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Klöster noch eine dritte Landesschule in Merseburg zu gründen, infolge der Streitigkeiten mit dem Domkapitel daselbst nicht zur Ausführung kam und statt dessen in Grimma, wo der Rath das seit der Reformation leer stehende Augustinerfloster anbot, 1550 die Schule errichtet wurde, eine wunderbare Fügung, wenn man sie im Hinblick auf das Jahr 1815 betrachtet, da Sachsen ja sonst den Verlust nicht bloß einer, sondern zweier Fürstenschulen zu beklagen gehabt hätte.

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Die Fürsorge für die Einrichtung der Schule wurde vom Kurfürsten den Räthen Miltitz und Kommerstädt übertragen, die bereits die Schulen zu Meißen und Pforta eingerichtet hatten. Als Schulmeister", d. i. Rector, wurde der Magister Adam Stber, der bis dahin Rector des chemnizer Lyceums gewesen war, berufen, dazu zwei Baccalaureen, ein Cantor und ein Dekonomus, der insbesondere die der neuen Anstalt zugewiesenen Einkünfte aus den Klöstern Nimbschen bei Grimma und Buch bei Leisnig zu verwalten hatte. Am 14. September 1550 fand die feierliche Einweihung statt, nachdem die alten Klosterräume für die Aufnahme von „,48 Gnadenknaben und 26 Kostknaben" umgebaut worden waren. Die Ziele der Lehre und Erziehung waren Gottesfurcht und gute Sitte sowie Fertigkeit im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der lateinischen Sprache; daneben wurde in Griechisch und Hebräisch unterrichtet.

Mancherlei Wandlungen hat dieser Lehrplan im Laufe der Zeit durchgemacht; jetzt ist er in Grimma, ebenso wie in Meißen und Pforta, der gleiche wie der anderer humanistischen Gymnasien, und wenn daher immer wieder von den höheren Anforderungen geredet wird, die die Fürstenschulen an ihre Zöglinge stellen, so ist das in Bezug auf die gesetzlich vorgeschriebenen Ziele unrichtig. Daß aber innerhalb der Bestimmungen der Lehrordnung von den Schülern besonders tüchtiges erreicht wird, ist eine Erfahrung, die der akademische Docent, und zwar feineswegs nur der Philolog, oft genug zu machen Gelegenheit hat. Vier Umstände sind es vor allem, denen die Fürstenschulen dieses Ergebniß zu danken haben: daß sie bei der Aufnahme von Schülern aus einer größeren Anzahl von Bewerbern die geeignetsten auswählen können; daß der Wechsel zwischen den Zeiten der Arbeit und der Erholung in einer Weise fruchtbringend geregelt ist, wie es an freien, vollends großstädtischen Gymnasien sich nicht durchführen läßt; daß die älteren Schüler den jüngeren in Abendlectionen eine Art Nachhilfe-Unterricht in den alten Sprachen, Französisch

und Mathematik ertheilen und dadurch selbst immer wieder in den Elementen gefestigt werden; und endlich daß dem Schüler an den sogen. Studirtagen die Möglichkeit geboten wird, sich längere Zeit ohne Unterbrechung selbständig und doch unter Controle des Lehrers mit einem Schriftsteller zu beschäftigen. Als ein besonderes Unterrichtsmittel wurden von Anfang an gelegentliche dramatische Aufführungen in einer der beiden alten Sprachen betrachtet, woran die Schule heute noch festhält. So wird auch bei der jezigen Jubelfeier ein griechisches Trauerspiel, Dedipus auf Kolonos" von Sophokles, durch Schüler aufgeführt.

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Der Schulunterricht wurde anfangs in drei Klassen mit zweijährigem Cursus, von 1686 an in vier Klasjen mit anderthalbjährigem Cursus ertheilt. Mit Einführung der einjährigen Lehrcurse Ostern 1868 stieg die Zahl der Klassen auf 6, Untertertia bis Oberprima. Das Schulcollegium besteht jezt aus dem Rector, seit 1. Juli 1899 Walther Gilbert, dem Rent- und Hausbeamten und elf Lehrern.

Das Alumnat ist gegenwärtig auf 144 3öglinge eingerichtet, von denen je sechs unter der Leitung eines Ober- und eines Mittelgesellen zu Tischgenossenschaften vereinigt sind. Jeder Schüler steht unter der besonderen Obhut eines Lehrers, seines Tutors, der eine väterliche Stellung ihm gegenüber einnimmt. Die vorhandenen 104 Freistellen werden theils durch sächsische Städte, theils durch das Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts, einige auch durch Rittergutsverwaltungen verliehen. Dazu kommen noch 22 Koststellen, für die jährlich 120 oder 260 16 Verpflegungsgeld zu entrichten ist, und 18 sogen. Pensionsstellen zu 600 M. Außerdem ist eine kleine Anzahl von Extraneern zum Unterricht zugelassen. Schulgelderlaß, Stipendien und Bücherprämien aus Stiftungen gewähren den Schülern und deren Angehörigen besondere Erleichterungen, und die mit Recht vielgerühmte Pictas Grimensis hat sich auch bei dem gegenwärtigen Fest wieder nach dieser Richtung bethätigt durch Schaffung einer sehr ansehnlichen Paul-Gerhardt-Stiftung, deren Zinsen auf mannigfaltige Weise zum Wohl der Schüler verwendet wer den dürfen.

