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mehr ausgebreitet, und folglich der Einwirkung einer größeren Menge Luft ausgesezt werden. Wir wiederholen nur noch, daß unserer Ansicht nach die gleichzeitige Zersezung und Wiedererzeugung von Wasser einander in Hinsicht auf die Erzeugung von Licht und Wärme neutralisiren müßten.

XXIII.

Ueber die in das Gebiet der Hauswirthschaft einschlagenden Gegenstände, welche bei der lezten Industrieausstellung in Paris ausgestellt wurden.

Wir reihen an den Bericht, den wir im Polytechn. Journale Bd. LIII. S. 387 über die vorzüglicheren chemischen Producte, welche bei der dießjährigen Industrieausstellung in Paris sichtbar waren, erstatteten, folgenden Auszug aus einem Berichte, den Hr. Odo: lant Desnos über die in das Gebiet der Hauswirthschaft eins schlagenden Gegenstände im Journal des connaissances usuelles kürzlich bekannt machte. Der Mangel an Ordnung in diesem Berichte, und die Oberflächlichkeit in den meisten der Details, welche unseren Lesern in diesem Berichte auffallen werden, sind nicht uns, sondern dem Originale zur Last zu legen; übrigens hoffen wir, daß man wenigstens einige Notizen von Interesse aus demselben entnehmen wird.

Natürliche Marmors und andere Steine. Die Menge und Mannigfaltigkeit der ausgestellten Stüke waren sehr groß. Ausgezeichnet waren besonders die Marmors von den Pyrenden, welche wegen ihrer Schönheit allgemeines Staunen erregten, und die den schönsten ålteren und neueren italiänischen Marmors nicht das Ges ringste nachgaben. Eben so verdienten die großen, 12 Fuß langen und 4 Fuß breiten Marmorplatten von Boulogne sur mer, die Brec cien von Barbazan und Penne, der roth und branne Marmor von Signac, die Marmors von der Arriège und der Mayenne, der Gras nit und Syenit von den Vogesen, der rosenrothe Granit von der Haute-Loire, der grüne Porphyr von Lognon besondere Berufsich tigung. Gallifet de Thalenet hatte 12 bis 15 Fuß hohe Sâulen aus goldgelber Breccie von den Rhonemündungen zur Ausstel lung gebracht, und erbietet sich dergleichen Säulen, den Kubikfuß zu 40 Franken, von einer bis zu 180 Fuß reichenden Höhe schneiden zu lassen! Hr. Bourguignon hat die Steinmezarbeiten außeror dentlich vervollkommnet, so daß manche derselben gegenwärtig bei= nahe eben so leicht vollbracht werden, wie Tischlerarbeiten.

Künstliche Steine. Die künstlichen, unter dem Namen Poëkilose bekannten Marmors wurden sehr verbessert; sie riechen nun nicht mehr nach Dehl, Papp oder Leim, wie dieß früher der Fall war, und fühlen sich auch beinahe wie wahrer Marmor an. Die Mosaik ist dagegen sehr gesunken, und zwar sowohl in Hinsicht auf Kunst, als auf Geschmak. Interessant war eine von dem Marquis de Sassenay vorgelegte Mosaikarbeit aus Kieseln, die mit Erds harz von Seyffel incrustirt waren.

Dachbedekungen. Unter diesen waren jene aus Zink die vorherrschenden und beachtenswerthesten: besonders die Zinkplatten, welche wie Ziegel eingehängt und nicht mit Någeln oder durch Lothungen befestigt werden. Es ist auf diese Weise die freie Ausdehnung gesichert, und dem sonst so häufigen Zerspringen der Plat= ten vorgebaut. Die heiß ausgewalzten Platten des Hrn. Bietté verdienen besondere Erwähnung.

Schlosserarbeiten. Von den französischen Schlossern, des ren Ruf so groß ist, konnte man füglich mehr erwarten, als man auf der Ausstellung sah. Sehr gut gearbeitet waren die unerbrechbaren Schlösser (fermetures inforçables) des Hrn. Sichet, welche jedoch ihren Namen wahrscheinlich noch mehr verdienen würden, wenn man sie mit dem Systeme des Hrn. Robin-Smitte in Verbindung brachte. Die Schlösser, welche Hr. Lefebure unter dem Namen bec de canne à pompe et à verrons in ungeheurer Menge fabricirt, zeichneten sich durch ihre außerordentliche Wohlfeilheit aus. Hr. Barbon stellte einen sogenannten verron indicateur à sonnette et cadran aus, welcher die oft låstige Gegenwart von Bedienten, während man bei Tische fizt, überflüssig macht. Diese Vorrichtung, deren man sich in England schon seit langer Zeit bedient, lautet nicht nur, wenn man an derselben zieht, sondern sie deutet auch auf einem Zifferblatte an, was man aus der Küche will. Erwähnung verdienen die Kreuzstöke aus gebrochenem Eisenbleche des Hrn. Traver, die Spagnoletten mit Zahnstange des Hrn. Ferragus, und die mannigfaltigen Möbeln aus hohlem Eis sen, welche hauptsächlich in heißen Klimaten vortrefflich seyn dürften.

