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Rechts, verband Klugheit mit Redlichkeit, und regierte fast An seine Stelle ward 13 Jahre ziemlich ruhig und glücklich.

A

nicht nach seinem Wunsch und Plan sein Schwiegersohn, der mächtige Herzog Heinrich von Bayern, dessen Stolz und über, wiegende Macht sowohl der Pabst als die deutschen Fürsten fürch teten, sondern Conrad von Schwaben aus dem Hohenstaus fischen Hause, ein Enkel des Kaisers Heinrich des 4ten von seis ner Tochter Agnes, Reichs erwählt *).

wieder zum Oberhaupt des deutschen

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Bey seinem Aufenthalte in Italien wirkte sich Erzbischof Conrad zu Rom am 2ten Oct. 1137 beym Pabst Innocenz dem zweyten die Bestätigung und Erneurung eines Vergleichs aus, welchen der vormalige Erzbischof Werner mit dem Bischof von Meissen über die Grenzbestimmung des Erzstifts Magdeburg und des Stifts Meissen abgeschlossen hatte, und wornach die Lausiß zwar unter dem Sprengel des Stifts Meissen stehen, aber den Honigzehend, wie von Alters her, ans Erzstift abgeben sollte.

Als im folgenden Jahre 1138 der Abt Lambert von Jlsens burg, welcher zum Bischof von Brandenburg erwählt war, auf seiner Rückreise von Rom durch Straßenråuber ermordet ward; so ward der bisherige erste Pråmonstratensische Probst Wigerus im Kloster U. L. Frauen zu Magdeburg wieder Bischof von Brandenburg, und jetzt erst ward der ehemalige Schüler und Vertraute Norberts, Evermod, der bisherige zweyte Probst des Klosters Gottes Gnaden, Probst des Klosters U. L. Frauen in Magdeburg **).

Hers

Chron. Magd. ap. Meib. p. 329. Annalista Saxo. p. 672. 67. 680. Chronogr. Saxo. p. 293. 294. Chron. Mont. fereni 1. c. p. 176. Chron. Urfperg. de Lothar. p. 212. **) Sagitt, hiftor. Magd. I. c. p. 41-43. Chron. Mont, fe p. 177. Annalista Saxo, p. 680.

Herzog Heinrich von Bayern lieferte zwar endlich die în Verwahrung gehabten Reichsinsignien gutwillig an den neuers wählten deutschen König oder Kaiser Conrad den dritten aus. Allein da man ihm noch weiter Abtretungen seiner großen Lehns güter zumuthete, indem er zwey Herzogthümer, Sachsen und Bayern, im Besit hatte; widerseßte er sich, erschien weder auf dem Hoftag zu Bamberg, noch zu Augspurg, ließ sich auch durch gütliche Unterhandlungen durchaus nicht zu Abtretungen bes wegen. Conrad erklärte ihn daher auf dem Hoftage zu Wirzs burg in die Acht, und erklärte ihn auch auf der folgenden Reichsversammlung zu Goslar seiner Herzogthümer verlustig. Das Herzogthum Sachsen erhielt Marggraf Albert der Bår von Brandenburg, Bayern aber Marggraf Leopold von Oesterreich.

Da die Sächsischen Fürsten, und unter ihnen Erzbischof Conrad von Magdeburg, auf dem Reichstage zu Goslar um Weihnachten aus Anhänglichkeit gegen den Herzog Heinrich nicht erschienen waren; so lud Conrad sie zu einem andern Reichs, oder Hoftage nach Quedlinburg auf Lichtmessen. Nun erschie nen sie zwar ihrem Versprechen gemäß, und mit ihnen auch der Erzbischof; allein sie waren offenbar so wenig günstig für den Kaiser gestimmt, daß dieser sich gleich nach ihrer Ankunft eilig von da wegbegab, und sich zu einem Zuge gegen die Sachsen rüs ftete. Nun kam es sogleich in Sachsen zu einem förmlichen Kriege, besonders gegen den zum Herzog ernannten Marggraf Der abgefeßte Herzog Heinrich hatte sich schon aus Bayern mit nicht mehr als vier von seinen Getreuen flüchten müß sen, da er sich daselbst von allen verlassen sah. In Sachsen aber nahm man sich seiner desto nachdrücklicher an. Auch Erzs bischof Conrad, sein Verwandter, hielt es, standhaft mit ihm, bekriegte mit Hülfe anderer Sächsischer Fürsten den neuen Herzeg Albert und seinen Bundesgenossen den Grafen Bernhard von

Albert.

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Plöskau, belagerte, eroberte und zerstörte des Lehtern festes Schloß Piszkau bey Bernburg; desgleichen eroberte er in der Folge das Schloß und Stammhaus Anhalt, Grüningen, Aschersleben und andere Derter. Albert ward also nicht nur aus Sachsen vers trieben, sondern verfor auch einen großen Theil seiner eignen Länder, und mußte beym Kaiser Hilfe suchen. Dieser rückte mit einer starken Armee gegen die Sachsen an, welche sich mit dem Herzog Heinrich und dem Erzbischof Conrad am 15. Aug. bey Kreuzburg ihm entgegen stellten. Hier kam es aber durch Bermittelung der anwesenden Bischöfe zu einem Waffenstillstande auf eine bestimmte Zeit, und dann zu Friedensunterhandlungen in Quedlinburg. Dafelbst starb Herzog Heinrich in seinen bes ften Jahren, und zwar, wie man, jedoch wahrscheinlich ohne Grund, vorgab, am beygebrachtem Gifte. Er hinterließ einen sechsjährigen Prinzen, den in der Folge so berühmt gewordenen Herzog Heinrich den Liven. Dieser erhielt zwar ein Paar Jahs re nachher endlich das Herzogthum Sachsen wieder, und Albert mußte mit dem Titel eines Marggrafen zufrieden seyn. Allein Bavern erhielt nach Leopolds Tode dessen Bruder Heinrich, der nun auch Heinrichs des Löwen Mutter zur Gemahlin nahm *),