Die Aufsicht über das Internat wird von den Lehrern, einschließlich dem Rector, abwechselnd in der Weise geführt, daß jeder je eine Woche als „Hebdomadar" Tag und Nacht in der Schule zubringt, unterstützt von den Inspectoren, vertrauenswürdigen Oberprimanern, denen eine beschränkte Strafgewalt über ihre jüngeren Mitschüler eingeräumt ist. Auch

von einer flöjterlichen Abgeschlossenheit der Schüler fann längst nicht mehr die Rede sein, erhalten sie doch, ganz abgesehen. von den auch hier wie anderwärts jährlich gewährten zehn Wochen Ferien, reichlichen Urlaub zu Spaziergängen und in die Stadt, außerdem aber viel Gelegenheit, sich innerhalb und außerhalb der Schule, bei Festlichkeiten und Einladungen, in Gesellschaft zu bewegen, sodaß der Fürstenschüler auch in seinen Umgangsformen jetzt hinter dem Schüler freier Gymnasien nicht mehr zurüdsteht.

Ein Neubau des Schulhauses erfolgte 1684 bis 1689, ein zweiter 1820 bis 1829. In den Jahren 1887 bis 1891 wurde das jetzige geräumige, in allen Theilen zwedentsprechende Gebäude in den gefälligen Formen der deutschen Frührenaissance aufgeführt, also in dem Stil, der zur Zeit der Gründung der Schule in Blüte stand, und der eine der Umgebung sich anschließende malerische Gestaltung zuließ. Von unseren Abbildungen zeigt die eine die nach der Mulde zu gelegene Ost. seite mit der an die Turnhalle angrenzenden alten Kloster. kirche und dem längs der Mulde sich hinstredenden Spielplak, die andere den Hof der Fürsten- und Landesschule.

Das ist das Gewand, in dem das illustre apud Grimam Moldanum, die Fürsten- und Landesschule Grimma, wie sie seit 1870 officiell heißt, die jetzige Jubelfeier begeht. Bezeichnend für den Geist, in dem sie während der verflossenen 350 Jahre zum Segen der ihr anvertrauten Jugend und des ganzen Landes gewirkt hat, sind zwei Worte von Fürsten aus dem Hause Wettin, die den Zeitraum gleichsant einrahmen, ein Wort des Kurfürsten Morik: „Der Zwed der Schule soll sein, die Jugend zu Gottes Lob und Gehorsam zu erziehen, in den Sprachen und Künsten und vornehmlich in der Heiligen Schrift zu lehren, damit es mit der Zeit an Kirchendienern und anderen gelehrten Leuten nicht Mangel gewinne", und ein Wort aus dem Munde des Königs Albert, der der Schule, ,,dem besonderen Vermächtniß seines Hauses", auch diesmal wieder seine Theilnahme an der Feier zugesagt hatte, das so oft angeführte und schon mehr als einmal im Liede gefeierte Wort, das er bei der Einweihung des neuen Gebäudes am 24. September 1891 gesprochen hat: „Gott erhalte uns die humanistische Bildung, ich werde für sie fämpfen mein Leben lang." Möge der berühmten Schule dieser Geist erhalten bleiben, möge sie weiter blühen und gedeihen, getreu ihrem Wahlspruch,,Pietati, virtuti, doctrinac" dem rechten Wandel vor Gott und den Menschen, der Thatlraft und der Wissenschaft!

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Annmariek Schulten.

Zum 80. Geburtstag der niederdeutschen Dichterin. der,,Musenstadt" Pommerns, in Greifswald, beging am

80. Geburtstag: Annmariek Schulten, wie sie einst Fritz Reuter getauft hat, oder Alwine Wuthenow, wie ihr bürgerlicher Name lautet. Man darf sie getrost als die hervorragendste plattdeutsche Dichterin bezeichnen. Nach Klaus Groth, unter dessen Einfluß ihr Schaffen steht, hat taum ein niederdeutscher Lyriker so innige, reine Herzenstöne gefunden wie Annmariek Schulten; nicht selten aber auch klingt ein schalkhafter Sinn, ein nedischer Humor durch ihre Lieder.

