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zog fons untergeordnete Fürst Bogislav von Pommern, trat auch auf die kaiserliche Seite und ward dafür Reichsfürst *).

Im Sommer des folgenden Jahrs 1182. ging der Kaiser endlich mit einer ansehnlichen Armee über die Elbe. Erzbischof Wichmann und viele andere geistliche und weltliche Fürsten bes gleiteten ihn. Nun mußte sich auch alles an der Nordseite der Elbe dem Kaiser unterwerfen. Auch die ihrem. Herzog sonst so getreue Stadt Lübeck ergab sich endlich mit seiner Bewilligung unter der Bedingung der Reichsfreiheit dem Kaiser. Heinrich mußte nach Stade flüchten, sahe sich endlich aller seiner großen. Länder und Besigungen beraubt und geadthigt, um Friede zu bitten, Er warf sich auf dem Reichstage zu Erfurt dem Kaiser' zu Füßen, konnte aber nichts weiter erlangen, als daß er unter der Bedingung, fich 3 Jahre aus Deutschland zu entfernen, seis ne sämtlichen Allodialgüter und Familienbesigungen oder die Braunschweig Lüneburgischen Lande behalten solle. Ja dieser Zeit setzten sich Heinrichs Feinde in ihren. Eroberungen veste, und der Kaiser vollendete seine Entwürfe in Italien. Heinrich aber hielt sich in der Zeit bey seinem Schwiegervater, dem König in England auf, konnte aber auch nach seiner Rückkehr nicht eins mal recht wieder zum Besik der ihm noch zugestandney Erblåna Der gelangen **).

Der Erzbischof Wichmann verwandelte im J. 1184 die Porochialkirche zu St. Moriß in Halle in ein Kloster, wozu ihn einige reiche Hallenser aus Haß gegen das Klofer zum Neuens werk beredeten, indem sie glaubten, daß dies durch das Morihs Kloster in Abnahme gerathen werde. Sie gaben auch gleich Vers

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Tom. I. p. 1031.

*) Chron. Mont, fer. p. 198. ad a. 11S0. Arnold. Lubec. p. 648. c. 30. 31. Annal, Bofov. ap. Ecc. **) Arnold. Lubec. p. 650-653. C. 34 fov. ap. Ecc. T. 1. p. 1022.1

36. Annal. Bo

schiedenes von ihren Gütern dazu her.

Wichmann selbst schenkte

dazu die Kirche zu Razewell, die Kapellen zu Döllnik, Besen, Mörmliß, die Pfarre zu Nienberg und das Dorf Schlags wih *.

Als die Aebtissin Adelheid zu Quedlinburg, die Erbin von tommerschenburg, welches sie dem Erzbischof verkauft hatte, verstarb; so sette fich Letterer vermöge des Kaufrechts in den Befih von Sommerschenburg und von andern dazu gehörigen Dertern. zu mehrerer Sicherheit ließ er sich und seinen Nach, folgern oder dem Erzsifte den Befih davon, so wie den Besit des von ihm dem Erzstifte geschenkten Schlosses Seeburg im Mansfeldschen, welches er von seinem Vater geerbt hatte, dess gleichen von Jüterbock, welches er ebenfalls ans Erzhift gebracht hatte, durch eine Bulle des Pabsts Lucius des dritten am 25. Octob. 1184 feierlich bestätigen **).

Das Jahr 1186 soll sich durch einen sehr gelinden Winter ausgezeichnet haben, indem es um Neujahr so warm gewesen sevn soll, daß im Januar schon die Bäume zu blühen anfingen, und die Aepfel im Februar schon die Erdße einer ziemlichen wels schen Nuß hatten. Bein und Getreide blühten ebenfalls unge, wöhnlich seitig. Keine Kälte erfolgte weiter. Daher fing man in diesen Gegenden schon im May die Erndte an, die vortreflich ausfiel. Zu Anfang des Augusts hatte man ir den Weingegenden schon überall frischen Most. Korn und Wein gab es im großen Ueberfluß.

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Im folgenden Jahre 1187 war der Winter ebenfalls sehr gelinde, und die Baumblüten kamen frühzeitig hervor. Allein

noch

Chron. Mont. fer. p. 210 211. ad1 a. 1193. v. Dreys haupts Beschreib. des Saaltr. 9. 1. p. 768.

** Sagitt. hift. Magd. in Bovsen hist. Migaz. 2tes St. p. 5 77. v. Dreyh. Bejähr. des Saartr. Th. 1.

.33. 34.

1

noch im März kam eine fast unertråaliche Kälte, und daurete fort bis in den May. Dadurch geschah großer Schaden, und der Wein ging verloren *).

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Am heil Abend vor Pfingsten des Jahrs 1188 war eine so große Feuersbrunst zu Magdeburg, daß faßt die ganze Stadt vom Schrotdorfer Thore an bis an die Elbe nebst der Kirche des Klosters U. L. Frauen, der Sebastianskirche, und zwölf andere Cavellen und Pfarrkirchen ein Raus der Flammen wurden. Selbst die an der Stadt auf der Elbe liegenden Schiffmühlen blieben nicht verschont.. Sowohl der Verfasser der Petersbergis schen Chronick, als der bisher oft angeführte Chronographus Saxo, welcher gerade mit dieser Begebenheit seine Chronick schließt, und zu der Zeit lebte, seßen diese Feuersbrunst erst in diesem Jahre an **).

