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wartung, daß nun die Feinde über das Volk des Erzbischofs heri
fallen würden.
Allein auch dieser zog 4 Tage nachher ruhig
und ohne angegriffen zu werden, in seine Heimath zurück. Nun
mußte der Erzbischof die Belagerung aufheben, und nun gingen
auch die übrigen Belagerungstruppen auseinander. Bey ihrem
Abzuge verwüsteten fie volkends noch alles, was ihnen vorkam,
Hachdem fe, and besonders die Cölnischen Hülfstruppen, schon
während der Belagerung das Kloster Hillersleben, und alle ums
liegende Kirchen und Dörfer ausgeplündert und verwüstet hatten.
Herzog Heinrich rückte ihnen nach mit seinem Heere, raubte und
pfänderte im Magdeburgischen bis an die Bode, verbrannte auch
die Stadt Calbe, und das Schloß des Erzbischofs daselbst, und
verheerte die ganze Gegend bis nach Frose hin mit Feuer und
Schwerdt. Zu gleicher Zelt bot er die noch übrigen Leutiziers
Wenden und die Pommern auf zu einem Einfall in die Gegend
von Jüterbock und Dahme, und in den Luckenwaldischen Kreis,
welche auch das ganze Land verwüsteten, viele Menschen nieder,
machten oder gefangen wegführten, den ersten Abt zu Kloster
Binna ermordeten, das Klofter plünderten, und besonders in der
Laufih bis nach Lübben hin, große Verwüstungen anrichteten.
Daher auch der Marggraf Dieterich von der Lausih deswegen
den Herzog zum Duell herausforderte.

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Dies Jahr 1179 zeichnete sich durch einen harten bis tief in den Frühling hinein daurenden Winter aus. In Ostern fiel noch starker Schnee bey großer Kälte. Mit dem 20 Jun. fingen in hiesiger Gegend erst die Bäume zu blühen an. Die Erndte Fiel sehr spät, und der Wein ging ganz verloren *),

In

*) Chronogr. Saxo. p. 313. Chron. Mont fer. p. 196

199.

ad a. 1179. 1180. 118 Arnold. Lub. p. 644-647 c. 24. 25. 28:29. Annal, Bofov, ap. Ecc. p. 1019, ad a, 1179.

In eben diesem Jahre schenkte Wichmann den Bürgern der Stadt Burg 20 Budenpiäße, auf der Heermesse in Mag. deburg, nåmlich 10 vor der Doniprobstey, und 10 gerade ge gen über, wobey nicht nur des Burggrafen Burchard, fonders auch eines Magdeburgischen Schöppen Conrads gedacht wird, und woraus man sieht, daß die Heer - oder Herrenmesse zu. Wage Deburg damals schon im vollen Flor war *).

Nach Ostern 1180 fiel Heinrich mit einer ansehnlichen Ars wee in Thüringen ein, zerstörte die Eisenhåmmer und Schmelze hütten der Stadt Goslar, verbot die Kornzufuhr dahin, und brachte die Stadt in Hungersnoth, that ihr auch sonst vielen Schaden. Er verbrannte Nordhausen, schlug den ihm entgegen rückenden Landgraf Ludwig von Thüringen, nebst dem Herzog Bernhard von Sachsen in die Flucht, und bekam den Lantgras fen mit seinem Bruder und vielem Volk gefangen. Nach Jas cobi dieses Jahrs aber fiel der Kaiser mit einer Reichsarmee in die Länder des Herzogs ein, drohte allen seinen Anhängern mit der Reichsacht, wenn sie sich nicht auf einen bestimmten Termin ergåben, brachte auch dadurch die mehresten Städte und vesten Schlösser des Herzogs in seine Gewalt, und entzog ihm die meir Ken seiner Anhänger und Helfer **).

An die Stelle des in diesem Jahr nach Hersfeld berufenen Abts Siegfried des zten zu Kloster Bergen ward Heinrich der erste aus dem Convent wieder zum Abt gewählt ***). In eben diesem Jahre soll nach den meisten alten Chronicken die Stadt Magdeburg durch eine große Feuersbrunft. am Tage vor dem Pfingste

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*) Magd. Grapelrecht (v. Omalian) Beyl. p. 135. Num. 36.