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Da das Domkapitel zu Magdeburg damals keinen in die Zahl seiner Mitglieder aufnehmen wollte, welcher nicht mit Sandalien ordinirt wäre, und sich dabey auf die påbstlichen Stiftungsprivilegien des Erzstifts berief, wornach die dem Erz, bischof an hohen Festrogen affistirenden Geistlichen sich der Sani dalien zu bedienen Erlaubniß hatten; so sahe sich der Erzbischof genöthigt, die Sache nach Rom zu berichten. Papst Innocenz

trug

*) Annalista Saxo. p. 681. 652. Chronogr. Saxo. p. 294296. Chron. Urlp. de Cont. III. p. 213. 214. Otto Friling. Chron. lib. VII. cap. 11. 23. Chron. Mont,

fer.

P. 77. Gesch. v. Magdeb, 1. V.

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trug darauf durch eine noch vorhandene Bulle vom gten Mårz 1139 den Bischöfen von Halberstadt und Merseburg und dem Abt von Kloster Bergen auf, jene Privilegien nachzusehen, und wenn die Pråtensionen des Kapitels nicht darin gegründet wås ren, demselben ernstlich zu gebieten, daß es forthin keine Schwies rigkeiten machte, geschickte Priester und andere angesehene Måne ner ohne Sandalien ins Kapitel aufzunehmen. Diese Sanda lien waren eine Art Schuhe oder vielmehr Socken von Wolle und Seide, mit Gold gestickt, auch wohl mit Perlen besetzt, ders gleichen sich vornehme Geistliche bey öffentlichen Feyerlichkeiten

bedienten.

Der Papst Innocenz entschied auch bald nachher am 20 April 1139 eine zwischen dem Erzbischof und dem Bischof Wis gerus zu Brandenburg entstandene heftige Streitigkeit über die im Syrengel des Bischofs vom Erzsiifte zu hebenden Zehenden. Der Bischof betrieb seine Sache zu Rom selbst. Von Seiten des Erzstifts aber ward der Domprobst Gerhard dahin geschickt. Bende verglichen sich unter råpstlicher Vermittelung dahin, daß das Erzstift dem Stifte Brandenburg 100 Mark Silber in Magdeburgischer Münze zahlen und 100 Hufen Land abtreten sollte. Zu diesen 100 Hufen sollten unter andern auch das Dorf Pechau mit allen dazu gehörigen Wäldern, Weiden, Wies fen und Seen gerechnet, dessen Einkünfte von redlichen Måns nern taxirt, und soviel dafür auf jene 100 Hufen abgerechnet werden, als der Werth der Einkünfte betrüge. Dagegen sollte der Bischof seine Klage aufheben, und die dem Erzstifte zukoms menden Zehenden in seinem Stifte sollten nach wie vor dem Erzs bischof entrichtet, und derselbe im ruhigen und ungestörten Besike derselben gelassen werden *).

Erzbis

*) Sagitt. hift. Magd. in Boysen hist. Magaz. ates St.

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P. 43-47

Erzbischof Conrad starb am a ten May 1142, nachdem er Beynahe & Jahre regiert hatte *).

III. Geschichte Magdeburgs unter dem 15ten Erzbischof
Friedrich dem isten v. J. 11421152.

Dieser Friedrich war vor seiner Erhebung zur erzbisch & flt, then Würde Dom, Cusios oder Dom - Schahmeister, und Pretst des zum Erzstifte gehörigen Klosters Bivera, welches vielleicht Bevern an der Weser seyn mag, das in der Folge aus einem Benedictiner, Kloster in ein herzoglich braunschweigisches Schloß verwandelt ist. Man muß diesen Friedrich mit dem Domprobst Friedrich nicht verwechseln, welcher mit dem Klosterbergischen Abt Arnold im J. 1125. des nachherigen Erzbischofs Conrads Wahl hinderte. Dieser Domprobst Friedrich ging 1139. als Minch. ins Kloster zum Neuenwerk bey Halle, welches unter dem damaligen verdienstvoilen Probst Lambert mehrere angesehne Månner zum Ruhesiß in ihrem Alter erwählten. Hier word der Dom probst Friedrich im J. 1144. an Lamberts Stelle Probst, und starb 10 Jahre nachher, im I. 1154 **),

Im J. 1145. feierte der Deutsche König oder Kaiser Cons rad das Weinachtsfest zu Magdeburg. Weil er aber einen vom Erzbischof von Mainz Vervanneten, nämlich den Grafen Herr, mann von Stahleck in seinem Gefolge hatte; so ward er von der Geistlichkeit nicht mit den gewöhnlichen feierlichen Ehrenbes Damals confirmirte Conrad einen zeugungen aufgenommen. Bergleich oder vielmehr Kauf, und Tauschcontract zwischen dem Erzbischof Friedrich und dem damaligen Domherrn zu Magdes

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*) Chron. Mont. fer. p. 177. Chron. Magd. p. 329.

burg

**) Chron. Mont. fer. ad a. 1142. 1144. 1154. p. 177.178.) 185. Chronogr. Saxo. p. 295.

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