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„Ich glaube, daß man diese ungeheure Ausdehnung in der Folge wird benuzen können, um viel mächtigere und wohlfeilere Triebwerke herzustellen, als diejenigen find, welche sich auf die Verdampfung der permanenten Flüssigkeiten gründen."

,,Ich habe mich überzeugt, daß die flüssige Kohlensäure, welche durch Temperaturerhöhung so ausdehnbar ist, durch mechanische Kräfte nicht comprimirt wird, welche Eigenschaft ihr also mit anderen bekannten Flüssigkeiten gemein ist: man begreift nun leicht, daß ein Kolben, welcher durch die Ausdehnung dieser Flüssigkeit in Bewegung gesezt würde, einen unüberwindlichen Widerstand darbieten müßte; man denke sich die Anzahl von Pferden, welcher ein Metallkolben von 1 Decimeter im Gevierte, der sich um 1 Meter in der Secunde heben würde, entspråche! Diesen dynamischen Effect würde man durch 50 Liter flüssig gemachten Gases erzielen, und zwar mit einem Aufwand von Wärmestoff 32), der vierzig Mal weniger beträgt. als der zum Verdampfen eines Liters Wasser er= forderliche."

Der Apparat, vermittelst dessen ich in wenigen Augenbliken einen Liter flüsfige Kohlensäure erhalte, wird mir bei Versuchen über diesen Gegenstand gute Dienste leisten. Ich habe mich vermittelst desselben von einer wichtigen Thatsache überzeugt, welche sich übrigens durch die Theorie voraussehen läßt, daß nämlich die flüssige Kohlensäure unter allen Flüssigkeiten derselben Art diejenige ist, welche durch ihre augenblikliche Verdampfung die größte Temperaturerniedrigung hers vorbringt. Ich richtete nämlich auf die Kugel eines Weingeiftthermometers eis nen Strahl flüssiger Kohlensäure, und obgleich derselbe nur einen Punkt der Kugel berührte, und das Thermometer vorher 20° über Null zeigte, so fiel die Temperatur doch in wenigen Augenbliken auf 75° unter Null; bisher hat man. aber nur eine Kålte von 68° erzeugen können, und ich zweifle nicht, daß mon die Temperatur noch unter 1500 wird treiben können, wenn man das Ther= mometer in die Mitte der Flüssigkeit taucht, und den ganzen Apparat ir, ein erFaltendes Gemisch bei 30° unter Null bringt."

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Die französische Akademie hat die HH. Dulong, Becquerel and Dus mas mit einem Berichte über den Apparat und die Beobachtungen des Hrn. Thilorier beauftragt, welchen wir seiner Zeit nachliefern werden.

Nachtrag zu Faraday's experimentellen Untersuchungen über die Elektricitat. ")

Hr. Faraday hat der königl. Societåt der Wissenschaften in Londɩ ›n_noche mals einen Vortrag über seine die Elektricität betreffenden Versuche erstattet, worin er sich besonders über die Elektricitåt der Volta'schen Säule, nắm lich ihre Quelle, Quantitat, Intensität aussprach und ihre allgemeinen Eigenschaften bet rachtete. Die Frage, ob die Elektricitåt der Säule durch die Berührung ungleicher Metalle oder durch die chemische Wirkung auf eines der beiden Metalle hervorge= bracht wird, entschied er zu Gunsten der lezteren Ansicht und beweist seine Behauptung durch eben so einfache als überzeugende Versuche. Wenn man z. B. auf irgend einen Theil einer amalgamirten Zinkplatte einen Tropfen v erdünnter Schwefelsäure bringt, so wird keine merkliche chemische Wirkung Statt finden; wenn man aber ein Platinstúk, welches das Zink an irgend einem entfernten Theile berührt, auch den Säuretropfen berühren läßt, so erfolgt chemi sche Birkung; das Zink wird auf Kosten des Wassers der verdünnten Säure 01 ydirt und in Folge dieser Orydation wird ein elektrischer Strom verursacht. Venn man das Platin entfernt und einen Tropfen Jodkalium auf irgend einen anderen S Cheil des Zinkbleches bringt und das Platin mit diesem und dem Zink gerade so wie vorher bei der verdünnten Såure in Berührung bringt, so erfolgt eine Wirkung und ein elektrischer Strom streicht vom Zink durch die Auflösung zum latin und so zurúk zum Zink. Wenn man aber nun das Platin das Zink nicht 1 ›erüh