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Der Kaiser Friedrich hatte um diese Zeit die Freude, leis nen åltesten, zu seinem Nachfolger bestimmten Sohn Heinrich mit der vermuthlichen Erbin von Neapel und Sicilien vermählt, und in Italien alles nach seinem Wunsch verglichen und beruhigt zu sehen. Die Nachricht aber, daß der Türkische Sultan Sa, ladin nach einem großen Siege über die Christen, am 28. Sept. 1187 Jerusalem und fast ganz Palåstina erobert, und dabey viele tausend Christen niedergemacht habe, sekte ganz Europa in Bewegung. Auch Friedrich nahm aus Ruhmbegierde im J. 1188 mit vielen andern Fürsten und Herren das Kreuz auf dem . Reichttage zu Mainz, und trat im 3. 1189 mit 150000 Mann wohlgerüstet den Zug an. Nach vielen Hindernissen und großen Schwierigkeiten drang er endlich durch die Länder des Griechischen

* Spangenbergs Mansfeld. Chronick. cap. 233. ad a. 116. 1187.

**) Chron. Mont fer. p. 203 ad a. 1188. Chronogr. Saxo. p. 315. Chron. Magd. ap. Meib. p. 329.

schen Kaisers und des Türkischen Sultans zu Cogni vor, bis nach Cilicien. Hier wollte er sich im Flusse Cidnus, nach ans dern Seleph, baden, oder durchschwimmen, ward aber vom reissenden Strom ergriffen, und ertrank am 10. Jun. im J. 1190. So endigte einer der thätigsten, klugsten und berühms testen Kaiser, welche Deutschland je gehabt hat, sein Leben, nach einer fast 40jährigen thatenvollen und merkwürdigen Res gterung. Sein treffliches. Heer führte zwar sein Sohn Friedrich nach Antiochien, wo es aber durch Krankheiten fast ganz aufgerieben ward. Der junge Friedrich farb auch nicht lange nachs Her zu Accon oder Ptolomais *).

Heinrich der Löwe hatte sich auf Friedrichs Berlangen noch vor dem Kreuzzuge abermals aus Deutschland auf 3 Jahre ents fernen müssen, damit er in Abwesenheit des Kaisers nicht neue Unruhen anstiften sollte. Kaum aber hatte sich der Kaiser ents fernt, als innere Unruhen in seinen Ländern den Herzog bewos gen, nach Deutschland zurückzukehren. ^ Er griff zuerst die alte berühmte und reiche Handelsstadt Bardowick an, welche in seinen Erbländern, nicht weit von Lüneburg lag,, ihm aber nicht nur den Gehorsam aufgekündigt, sondern auch auf eine schimpfliche 'and empörende Art sich geweigert hatte, ihn in die Stadt einzų, Jassen, indem die Bürger die Thore vor ihm zuschlossen, und ihm und seinen Soldaten den entblößten H. von der Mauer wiesen. Darüber ward der Herzog so erbittert, daß er die Stadt mit stürmender Hand angreifen ließ, noch ihrer Eroberung am 28, Oct. 1189 sie von Grund aus zerstörte, und nur die einzige Domkirche stehen ließ, welche noch jekt vorhanden is.

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1190.

Chron. Mont. fer. - 206. ad a. 1187 P. 202. Chronogr, Saxo. P. 314. 315. Arnold. Lubec. lib. 3. c. 25 34. p. 673-61, Chron, Urfp. p. 228, 229. Otto de S. Blafio. c. 30-35.

૩૬.

Die Bürger wurden insgesammt gefangen weggeführt, und die vornehmsten unter ihnen aufgeknüpft. Ihre Güter, so wie viele Baumaterialien wurden nach Lüneburg geschafft. Der Unters gang dieser wichtigen und reichen Handelsstadt brachte nicht nur das benachbarte Lüneburg, sondern vornåmlich auch Lübeck und Hamburg und selbst Magdeburg in größere Aufnahme, indem sich nun der Handel in diese Siddte, und besonders nach Lübeck Hinzog. Herzog Heinrich eroberte auch Hamburg, Lübeck, Lauenburg und fast ganz Holstein. Allein der neue deutsche Kd, nig oder Kaiser Heinrich der sechste, der älteste Sohn des Kais sers Friedrich, eilte aus Italien herbey, nachdem Erzbischof Wichmann die Reichsfiände zu Goslar zusammenberufen und sie noch dem Wunsch des Kaisers zu einem Heerzuge gegen Hein, rich den Löwen bewogen hatte. Der Erzbischof konnte aber dies sem Zuge Krankheits halber selbst nicht mehr beywohnen. Der Kaiser Heinrich belagerte mit den zusammengezogenen Reichs, truppen und mit verschiedenen desischen Fürsten zwar des Hers zogs Residenz Braunschweig vergeblich, nöthigte aber doch den Herzog bald zu einem Vergleiche, wornach derselbe zwar in seinem Erbländern bleiben konnie, aber zwen seiner Söhne als Geissel dem Kaiser mit nach Italien gehen mußte *).

Erzbischof Wichmann überlebte den Kaiser Friedrich, seinen Gönner, Beförderer und Freund, bem er treu und unveränders lich anhing, und dessen Plane er möglichst beförderte und aus, führen half, nicht lange. Er farb am 25. Aug. 1192 auf sei nem Landgute Couze, das jetzt nicht mehr vorhanden ist, wo es nicht etwa nach einiger Meinung Connern ist, woselbst er

das

Arnold. Lubec p. 684. 65. lib. 4, c. 1-3 Herm. Korn ri Chron. ap. Eccard Tom. I. p. 791 Magdeb. Scderen Chronit. p. 175. 176. Chron. Luneb, ap. Ec card. Tom. I. p. 1397.

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