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ner Ehrlichkeit völlig trauete, gefragt ward, ob er etwas in der ihm aufgetragenen Sache ausgerichtet hätte? so antwortete er lachend: daß er nur mit Mühe etwas für sich selbst, aber wahrlich nichts für sie habe ausrichten können!

der sey sich ja selbst der Nächste, .

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Hernach bestach er alle Großen am Hofe mit Geld, unter andern den vornehmsten Günstling des Kaisers, den Bischof Dieterich von Meß, welcher von ihm allein tausend Talente an Gold und Silber für die Bemåntelung der Sache beym Kayser erhielt. Besonders bestach er die, welche zu Rom die Sache zu entscheiden hatten, wo für Geld stets alles feil war. Nach sorge fältiger Ueberlegung, wie er nun am schicklichsten zum Erzbisthume gelangen könne, bittet er ohne Rückhalt den Pabst Benes dict dem 7ten um seine Unterstüßung. Dieser verspricht sie auch, wenn seine Clerifey nichts dawider einzuwenden hätte. In eis ner zu Rom gehaltenen Synode werden die Rechtsverständigen vom Pabste gefragt: ob es Recht sey, den Gifilar zum Erzbis, thum zu befördern, weil er jeßt keinen gewissen bischöflichen Sik habe, indem sein jeßiger Siß dem Bischof Hilliward, wie diefer immer geklagt habe, ungerechter Weise abgenommen wors den sey. Die Rechtsverständigen versicherten: daß dies nach den canonischen oder geistlichen Rechten für vollkommen gesetz måßig und billig erklärt werden müsse. Glaube nur, Leser, seht der ehrliche Ditmar zu dieser aus ihm entnommenen Erzählung hinzu; ich schame und årgere mich unbeschreiblich, ich, der ich weit unter jenen stehe, - das zu erzählen, was jene zu ih rer gegenwärtigen und zukünftigen Beschåmung zu thun nicht haben unterlassen wollen! Othrikus aber ging von Rom nach Benevent, fiel daselbst in eine schwere Krankheit, und stars vor Gram wenige Tage nachher am 7ten Oct. 981 mit bitterer Reue darüber, daß er sein Kloster und sein Amt verlassen habe,

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und an den kaiserlichen Hof gegangen sey. Er hinterließ den Ruhm, daß er an Gelehrsamkeit und Beredsamkeit zu seiner Zeit keinen seines Gleichen gehabt habe. Wer ihn nur gehört und zum Lehrer gehabt hatte, schien schon dadurch viel vor Andern voraus zu haben, indem es zu der Zeit schon geehrt und berühmt machte, nur sein Zuhörer oder Schüler gewesen zu feyn *).

Der neue Erzbischof Gifilar erhielt seine Bestallung schon am 1oten Sept. d. J., und ließ es nun seine erste Sorge seyn, daß ihm der Kaiser unter dem 24ten Sept. 981 nicht nur alle von seinem Vater ans Erzstift geschehenen Schenkungen, und insbesondere die Befreyung von der Gerichtsbarkeit der kaiserlis chen Grafen und anderer öffentlichen Beamten confirmirte; sons dern ihm nun auch alles völlig überließ, was sich sein Vater in den geschenkten Gütern und Ländern in und außer Magdeburg noch vorbehalten hatte, um sich zuweilen da aufhalten zu köns nen. An demselben Tage schenkte der Kaiser dem Erzstifte die schon ans Stift Merseburg ehemals verschenkte Abtey Pölde oder Polda auf seinem Erbgute im Grubenhagenschen, mit der vödie gen Gerichtsbarkeit darüber, und bestätigte ihm zugleich aufs feyerlichste den Besitz eines Landguts mit verschiedenen Einkünf, ten in Frießland **).

Am 30sten Nov. 981 kam der neue Erzbischof in Begleis tung jenes mit tausend Talenten bestochenen habsüchtigen kaisers lichen Günstlings, des Bischofs Dieterichs von Meß, nach Magdeburg, und ward wahrscheinlich auch von demselben im Namen des Pabsts und Kaisers feyerlich installirt. Darauf hob Gis

filar das Bisthum Merseburg, welches er bisher beseffen hatte,

gånz,

* Ditmar p. 344. 345. Chronogr. Saxo p. 193. 194. Chron. Magd. ap. Meib. p. 277. 278. Annalista Saxo p. 331. 33*• **) Sagitt. hift. Magd, p. 188 — 190.

gänzlich auf, und vertheilte Einiges von dessen Besißungen und der dazu gehörigen Disces unter die Bischöfe von Zeiß und Meissen. Er selbst behielt aber die wichtigern Güter, die Schlöss fer und 9 Städte für sich. Die Lehtern waren aber zum Theil wohl nicht viel mehr als Dörfer. Unter ihnen werden auch Steudit, Cothen, Wurzen, Eilenburg, Löbniß, Düben und Pegau genannt. Ueberdem verbrannte er entweder die kos niglichen und kayserlichen Urkunden über die dem Bisthume Mers seburg ertheilten Vorrechte und Schenkungen, oder veränderte die Namen darin, und ließ sie dem Erzstifte Magdeburg zuschreiben. Die Dienstleute und alles, was das Ganze des Bisthums betraf, vereinzelte er, damit man sie nie wieder zusammen bringen könne te. Um aber doch noch irgend eine Spur von einer geistlichen Stiftung zu Merseburg übrig zu lassen, und zugleich alle Hoffs nung zur Wiederherstellung des Bisthums zu vernichten; so verwandelte er dasselbe in ein Benedictiner Mönchskloster und in eine Abtey, welche er anfänglich dem Bisthume Halberstadt uns terwarf, so wie er demselben auch Einiges von den Gütern des Bisthums Merseburg zuwandte. Auf die Art ging auch der Bischof Hilliward von Halberstadt, welcher dem Gifilar zur Aufs hebung des Stifts Merseburg behülflich gewesen war, nicht leer Denn Hilliward hatte entweder aus eigenem Antries be oder auf Anstiften Gifilars sich beym Pabst darüber beklagt, daß Otto der erste ohne seine Einwilligung das Bisthum Merses burg gestiftet habe. Diese sey aber dazu erforderlich gewesen, indem das Merseburgische ehedem wie das Magdeburgische zur Halberstädtischen Disces gehört habe. Und gerade dies, gebrauchs te auch der Pabst zum Vorwande in seinen Bullen, wodurch er feine Einwilligung zur Aufhebung des Bisthums Merseburg ers Klärte, und den Gifilar zum Erzbischof confirmirte. Man kann es ohne Unwillen nicht lesen, wie der Pabst und die Römische