Diese Gedichte, deren ersten Strauß fein geringerer als Frit Reuter gewunden und mit anerkennendem Vorwort dem Volt ans Herz gelegt hat, sind ihrem Ursprung nach) psychologische Probleme" ganz eigener Art. Alwine Wuthenow wurde dhon als junge Frau von schwerer Krankheit heimgesucht; sie litt unter Zwangsvorstellungen und hat, getrennt von Mann und Kindern, ungefähr 25 Jahre mit wenigen Unterbrechungen in Heilanstalten verweilen müssen. Dort ist, wie Reuter sagt, in qualvollen, lichten Momenten" ein großer Theil ihrer Lieder entstanden.

Annmariek Schulten hat als Alwine Balthasar am 16. September 1820 zu Neuenkirchen bei Greifswald das Licht der Welt erblickt. Ihr Vater war dort Pastor und fam als Superintendent nach dem neuvorpommer'schen Städtchen Gütztow. Hier gewann Alwine Herz und Hand des damaligen Bürgermeisters Ferdinand Wuthenow. Dieser war einst gemeinsam mit Reuter wegen angeblich versuchten Hochverraths" zum Tode verurtheilt und zu dreißig Jahren Festung begnadigt worden; er hatte auf dem Silberberg zusammen mit dem Dichter der Festungstid" geschmachtet und war erst nach mehr als fünf Jahren freigelassen worden. Das Talent seiner Frau brachte ihn 1855 mit Fritz Reuter in neue Beziehungen. Wuthenow war damals Kreisrichter in Greifswald und sein Festungsgenosse in Treptow Redacteur des Unterhaltungsblattes für beide Medlenburg und Pommern". Hier erschienen auch Alwinens erste Lieder; Reuter nannte sie „Perlen unter Kieseln", und er vereinigte sie 1857, reich vermehrt, zu dem anmuthigen Blumenstrauß Ut Annmariet Schulten ehren Goren". Es folgten ein weiterer plattdeutscher und ein hochdeutscher Band, und noch 1896 hat uns Dr. Marx Möller mit einer neuen Auswahl erfreut.

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Seit 26 Jahren ist Alwine Wuthenow ihrer Familie zurüdgegeben. Leider verlor sie ihren treuen Gatten schon 1882. Seitdem steht die jüngste Tochter Hermine sorglich der Mutter zur Seite. Die Gesundheit der greisen Poetin hat sich dauernd zum Besseren gestaltet, und noch immer findet sie ihr schönstes Glüd im stillen, heimlichen, gemüthvollen Schaffen. Die herzlichsten Wünsche aller Freunde niederdeutscher Dichtung begleiten Annmariek Schulten's Lebensabend. Dr. A. Römer.

Sport.

3u Straußberg, einem kleinen märkischen Städtchen, wurde am 9. September auf den sogen. Quast ein Renntag abgehalten, der einen durchschlagenden Erfolg aufzuweisen hatte. Dicht hinter dem deutschen Newmarlet Hoppegarten gelegen, hat Straußberg-Vorstadt eine sehr bequeme Vorortverbindung, und infolgedessen hatte sich auch ein zahlreiches, sportfrohes Publikum eingefunden, um den Sonntag, an dem unbegreiflicherweise Hoppegartens und Carlshorsts Thore, obgleich jeder andere Sport in und bei Berlin grünt und blüht wie im ganzen Deutschen Reich, seit langer Zeit zum größten Echaden geschlossen sind, fröhlich zu verleben. Das straußberger Renncomité, bestehend aus dem guten Rennsport sehr nahestehenden Herren, hat erfreulicherweise die Sonntage zur Abhaltung von Rennwettkämpfen ausersehen, wird jedoch keinen öffentlichen Totalijator einrichten. Das Hauptrennen des Tages, das Oberbarnimer Jagdrennen über 3500 Mir., wurde von 16 Pferden bestritten und von des Leutn. v. Bieberflein (10. Huf.) a. dbr. W. Streithengst gewonnen. Leutn. Suffert, der bekannte sächsische Sportsman, erftritt das Eröffnungsrennen, Ehrenpreis und 1000 M, Distanz 2500 mtr., Flachrennen, auf des Hrn. R. Lücke 4j. schwbr. W. Nachtwandler.

Das hoppegartener Herbstmeeting begann am 10. September. Das Hauptinteresse nahmen natürlich die Prüfungen für Zweijährige in Anspruch, und es darf behauptet werden, daß wir viele gute Zweijährige besitzen. Bedauerlich war die geringe Betheiligung an den beiden Staatspreisen, die von je zwei Pferden bestritten wurden und Xamele und Siegwart in den Schos fielen. Unter solchen Umständen kann man die Staatshülfe als weggeworfen bezeichnen. Gradiz glänzte in der größten Zweijährigen Prüfung, im Renard-Rennen, durch Abwesenheit. Preise 28000, Distanz 1200 Mtr. In diesem classischen Rennen tauchte ein neuer Stern auf, der Herren

C. v. Lang-Puchhof und A. Schmieder Sch.-St. M. T., von Le Sancy-Migräne, die unter Jockey Hughes um ein Haar den Lorber errungen hätte und davon nur durch die Meisterschaft des Jockey Warne auf der F.-St. Zirbelnuß, von Saraband-Hazledell, des Fürsten zu Hohenlohe-Dehringen ganz Inapp verhindert wurde. Dritter wurde der brillante br. H. Pfifficus, von Fulmen-Gymnich, des Mr. B. Im Ermunterungsrennen, Werth 4000 M, Distanz 1000 Mtr., siegte des Hrn. Pappen 2j. br. St. Goldig, von Delphos Georgia, leicht. Int Nillot-Rennen, Distanz 1600 Mtr., Preise etwa 4500 6, tonnte die gradißer 3j. br. St. Sängerin, von Chamant-Seclusion, einen schönen Triumph feiern.