32) Hiebei ist vorausgesezt, daß die Wärmecapacität der flüssig gemachten Säure um die Hälfte geringer ist, als die des Wassers, und aller Wahrscheinlichkeit r ach ift fie noch geringer. A. d. ).

55) Vergl. Polytechn. Journal Bd. LII. S. 334.

ren läßt, wohl aber zu gleicher Zeit die beiden Tropfen von Flüssigkeit, so findet keine metallische Berührung Statt. Ungeachtet dieses Mangels an Berührung wird jedoch ein Volta'scher Strom erregt und es findet auch eine wahre Volta'sche Zersezung Statt, denn der Säuretropfen erregt einen Strom in derselben Richtung, wie er es zuvor that, und da dieser Strom durch die Auflösung von Jodkalium streicht, so verursacht er dessen Zersezung, indem er die Richtung, welche dessen Elemente annehmen würden, wenn sie nur ihrer eigenen Wirkung auf das Zink und Platin unterworfen wären, umkehrt, so daß das Jod gegen das leztere Metall erscheint, anstatt daß es gegen das vorhergehende frei wird.

Durch diese und ähnliche Versuche zeigt Hr. Faraday, daß die erste Er= regung des Volta'schen Stromes, so wie auch seine Fortdauer von chemischer Wirkung herrührt. Er führt, wie wir gesehen haben, vor Allem Fålle an, wo ein elektrischer Strom entwikelt wird, und eine Zersezung durch ihn an anderen Stellen als denjenigen, wo er sich entband, bewirkt wird, jedoch ohne daß dabei eine Berührung von Metallen ins Spiel kommt, so daß man weiter nichts als einen einfachen Volta'schen Strom hat. Er zeigt, daß dieser Fall ganz einfach ein solcher ist, wo zwei Reihen chemischer Verwandtschaften im Gegensaz sind, indem die Kräfte der stårkeren wirklich durch die angewandten Metalle und Körper vorwärts geführt und in einer Entfernung erregt werden, indem sie die Kräfte der schwächeren überwinden. Er beweist, daß die Erscheinungen der Volta'schen Säule im Ganzen nur eine Anhåufung oder eine Ausgleichung chemischer Kräfte find indem sich die Elemente auf irgend einem Theil bei angehender Zersezung in vollkommener Gleichförmigkeit mit denjenigen bewegen, welche irgend anderswo im Kreislaufe thatig oder in Bewegung sind. Indem er eine Batterie so anordnet, daß selbst in den erregenden Trögen keine chemische Wirkung Statt findet, ausgenommen wenn der Strom vollständig ist, zeigt er, daß die Quantitåt der circulirten Elektricitat genau der Quantität von orydirtem Zink oder zerseztem Wasser proportional ist, und daß ihre Intensitåt immer entweder der Intens sität der chemischen Wirkung proportional ist oder irgend einer von einer Reihe åhnlicher Plattenpaare, oder der Anzahl von Abwechselungen, welche durch ihre gemeinschaftliche Wirkung den Strom vorwärts zu treiben streben. Er geht dann auf die eigenthümliche Constitution eines Volta'schen Stromes über. Seine Birkung hångt von einem Theilchen ab, welches schon mit einem anderen Theilchen in Verbindung ist und welches dieses andere verläßt, um sich mit eis nem dritten zu vereinigen. Die zwei Theilchen, welche zuerst verbunden waren, müssen von solcher Art seyn, und in solchen Verhältnissen, daß sie einen @lektrolit oder einen durch den elektrischen Strom zersezbaren Körper constituiren; das drit te Theilchen muß von einer Substanz seyn, welche nicht nur die Eigenschaft heit, sich mit einer der beiden vorigen zu verbinden, sondern auch die Elek. tricitat fortzuleiten. Daher die Nothwendigkeit, Metalle anzuwenden, welche leztere Bedingungen erfüllen und Elektrolyte, deren Elemente der vorhergehenden Genüge leisten. Hr. Faraday stellt dann eine Untersuchung über die Intensitát des einfa chen Volta'schen Stromes an, und zeigt, daß er direct von der Intensität der ins Spiel kommenden chemischen Wirkung abhängt. Er beweist zunächst, deß Elektrolyte, oder zersezbare Körper erfordern, daß der sie durchstreichende St rom eine gewisse Intensitåt hat, unter welcher sie der Zersezung widerstehen, obgleich sie leiten. Er betrachtet dann den Fall, wo eine zusammengesezte oder gewo hnliche Volta'sche Säule angewandt wird. 34) (Literary Gazette, No. 909.)