aus.

Clerisey in diesen Bullen für das erhaltene Geld alles hervors fucht, und sich alle ersinnliche Mühe giebt, um eine Sache, die damals allgemein für höchst unrecht gehalten ward, und zugleich die Gelangung des Gisilars zum Erzbisthume, und ihn selbst zu rechtfertigen und zu vertheidigen. Unterdeß behielt auch Hils

liward Merseburg nicht lange unter sich, indem Sifilar bald, seys nun mit oder ohne Hilliwards Willen, die Oberaufsicht darüber wieder an sich zog, und sich auch darüber eine den voris gen geradezu widersprechende Confirmationsbulle vom Pabst zu verschaffen wuste. Gifilar schickte nun den Mönch Otrad als Abt, nebst andern Mönchen aus Kloster Bergen nach Merse burg, und nach Otrads Tode sehte er auch den zweyten Abt Hais no aus Kloster Bergen dahin *).

Nicht lange nachher im J. C. 983 entstand eine fast alle gemeine Empdrung aller Wendischen Völker zwischen der Elbe and Oder, die einen unglücklichen, verheerenden und langwieris gen Krieg für Sachsen und auch für Magdeburg zur Folge hate te. Die Veranlassungen dazu waren theils stolze Behandlung und harte habsüchtige Bedrückung, welche die Wenden besonders vom Marggrafen Dieterich von Rordsachsen oder Brandenburg erdulden musten; theils und zunächst eine dem Wendischen Fürs sten Mistewoi vom Marggrafen Dieterich zugefügte harte Bes leidigung und Beschimpfung. Mistewoi hatte das Christenthum angenommen, und war bisher dem Kaiser und den Sachsen sehr treu und zugethan gewesen. Er liebte eine nahe Verwands tin des Herzogs Bernhard, die ihm auch schon versprochen war. Um sich dieser Verbindung würdig zu zeigen, zog er mit dem

Hers

Sagitt. hiftor, Magd. p. 191 204. Ditmar p. 344. 345.
Chronogr. Saxo p. 194. Annalista Saxo p. 333. Langii
Chron. Citic, ap. Piftor. T. 1. p. 767.

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Boller

Herzog nach Italien, führte dem Kaiser 1000 ausgesuchte Reus ter zu, welche fast alle im Kriege für den Kaiser ihr Leben eins büßten. Nach seiner Zurückkunft hielt er förmlich um die Säch, fische Prinzessin an. Markgraf Dieterich aber widerrieth diese Heirath und rief aus; Man müsse einem Wendischen Hund eine so nahe Verwandtin des Herzogs nicht zur Ehe geben. Dars über ward Mistewoi äußerst aufgebracht; und obgleich Herzog Bernhard sich bald anders besann, und ihm seine Nichte zur Gemahlin durch nachgeschickte Gesandte anbieten ließ; so wollte boch nun der tief gekränkte und beleidigte Mistewoi nichts davon mehr hören. Er gab vielmehr zur Antwort:,, für einen Hund ,, ist die Verwandtin eines großen Fürsten zu gut! Das ist nun der Dank für alle unsere Dienste, daß wir wie Hunde, nicht ,, wie Menschen, geachtet werden! Wenn aber der Hund ,, stark genug ist, kann er gewaltig um sich beissen.,, Wuth eilte er nun zu seinen Landsleuten, berief sie in der Stadt Rhetra zusammen, stellte ihnen die erlittene Beschimpfung vor, schwur ihnen, daß er mit ihnen leben und sterben wollte; und so bewog er sie alle zum wüthendsten Aufstande und zum blutigsten Kriege, Sie fielen sogleich voller Wuth den 29ten Jun. Havelberg an, erobeiten es, machten die Befaßung nies der, und zerstörten den Dom daselbst. Drey Tage nachher rückten sie mitten in der Nacht schon vor Brandenburg. Der Bischof daselbst, der Markgraf Dieterich und einige Edelleute entkamen ihnen kaum durch eine schnelle Flucht. Die Stadt ward erobert, der Kirchenschaß geplündert, die Geißtlichen ges fangen genommen, viele Christen gemishandelt und niederges macht, und das Heidenthum wieder eingeführt. Alle Wenden zwischen der Elbe und Ober bis an die Ostsee, welche mehrentheils schon viele Jahre Christen gewesen waren, fielen wieder vom Christenthume ab. Kirchen, Klöster und Gränzvestungen wurden überall verbrannt und niedergeriffen, die Geistlichen Gesch, v. Magdeb. 1. B.

durch

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