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den auch die Streitigkeiten des Herzogs Ulrich von Böhmen mit Ungarn beygelegt. Der Herzog war selbst gegenwärtig. Außers dem erschienen dabey die Gesandten der Ungarn, Polen, Dås nen und Wenden.

Bald darauf absolvirte Erzbischof Conrad zu Mühlhausert in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin den Conrad von Schwaben, den Nachfolger Lothare, vom Banne, worin er bisher gewesen war. Sein Bruder Friedrich hatte sich schon im vorigen Jahre dem Lothar unterworfen, und war auf Fürbitte der vielvermögenden Kaiserin Richenza, so wie jezt sein Bruder Conrad, zu Gnaden angenommen und vom Banne freygespros chen worden.

Das bisherige Nonnenstift zu Königslutter im Brauns schweigischen verwandelte Lothar jeßt in ein Benedictiner - Mönchskloster, und nahm den ersten Abt Eberhard und die ersten Mons che daselbst aus dem Convent zu Kloster Bergen, legte auch noch in diesem Jahre mit seiner Gemahlin den Grundstein zu dem neu zu erbauenden Kloster.

Als Lothar das Fest der Himmelfahrt Mariå zu Merses burg feierte, leistete ihm Herzog Boleslav von Polen daselbst den Lehnseid, und trug ihm beym feierlichen Kirchgange das Schwerdt vor. Der Herzog that nachher eine Wallfahrt zum Grabe des heil. Godehard in Hildesheim. Da er von hier über Magdeburg zurückging, ward er daselbst auf Verlangen des Kaisers mit königlichen Ehren durch die ganze Geistlichkeit in feierlicher Procession und mit Låutung aller Glocken empfangen, wie einst Herrmann von Billung vom ersten Erzbischof Adelbert zum großen Mißfallen Otto des Großen geehrt worden war *)

Am

Annalifta Saxo. p. 667 669. Chronogr. Saxo. p. 291293. Chron. Mont.. fereni ap. Menken. p. 175. ad a. 1134, 135.

Am letzten Tage dieses Jahrs den 31sten Dec. farb zu Mainz auf der Reise zum Kaiser nach Sveyer der bisherige Prås fectus oder Burggraf zu Magdeburg, Marggraf Heinrich von Groitsch ohne månnliche Erben. ~Seit 1131 hatte ihn der Kais fer auch wieder in den Besiß der Marggrafschaft Laufik gefeßt, welche sein Vater Wiprecht vormals schon besessen hatte. Der Erzbischof verhalf seinem Bruder Burchard von Querfurt, Herrn zu Schrapelau, zum Burggrafthum Magdeburg, wofür ders felbe von seinem Erbgut soviel an liegenden Gründen zum Erz, ftifte schenkte, daß es jährlich 30 Talente oder Mark Silkers Einnahme davon hatte. Burchard vererbte das Burggrafihum auf seine Nachkommen, welche es lange besessen haben. Die Marggrafschaft Lausitz bekam Marggraf Conrad von Weissen. Auf dessen Bitte bestätigte der Erzbischof Conrad die Verwands lung des Stifts zu Nimeck, welches des Marggrafen Eltern ges stiftet hatten, in eine Abtey *).

Im J. 1136 war Erzbischof Conrad im Aug. auf dem großen Reichstage zu Wirzburg, welchen Lothar daselbst kurz vor seinem Zuge nach Italien hielt. Hier soll der Kaiser Lothar am 16ten August der Stadt Magdeburg ein merkwürdiges Priviler gium über die Zollfreiheit gegeben haben. Wenn es wirklich

dcht ist; so giebt es einen Beweis, wie sehr die von Otto deng zweyten und Conrad dem zweyten der Stadt Magdeburg bewil Ligte Zollfreiheit durchs ganze deutsche Reich damals schon ohne Zweifel durch neu angelegte Zölle beschränkt und geschmålert war, und daß man sogar hin und wieder übermäßigen Zoll von den Magdeburgischen Kaufleuten nahm. Lothar aber befr yte sie, nach dieser Urkunde auf Fürbitte des Marggrafen Albert zu Brans

*) Chron. Magd. ap. Meib. p. 318. 329. Chron. Mont. fereni 1. c. p. 175. ad a. 1136. Chronogr, Saxo. p. 293. Annalifta Saxo, p. 671

Brandenburg und der Kaiserin Richenza, zum Theil ganz wies der von diesen Zöllen, zum Theil setzte er sie sehr herunter, und bestimmte, wie viel sie besonders zu Etinboje, d. i. an der Els menau bey dem alten Bardowicker Zoll, zu Mellingen (ist jet unbekannt, vielleicht Mölln) und zu Angermünde d. i. Tangermüns de, für große, mittlere und kleinere Schiffe zahlen sollten. Erzbis schof Conrad wird nebst andern geistlichen und weltlichen Herren als Zeuge aufgeführt. Dies Privilegium findet sich in einem Manuscripte über die Magdeburgische Geschichte von dem bes rühmten Erfinder der Luftpumpe, Otto von Guericke; desgleichen in der Widerlegung des Leipz. Straßenzwangs gegen die Stadt Magdeburg (v. Kriegsrath Smalian. Magdeb. 1748) ohne daß angezeigt ist, woher man es genommen hat, und worauf dessen Aechtheit sich gründet. Guericke hatte es vielleicht aus dem Ars chiv zu Magdeburg vor der Eroberung im J. 1631 oder aus dem Vertragbuche, dessen Boysen gedenkt, genommen *).