Ein Verfahren, das mit Chlor gebleichte Papier hinsichtlich seiner Brauchbarkeit zum Steindruk zu untersuchen.

138 kommt gegenwärtig im Handel häufig mit Chlor gebleichtes Papier vor, welches verbrannt ist und eine ziemliche Quantität Salzsäure zurükhält. Wenn

5.4) Wir haben nun die Hauptresultate aller Versuche des Hrn. Faraday mit: getheilt, welche gewiß von allgemeinem Interesse sind. Seine diesen Gegenstand be: treffend en und mit seiner gewöhnlichen Weitschweifigkeit abgefaßten Originalabhand: lungen erscheinen nach und nach alle im dießjährigen Jahrgange von Poggendorff's Annaler i der Physik.

A. d. R.

man solches Papier zum Steindruk anwendet, so Ischadet es der Zeichnung, die oft beim zehnten Abdruk schon ihre ganze Lebhaftigkeit verliert und verwischt wird; es nimmt auch beim Letterndruk die Schwärze nicht gut an. Behufs des Steindruks kann man diesem Uebelstand zwar abhelfen, wenn man solches Papier mit Kalkwasser oder mit Wasser, das mit etwas Potasche oder Ammoniak versezt ift, befeuchtet; dieses Verfahren ist aber sehr umständlich.

Die Papierhändler, Buchdruker und Lithographen können sich jedoch auf eine sehr einfache Weise schon beim Einkaufe des Papiers überzeugen, ob dasselbe sauer ist oder nicht und ob der Zeug gut ausgewaschen wurde: man braucht nåmlich nur mit einem in Lakmustinctur getauchten Pinsel einen Streifen über das= selbe zu ziehen, wenn das Papier sauer ist, so geht die Lakmustinctur, anstatt es blau zu fårben, in Roth über. Man thut gut, wenn man das zu prüfende Papier auch wiederholt faltet, um zu sehen ob es nicht bricht; denn es könnte die im Papier enthaltene Salzsäure mit einem Alkali gesättigt worden seyn, wodurch es zwar die saure Reaction verlieren, aber nicht mehr die nöthige Haltbarkeit bekommen würde.

Die Lakmustinctur bereitet man sich auf die Urt, daß man 1 Loth Lakmus in einem Mörser pulvert, es dann mit 5 Loth Wasser einige Stunden lang weichen läßt und hierauf durchseiht, um eine klare Flüssigkeit zu erhalten. (Journal des conn. usuell. Oktober 1834, S. 199.)

Anwendung des Kautschuks zur Gewinnung flüchtiger Dehle, die sich sehr gut zur Firnißbereitung eignen.

