Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Probst im Kloster U. L. Frauen zu Magdeburg, Namens Wis gerus zum Bischof von Brandenburg befördert worden war, nach Magdeburg verseht, ward daselbst also nicht der erste, fons dern der zweyte Probst der Pråmonstratenser im gedachten Klos fter, und endlich Bischof von Ratzeburg *).

Aus dem Kloster U. L. Frauen zu Magdeburg verbreitete sich der Pråmonstratenser Orden nun immer weiter im Erzfifte und in der Nachbarschaft, so daß daselbst nach und nach 15 Kids ster von ihnen errichtet wurden, worüber die Pröbste des ges nannten Kiosters die Aufsicht hatten, und zugleich ihre beständige Visitatoren waren. Diese Probste hießen auch fecundi Prima. tes Germaniae, so wie die Erzbischöfe primi Primates. Die Bischöfe und Probste der Stifter Brandenburg, Havelberg und Razeburg mußten stets Pråmonstratenser - Ordens seyn *).

Jm J. 1129 sette Norbert auch noch auf Bitte der Gras fen von Grieben und Ammensleben, in das von ihnen gestiftete Kloster zu Ammensleben, statt der bisherigen Chorherren oder Weltgeistlichen, Benedictiner Mönche an, wozu der Abt Ars nold von Kloster Bergen rieth und thatig mitwirkte, es auch dahin zu bringen wußte, daß Mönche aus seinem Convent das hin verseßt wurden, und ihm die Verwaltung des Klosters übers lassen ward ***).

Im J. 1130 erkaufte Norbert von den Kirchengeldern øder von dem gesammleten Schaß des Erzstifts die Stadt Alsles ben an der Saale mit allem Zubehör von der Marggråfin Irs mengard. Die darin gelegene verfallene Abtey erhielt er auf

fein

Chron. Magd. p. 327. Chron, Montis fereni ap. Menken.
Tom. I p. 173. Leuffeld Antiqu. Praemonftr. de S.
Mariae Monaft. p. 67. 68.

**) Bufchius sp. Leibn, Tom. II. p. 835.

***) Chron. Berg. p. 299.

Bitten vom Lothar gegen Vertauschung des Schlosses Scharzfeld auf dem Harze. Die Tausch - Urkunde ist zu Goslar im Febr. 1130 ausgefertigt. Sie ist unter andern von zwey Cardinålen, von vielen Bischöfen und Domherren, vom Stadtpråfect Heins rich, vom Pfalzgraf Friedrich, von dem Marggrafen von Meiffen, Conrad von Wettin, und von dem Marggrafen von Nordsachsen, Conrad von Plößke, unterschrieben. Man sieht aus diesen Unterschriften, daß von jeßt an die Benennungen der Großen von ihren Stammhäusern und ihre Familien Namen erst recht in Gebrauch kommen, wodurch mehr Licht in der Ges schichte der hohen deutschen Häuser aufgesteckt wird. Sonst wurs den gemeiniglich nur ihre Taufnamen angeführt. Norbert erkaufte auch noch hie und da manche andere Güter. Er war unter allen seinen Vorfahren der einzige, der den alten Bau, oder das alte Morißkloster, welches Otto der Große prächtig aufgeführt hatte, seys nun aus Unternehmungsgeist oder aus Andacht, zu bauen unternahm, und er wünschte sehr, den Bau noch zu Stande zu bringen. Aber sein früher Tod verursachte, daß hieraus, so wie aus vielen seiner übrigen Unternehmungen, nichts ward *).

[ocr errors]

Im folgenden Jahre 1131 besuchte Norbert in Begleitung des Bischofs Bernhard zu Hildesheim das Concilium zu Rheims, wo die Wahl des Pabst Innocenz des zweyten bestätigt, und der Gegenpabst Anaclet der zweyte in den Bann gethan ward, wels cher schon vorher auf dem Concilio zu Lüttich in Lothars und seis ner Gemahlin Gegenwart erklärt, und zugleich auf Conrad und Friedrich von Schwaßen ausgedehnt ward. Norbert schried ouch sogar einen eignen Aufsag über die Rechtmäßigkeit der Wahi des

[ocr errors]

*) Sagitt. hist. Magd. in Boysen hist. Magaz, ates Stück. P. 14. 15. Chron, Magd, p. 327.

Gesch, v. Magdev, z. B.

Innocenz, und unterstüßte ihn beym Kaiser und überall, in der Folge auch in Italien, aus allen Kräften. Aus Dankbarkeit dafür ward Innocenz sein vertrautefter Freund, und unterstüßte und begünstigte daher auch noch nach Norberts Tod den Prås monstratenser Orden, wo er nur konnte. Norbert brachte die åltesten Urkunden über die Privilegien seines Erzstifts mit nach Rheims, welche schon damals faft von den Würmern verzehrt waren. (Kein Wunder also, daß jeßt so manche nicht mehr im Original, sondern nur abschriftlich oder gedruckt, oder gar nicht mehr vorhanden sind.) Er ließ diese Privilegien unter påbstlicher Autoritåt erneuern und erweitern, fügte auch die hinzu, die er von denen wieder bekommen hatte, welche sie ungerechter und ges waltsamer Weise an sich gerissen hatten. Er ließ sich noch in Geheim ein anderes Privilegium geben, daß er bey vorfallender Gelegenheit durch påbstliches Ansehen unterstüßt seinen Orden in seinem Erzstifte ausbreiten könnte *).

