, Namens James Douglas, der nach seiner Natyrali: sation bei uns leider zu früh für die Industrie verstarb, nach Frankreich; das Glük, welches er in kurzer Zeit machte, bewog spåter manche gewandte Mechaniker Englands sich bei uns niederzulassen, und uns mit den Talenten und den Entdekungen ihrer Landsleute zu bereis chern. Um dieselbe Zeit machte Hr. Cokerill die Fabrikanten von Verviers, Malmedy, Eupen 2c., welche Orte damals zu Frankreich gehörten, mit ähnlichen Maschinen bekannt. Beiderlei Maschinen gingen nach und nach auf alle unsere Fabriken über, und erzeugten in den Preisen unserer Tücher eine Verminderung von 8 bis 10 Proc.

Selbst jene Gewerbsleute, die sich der Anwendung der Maschinen am hartnåligsten widersezten, waren endlich aus Furcht, ihr Gewerbe zu Grunde gehen sehen zu müssen, zu deren Annahme gezwungen. Wir erinnern in dieser Hinsicht nur an die Kadis fabrikanten im Departement de la Lozère, welche ohne Maschinen unmöglich mehr in Concurrenz treten konnten.

Die meisten der Maschinen, welche Douglas und Cokerill in Frankreich einführten, wurden seither verbessert, oder durch andere bessere mit Vortheil ersezt; diese Verbesserungen sind hauptsächlich im Kardåtschen, Kammen und Spinnen der Wolle, so wie im Weben der Zeuge und im Scheeren derselben rasch auf einander gefolgt. Die Industrieausstellungen der Jahre 1819, 1823 und 1827 zeigten uns die Kardåtsch, Kamm und Spinnmaschinen Dubo's, John Collier's, Bélanger's und anderer; sie enthüllten die Webestühle Collier's, Cala's, Debergue's c.; die Scheermaschine mit schnekenförmig wirkender Kraft der HH. Sevenne, Collier: und Poupart-Neuflise; die Scheermaschine mit schwingender Bewegung des Hrn. Abraham Poupart von Sedan; die Transversalscheermaschine des Hrn. Collier und andere mehr.

Man glaubt allgemein, daß die Veredlung der französischen Schafzucht sich von einer Merinosheerde her datire, welche Ludwig XVI. nach Rambouillet verpflanzte; wahrscheinlich dürfte dieser Monarch jedoch dieses Verdienst mit dem Oekonomen Heurtaut de Lamers ville theilen, der schon im Jahre 1781 für sein Landgut in der Gemeinde Dun, Dept. du Cher, 12 Merinosschafe kaufte. Dem sey nun aber, wie ihm wolle, so wurde die Verbesserung der Schafe bei uns erst einige Jahre nach dem Anno 1795 zu Basel zwischen Frankreich und Spanien abgeschlossenen Frieden bemerkbar, indem fich Spanien in diesem Friedensschlusse anheischig machte, die Ausfuhr von 4000 Merinos nach Frankreich zu gestatten.

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Auf diese Einfuhr folgte nothwendig auch die Errichtung von Wollenwäschereien nach spanischer Methode, und die Befolgung einer Sortirmethode, nach welcher die verschiedenen Theile der Fließe je nach den Zweken, zu denen sie bestimmt sind, sortirt werden. Eine der ersten dieser Anstalten gründete der sel. Ternaur in Passy; eine zweite errichtete die Stadt Paris unter der Leitung des gegenwärtig in Odessa befindlichen Hrn. Daralon; eine dritte erstand im Dept. dé la Vienne, wo sie den Schafzüchtern dieses Landstriches große Dienste leistet. Die Gesellschaft zu Naz errichtete neuerlich eine solche in Croissy bei Chaton, welche nach Auftrag arbeitet, und in der die Wollen, nachdem sie entweder kalt oder warm gewaschen worden, so førtirt werden, wie sie die Tuchfabriken brauchen. Allmählich haben

sich diese Anstalten dermaßen vermehrt, daß sich die Regierung nicht mehr darum zu kümmern braucht.

Auf diese Weise und bei der Sorgfalt, welche die Heerdenbefizer auf die Reinerhaltung der Racen und auf die Veredlung der einheimischen Racen durch gehörige Kreuzung mit edleren verwendeten, sind diese Verbesserungen allmählich so weit gediehen, daß die Regierung, welche anfangs in dieser Absicht mehrere Schäfereien errichtet hatte, fie bis auf zwei sämmtlich als nunmehr überflüssig aufgab. Die besten unserer einheimischen Merinoswollen haben, wer sollte es glauben, bereits die Spanischen an Güte übertroffen, indem sie bei gleicher Festigkeit weniger steif sind, und sich daher vorzugsweise für die superfeinen Tücher eignen; sie wetteifern selbst mit der schönsten såchsischen Electoralwolle, welche die feinste ist, die man kennt, und vereinen das Weiche, Markige, Feine, Elastische und Nervige in ho. hem Grade in sich.