Hr. Faraday hielt in der königl. Societåt der Wissenschaften zu London einen Bortrag über einige neue Anwendungen der Destillationsproducte des Kautschuks oder Federharzes. Wenn das Kautschuk in verschlossenen Gefäßen stark genug erhizt wird, so destillirt es über, indem es sich in eine flüchtige Flüssigkeit von brauner Farbe verwandelt, welche acht Zehntel oder darüber von dem angewandten Kautschut beträgt. Die HH. Enderby und Beale bereiten diese Flüssigkeit jezt im Großen. Indem sie dieselbe rectificiren, erhalten sie drei oder vier Qualitä ten, wovon jede eine besondere núzliche Anwendung gestattet. Die vollkommen rectificirte Flüssigkeit hat ein specifisches Gewicht von 0,640; sie ist, außerordentlich flüchtig, sehrbrennbar, verbrennt mit einer glånzenden Flamme, ist mit Alkohol misch. bar und löst Kopal und andere Harze auf; da sie vortreffliche Firnisse lies fert und der Gallon davon nur 21 Schill. kostet, so dürfte sie bald anstatt anderer flüchtigen Dehle bei Bereitung derselben häufig angewandt werden. Die zweite Sorte kostet nur halb so viel wie die erste und kann auch zur Bereitung von Firnissen oder zur Auflösung von festem Kautschuk behufs der Fabrikation wasserdichter Gegenstände gebraucht werden; den Oehlen beigemischt verstärkt sie das Licht, welches diese beim Verbrennen ausgeben, beträchtlich. Mit Kakaobutter vermischt liefert diese Flüssigkeit ein sehr wohlfeiles Material zur Beleuchtung. Während des gegenwärtigen Jahres sind schon gegen 200 Tonnen Kautschuk in England eingeführt worden. 35) (Literary Gazette, No. 909.)

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Die Borarsäurefabrikation in Toscana.

Aus vielen Spalten der Vulkane in einigen Provinzen Toscanas strômen Dampfe aus, welche, wie die im Jahre 1778 von zwei italienischen Chemikern angestellte Untersuchung derselben ergab, etwas Borarsåure enthalten; ein Fran zofe, Namens Larderel, hat diesen Umstand nun zur Darstellung bedeutender Quantitäten von Borarsäure benuzt. Zuerst ließ er, um diese nach schwefeliger

55) Bekanntlich besteht das Kautschuk bloß aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Das flüchtige Dehl, welches man durch Destillation desselben (wobei nur etwas Kohle in der Retorte zurükbleibt) gewinnt, enthält nach der Analyse von Dumas 88 Proc. Kohlenstoff und 12 Proc. Wasserstoff. In Paris kostet das Pfund Kautschuk gegen: wärtig nur 211⁄2 Sous, und Java allein könnte jährlich 2,400,000 Pfund liefern, wenn im Handel hinreichende Nachfrage wäre. A. d. R.

Såure riechenden Dämpfe mit Wasser zu verbinden, Gruben von 20 bis 25 Fuß Tiefe auf einen Umfang von 100 bis 150 Fuß um die Spalten herum auégraben, umgab sie mit Mauern und leitete dann füßes Wasser hinein, um sie anzus füllen. Da der Dampf aus den Spalten mit der größten Heftigkeit austritt, so Lochte das Wasser wie in einem Kessel und das Thermometer zeigte 750 R. Er ließ dieses Wasser mehrere Tage lang kochen (die so erhaltene Auflösung von Borarsäure zeigte am Aråometer nur einen Grad) und leitete dann die schlammige und schwarze Flüssigkeit in einen großen Behälter, damit sie sich klären konnte; das klare Wasser wurde hierauf in großen flachen Keffeln, welche man mit Holz heizte, abgedampft. Zulezt brachte er das Wasser in bleierne Gefäße, worin nach 48 Stunden die Borarsäure auskryftallisirte.

