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Er verschafte dem Erzstifte 12 Hufen Landes. Die ältesten Magdeburgischen Hohlmünzen oder Bracteaten, die man noch hat, sind von ihm.

Bald nach ihm am 1sten Febr. stark auch der Deutsche König oder Kaiser Conrad der zte im 15ten Jahre seiner Regies rung. Auf seine Empfehlung ward seines Bruders Sohn, der junge Herzog Friedrich von Schwaben am 15ten Mårz einstim, mig an seine Stelle gewählt, unter dem Namen Friedrich der site, mit dem Zunamen Barbarossa oder Rothbart, welcher sich durch eine sehr thåtige und merkwürdige Regierung auszeichnete *).

IV, Geschichte Magdeburgs unter dem 16ten Erzbischof
Wichmann, vom J. 11521192,

Die Reglerung dieses Erzbischofs war nicht nur eine der längsten, sondern auch eine der merkwürdigsten, thätigsten und glücklichsten unter allen Regierungen der Erzbischöfe, und sie hats se auch in den Flor und in die Aufnahme der Stadt Magdeburg ginen nicht geringen Einfluß. Wichmann war ein geberner Graf von Seeburg im Mansfeldischen. Sein Vater war Ge ro, Graf von Seeburg, und seine Mutter Mathilde war eine Grafia von Wettin, eine Schwester des Marggrafen Conrad von Meissen, Sein Stiefvater war ein Graf Ludwig aus Bayern. Daher mag es vielleicht kommen, daß man den Erz bischof Wichmann selbst für einen Bayern gehalten und ihn auch wehl so genannt hat. Er war vor seiner Erhebung zur erzbi schöflichen Würde erst Domherr zu Halberstadt, hernach Bischof zu Zeit oder Snburg, Nur mit großer Mühe kam er auf

den

*) Chronogr. Saxo. p. 394. Chron. Mont. fer. p. 184. Chron. Magd. p. 329. Otto Frifing. de geftis Frider. I, Lib. 1. c. 63. Lib, II. c. 1.

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den érzbischöflichen Stuhl. Nach dem Tode des Erzbischofs Fries drich waren abermahls große Streitigkeiten über die Wahl eines neuen Erzbischofs zu Magdeburg entstanden. Ein Theil des Domkapitels hatte den Domdechant Hazzo, der größte Theil dessels ben aber den Domprobst Gerhard zum Erzbischof erwählt. Da sich nun die beyden streitenden Partheyen einander durchaus nicht nachgeben wollten; so wandten sie sich endlich an den neus gewählten Deutschen König oder Kaiser Friedrich, welcher sich damals gerade in Sachsen aufhielt, und welcher nach dem Cas lixtinischen Concordaté, oder nach dem Vergleich 'des Pabsts Cas lietus mit dem Kaiser Heinrich dem sten, über die Bischofswah len in streitigen Fällen entscheiten sollte. Aber auch Friedrich bemühte sich vergeblich, die beyden Partheyen mit einander zu vereinigen. Er schlug ihnen endlich nach dem Rath des Abts Arnold zu Kloster Bergen einen dritren, nämlich den gedachten Bischof Wichmann von Zeit, zum Erzbischof vor, der damals zwar noch sehr fung war, aber sich schon eines höhern Postens würdig gezeigt hatte, und brachte die Parthey des Domdechants Hazzo bald dahin, ihre Stimmen Wichmann zu geben. Dies fer, der während der Vacanz das Erzstift sequeftirte, wußte sich durch träftige Mittel bald noch mehr Stimmen auch von der ans dern Parthey zu verschaffen, indem er es an großen Versprechungen und reichlichen Geschenken nicht fehlen ließ, und so die Wahl auf sich zu tenken. Durch die Belehnung des Kaisers mit dem Sceps ter und durch die Huldigung der Bafalken kam er bald zum Besitz des Erzstifte. Allein der Domprobst Gerhard wandte sich mit keinen Klagen nach Rom, brachte den Papßt Eugen auf seine Seite, und beweg ihn, in einem noch vorhandenen Schreiben den Erzbiståfen von Salzburg, Bremen, Trier und vielen Deuts schen Bischöfen, die sich dem Kaiser zu Gefalten für den Exzbi, schof Wichmann in Rom verwandt hatten, bittere Vorwürfe über

ihre

ihre Nachgiebigkeit gegen die vom Kaiser geschehene Besetzung des erzbischöflichen Stuhle, zu machen, und Wichmanns Waht für ungültig zu erfiåren. Er versagte auch dessen Gesandten das Pallium, schrieb an die Domherren, daß sie den Wichmann nicht anerkennen, sondern ihren Dompropst annehmen sollten, welchen sie alle, bis auf 7 Stimmen nach, gewählet hätten, und schickte bald darauf 2 Cardinále als Legaten an den Kaiser Fries drich nach Deutschland, welche mit des Lehtern Bewilligung den Erzbischof von Mainz und den Bischof von Eichstett abseßten, und es mit Wichmann eben so machen sollten. Friedrich aber ` hinderte das Lettere, nöthigte sie unverrichteter Sache nach Rom zurückzukehren, und Wichmann blieb Erzbischof. Nach des Papsts Eugens Tode schickte zwar sein Nachfolger Anastasius den Cardinal Gerhard im J. 1154 nach Magdeburg, wo Friedrich gerade das Weihnachtsfest feyerte, um die streitige Wahlsache das felbst zu beendigen. Da er aber gegen Friedrichs Willen darin verfahren wollte; so zog er sich dessen Mißfallen zu, mußte, ohi he etwas auszurichten, auf strengen Befehl schimpflich zurücks tehren, und starb auf der Rückreise. Darauf reisete Wichi mann selbst nach Rom, von Friedrichs Gesandten zu seiner Uns terstüßung begleitet, um seine Sache auszumachen, und das Pallium selbst zu holen. Der Papst getrauete sich aus Furcht vor dem Käiser nicht, es ihm zu versagen, legte es aber auf den Altar des heil. Petrus, und befahl dem Erzbischof, es hin wegzunehmen, wenn er sich rechtmäßig erwählt wüßte. Da diee fer nicht gleich wußte, was er thun sollte, so griffen der Doms herr, Dietrich von Hillersteden, und einer von den erzbischöftk. chen Vasallen oder Rittern zu, nahmen das Pallium hin, tas delten Wichmanns Bedenklichkeit, und überreichten es ihm ohne weitere Umstände. Das Benehmen Friedrichs hiebey, der in dieser Sache den Papst zum Nachgeben nöthigte, ward zwar von