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Das Stronzian-Handicap zu Wien am 4. September, Preise 6000 Kronen, für Zweijährige, Distanz 1000 Mtr., wurde sehr leicht mit anderthalb Länge von der dbr. St. Pompadour, von Matchbox-Peterhead, des Hrn. A. v. Pechy gewonnen. Am 6. siegte im Kladruber Preis, 4000 kronen, für Zweijährige, Distanz 1000 Mtr., des Grafen T. Festetics br. St. Topaze, von Duncan-Turquoi, sehr leicht mit dritthalb Länge. Am 8. erstritt das Graf-Esterhazy - Memorial, Preise 55 000 kronen, für Zweijährige, Distanz 1200 Mtr., unter elf Pferden des Hrn. E. D. Blastovits br. St. Nesz ream, von Dunure-Nenesz ream, mit einer halben Länge vor des Grafen E. v. Degenfeld br. H. High Leicestershire, von Phil-Petroleuse, dem nach vier Längen des Grafen T. Festetics br. H. Spizbub, von Zjupan-Coquine, folgte. Der Prix la Rochette, Werth etwa 30 000 Frs., für Zweijährige, zu Paris-Bois de Boulogne fiel am 2. Sep. tember leicht mit einer Länge in 1:11 an des Frhr. v. Rothschild br. H. Eryx, von Galeazzo-Kiß me.

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Zu Luzern (Schweiz) hatten auf dem Meeting am 6. und 9. September deutsche Herrenreiter und Pferde große Erfolge. So siegte der vorzügliche leipziger Rennmann, Hr. R. Lücke, auf des Hrn. F. Roth a. br. W. Sarcastic im Preis vom St. Gotthard, 3600 Frs., Distanz 3200 Mtr., Hürdenrennen. In den Champion Breeders Biennial Foal States, Werth etwa 25 000 M, für Zweijährige, Distanz 1000 Mtr., wurde des Mr. J. W. Larnach br. St. von Isinglaß-La Flèche in 1:04/ Erste.

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am

Die Trabrennen zu Baden bei Wien 30. August verliefen fesselnd. Im Badener Handicap, Preise 5000 Kronen, Distanz 2800 Mtr., entschied des Hrn. Mr. Dollar 31. Rothsch.-Et. Wanita Stranger in 4: 26, den Sieg für sich, und im Elite Trostrennen, Preise 3000 Kronen, Distanz 2600 Mtr., fam des Hrn. V. Silberer 10j. schwbr. H. Colonel Kuser (2675 Mtr.), obgleich er allen anderen Distanz vorgab, wieder einmal, in 3: 44, 9, als Erster ein.

Der Prix de l'Europe, 10 600 Frs., für Dreijährige, Distanz 3200 mtr., zu Paris - Neuilly-Levallois am 5. September, Trabrennen, gelangte an des Mons. G. Hulin Sch. St. Thoë in 5:041/4.

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Zu Mostau ging aus dem Kaiserrennen, Preis 15 000 Rub., Distanz 4250 Mtr., des Hrn. N. P. Maljutin Sch.-H. Gromadnyij in 6: 34 als Bester hervor, und auf das Recordrennen über 3200 Mir. (Record 4:36) legte Sr. S. J. Girnja mit seinem Sch.-H. Pitomez erfolgreich in 4: 35/, Beschlag. Auf dem Trabrennmeeting zu Westend im Grune wald gab es am 7. September wiederum große Felder und schönen Sport. Im Großen Inländerrennen, Preise 2500 M, Distanz 3000 mtr., siegte des Hrn. R. Gérard 4j. br. H. Freund Frik (3200 Mtr.). Die Richter disqualificirten ihn jedoch wegen unreiner Gangart, sodaß des Hrn. E. Hühne 3j. br. St. Mistel (3025 mtr.) im 5:03,2 den ersten Preis erhielt.

1

Zu Frankfurt a. D. fand am 2. September ein durchaus gelungener Radfahrwettlampf statt. Im 25 Kilomtr.Fahren mit Schrittmachern schlug Max Striesche in 32: 10, überlegen die anderen. Zu Lehe-Bremerhaven siegte im 40-Kilomtr.Fahren Kurzmeyer aus Berlin mit 9 Runden Vorsprung vor v. Albrecht aus Hamburg in 55:23.