Um diese Fabrikation aber einfacher und ökonomischer zu machen, construirte er besondere Oefen mit flachen bleiernen Kesseln, welche durch den Dampf der Bulkane selbst erhizt wurden, der bei seinem Austritt aus den Spalten der Bulkane 120° zeigt; die Abdampfung geschah auf diese Art in 24 Stunden. Nachdem nun an einem günstigen Erfolge dieser Unternehmung nicht mehr zu gweifeln war, kaufte Hr. Larderel alle Grundstüke an, wo Vulkanspalten vorkamen; er machte ganze Berge eben und grub den Boden bis auf eine große Tiefe um, wodurch er die Anzahl der Dampfspalten noch bedeutend vermehrte; er legte große Straßen an und errichtete nach und nach ungeheure Gebäude, worin sich die Defen, Keffel, Krystallisationsgefåße und Trokenapparate befinden. Der natürliche Dampf der Vulkane wird für alle diese Unstalten und zu vielen anderen Zweken auch als Triebkraft benuzt. Solcher Fabriken bestehen bis jezt acht, außer einer beträchtlichen Raffinerie von Boraxsåure in Livorno; sie liefern zu sammen jährlich 700,000 Kilogr. Borarsäure, wovon 100,000 Kilogr. in Livorno raffinirt werden. (Le Moniteur universel, No. 203.)

Bohrversuche zur Auffindung von Steinkohlen im Departement du

Haut-Rhin.

Der Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen enthält in seiner No. 33 eine ausführliche Zusammenstellung der ungeheuren Arbeiten, welche eine Gesellschaft von Fabrikanten vom Jahre 1822 bis zum Jahre 1832 im DesTM partement des Oberrheines unternommen hatte, um an dem östlichen Abhange der Bogesen ein ergiebiges Steinkohlenlager aufzufinden. Die zu verschiedenen Ma= len neu organisirte Gesellschaft, welche lediglich aus Fabrikanten bestand, die erz kannt hatten, von welchen unendlichen Vortheilen ein ganz in der Nähe befind= liches Steinkohlenlager für die immer wachsende Industrie ihrer Gegend seyn müßte, hat in der oben angegebenen Zeit nicht weniger dann eine Summe von 158,980 Franken_auf_Bohrversuche und auf das Graben von Schachten und Stollen verwendet. Wenn man auch dieser großen Kosten und dieser Ausdauer ungeachtet nicht so glüklich war, das, was man suchte, zu finden, so führten diese großartigen Unternehmungen doch zu einer höchst genauen geognostischen Kenntniß des Landes, und zu der Ueberzeugung: daß hier keine ausbeutbaren Steinkohlen. lager zu finden seyen, und daß es, um dem immer höher steigenden Preise des Holzes zu steuern, kein anderes Mittel gebe, als durch Anlegung von Eisenbahnen und Candlen die Communication mit anderen, an Brennmaterial reicheren Gegenden se viel als möglich zu erleichtern. Wir empfehlen allen mit Bohrversuchen Beschäftigten den ausführlichen Bericht im Bulletin zum Nachlesen.

Ueber Selbstverkohlung des Getreides.

Hr. Eaffaigne legte der Akademie der Wissenschaften zu Paris kürzlich ein Muster eines Getreides vor, welches beim Abbrechen eines Hauses in einer alten Höhle gefunden worden, uud welches wie verkohlt, schwarz, zerreiblich und leicht geworden war, während es zugleich auch einen halbmetallischen Glanz ane genommen hatte. Der angestellten Analyse gemäß war in diesem Getreide alles Starkmehl und aller Kleber verschwunden, wogegen sich eine große Menge Humusfåure darin gebildet hatte. Hr. Lassaigne schloß hieraus, daß die Verkohlung des Getreides nicht durch die Wärme, sondern in Folge eines långeren Aufents

haltes an einem feuchten, gegen Luft und Licht geschüzten Orte, durch eine ähn liche Zersezung erfolgt sen, durch welche sich der Torf und einiges geschwärzte Holz bildet. pr. Julia de Fontenelle widersezte sich dieser Erklärung, und glaubte darthun zu können, daß die fragliche Veränderung des Getreides durch Einwirkung der Hize bewirkt worden. Andere Beispiele von schwarzem ver= kohltem Getreide, welches man in alten unterirdischen Gewölben fand, und an wels chem selbst die Spelzen und Grannen noch unversehrt waren, widersprechen jedoch der Behauptung Fontenelle's. Hr. Virey macht bei dieser Gelegenheit im Journal de Pharmacie, August 1834, S. 482 aufmerksam, wie nothwendig es sey, das Getreide troken in die Silo's zu bringen, und es in denselben gegen Feuchtigkeit geschüzt zu halten, wenn es lange unverändert bleiben soll. Wir fügen nur noch bei, daß man in Ungarn in uralten Silo's gleichfalls geschwärz= tes, wie verkohltes Getreide gefunden, wodurch die Unsicht des Hrn. Lassaigne bestätiget wird.