Otto von Guericke und Smalian liefern in den angeführten Schriften noch eine andere Urkunde, wodurch Lothar die der Stadt Magdeburg von Otto dem Großen verliehenen Rechte und Freiheiten bestätigt haben soll. Allein es wird darin so sichtbar auf das unstreitig crdichtete Privil-gium Otto des Großen, das schon oben S. 46. angeführt ist, desgleichen auf ein anderes, Oito dem zten zugeschriebenes, aber unstreitig in spåtern Zeiten geschmiedetes Privilegium, Rücksicht genommen, daß eins so gut wie das andere ein Werk des 13ten oder 14ten Jahrhunderts zu seyn scheint, wodurch man der damaks so reichen und machtis gen Stadt Magdeburg die Gelangung zur Reichsfreiheit zu ers leichtern gedachte. Die Magdeburger producirten diese dem Los thar zugeschriebene Urkunde zuerst`in ihrer Schußschrift gegen

Boysen histor. Magazin 1ftes Stück. p. 333-336.

die

Die Kaiserlichen im J. 1631. und nach ihrer und Otto von Gues rickens Angabe ist sie im J. 1136. zu Hersfeld ausgefertigt. Gleichwohl soll sie Norbert noch als Zeuge unterschrieben haben, der doch schon im J. 1134 gestorben ist. Smalian erklärt das her die Angabe des Jahrs 1136 für einen Druck oder Schreibs fehler, und nimmt dafür, jedoch ohne allen Beweis, das Jahr 1133 an *).

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Im J. 1136 begleitete Erzbischof Conrad den Kaiser. Los thar auf seinem zweyten so berühmten und glücklichen Römerzuge › nach Italien, wodurch Lothar nebst seinem Schwiegersohn, Hers zog Heinrich von Bayern, fast ganz Italien von einem Ende zum andern mit seinen vielen vesten und volkreichen Städten in kurzer Zeit eroberte. Um die Kosten dieses Zugs für sich und feine Leute bestreiten zu können, hatte der Erzbischof die goldenen Tafeln des Altars zum hèil. Kreuz im Dom, 52 Mark Goldes an Werth, und überdem noch 81 Mark goldne Münzen aus dem Kirchenschaß genommen. Jedoch geschahe dies mit Vorbes wußt und Zustimmung der Geistlichkeit, so wie der Grafen Rus dolph und Bernhard, auch anderer weltlichen Herren und Offis cianten des Erzftifts, welche gegenwärtig varen, und zwar un ter der Bedingung, daß eben soviel an Werth der Kirche in Zukunft wieder erstattet und deswegen Bürgen gestellt werden. follten.

Auf dem Marsche nach Italien kam es zwischen den Mag, deburgischen und Cöllnischen Kriegsvölkern bey Trident zu einem Heftigen Streit darüber, ob der Cöllnische oder Magdeburgische Fähnrich mit seiner Fahne dem kaiserlichen zur Rechten marschi,

reit

* Otto v. Guericke Fragment einer Magdeb. Chronit. ad a. 113. mfcr. Widerlegung des Leipz Straßenzwangs und Beweis des Magd. Stapelrechts. (v. Kriegsr. Sma lian) Beyl. p. 46-51. (Magdeb. 1748.)

ren müsse,

Schon gingen sie mit gezogenen Degen auf einans der los, und es wäre ein großes Blutbad entstanden, wenn nicht der Kaiser bey Tische den Tumult gehört håtre. Er eilte sogleich herben, und stillte mit den Waffen in der Hand und durch ernste Drohungen den Tumult. In Italien geriethen auch die Sachsen und Bayern an einander, wobey der Erzbischof mit seinen Basallen seine Bagage verlor. Durch Hülfe des Margs grafen Conrad von Meissen wurden die Bayern endlich überwäls tigt und zurückgeschlagen.

Der Kaiser durchzog nun ganz Italien, rückte in Apulien ein, und kam nach Bari. Hier hielt der Pabst am Pfingstfeste mit großer Pracht in Gegenwart des Kaisers die Messe. Auf sein Verlangen und in seiner Gegenwart ordinirte Erzbischof Conrad am Quatembertage in der Pfingstwoche daselbst eine Menge Geistlicher, und sowohl seine Herzlichkeit bey Verrichs tung des Gottesdienstes, als auch die zweckmäßige Einrichtung der Ordination in seiner Kirche erhielten den ganzen Beyfall des Pabsts und anderer Anwesenden. Nachdem Lothar mit uners Hörter Geschwindigkeit und ungewöhnlichem Glück sich fast ganz Italien unterwürfig gemacht hatte, so trat er im Herbst des J. 1137 seinen Rückzug nach Deutschland an. Er feierte noch vergnügt das Martinifest in Trient, ward aber daselbst krank. Da er gleichwohl aus Begierde' sein Vaterland wieder zu sehen, seinen Zug fortsette; so nahm seine Krankheit immer mehr zu, und ward zuletzt tödlich.. Er starb bey einem kleinen Dorfe, Braduwe, das in den engen Alpenvåssen oder Alpenthålern liegt, in einer elenden Hütte im Walde zwischen dem Inn und Lech, und zwar in den Armen des Erzbischofs Conrad, am 3ten Dec. 1137, und ward in dem von ihm gebaueten Benedictiner - Klos fter zu Königslutter begraben. Er war ein tapferer unüberwinds licher Feldherr, ein standhafter Freund der Wahrheit und des

Rechts

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