=

1

Der 50 Kilomtr. Match Baugé Köcher mit Schrittmachern auf der Radrennbahn Friedenau-Berlin am 9. September fiel zu Gunsten des Franzosen in 49:44, aus gegen 50:49,3Köcher's Schrittmacher functionirten recht schlecht und mußten wol ein duhend mal gewechselt werden, während die Baugé's tadellos arbeiteten. Ueber den deutschen Fahrern lastete überall ein Unstern.

Der Münchener Robl erstritt zu Paris am 9. Eeptember das 50-Kilomir.-Jahren in 49: 57,2 sehr schön gegen Didentmann und Bouhours.

Die Meisterschaft der Länder der böhmischen Krone über 1000 Mtr. für alle Fahrer gelangte an 2. Eep= tember zu Prag zur Entscheidung und wurde von Vondrich mit einer Länge vor dem Amateur Hirsche gewonnen. Letterer errang bald nachher die gleiche Meisterschaft für Amateure über 1000 Mtr. mit einer Länge vor Maschner. Alle drei wohnen in Prag.

Wetterbericht.

Aus verschiedenen Provinzen Spaniens wurden Stürme und Unwetter gemeldet. In Barcelona überschwemmte ein wolkenbruchartiger Regen die Straßen. In Molina zerstörte der Hagel fast die ganze Ernte. Das Wasser erreichte eine Höhe Don 2 Mtr. und verursachte ungeheueren Schaden an Häusern, Kirchen u. s. w.

Ueber den furchtbaren Orkan in Texas liegen zahlreiche Meldungen vor. Nach einer Mittheilung aus Houston blies der Orlan, der Galveston am 8. September um 4 Uhr nach= mittags erreichte und bis 2 Uhr morgens anhielt, mit einer Ge schwindigkeit von 80 engl. Meilen in der Stunde und drängte das Wasser 8 Meilen in das Land hinein. In Galveston wurden Häuser, Möbel u. a. durch die Macht der Wogen meilenweit landeinwärts geworfen, ebenso lleine Dampfer, Schoner und Austernlähne; sogar ein großer Dampfer wurde direct über die Insel auf das Festland geschleudert. Jahrzeuge jeglicher Art gingen in Trümmer. In einigen Fällen wurden Eisenbahnzüge vom Wind aus den Schienen gehoben und zertrümmert. Das Geschäftsviertel von Galveston wurde noch weniger mitgenommen als das Woh nungsviertel, wo die Häuser ganz weggeschwemmt oder in Ruinen verwandelt wurden. Die Stadt war 26 Stunden lang von der Außenwelt abgeschnitten. Das Wasser stand auf der ganzen Insel 3 Fuß hoch. Ein halbes Dugend anderer texanischer Städte war ebenfalls überschwemmt worden. Sabine Paß soll ganz zerstört sein, ebenso der Ort Alvin, wo viele Personen getödtet wurden. Port Arthur stand 4 Fuß tief unter Wasser. Nach den letzten Berichten schäzt der Gouverneur Eayers den Materialschaden auf 40 Mill. Doll. Es wird nie festgestellt werden können, wie viele Menschen ums Leben gekommen sind, doch nimmt man an, der Verlust an Menschenleben betrage weit über 8000.

In den Central- und

Neuengland-Staaten machten sich schwache Ausläufer des Sturmes fühlbar. Wie das nationale Wetterbureau in Neuport meldet, 30g sich der Sturm über Cap Breton nach dem Atlantischen Ocean, und zwar in der Richtung auf die atlantische Dampferlinie. Die Beobachtungen sind früh 7, bezw. 8 Uhr.

b-bedect, we bewölkt, leheiter, Regen, s=Schnee, n=Nebel,

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g=Gewitter, st-Sturm..

Die Beobachtungen sind nach Celsiusgraden (100-80 Réaumur) gegeben. Sept. Sept. Sept. Sept. Sept. Sept. Sept.

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Stationen

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Valentia Brest

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15 w

13 h

Paris

13 W

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12 h

Helder

16 w

15 w

16 w+15 w

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Brüssel

15 b

14 h

13 b

13 W

14 b15 h

Neapel

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Florenz

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Triest
Wien
Budapest
Hermannstadt.
Odessa

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1

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14 h +13 h

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Archangelst

5 b

St. Petersburg

G W

6 b 6 b

Haparanda.

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Stocholm

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Säntis (2500 Mtr.)+2n+1 b

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Kiel
Hamburg
Reitum (Sylt)
Wilhelmshaven
Hannover
Leipzig
Berlin
Breslau.
Malhausen t. E.

.

Manchen Brocken.

Bäder und flima

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Schach.

Aufgabe Nr. 2786.

Weiß sezt in dret Zügen matt. Von M. Feigl in Wien.

Schwarz.

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Ein gefälliger Originalbeitrag des bekannten Componisten!

Briefwechsel.

