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Anstiften seiner Feinde, des Erzbischofs Adalbert, und des Marg, grafen Dieterichs von Nordsachsen oder Brandenburg, bey m Kayser verklagt, dann gefangen genommen, und zweyen Graï fen von Wallbeck, dem Vater und Oncle Ditmars von Merses burg, zur sichern Verwahrung anvertrauet. Alle Fürsten und Großen des Reichs wurden deswegen nach Magdeburg berufen. Da Gero hier die Beschuldigung nicht eingestand; so musten Beyde einem gerichtlichen Ausspruche gemäß, nach damaliger Ge wohnheit, die Sache durch einen öffentlichen Zweykampf auf der Elbinsel bey Magdeburg, der Werder genannt, ausmachen. Nachs dem Waldo schon zwey Wunden in den Nacken empfangen hatte; so ging er hißiger auf seinen Gegner los, und hieb ihn mir eis nem gewaltigen Streich in den Kopf, so daß er gleich zur Erdé niederstürzte. Nun fragte er ihn, ob er noch weiter tåmpfen I tönne? Gero sahe sich zu dem Geståndnisse genöthigt, daß er nicht mehr dazu im Stande sey. — Waldo aber hatte kaum die Schranken verlassen, sich mit einem Trunke Wassers erquickt, und die Waffen niedergelegt; als er rücklings todt zur Erde nies derfiel. Gero ward nun nach dem Urtheile der Richter und nach bem Ausspruche des Kaisers am 11ten August bey Sonnenuns tergang von einem Scharfrichter enthauptet. Seine Tochter Adelo, gab zur Auslösung seines abgeschlagenen Kopfs ihr Gut und Vorwerk zu Alsleben dem Erzstifte Magdeburg; und seine Gemahlin und Schwester erbauten zu seinem Andenken zu Als, leben ein Kloster, worin er begraben ward, und welchem sie den zehnten Theil ihres Vermögens, besondere ihre Güter zu Trebs niş, vermachten. Zur Ehre des Deurschen Characters versichern die Geschichtschreiber, daß Niemand als der Erzbischof Adalbert und der Marggraf Dieterich, an diesem Zweykampfe Gefallen gefunden hätten. Und Otto, Herzog von Bayern, ein En fel bes ersten Otto, son seinem Sohne Ludolph, und Wetter des

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Kaisers, welcher an demselben Tage antam, machte nebst dem Grafen Bertold dem Kaiser bittere Vorwürfe darüber, daß er einen so angesehenen Mann einer so geringen Sache wegen, welche gleichzeitige Geschichtschreiber nicht einmal des Anführens werth gehalten haben, spåtere aber für einen Anschlag gegen des Kaisers Leben ausgeben, hätte zum Tode verurtheilen lassen *).

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Im Jahre 981 ward Erzbischof Adelbert auf einer Visit kationsreise^ im Bisthume Merseburg, dessen Bischof Gift lar damals abwesend und beym Kaiser zu Rom war, lich krank, klagte unterweges über heftiges Kopfweh, setzte ́jes doch seine Reise von Corbet oder Kronwiß an der Saale nach Frankleben fört, wäre aber aus Schivachheit beynahe vom Pfera De gefallen, wenn ihn seine Leute nicht gehalten hatten. Sie nahmen ihn nun herunter, legten ihn auf freyen Felde hin, breis teten eine Decke über ihn, bereiteten ihn möglichst zu seinem Ens De vor, und so verschied er am 21ten May 981, nachdem er bis ins 13té Jahr dem Erzbisthume rühmlich vorgestanden hats

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Sein Körper ward nach Giebichenstem gebracht, und von da im erzbischöflichen Ornate zu Schiffe nach Magdeburg abges führt, wo jedermann, und besonders die Mönche, seinen Tod Fehr beklagten. Bischof Hilliward von Halberstadt und Abk Harding von Kloster Bergen hielten ihm die Erequien, ward mitten in der Domkirche vor dem Altare der Apostel Phis lippi und Jacobi begraben. Er wird nicht nur als ein für jéne Zeiten sehr geschickter und gelehrter Mann, besonders als ein geschickter Bibelerklårer, sondern auch als ein thätiger und treuer Verwalter seines Amts beschrieben; indem er theils die Wenden jenseits der Elbe oft in den Lehren des Christenthums unterrich zete, und viele zum christlichen Glauben brachte, theils auch seis

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Ditmar p. 343. Chronogr. Saxo p. 190. Annalista Saxo
P. 319. Magd. Shöppen-Chronit. p. 95.

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nen Kirchsprengel fleißig visitirte, und ernstlich darüber wachte, daß die Mönche in den Klöstern ihre Pflichten nicht verabsäums ten, die man nach damaligen Begriffen für so wichtig und nd tig hielt. Daher kam er z. E. oft in der Stille der Nacht, nur von zweyen Personen begleitet, unversehens irs Morikkloster und nach Kloster Bergen, um zu sehen, wie sie aufstünden und Er dankte Gott, wenn er alles ors, die Frühmetten abwarteten. dentlich antraf, bestrafte aber die Schuldigen, wenn er es ans ders fand. Er hielt besonders auf Ordnung, guten Unterricht und Erziehung in den Klosterschulen, als den einzigen Lehr und Erziehungsanfalten für die Jugend in der damaligen Zeit. Daher wurden unter ihm, sowohl im Morißkloster, durch dess fen damaligen berühmten Rector, Othrikus, als im Kloster Bere gen, eine Menge berühmter und für jene Zeiten gelehrter Måns ner gezogen, welche in der Folge die wichtigsten Bisthümer, und andere vornehme geistliche Aemter mit Ruhm verwalteten. Das hin gehören unter andern ein Böhmischer Prinz, der von dem Erzbischof den Namen Adelbert annahm, nachher Bischof zu Prag ward, in Preußen als Mårtyrer umkam, und unter die Heiligen gezählt ward; desgleichen Bischof Suidger, zu Müns fter, und der nachherige Bischof Wigbert zu Merseburg. Auch der Nachfolger des Erzbischofs Adelbert, Gifilar, und der 4te Erzbischof zu Magdeburg, Walther, und viele andere Bischöfe und Aebte damaliger Zeit waren entweder zu Magdeburg oder zu Kloster Bergen erzogen *).

