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haupten, und ihr Gebiet auf ihre Nachkommen zu vererben. Uebrigens waren die Wenden nun nicht sowohl nach dem Plane und den Anlagen Otto des Großen, von Magdeburg qus nach und nach zum Christenstum gebracht, civilisirt, und so dem deutschen Reiche, wie ehedem die Sachsen, unterworfen und einverleibet, als vielmehr fast gänzlich ausgerotter und vers nichtet worden *).

Im J. 1158 kam der Kaiser zur Feier des Weihnachtss Festes nach Magdeburg, und hielt jugleich daselbst einen solennen Reichstag. Auf demselben sollte auch der Herzog Boleclav von Polen seine Sache vollends ausmachen, welchen der Kaiser in diesem Jahre wegen der Vertreibung seines Bruders Uladilans and wegen seines Abfalls vom deutschen Reiche mit Krieg überzogen und ihn genöthigt hatte, zur Strafe dem Kaiser 2000 Mark, den Fürsten 1000, den Hofbeamten 200 Mark Silber, und der Kaiserin 20 Mark Goldes zu zahlen, seinem Bruder aber oder seinen Kindern Schlesien abzutreten, und zu versprechen, daß er den Kaiser auf seinem vorhabenden Römerzuge nach Itar lien begleiten wolle. Boleslav erschien aber weder zu Magdes burg, noch bey dem Zuge nach Italien, welchen der Kaiser bald darauf antrat, nachdem er kurz vorher dem Herzog von Böh= men die königl. Würde ertheilt hatte **).

Als der Kaiser nach dem Tode des Papfts Adrian eine Kirchenversammlung zu Pavia im Z. 1160 halten ließ, worin die Wahl des Papk Alexander des dritten für ungültig erklärt, und die Wahl des Gegenpapst Victors bestätigt ward; so war auch

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**) Chron. Mont. fer. p. 197. 188. að a. 1157. 1858. Rm-
devic. de geftis Frid. I. lib, 1, c-f

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Erzbischof Wichmann mit einem großen Theil seiner ihm unterges ordneten Geistlichen dabey gegenwärtig, und unterschrieb nebst ans dern die Beschlüsse dieser Kirchenversammlung *).

Im folgenden Jahre 1161 bestätigté Wichmann die von dem Burggrafen zu Magdeburg, Burchard dem ersten und von seinem Sohn Burchard dem zweyten geschehene Schenkung des Dorfes Ragoch an das Kloster zum Neuenwerk bey Halle, wels ches Dorf. mit seinen Einkünften bisher zum Burggrafthum ges hört hatte. Wichmann nennt hier, so wie auch sonst den Burgs grafen seinen Vasallen **).

Im J. 1162 errichtete der Erzbischof zu. Halle die soges nannte Futter, Innung, welche seine Hofhaltung zu Giebichens stein mit Rauch und anderm Futter, und mit den zum Fuhrs wesen gehörigen Bedürfnissen versehen sollte, womit in der Fol ge das Seiler Handwerk verbunden ward. um eben diese Zeit

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bestätigte er auch die Schuster, Jnnung zu Halle, so wie die Kramer Becker. Fleischer; und Schmiede: Innungen daselbst. In diese Zeit fällt ohne Zweifel auch seine Bestätigung der Ge wandschneider, und Kramer Innungen zu Magdeburg, wie wohl andere sie schon früher, gleich zu Anfang seiner Regierung im J. 1153; oder 1158 ansehen. Die alten Nachrichten hies von lassen die Zeit dieser Bestätigung unbestimmt ***).

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Auf einer vom Erzbischof im J. 1165 unternommenen Wallfahrt nach dem gelobten Lande nahmen ihn die Türken gefangen. In der Angst soll er ein Gelübde gethan haben, daß er die Parthey des Papsts Alexander ergreifen wolle, wenn er

*) Radevic. de geftis Frid. I. lib. 2. c. 64-70. **) Sagitt. hift. Magd. 1. c. p. 57-59%

feis

***) v. Dreyh. Befchreib. des Saalkr. Th. 2. S.553$59. Chron. Magd. ap. Meib. p. 329. Magd., Schép, pen Chronik. p. 171. ad a. 1153. Botho Sächs. Chronit. ap. Leibn. Tom. III. p. 345.

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Feine Freiheit wieder erlangte. Er hielt aber nachher nicht Wort, fondern blieb ein treuer Anhänger des Kaisers und seiner Parthey. Auf der Kirchenversammlung zu Wirzburg, welche der Kaiser für seinen Gegenpapst Paschal im J. 1166. anstellen ließ, schwur er sogar mit andern Bischöfen, daß er den Papst Alexander nie anerkennen, sondern dem Paschal unveränderlich ergeben bleiben wolle *).

Noch im J. 1163 am 9. Oct. weihete er die Kirche zu Kloster Gottes Gnaden mit Assistenz der Bischöfe von Meissen, Merseburg und Zeit ein, welche nicht nur der Maria und dem heil. Victor, sondern auch dem heil. Pontian gewidmet ward, dessen Reliquien der Erzbischof dieser Kirche am Einweihungstage schenkte **).

Im folgenden Jahre 1164 verglich er eine Streitigkeit des Domkapitals mit dem Kloster U. L. Frauen über gewisse Eins künfte und Gerechtsame in Gegenwart des Marggrafen Albert von Brandenburg, des Burggrafen Burchard zu Magdeburg, und mehrerer anderer Herren ***).