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Eine reichhaltige Sammlung von Kupferstichen, Radirungen, Holzschnitten, französischen und englischen Farben. druden, Aquarellen und Handzeichnungen, Kunsthandbüchern, Prachtwerten, Kupfer- und Holzschnittwerten, darunter die hinterlassene Kupferstichsammlung des Oberst Otto Meyer, nach dem Katalog insgesammt 1351 Nummern, wird in Rudolf Lepke's Kunstauctionshaus zu Berlin S. W. am 3. Cctober und an den folgenden Tagen meistbietend versteigert werden.

Das Antiquariat J. Halle in München hat seinen Kunstkatalog Nr. 28 veröffentlicht, der in 2663 Nummern eine Auswahl von schönen und seltenen Porträts aufweist und mit 31 Abbildungen von Porträts in Autotypie ausgestattet ist.

Dr. Waldemar Beld.

lagen um den Gottscha, Urmia- und Wansee. Es galt nun vor allem, die schon früher bekannten Keilinschriften von Wan vollständig zu sammeln und möglichst viele neue aufzufinden sowie eine geographische Aufnahme Armeniens zu veranstalten. Die Ergebnisse der Expedition haben die günstigen Erwartungen noch übertroffen, sodaß heute doppelt so viel Material für die Geschichte und Sprachkunde der Chalder vorliegt als bisher.

Von Wan aus bis nach Malatia im Westen und bis Tabris einerseits, anderseits bis Topsană bei Rovandus im Often drangen die Reisenden vor. Es gelang ihnen, vom Gottscha- und Urmiasee aus die Grenzen des alten Chalderreichs zu bestimmen, dessen Geschichte an der Hand einer vervollständigten Königsliste festzustellen sowie zahlreiche Photogramme der gewaltigen Felsenbauten und Felsenzimmer aufzunehmen und wichtige Inschriften, deren Abklatsch nicht möglich war, durch das Teleobjectiv zu fixirens

Die Urartäer oder Chalder sind als der führende Stamm der von den Assyrierkönigen oft besiegten Nairi aufzufassen, wie aus Inschriften Tiglatpileser's I. und Salmanassar's II. in der Tigrisgrotte hervorgeht. Die Citadellenstadt und die Gartenstadt von Wan war der Hauptsiz des Reiches Chaldia, dessen Geschichte heute etwa vom Jahre 1000 bis gegen 600 v. Chr. zu verfolgen ist. König Ispuinis ist der Begründer der chaldischen Burg auf dem Felsen von Wan, der sich als langgestreater Rüden von Westen nach Osten nahe am Wansee hinzieht. Die spätere Burg von Toprak-kaláh, 4 Kilomtr. östlich von Wan, ist nach der Besiegung König Sardur's III. durch Tiglatpileser III. (735 v. Chr.) von Rusas I. begründet worden, der die dem Gott Chaldis durch die Besiegung zugefügte Beschimpfung gerächt hat, wie die Säule

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Dr. Karl Lehmann.

Die deutsche Armenien-Expedition und ihre Ergebnisse.

eit Blumenbach die „kaukasische“ Rasse als den Träger höchster Gesittung erwiesen zu haben glaubte, hat man in den Kautasusgebieten nach dem Ursprung namentlich technischer Bethätigung geforscht, und lange galt die Gegend um Trapezunt als die Wiege der Metallbear= beitung. Allein das Fehlen des für die Herstellung der Bronze nöthigen Zinnsteins in den Ländern des Kaukasus und die dortige kurz- · töpfige, taum als indogermanisch jich charakterisirende Bevölkerung ha ben diese Annahme erschüttert. Dazu tommen die große sprachliche Verschiedenheit der Kaukasusstämme und die der Sprache nach indogermanische, dem Typus nach mehr semitische Erscheinung der Armenier, wodurch die Schwierigkeit der Lösung dieser Fragen erhöht wird.

Eine wissenschaftliche Vertiefung jener Probleme danken wir den energischen und scharfsinnigen deutschen Forschern Dr. Waldemar Beld, seit 1888 eine Zeit lang Chemiter auf dem Siemens'schen Kupferwert zu Kedabeg im Kautasus, und dem berliner Historiker und Assyriologen, Privatdocenten Dr. Karl Lehmann, die auf ihrer 1898 bis 1899 ausgeführten Expedition wichtige Ergebnisse gewonnen haben. Als Förderer dieser vom Geh. Rath Virchow angeregten und stetig unterstützten Forschungsreise müfsen neben dem Deutschen Kaiser die berliner und die göttinger Akademie der Wissenschaften, die hamburger Geographische Gesellschaft sowie Stiftungen und Private genannt werden.