mans

manchen sehr gemißbilligt, vermehrte aber Friedrichs Anseher und seine Gewalt auch in Kirchenfachen nicht wenig *).

Schen im J. 1152. schenkte Erzbischof Hartwig von Brei men dem Kloster U. L. Frauen in Magdeburg die Stephanska. pelle, welche neben der Markt- oder Johanniskirche zu Magdes burg in dem Hofe seines Vaters Rudolf lag. Diese Kapelle, welche Marggraf Gero unter Otto' dem Scoßen dem heil. Cyrias cus zu Ehren erbaute, und nachher dem Stift Halberstadt oder dem heil. Stephan vermachte, hat man lange ohne Grund für die erste schon von Karl dem Großen zu Magdeburg erbaute Kirs che gehalten. Dies war aber nicht jene kleine Stephanskapelle, welche im 16ten Jahrhundert eingenommen ward, sondern die jekige Johanniskirche, wie im Vorhergehenden schon gezeigt ist **).

Im 3, 1155 weihete Erzbischof Wichmann das Kloster Leikkau ein, welches Marggraf Albert von Brandenburg gestifs tet, und mit Prå noastratensers Mönchen aus dem Kloster Gots tes Gnaden besetzt hatte. Es ward der Maria gewidmet, reichs lich mit Gütern verfehen, und dem Stifte Brandenburg unters `geordnet, zu deffen Archidiakon in der Folge der Probst zu Leißs tau g macht ward ***).

Als im J. 1.15 der måchtige und berühmte Marggraf von Meissen und von der Lausih, Conrad von Wettin, der Stamm, vater des jeßinen gesammten Sächsischen Fürstenhauses sich in seinem Altor entschloß, ein Mönch zu werden, und in dem von seinem

Chron, Ment. fer. p. 184. 185. ad á 1152. 1154. Otto
Frifing de geftis Frid, 1. lib. 2. c. 6. 8-10. Martene et
Dur. Coll, T. II.
p.sso.

**) Leukfeld Antiqu. Praem. de S. Mar. monaft. p. 95. 96.

***) Leuffeld Antiqu. Praem, de monaft. gratia dei. p. 7.

8. 118-122.

seinem Bruder Dedo im J. 1124 zuerst angelegten, von ihm aber sehr begünstigten und bereicherten Kloser auf dem Peters berge oder dem Lauterberge bey Halle, sein Leben zu beschließen; so mußte Erzbischof Wichmann diesem seinem Onkel daseibst seiers lich die Mönchskleidung anlegen. Marggraf Albert der Bår von Brandenburg, des Marggrafen Conracs 5 Söhne, sein Adel und seine Hofbedienten waren dabey gegenwärtig. Bus gleich mußten seine Söhne seine dem Kloster gemachten Schen. kung und dessen sämmtliche Besißungen bestätigen, damit sie nach' seinem Tode Niemand demselben streitig macite. Diese Besitzungen bestanden damals in 243 Hufen Land und in vers schiedenen Waldungen. Er verordnete auch, daß jederzeit der ålteste unter seinen Söhnen und Nachkommen Advocatus des Klosters seyn; aber keinem Fremden diese Advocatie zum Lehn geben, noch irgend Dienste oder Einkünfte vom Kloster gegen den Willen des Convents verlangen solle. Auch mußten seine Söhne zu besserer Aufnahme des Klosters angeloben, daß es ihr und der Ihrigen und ihrer Hofbedienten Begräbnißort seyn solle. Daher auch die ersten Marggrafen von Meissen aus dem Wets Seine tinschen Hause auf dem Petersbekge begraben liegen. Andacht und Selbstverläugnung bey dieser Veränderung preßten den anwesenden Fürsten viele Thrånen aus. Er schenkte noch am Tage seiner Einkleidung am 30ften Nov. 1156 dem Kloster die Waldung an der dfilichen Seite des Petersberges, und ems, pfahl dann seinen Söhnen das Kloster und dessen Bestes aufs angelegentlichste, worin ihre Mutter schon ruhete, und worin er Ob er gleich damale noch einst mit ihnen zu ruhen gedachte. völlig munter war, so starb er doch schön 2 Monate und 5 ar ge nach seiner Einkleidung, erst 59 Jahre alt, und entging cas durch der Gefahr, den gethanen Schritt zu spät noch zu berenen. Erzbischof Wichmann besorgte sein Begräbniß auf dem Peterss

bers

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