Im J. 1166 erhielt er von Kaiser Friedrich das Kloster eder die bisherige Reichsabtey Nienburg an der Saale und das Schloß Freckleben im Anhåltischen, und trat dem Kaiser und Reich dagegen das Schloß Schönburg oder Schaumburg, die Stadt Ober Wesel am Rhein und den Hof Wogenheim ab. Mit dem Kloster Nienburg trat der Kaiser auch sein Recht, 20 Talent oder Mark Silbers aus gedachtem Kloster zu empfan gen, wenn er nach Sachsen kam, und sich mit seinem Hofstaat daselbst bewirthen zu lassen, an den Erzbischof ab. Nach ges

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*) Chron. Mont. fer. p. 189. ad a. 1163. Baron. Annal. Tom. XII. ad a. 1165. nr. 10. ad a. 1166. nr. 8.

**) Chron. Mont. fer. p. 189. ad a. 1163.

***) Leukfeld Antiqu. Praem, de S. Mariae p. 98. dipl. 28.

schlossenem Tausch kam der Erzbischof selbst nach Nienburg, um es zu beschen. Bey dieser Gelegenheit mußte ihm der Prokuras tor des Klosters 15 Lachse zum Frühstück liefern. Gegen 2 Gür ter dieses Klosters ertauschte er sich vom Kaiser den District Dahs me im Fürstenthum Querfurt. Bald nachher vertrieb er mit gewaffneter Hand die Wenden aus Jüterbock und der umliegens den Gegend, und brachte auf die Art den größten Theil des Fürs stenthums Querfurt und des Luckenwaldischen Kreises ans Erzs ftift, feste auch wie andre Fürsten seiner Zeit ausländische Colos nisten in der Gegend an. Die Stadt Jüterbock-versahe er nicht nur mit vielen neuen Gebäuden und Thürmen, sondern auch mit eben den Rechten und Privilegien, die Magdeburg besaß. Auch bauete er nicht weit davon das Kloster Cinna, und versahe es reichlich mit Einkünften *).

Als noch im J. 1166 der merkwürdige Abt Arnold zu Kloster Vergen, welcher 47 Jahre Abt gewesen war, und felbt bey der Wahl der Erzbischöfe großen Einfluß gehabt hatte, mit Tode abging, word zwar einer aus dem Convent, Siegfried der zweyte wieder Abt. Er ward es aber nicht durch freye Wahl, fondern ward dem Kloster vom Erzbischof aufgedrungen **).

Um diese Zeit schloß Wichmann eine Verbindung mit Marggraf Albert von Brandenburg und andern Sächsischen geihlichen and weltlichen Fürsten gegen Herzog Heinrich den Lda wen, dessen zunehmende Macht, Ansehen und Reichthum bey keinen Nachbaren und Untergebnen Unruhe, Neid und Mißguast erweckten, und der auch manche durch seinen Stolz und Herrsche

*Chron. Mont. fer. p. 190. 192. 193 ad a. 1167. 1171. Sagit hift. Magd. p. 60-62. 65. Hechtii difp. de lu treboco,

**) Chron. Mont. fer. p. 19e. ad a. 1166. Magd. Schips pen. Chronit. Mfer. p. 17.

Herrschsucht beleidigt hatte. Er verfuhr überhaupt gebieterischer gegen die ihm untergeordneten oder benachbarten Fürsten, als diese es gewohnt waren. oder vertragen konnten. Besonders wollte man ihm. die Ernennung und Beleihung der Bischöfe zu Oldenburg oder Lübeck, Razeburg und Schwerin, deren. Bisa thümer er erneuert oder, neu gestiftet hatte, nicht zugestehen, ob ihm gleich der Kaiser das Recht dazu verlichen hatte. -- Das Haupt der Verbindung gegen ihn war Wichmann, und die Abs ficht derselben war, den.stolzen. Herzog zu demüthigen, und seinë Macht zu schwächen, Wichmann fiel sogleich im 3. 1167. in das zunächst gelegene Land des Herzogs, wozu damals auch noch Haldensleben, und. dessen. Gegend, gehörte, und zerstörte das Schloß. Altenhaldensleben, welches nicht weit von dem jetzigen Kloster dieses Namens an der Bever lag, desgleichen das Schloß Niendorf oder Nienburg, welches nicht weit von der Stadt Neuhaldensleben an der Ohre lag.

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Jus, folgenden Jahre, 1168 belagerte Wichmann mit viz Len. Hülfstruppen, aber vergeblich, die Stadt und damalige wichtige Vestung Neuhaldensleben, deren tapferet Commendant Bernhard, vop, der. Lippe, dagegen mit der zahlreichen Besagung die ganze um Magdeburg, liegende Gegend ausplünderte und vers wüstete, ja sich selbst einigemal den Mayern der Stads Magdes burg zu nähern und bis an ihre Thore zu streifen wagte. ́ Nu fiel Herzog Heinrich selbst mit einer großen Armee in Ostfachsen, und ins Magdeburgische ein, durchstreifte, das ganze Land bis an die Thore, von Magdeburg, verheerte und verwüstete, allee, wo er hinkam, ohne daß die Verbündetey es wagten, fich ihm im offenen Felde entgegen zu stellen. Darauf ging er auf Bres men los, eroberte es, und nöthigte die in die Acht erklärten Bürger daselbst, zur Strafe. 1000, Mark Gilber an ihn zu bes sahlen. Er nöthigte auch den wider ihn verbundenen Erzhischof

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