Tischlerarbeiten waren wenig neue zu sehen; die durch Maschinen geschnittenen Hölzer zu Parketboden aus der Fabrik des Hrn. Manneville, die durch Maschinen verfertigten Faßbinderarbeiten, die mechanischen Sommerladen des Hrn. Prugeaux, und einige neue hölzerne Schlösser verdienten jedoch alle Beachtung.

Anstriche für Gebäude. In dieser Hinsicht waren besonders die anosmischen, d. h. geruchlosen Anstreicherfarben der Herren Bourgoin und Baube merkwürdig; denn diese Farben sollen in

15 Minuten troknen, sich nicht abblåttern, und so wenig Geruch und Dunst geben, daß man noch an demselben Abende Zimmer bes wohnen kann, die Morgens damit angestrichen wurden. Zur Ver= hütung der Feuchtigkeit der Mauern wurde ein salpeterwidriges Gemenge (mixtion nitrifuge), das Harzpapier u. dgl. empfohlen.

Kamine waren in Menge auf der Ausstellung zu finden; man sah außer den långer bekannten Kaminen der HH. Millet und L'Homond, den verbesserten Calorifère des Hrn. Carioli, jenen des Hrn. Borani, der einer der kräftigsten seyn soll, die Kamine mit beweglichem Herde des Hauses Desarnod, die Feuerblöke (chenets calorifères) des Hrn. Delaroche, den vortrefflichen rauchs verzehrenden Ventilator (ventilateur fumivore) des Hrn. Su 8leau, den wårmeerzeugenden Kamin (cheminée thermogène) der HH. Pouillet, und endlich den Multiplicator (cheminée multiplicator) des Hrn. Guyon de Dâle.

Defen. Unter den großen Spardfen war hauptsächlich jener des Hauses Desarnod und das Modell jenes Ofens ausgezeich= net, den Hr. Chavepeyre für die holländische Suppencompagnie in Paris erbaute. Dieser Ofen wird nåmlich durch Dampf geheizt, den man nach Belieben mittelst Schlüsseln, welche nach Außen füh ren, in größerer oder geringerer Menge um jeden einzelnen Ziegel leiten kann. Mehr Aufmerksamkeit erregten jedoch jene kleinen Defen, deren Idee ursprünglich von Hrn. Lemare ausging; der Brútapparat desselben, sein Kamin, in welchem alle Wärme benuzt wird (cheminée pantotherme), sein Ofen, der bloß mit Luft geheizt wird (four aërotherme), die kleinen Oefen der HH. Harel und Chevalier, und endlich der neue Kochapparat des Hrn. Sorel, an welchem der als Regulator dienende Schwimmer des Hrn. Lemare durch eine Gloke ersezt ist.

Künstliche Kühlapparate. Die Administration der Eisgrube zu Saint-Ouen hatte ihre tragbaren Eisbehälter und ihre Kühlapparate zum Abkühlen oder Gefrierenmachen von Flüssigkeiten ausgestellt.

Abtritte. Unter der wahrhaft zahllosen Menge von geruch= losen, hydraulischen und anderen Abtritten schienen jene des Hrn. Averty und jene des Hru. Durand die empfehlenswerthesten zu seyn, indem das mit Gewalt in dieselben dringende Wasser alle Uns. reinigkeiten entfernt.

Pumpen. Die bisher in den Haushaltungen in Paris beis nahe allgemein gebräuchliche rotirende Pumpe des Hru. Dieß scheint nun durch die amerikanische Pumpe des Hrn. Farcot verdrängt werden zu sollen, indem leztere wegen der großen Einfachheit ihres

Baues nur hdchst seltene und leicht zu bewerkstelligende Reparaturen ndthig macht. Sie ist gleichfalls rotirend, hat keine Feder, kein Excentricum und keine Reibung; sie dient sowohl als Saug: wie als Drukpumpe, und schleudert das Wasser auf eine Hdhe von 30 bis 40 Fuß, so daß sie im Nothfalle auch zum Besprizen von Rasenfleken und als erstes Hülfsmittel bei Feuersbrünsten, so wie auch zum Emporpumpen des Wassers in die verschiedenen Stokwerke dies nen kann.

Filtrirapparate. Das Filtriren des Trinkwassers, welches mit den alten Apparaten des Hrn. Ducommun sehr langsam von Statten ging, läßt sich nun mit Lelogé's einfachen oder kohlenhaltigen Apparaten sehr leicht bewirken.