Nach einem auf Dr. Beld von Kurden gemachten Ueberfall wurden die Forscher auf ihren Reisen durch eine türkische Truppenescorte geschützt. Das Hauptziel der Reisenden galt dem mit den pontischen Chaldäern der Alten identischen Stamm der Chalder, deren Land von den Assyriern als das Reich Urartu bezeichnet worden ist. Dieses Volk hat eine große Menge von Inschriften in einer der assyrischen ähnlichen Keilschrift hinterlassen, deren Sinn, obwol die chaldische Sprache bisher unbekannt ist, durch bestimmte Ideogramme für >Gotte, »Fluß«, »Stadt« u. s. w. und aus dem Standort der Inschriften erschlossen werden tann. Die chaldischen Hauptsize

Ansicht von Wan, Citadellenstadt am Fuße des Citadellenberges.

Der Citadellenfelsen von Wan mit dem Felsenzimmer des Königs Argistis I. und seiner Annaleninschrift. Von der deutschen Armenien-Expedition des Dr. Beld und Dr. Lehmann.

Nach den Originalphotographien der Expedition.

von Topsană bezeugt. Als einer der besten Herrscher im alten Orient ist der Chalderkönig Menuas zu betrachten, der für das Wohl seines Volkes durch Kanäle und Bewässe rungsanlagen gesorgt hat. Diese Wasserbauten, zu denen auch der Schamiramsú (Semiramis - Kanal) südlich der Citadelle von Wan ge hört, sind zum großen Theil, wie Dor 3000 Jahren, auch heute noch in Thätigkeit. Der eben genannte Kanal zeigt noch die gewaltigen Stützmauern von 12 bis 15 mtr. Höhe und 4 bis 6 Mtr. Dide. Das Chalderreich ist als eine reine Theokratie zu denken, in der das Gebot des Gottes Chaldis Gesez war. Der Niedergang chaldischer Macht ist nicht schon am Ende des 8. vorchristlichen Jahrhunderts erfolgt, wie es die assyrischen Inschriften vermuthen lassen.

Neben Funden vollendeter chaldischer Metalltechnik ist auch die genaue Feststellung von Xenophon's Radzugsstraße als ein Ergebniß der Expedition anzusehen. In den dauernden Kämpfen, die zwischen Assyriern und Chaldern um die gesegneten Gefilde im Südosten Armeniens geführt wurden, sind, wie Dr. Beld festgestellt hat, um 850 v. Chr. die Chalder auch durch die indogermanischen Mannäer am Urmiafee zurüdgedrängt worden, und die Inschriften be zeichnen uns heute noch genau die alten Kriegsstraßen. Selbst aus der Steinzeit Armeniens fonnte Dr. Beld in der Nähe von Wan vorgeschichtliche Reste auffinden, deren rohe Formen einen starten Gegensatz bieten zu den 28 Grundwasserleitungen bei Wan, den technisch großarti gen Staudämmen und Stau seen, die an vielen Stellen des Chaldergebietes sich finden, und zu jenen 17 übereinander be findlichen Turbinenmühlen bei Hassantes, die 2700 Jahre alt sind.

Eigenartig wirken die aus rothen, weißen und schwarzen Steinchen zusammengesetzten Mosaiten im Fundament des großen Chaldistempels bei Wan sowie große irdene Weinkrüge mit teilschriftlicher Bezeichnung ihres Hohlmaßes aus den Burg gewölben von Toprak faláh. Diese Reste vervollständigen mit den oben erwähnten Metall arbeiten unsere Vorstellung von der einstigen eigenartigen chalbi schen Cultur.

Gegen 600 v. Chr. verschwin det das Chalderreich aus der Geschichte; 100 Jahre später

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haben Armenier die Burg von Toprak-taláh inne, und die Chalder find ins Gebirge zurüdgedrängt. Um Trapezunt sigen heute noch Reste von Nachkommen der Chalder, aus deren Idiom man vielleicht für das Altchaldische Anhaltspunkte gewinnen kann. Die fruchtbare Thätigkeit der deutschen Armenien-Expedition verdient mit Recht die thatkräftige Antheilnahme unseres gebildeten Publikums. Georg Stamper. Berlin.

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Alpines.

Der von der Section Bozen des Deutsch. u. Desterr. A.-V. mit finanzieller Betheiligung der Section Leipzig umgebaute Fußsteig vom Tierseralpel-Bärenloch über Rotherde zum Schlern ist vollendet. Damit wurde einem längst empfundenen Uebelstand abgeholfen. Am 3. September erfolgte in feierlicher Weise die Einweihung der Dreizinnenhütte der Section Hochpusterthal des Deutsch. u. Desterr. A.-V. Die neue Hütte befindet sich in einer Höhe von 2391 Mtr. am Toblinger Riedl.

Der Aussichtsthurm auf dem Rauhen Kulm (Fichtel' gebirge) wurde durch die Stürme im August fast völlig zerstört und muß neu aufgebaut werden.