Schieferplatten zur Beschleunigung der Reife des Obstes.

Es ist, wie Jedermann weiß, schon etwas Ultes, daß man die Wände, an denen man Reben oder andere Obstsorten ziehen will, schwarz anzustreichen empfahl, um die Früchte eher zur Reife zu bringen. Ein Hr. Bauchard de Montcornet bringt nun diese Sache neuerdings wieder in Anregung, behauptet aber, daß man noch weit besser zu seinem Zweke gelangt, und noch früher reifes Obst erzielt, wenn man die Spalierwånde statt sie mit schwarzer Farbe zu übers tünchen, mit Schieferplatten belegt. Trauben, welche auf solchen Schieferplatten ruhten, waren seiner Angabe nach schon ganz schwarz, während andere Trauben an derselben Wand, die jedoch keine Schieferunterlage hatten, noch ganz grún waren. Das Journal des connaissances usuelles, welches diese Notiz mits theilt, bemerkt bei dieser Gelegenheit, daß man junge Früchte der Spalierbaume, welche eben von Würmchen angegangen wurden, sehr gut retten könne, wenn man die angegangenen Stellen mit einem spizigen schneidenden Instrumente ents fernt. Die an der Société d'horticulture zu Nantes hierüber angestellten Bersuche sollen erwiesen haben, daß die Früchte bei diesem Verfahren ihr volles Bachsthum erreichen, durchaus nicht steinig werden, und selbst wieder ein sehr *schönes Aussehen bekommen.

Zur Geschichte der Surrogate der Maulbeerblåtter als Futter für die Seidenraupen.

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Das Journal des connaissances usuellos, August 1834, enthält einen Bericht über das auf deutschem Boden entsproffene, und auch bereits abgeurtheilte Surrogat für Maulbeerblåtter, welches man in den Scorzonere oder Schwarzwurzelblåttern zu finden glaubte. Wir begnügen uns, indem wir auf die früheren Auffaze, die in unserem Journale über diesen Gegenstand erschienen, und nament= lich auf jenen im Bd. XXXIII. S. 463 verweisen, die Resultate des Berichtes des Hrn. de Fontenay auszuheben. Diese sind nåmlich: 1) Von 800 mit Ecorzonereblåttern gefütterten Seidenraupen starben 60 vor der ersten Håutung; von der ersten bis zur dritten Håutung starben noch 130, und nach der dritten Håutung waren beinahe alle krank, so daß bei aller möglichen Sorgfalt von 600 Raupen nur 97 Cocons von mittlerer Qualitåt spannen. Die Seidenraupen können fich mithin wohl von Scorzonereblåttern nåhren; allein die Sterblichkeit ist dabei so groß, daß sich diese Blätter nicht als Futter für die Seidenraupen eignen. 2) Die Seide, welche die mit Scorzonere gefütterten Raupen spinnen, ist von weniger als mittelmäßiger Qualität. 3) Im Falle Futtermangel eintritt, kann man die Raupen einige Zeit durch Scorzonereblåtter beim Leben erhalten. Bir fügen hier nur noch die Bemerkung bei, daß Hr. Noisette, welcher eine Reihe von Versuchen mit verschiedenen Sorten von Maulbeerbäumen anstellte, ge: funden hat: daß die Seidenraupen unter allen diesen Sorten stets den Blåttern der in Nordamerika einheimischen Maclura aurantiaca den Vorzug gaben, und daß die damit erzielten Cocons eine sehr schöne Seide gaben. Man vergleiche hierüber das Polyt. Journ. Bd. L. S. 308, wo man die vortrefflichen Eigens -schaften dieses Baumes, der sich bei uns sehr gut zichen ließe, angegeben findet.

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