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Flanke der vorgedrungenen französischen Reiterei mit großer Wirkung beschoß. Die leichte Infanterie der Divisionen Liechtenstein und Crenneville unters hielt, von dem Bache bei Torvilliers her, ein verheerens des Gewehrfeuer in die rechte Flanke der eben erwähnten französischen Kavallerie. Der FML. Graf Nostiş ließ die Kürassier- Brigade Seymann gegen jene Straße von Sens vorrücken, und bedrohte ebenfalls die rechte Flanke der feindlichen Reiterei. Diese wurde durch so rasche und kräftige Anstalten sogleich in der Verfolgung aufgehalten. Die Truppen der FMets. Fürst Moriz Liechtenstein und Graf Crenneville sammelten und ords neten sich aufs schnellste wieder. Die französische Reiterei, für ihre rechte Flanke besorgt, zog sich, da sie jeden weiteren Erfolg vereitelt sah, bis unter die Höhen von Mongueur zurück. Die nachgefolgte Infanterie des Korps Gerard stellte sich in den dortigen Weingärten auf.

Als dieses Gefecht sein Ende erreicht hatte, war es eben drei Uhr Nachmittags geworden. Die Vortheile, welche die französische Reiterei in den leßten Stunden errungen, hatten dieselbe mit Kübnbeit erfüllt. Es war daher nicht zu erwarten, daß sie sich den Rest des Tages hindurch in Ruhe zurückhalten würden. Auch trafen ununterbrochen frische französische Truppen auf der Fläche bei Mongueur ein. Das III. Armeekorps sollte zwar, nach der leßten Disposizion, bis neun Uhr Abends in seiner Stellung halten, und dann erft den Rückmarsch nach Bar sur Seine antreten. Aber bei der stets wachsenden feindlichen Macht war es zu besorgen, daß diese sogleich die abziehenden Kolonnen verfolgen würde. Dann bätte sich das Armeekorps bei Nacht durch die Defileen von Breviande und Maisons blanches ziehen

müssen, wäre ohne Zweifel dort vom Feinde eingeholt, und unter den nachtheiligsten Umständen zum Schlagen genöthigt worden. Dieser nächtliche Marsch durch jene Defileen hätte besonders der östreichischen Reiter Nachbut große Gefahr bringen können. Der F3M. Graf Gyulai fand sich durch diese wichtigen Gründe bewogen, den Abmarsch sogleich zu beginnen. Er theilte diesen Beschluß dem FML. Graf Nostig mit, und ließ dann das Armeekorps in Massen en echiquier zurückmarschiren. Diese Bewegung geschah von der Division Fresnel auf der Straße über Saint André gegen Les Chartreur, von der Division Weiß über Fontaine Saint Martin und Chateau de Rozieres. Beide sollten über Breviande die rückwärtigen Höhen gewinnen. Die Reiterei der Divis sionen Liechtenstein und Crenneville folgte über Saint André. Ihre leichte Infanterie deckte durch Besetzung dieses Ortes, dann der Dörfer Notre Dame des prés und la Grange, den Rückzug. Nach langer Vertheidigung dieser Posten folgte diese leichte Infanterie in Bataillonsmassen der Kavallerie, und wurde von derselben aufgenommen. Der Marsch wurde sodann über die Brücke des Hozain bei Maisons blanches und über jene der Seine bei Clerey, nach Vandoeuvres fortgeseßt.

Der Kaiser Napoleon hatte kaum von dieser retrograden Bewegung Nachricht erhalten, so befahl er die thätigste Verfolgung. Die ganze feindliche Reiterei wendete sich nun schnell rechts gegen Lepine, und suchte, die rechte Flanke der zurückmarschirenden Kolonne zu gewinnen. Diese französischen Truppen stießen zuerst auf die östreichische-Küraffier - Brigade Seymann, welche fich in Ordnung auf die Reiterei des Grafen Nostit zurückzog. Der Rittmeister Du Blaisel, vom Regimente

Kaiser Franz, warf sich mit seinem Flügel der Erste dem über Saint André vorrückenden Feinde entgegen, und hielt denselben einige Zeit auf; wodurch er der Division Zeit verschaffte, sich zu formiren. Graf Nostig stellte sogleich die ganze Brigade Leitner vor dem Defilee bei Saint Germain de Linçon, um die Brigade Seymann aufzunehmen. Diese hatte hinter Lepine einen bedeutenden Graben zu pafsiren. Die französische Kavallerie fiel die Brigade Seymann mit Ungestüm an. Der General Graf Desfours leitete den Rückzug jener Brigade, welcher en echiquier mit größter Ordnung und Ruhe ausgeführt wurde. Oberst Fürst Windischgräb befehligte den Nachtrab, welcher aus einem Theile seines Regiments: Großfürst Konstantin Kürassiere, und 2 Eskadrons Sommariva bestand. Er warf sich der feind= lichen Reiterei entgegen, griff dieselbe siebenmal an, schlug fie bei jeder dieser Uttaken auf eine gute Strecke zurück, und hielt den Feind in solchem Respekt, daß auch die leßten Abtheilungen der Brigade Seymann, gar nicht beunruhigt, über den Grahen ziehen konnten. Der Feind hatte auf den Höhen von Saint Germain zehn Geschütze, größtentheils Haubißen, aufführen lassen. Er bewarf aus denselben die Brigade Leitner. Diese hielt in dem unausweichlichen Feuer mit kalter Feftigkeit, - da sie dasselbe wegen Mangel an Artillerie nicht zu erwiedern im Stande war, bis die Brigade Seymann über das Dorf Saint Germain zurückge= langt war.

Auf der nun zu überschreitenden Höhe von Les Bordes ließ Graf Nostig das Kürassier - Regiment Fürst Moriz Liechtenstein stehen, während die übrigen Kürassiere den Marsch über Pouange und Moussey an

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I.

Die Gefechte um Troyes vom 19. — 25. Februar 1814.

Nach öftreichischen Originalquellen.

Von Joh. Bapt. Schels, k. k. Oberstlieutenant.

(Schluß.)

Der 23. Februar.

Der Oberfeldherr Feldmarschall Fürst Schwarz ens

berg ging gegen Mittag von Troyes nach Vandoeuvres. Vorher hatte er noch für den 23. und 24. Februar folgende Disposizion gegeben: „Am 23. Nachmittags um vier Uhr brechen die russisch - preußischen Garden und Reserven, dann das IV. Armeekorps, von Saint Parre auf, und marschiren nach Vandöuvres. Das V. Armeekorps hält Troyes bis zum Morgen vier Uhr des 24. Februars beseßt. Dann aber tritt es ebenfalls den Marsch nach Vandöuvres an, und stellt sich dort hinter dem IV. Armeekorps auf. Das III. Armeekorps bleibt bis um neun Uhr Abends des 23. in der Nähe von Troyes, und marschirt in der Nacht über Maison blanches nach Bar sur Seine. Demselben folgt am Morgen des 24. der Fürst Moriz Liechtenstein als, Nachhut ebenfalls nach Bar sur Seine. Das schlesische

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