Dem Jahresbericht der Centrale Innsbrud der Alpinen Rettungsgesellschaft zufolge befanden sich 1899 Rettungsstationen in Mallnit, Gmünd, Laibach, Cortina, Praxmar, Steinach, Gschnitz, Brenner Post und Kerschbachhof. Außer den zwölf innsbruder Gründervereinen gehören 40 Sectionen des Deutsch. u. Desterr. A.-V., acht Sectionen des Desterreichischen Touristenclubs und 350 Einzelmitglieder dem Verein an.

Die Kosten für den von der Section München des Deutsch. u. Desterr. A.-V. geplanten Bau des Wiesbachhorn-Hauses werden sich auf 35 000 6 belaufen; 10000 16 davon sollen durch

Alte Brücke bei Dichezireh mit dem Zeichen des Zodiakus.

Fundament des alten Chaldistempels von Toprat-taláh (Westseite).

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abgeirrt, abgestürzt und wurde, in einem Bergbach liegend, todt aufgefunden. Der Amtsrichter Ra= ming aus Berlin, der als Sommergast in Oberst dorf weilte und seit einigen Tagen vermißt wurde, hatte, von der Rappenseehütte tommend, den Weg Der verfehlt, war abgestürzt und sofort todt. Commis Franz Kuntner verunglückte beim Edelweißsuchen unweit Schüsserlbrunn an dem. Hochlantsch. Er hatte einen Felsblod betreten, der sich löste und mit ihm einige hundert Meter tief hinabstürzte. Seine Leiche mit zerschmetterten Gliedern fanden grazer Touristen auf. Der 60 Jahre alte Rentier Albert Blume aus Berlin, der Ende August mit seiner Frau von Heiligenblut aus den Großglodner bestieg, ist, nachdem er sich am vorhergehenden Tag im Glodnerhaus noch des besten Wohlseins erfreute, am Schartengletscher an einem Herzschlag gestorben. Dr. Max Schäfer aus Bremen, der am 22. August von St. Jodot nach Cortina aufgebrochen ist und seit dem 23. vermißt wurde, ist sammt Führer Johann Ofer aus Wals in einer Gletscherspalte des Olperer todt aufgefunden und nach St. Jodot gebracht worden. Cand. med. Hugo Winter, der am 30. August Pertisau verließ, um einen Spaziergang zu unternehmen, wurde am folgenden Tag in einer Schlucht unterhalb der Seetarspite, in die er gestürzt war, mit zerfetzten Kleidern und zahlreichen leichteren Verlegungen aufgefunden.

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Von der fürzlich eröffneten Kölner Hütte (2325 Mtr.) der Section Rheinland des Deutsch. u. Desterr. A.-V. am Fuß des Santnerpasses in der Rosengartengruppe aus sind unter anderem folgende Hochtouren zu unternehmen: 1. über den Santnerpaß auf das Gartl, 3 Stund.

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die Mitgliederbeiträge dieses und des nächsten Jahres gedeckt werden, die übrigen 25000 M durch vierprocentige Antheilscheine. Das neue Haus dürfte eine Höhe von 10 Mtr. erhalten. Das Erdgeschoß wird ein Gastzimmer, Wirthschafts- und Küchenräume, Proviantkammer und Schlafräume für zehn Personen umfassen. Im Dachraum werden Lagerstätten für vier Damen, zwei Räumlichkeiten für weitere sechs Touristen und drei bis vier Räumlichkeiten für acht bis zehn Führer vorgesehen.

Die alpine Gesellschaft D'Rauhensteiner in Wien hat in der Bodgrube auf dem Schneeberg für den daselbst verunglückten Johann Tirsch eine Gedenktafel anbringen lassen.

Die feierliche Eröffnung der von der Section St. Peter Settenstetten des Desterreichischen Touristenclubs erbauten, 19 mtr. hohen steinernen Kaiserin Elisabeth-Warte auf dem Plattenberg bei Kürnberg (749 Mir.) zwischen St. Peter i. d. Au und der Stadt Steyr findet am 23. September statt, im Falle ungünstiger Witterung aber am 30.

Im nächsten Frühjahr soll beim Alpengarten am Schachensee (1682 Mtr.), der rasch seiner Fertigstellung entgegengeht, ein Blodhaus mit dem nöthigsten alpinen Comfort errichtet werden zur Stütze, für die Gelehrten bei ihren Versuchen. Der Garten, der vorläufig 11/2 Tagwerk groß ist, besitzt als besonderen und seltenen Schmud einen 6 bis 7 Jahrhunderte alten Zirbelbestand und wird jedenfalls eine große Sehenswürdigkeit des bairischen Gebirges werden.

Unterhalb Jenesien bei Bozen verunglückte am Abend des 26. August auf dem Heimweg von einem Ausflug der in Gries in Arbeit stehende 31jährige Schneidergehülfe Leopold Bitterwolf aus Allingen (Großherzogthum Baden). Er ist vom Wege

Festung Choshab, nach der persischen Grenze zu gelegen.

Von der deutschen Armenien-Expedition des Dr. Belck und Dr. Lehmann.

Nach den Originalphotographien der Expedition.

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