Auch für das Wohl und die Aufnahme feiner Residenzs Stadt Magdeburg sorgte Adelbert, als ein guter Regent, indem er, wie vorhin angeführt ist, ihr und besonders der Kaufmann, schaft

Ditmar p. 343. 344. 384. Chronogr. Saxo p. 191. 192.
Chron. Magd. ap. Meib. p. 274 - 277 Paul. Lang, in
Chron. Citicenfe ap. Piftorium T. I. p. 761.

fchaft beym Kaiser die Bestätigung der Privilegien seines Vaters auswirkte. Sein Benehmen aber gegen Graf Gero von Als Leben bey jenem unglücklichen Zweykampfe, und sein Haß gegen den vorzüglich geschickten Rector oder Schulvorsteher im Moris Closter, Othrikus, wovon in der Folge mehr vorkommen wird, zeigen seinen persönlichen Character nicht in dem vortheilhaftes ften Lichte. Uebrigens dauerte der Wohlstand Magdeburgs unter ihm so fort, wie er unter dem ersten Otto angefangen hatte.

II. Geschichte Magdeburgs unter dem 2ten Erzbischof Giftlar, vom J. 981

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1004.

Nun bediente sich das Domkapitel, oder wie es damals gemeiniglich hieß, die Geistlichkeit und das Volk (clerus et populus) zum erstenmal, des ihm vom Kaiser vor wenig Jahren so feyerlich verliehenen Wahlrechts, und wählte einstimmig den fehr gelehrten und geschickten Scholafticum oder Rector und Schuls vorsteher des Morißklosters, Othrikus, welcher mehrere Jah, re hindurch mit außerordentlichem Ruhm und Beyfalle der Schu, le vorgestanden hatte. ' Nicht länge vor seiner Wahl aber hatte er, nachdem er als Schulmann eine Menge vorzüglicher Schüs ler gebildet hatte, sich durch den Kaiser mit Mühe die Erlaub, niß ausgewirkt, das Kloster verlassen, und sich an den Hof und in die Dienste des Kaisers nach Italien begeben zu dürfen, um dem Erzbischof Adelbert aus den Augen zu kommen. Denn dieser konnte ihn, · vielleicht aus Neid über seinen Ruhm, oder auch weil er ihm zu gelehrt und nicht mönchisch fromm und ans dächtig genug, oder weil er wahrscheinlich ein Ausländer war, - gar nicht recht leiden, und konnte den Gedanken nicht ers tragen, daß er allem Anscheine nach sein Nachfolger werden würde. Daher umfaßte er nach Entfernung des Othrikus, eins

mal

mal beym öffentlichen Gottesdienste am Osterfeste das ihm vor getragene Crucifix, und flehete dabey öffentlich mit Thränen zu Gott, daß doch Othrikus nicht sein Nachfolger werden möchte. Er versicherte nachher bey Tische, daß fein Gebet gewiß erhört fey, und daß Ochrikus niemals Erzbischof werden würde. Nach Adelberts Tode aber achtete man bey der Wahl des Othrikus nicht weiter darauf, ob es gleich nachher zufälliger Weise in Erfüllung ging.....

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Das Domkapitel schickte gleich nach vollendeter Wahl Uba geordnete geistlichen und weltlichen Standes ab, welche dem Dthritus die auf ihn gefallene Wahl bekannt machen; und zus gleich um die kaiserliche Bestätigung derselben nachsuchen, und sich auf das dem Kapitel gestattete freye Wahlrecht berufen solls ten. Als diese nach Italien an den kaiserlichen Hof kamen; so bewarben sie sich, um den Zweck ihrer Sendung desto sicherer zu erreichen, um die Fürsprache des Bischofs Gisilar von Merses burg, eines ehemaligen Schülers und jeßigen Freundes des Othris kus, welcher damals beim Kaiser viel galt, und machten ihn ohr ne Bedenken mit ihren erhaltenen Aufträgen im Vertrauen bes kannt. Er verspricht ihnen, sich redlich für die Sache zu vers wenden, sorgt aber nur für sich.:

Denn sobald er den Tod des Erzbischofs dem Kaiser ges meldet hatte, fällt er ihm zu Füßen, und bittet inständig, daß er ihm bey dieser Gelegenheit doch die versprochene långst ges hofte Belohnung seiner langen Arbeit ertheilen möchte. Da der Kaiser, welcher die dem Erzstifte zugestandene Wahlfreyheit entweder vergessen hatte, oder nicht zu halten Willens war, nichts Dawider einzuwenden hatte; so wird ihm sein Gesuch sogleich bewilligt, jedoch mit der Bedingung, daß auch der Pabst das mir zufrieden seyn muste. Indem er nun vom Kaifer zurüc kam, und von den Gesandten, besonders von Dihrikus, der seis

ner

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