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Beleuchtung. Man sah eine Menge sehr guter, nach dem Carcel'schen Principe gebauter, aber verschieden abgeänderter Lampen. Ausgezeichnet waren die hydraulischen und hydrostatischen Lampen der HH. Thilorier und Pallny. Die kampen Silvant's sind zwar sehr leicht und gut zu handhaben; allein ihr Princip scheint nicht neu, indem es schon vor mehreren Jahren Lampen gab, in welchen das Dehl durch ein Compressionsgewicht beständig auf einer bestimmten Höhe erhalten wurde. Die Astearlampen des Hrn. Joanne dürften vielleicht alle Empfehlung verdienen, wenn sich die Versicherung ihres Erfinders, wonach sie in der Stunde nicht mehr als für einen Centime Dehl verbrennen, und dabei so viel Licht als zwei Kerzen geben soll, bewähren sollte. Unter den Kerzen zeichneten sich jene des Hrn. Meryot durch ihre Weiße und Geruchlosigkeit aus, obschon sie per Pfund nur um 5 Centimen theurer sind, als die gewöhnlichen Kerzen. Bei der großen Vollkommenheit der ausgestellten Wachs-, Spermacet- und Stearinkerzen war nur noch zu bedauern, daß der Preis dieser Fabrikate immer noch zu hoch ist, was wohl davon herrühren mag, daß die schönen Arbeiten Chevreul's über die Verwandlung der Fette in Fettwachs oder Stearinverbindungen noch nicht gehörig in's praktische Leben überge gangen find. - Endlich verdienen hier auch noch die neuen Zündhölzchen des Hrn. Merkel angeführt zu werden.

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Tapeten sah man bei dieser Ausstellung die prachtvollsten, die je noch erzeugt wurden. Ohne bei den wahrhaft wunderbaren seidenen Tapeten mit sammetartigen Desseins verweilen zu wollen, erwähnen wir bloß der reichen Papiertapeten des Hrn. Benoist Jacquart, der HH. Cartulat, Simon und Rimbaut, und der Madame Mader, welche sich sowohl durch die Reinheit der Desseins, als durch die Schönheit und den Glanz der Farben auszeichneten.

Papierfabrikation. Unter den schönen Fabrikaten der fran zdfischen Papierfabriken, welche einen großen Aufschwung dieses Industriezweiges beurkunden, zeichneten sich hauptsächlich das Sicherheitspapier des Hrn. Vidocq, welches gegenwärtig von Hrn. Mos zard verfertigt wird, und das aus Schilf verfertigte chinesische Pas pier aus.

Mühlen und Knetmaschinen. Mit Bedauern müssen wir gestehen, daß alle Apparate, welche den Båker in Stand sezen sol. len, sein Getreide bei Hause zu mahlen, und sein Brod durch Mas schinen zu kneten, noch keineswegs diesen Zweken entsprechen. Alles, was auf der dießjährigen Ausstellung in dieser Hinsicht zu sehen war, stand weit unter dem, was bereits bekannt ist. Täglich sieht man die ersten unserer Båker den Knetmaschinen entsagen, weil fie sich täglich mehr überzeugen, daß sie die Arbeit der Menschenhånde noch immer nicht vollkommen zu ersezen im Stande find.

Mehl, Sazmehl und Dertrin. Von Mehl und Sazmehl wurden nicht nur höchst gelungene und herrliche Producte zur Ausstellung gebracht, sondern die aus denselben erzeugten Fabrikate, na= mentlich das Erdäpfelbrod des Hrn. Quest, die aus Dextrin vers fertigten Zukerbåkerwaaren des Hrn. Mouchot, regten die Aufs merksamkeit noch besonders an. Dazu gehört auch der Dextrinsyrup, welchen Hr. Jouchard im Großen erzeugt, und um einen Preis verkauft, welcher bei gleichem Stårkegrade um die Hälfte wohlfeiler ist, als der Zukersyrup.

Auf die Weine bezügliche Fabrikate. Mehrere Fabris kanten wollen die Gallerte zum Klären der Weine benuzt wissen; einige andere, namentlich Julien, empfahlen mit Recht ein Puls ver, welches in vielen Fällen, in denen das Eiweiß unwirksam ist, eine vortreffliche Wirkung in umgeschlagenen Weinen hervorbringt. Die Heber oder Flaschenausleerer des Hrn. Deleuze und die mes tallenen Kapseln des Hrn. Dupré, welche das Verpichen der Fla schen ersezen, fanden vielen Beifall.

Verschiedene Möbel. Unter den vielen kleinen Hausges råthschaften, welche man zur Ausstellung brachte, zeichneten sich' hauptsächlich folgende aus: das Kaffeegeschirr des Hrn. Lefranc, welches die Getränke beständig in einem Wärmegrade erhålt; der durch Dampf oder ein Feuer erwärmte Lehnsessel des Hrn. Gille; die mechanischen Feuergitter des Hrn. Fasbeuder; die tragbaren eis fernen Bettstellen; die elastischen Mausfallen; die aus Kupfer ausgeschlagenen und vergoldeten Verzierungen des Hrn. Lecoq. Weniger vorzüglich waren die Messerschmiedearbeiten, indem das äußere

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