**) Chron. Mont, fer p. 97 198. ad a 110. Arnold. Lub. p. 647. 648. È, 30. 31. Annal. Botev, ap. Eec. p. 1020. to21.

*** Chron. Mont, fer. p. 198. ad a-1580,

Pfingstfeste fast ganz abgebrannt seyn. Die besten gleichzeitigen Geschichtschreiber aber sehen diese Feuersbrunft erst in das Jahr 1188. Auch soll der Kaiser Friedrich am 15. Nov. dieses Jahrs zu Erfurt auf Fürbitte des Erzbischofs Wichmann, und auf Bitte der Bürgermeister und Schöppen der Stadt Magdeburg, die der Stadt von den Ottonen und andern Kaisern, besonders vom Lothar, ertheilten Privilegien und Rechte erneuert und be ståtigt haben. Die Urkunde darüber liefern ebenfalls, so wie die Bestätigungsurkunde Lothars, Smalian und Otto von Gues ricke,' ohne zu melden, wie sie dazu gekommen sind. Da diese Urkunde Friedrichs sich ganz auf die so verdächtige Urkunde Los thars bezieht; so ist ihre Aechtheit ebenfalls nicht ganz sicher und gewiß*). Um diese Zeit streifte der Commendant von Haldensleben Bernhard von der Lippe nach aufgehobener Belagerung ohne Unterlaß in die benachbarten Gegenden des Erzstifts Magdeburg, ohne Widerstand zu finden, raubte und plünderte besonders das, was den Stiftern, Kirchen und Klöstern gehörte, und verwan, delte das ganze Erzstift fast in eine Eindde. Der Erzbischof Wichmann, darüber äußerst aufgebracht, rückte im Februar des Jahrs 1181 von neuem vor die Bestung Haldensleben mit allem Kriegsvolk, was er nur aufbringen konnte; ob man gleich die Eroberung des Orts für so schwierig hielt, daß man glaubte, sie könne vpn keinem andern, als vom Kaiser selbst mit seiner gans zen Macht zu Stande gebracht werden. Die Besatzung und die Bürger hatten seit der lehten Belagerung die Stadt, welche schon von der einen Seite durch die Thore gesichert war, dadurch fast unzugänglich zu machen gesucht, daß sie von der andern Seite den kleinen Fluß oder Bach, die Bever genannt, an die Stadt

*) Magd. Stapelrecht (v. Smalian) p. 52-54. Beyl. II. Otto v. Guericke Fragment einer Magd. Chronit ad a 1180. mfcr.

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Stadt leiteten und dann das Wafer staudeten oder sich anhäufen ließen. Nun stand überall Wasser umher, und die Stadt schien eine vollkommne Injel zu seyn. Allein dies gereichte endlich zum Verderben der Stadt. Denn man sahe nun bald aus der Bes schaffenheit der Gegend und der ganzen Lage der Stadt, daß man sie ganz unter Wasser setzen, ja ganz mit Wasser übers schwemmen könne, wenn man einen Damm aufwürfe, und das durch den Abfluß des Wassers verhinderte. Dies bewog auch

den Erzbischof, die Belagerung von neuem zu unternehmen. Mit unsäglicher Mühe brachte man in 15 Wochen den Damm zu Stande, und trieb das Wasser dadurch zu einer solchen Höhe, daß es fast über, die Mauren der Stadt herfloß. Nun ließ der Erzbischof die Stadt durch Schiffe mit Soldaten befeßt angrefs fen. Schon standen die Häuser der Stadt bis an die Dächer im Wasser; aber noch vertheidigten sich die Belagerten tapfer. Sie deckten die Hausdächer ab, und bereiteten sich ihre Wohnungen im obersten Stockwerk, oder auf den Balken unter dem Dache. Da sie vor Wasser keinen Todten mehr in die Erde bringen konnten, so brachten sie die Verstorbenen zu Schiffe in Die Kirche und legten sie auf den Kirchboden hin. Zwar riß das aufgeschwollene Wasser einmal den Damm durch, und verlief fich. Aber der Erzbischof sparte keine Mühe und Kosten, ließ den Damm wiederherstellen, und ihn noch stärker und vester mas chen. Endlich, da die Standhaftigkeit und Thätigkeit der Be Lagerer nicht zu ermüden, und kein Entsatz zu hoffen war, übers gab der Commendant mit Bewilligung seines Herrn die Stadt dem Erzbischof, und erhielt mit der Befaßung freyen Abzug. Den Bürgern ward 3 Wochen Zeit gelassen, soviel aus der Dann Stadt mit wegzunehmen, als sie fortbringen konnten. ward die Stadt, welche der Erzbischof schon längst in den Bann gethan hatte, den Bürgern von Magdeburg übergeben, denen

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bisher soviel Schaden daraus zugefügt worden war, und vor

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diesen von Grund aus zerstört. Ihre Bewohner aber mußten sich nicht weit davon, wo das zerstörte Niendorp gelegen hatte, wieder anbauen, wovon, so wie von dem aufgeworfenen Damme, noch jetzt Ueberbleibsel zu sehen sind. Da aber der Ort von der Zeit an unter der Herrschaft des Erzbischofs blieb, und denselben in der Folge vom Kaiser förmlich zum Eigenthum übers geben ward; so erhielten auch die Bürger bald wieder Erlaubs niß, zu ihrem alten Wohnplaß zurückzukehren, und die Stadt wieder aufzubauen. Der Erzbischof ward nach dieser für die Stadt Magdeburg und die ganze Gegend so wichtigen Eroberung, die man seiner erfinderischen Klugheit und ausdaurenden

årinfeit zu verdanken hatte, mit unbeschreiblicher Freude und Frohlocken in Magdeburg empfangen, und es ward ein feierliches Dankfest deswegen daselbst angestellt *).

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Da der Kaiser in diesem Jahre 1181 abermals mit einer Rathfarmee in die Länder des Herzogs Heinrich einrückte, fo ergab sich ihm nach und nach fast alles, was der Herzog an der Süd- und Westseite der Elte beseffen hatte. Auch die feßen Echidßer, Harzburg, Blankenburg, Regenstein, Lauwenburg, Lichtenberg und die Städte Braunschweig und Bardowick wurs Den dem Kaiser überliefert, und seine getrouesten Anhänger und Dienflente ergaben sich einer nach dem andern dem Kaiser. Graf Adolf von Holstein aus den Schauenburgifchen Hause ward für keinen Uebergang zum Kaiser mit den damaligen Grafschafs Ben Holstein, Stormara und Wagrien belehnt. Der dem Hers Jeg

Chrom Mont. fer. p. 199. ad a. 1191. Arnold, Lub, P 64). 2. 25. Annal, Bolov. ap, Ecc. Tom. I. p. 192k

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