Im J. 1132 zog er mit dem Kaiser Lothar und andern Fürsten nach Italien. Da der Erzbischof von Cöln ausblieb; so versah Norbert an deffen Statt auf diesem Zuge die Stelle Als ein Mann von großem Ansehen, von

eines Reichskanzlers.

vieler Einsicht und Klugheit, der auch bey den vornehmen Rd, mern viel galt, brachte er es dahin, daß Lothar mit seiner Ger mahlin am 4ten Jun, 1133 zu Rom in der Lateranensischen Kirs che die Kaiserkrone vom Pabst Innocenz empfing, obgleich der Gegenpabst Anaclet den Vatikan und die Peterskirche, den ges wöhnlichen Krönungsort, noch in seiner Gewalt hatte. Uebers dem brachte Norbert auch manche andere wichtige Reichsgeschäfte glücklich zu Stande. Er brachte auch die nach den Stiftungss urkunden des Erzstifts zu Magdeburg den Polnischen und Poms

mers

*) De canonif. Godehardi ap. Leib. Tom. I. p. 507. Hugo in vita Norberti (ap. Baronium,

merschen Bischöfen obliegende Unterwürfigkeit unter ihm in An, regung, und erhielt die Erneuerung und Bestätigung dieses Vorrechts durch eine noch vorhandene påbstliche Bulle. Darin bezeugt ihm der Pabst seine Erkenntlichkeit für die Treue und Er, gebenheit, womit er ihn wider den Gegenpabst Anaclet unter, stüßt habe, und untergiebt ihm als Erzbischof oder seinem erzbis schöflichen Sprengel alle Bisthümer jenseits der Elbe, Oder und Saale, und zwar zwischen der Elbe und Oder, Stettin und Lebus, jenseits der Oder aber die Pommerschen Bisthümer, und Posen, Gnesen, Krakow, Bratislav, Cruswick, Masovien und Ladislav. Allein da Norbert starb, ehe er sich in den Bes fis dieses Vorrechts sehen konnte, und seine Nachfolger es auch nicht behaupten konnten, so ist es nie in Ausübung gekommen *).

Am Krönungstage und bey der Krdnung selbst, áls der Kaiser und der Pabst sich schon gesetzt hatten, entstand unter den Leuten des Erzbischofs und des Abts von Fulda ein heftiger Rangstreit über den Vorsih. Da sie nun fast schon bis zum Blutvergiessen darüber mit einander zankten, so kam der Abt das zu, vertheidigte sein Recht mit Gründen, fand beym Kaiser Beyfall, und behauptete zum Verdruß des Erzbischofs den Vors fiß, wie er seit der ersten Stiftung der Abtey allen seinen Vors fahren zugestanden worden **).

Als der lehte månnliche Nachkomme der alten Pfalzgrafen zu Sachsen aus dem Wettinschen Stamme, Friedrich, Graf von Gosek und Wettin, der schon in früher Jugend Domherr zu Magdeburg geworden war, nach dem unerwarteten, ohne Ers ben erfolgten Absterben seines Bruders Heinrich zur Erhaltung seis nes Stammes den geistlichen Stand verlassen hatte, und sich vere I 2

måh,

Sagitt. hiftor. Magd. p. 19-21. Chron. Magd, p. 327.
Annalifta Saxo. p. 665. 666. Chronogr. Saxo, p. 289. 290]
Mallincrot. ex antiqu, fcript. Fuld.

måhlen wollte; so ließ ihm Norbert nicht eher Ruhe, bis er nach Magdeburg zurückkam, der Welt wieder enisagte, und sich von neuem in den geistlichen Stand begab *).

Auf dem Zuge Lothars nach Italien kam der erst vor kure zem zum Marggrafen von Nordsachsen oder Brandenburg ers nannte Conrad von Plöske um, ohne Erben zu hinterlassen. Darauf gab der Kaiser die Marggrafschaft Brandenburg dem Grafen Albrecht von Ballenstedt, aus dem Anhaltischen Hause für die großen Dienste, die er ihm auf seinem Römerjuge geleis stet hatte. Albrecht breitete seine Herrschaft nun bald weiter uns ter den benachbarten Wenden aus, gab der Marggrafschaft, welche bisher nicht viel mehr als die Altmark in sich begriffen hatte, bald eine größere Ausdehnung, brachte auch die Stadt Brandenburg an sich, wovon die Mark nun den Namen erhielt. Er war einer der thätigsten, klägsten und tapfersten Fürsten seis ner Zeit, und hatte wegen der Nachbarschaft auch in die Schicks fale der Stadt und des Erzstifts Magdeburg großen Einfluß **). Bald nach der Rückkehr aus Italien fing Norbert an schwächlich und kränklich zu werden. Deffen ungeachtet blieb er noch ungefähr 6 Monate beym Kaiser, und wohnte zum Besten des Reichs noch verschiedenen hie und da in Deutschland gehalte, nen Hoftagen mit bey. Da aber seine Krånklichkeit immer mehr überhand nahm, ließ er sich in der Fasten im J. 1134 nach Magdeburg bringen, und ward daselbst von allen und jeden sehr ehrerbietig aufgenommen. Die ganze Fastenzeit brachte er bald zu Magdeburg, bald zu Kloster Bergen mehrentheils betts Lågerig zu; doch ging er immer noch ein wenig dabey herum. Am grünen Donnerstage weihete er das heil. Del zur lehten Des lung

*) Chron. Gozecenf. ap. Mader. p. 234. 240. **) Annalifta Saxo. p. 665, 667. Chronogr. Saxo. p. 289. 290. Chron. Montis fereni ap. Menken, Tom. II. p. 174.

« ZurückWeiter »