Alle diese Eigenschaften zeichneten mit einigen Schattirungen die Merinoswollen aus, welche bei der dießjährigen Industrieausstellung vorgelegt wurden, und welche nun in Kürze erwähnt werden sollen, und zwar in alphabetischer Ordnung der Concurrenten.

1) Association rurale de Naz. Die Heerde von Naz gehört zwar nicht der Zahl, wohl aber der Schönheit der Wollen nach zu den ersten im Königreiche; an diese Gesellschaft wenden sich die Schafzüchter hauptsächlich, wenn sie ihre Merinosrace veredeln wollen. Sie besteht nun 35 Jahre, und hat sich diese Zeit in sich selbst erhalten; sie ist das Eigenthum der HH. Girod de l'Ain und Perrault de Jotemps. Sie wurde zu Chevry, Bezirk von Ger, in der Nachbarschaft von Genève gegründet, wo sie 2500 Stük zählt; spåter bildete sie jedoch ein Depot zu Crèteil bei Paris. Die Gesellschaft erhielt schon im Jahre 1823 und im Jahre 1827 die goldene Medaille, und zeigte sich seither dieser Auszeichnung immer würdiger.

2) Hr. Baudouin der Vater von Poitiers, der im Jahre 1827 von der Société d'encouragement für eine seiner Erfindungen · die goldene Medaille erhielt, legte in diesem Jahre zum ersten Male Wollen seiner kleinen Heerde im Haut Poitou vor, welche viel versprechen.

3) Hr. Bourgeois, Eigenthümer zu Rambouillet, und Diector der königl. Schäferei daselbst, erhielt im Jahre 1823 eine bronzene und im Jahre 1827 eine silberne Medaille. Seine Heerde ist von reiner Rambouilletrace, und ihre Wolle wird von den Fabris kanten feiner Tücher sehr gesucht. Er suchte durch die Wollen und die Documente, welche er einsandte, hauptsächlich zu beweisen, daß

große und starke Merinos eine eben so feine Wolle geben können, als die kleine Merinosrace, was von großer Wichtigkeit ist. Zugleich legte er auch die Instrumente vor, mit denen er auf den Ohren der Schafe die Zeichen anbringt, mit deren Hülfe man leicht eine Heerde, welche bis an 10,000 Stuk stark ist, bezeichnen und zählen kann, und deren er sich schon seit vielen Jahren bedient. Unter den 50 Sorten von Wolle, welche Hr. Bourgeois außerdem vorlegte, zeichnete sich eine neue Art von Merinoswolle aus, welche sich zur Fabrikation der Rheimser Waaren eignet, und den englischen Wollen aus Flandern und dem Artois ähnlich ist; sie besizt jedoch die Fein: heit der Merinoswollen, während leztere grob sind.

4) Hr. Caille von Varastre, Seine und Marne, legte schöne Merinoswolle vor, und erhielt dafür eine bronzene Medaille.

5) Hr. Clausel von Mirepoir, Ariège, sandte sehr feine Wolle ein.

6) Hr. Du Preuil von Pouy, Aube, besizt eine Heerde von 3400 Merinosschafen, welche zu den zahlreichsten und schönsten in Frankreich gehört. Hr. Fortier, Schwiegervater des Hrn. Du Preuil, gründete diese Heerde vor 30 Jahren mit Schafen, die er aus Spanien, Rambouillet, Perpignan, Malmaison c. bezog. Durch Kreuzung mit fächsischen und Nazer Widdern brachte Hr. Du Preuil seine Wolle in den lezten 12 Jahren auf den höchsten Grad von Vollkommenheit. Er erhielt eine silberne Medaille.

7) Hr. Godain der åltere zu Chatillon-sur-Seine begründete eine Heerde aus reiner Elektoralrace, welche er durch Kreuzung mit französischen, Merinos auf 550 Stük brachte. Er erhielt eine silberne Medaille.

8) Hr. Ganeron der Sohn zu Bussy-St.-Georges, Seine und Marne besizt gegenwärtig gegen 1600 reine Merinos. Er erhielt schon im Jahre 1827 die silberne Medaille und die Jury ertheilte ihm auch dieß Mal großes Lob.

9) Hr. Houdeville zu St. Denis d'Aclon, untere Seine, hat seine Merinosheerde, welche Hr. Delessert durch Einfuhr spanischer Schafe vor 32 Jahren begründete, auf 700 Stük vermehrt. Die Jury kannte ihm die silberne Medaille zu.

10) Hr. Vicomte de Jessaint besizt zu Beaulieu, Marne, zwei getrennte Heerden, von denen die eine von der Rambouilleter, die andere von der Nazer Race abstammt. Seine Wollen sind ausgezeichnet; er erhielt schon im Jahre 1827 die Auszeichnung erster Classe.

11) Hr. Lacroix Sohn zu Roquetaillade, Haute-Garonne,

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