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der Kaiser schon ihrer Stellen für verlustig erklärt, weil sie zu Goslar auf Erfordern nicht erschienen waren. Sie verbanden sich aber nun nebst Erzbischof Adelgot mit Herzog Lothar und Wiprechts Söhnen gegen den Kaiser zu Creußburg. Heinrich rückte mit einer starken Armee gegen die Sachsen an. Auch diese hatten sich aufs beste gerüstet, und beyde Armeen geriethen im Mannsfeldschen an der Wipper beym Wolfsholze an einander. Der Bischof Reinhard hielt erst Messe, und eine Rede an die Sachsen, wodurch er sie ermahnte, Gott um Beystand anzufle, hen. Er war nebst dem Herzog Lothar Hauptanführer. Der tapfere kaiserliche Heerführer, Graf Hoyer von Mansfeld, der schon an Lothars Stelle wieder zum Herzog von Sachsen bes stimmt war, griff mit einer Anzahl ausgesuchter junger Leute zu voreilig an, und stürzte sich fast allein zu Fuß mitten unter die Sachsen. Der jüngere Wiprecht ging auf ihn los, und stieß ihm den Wurfspieß in die Brust. Hoyer ließ sich den Wurfs spieß aus der Wunde ziehen, und griff nun seinen Gegner mit dem Schwerdte an. Dieser aber deckte sich gegen seine Streiche mit dem Schilde, und spaltete dem Hoyer dagegen mit einem Streich den Kopf, daß er hinstürzte. Da er sich noch Mühe gab, wieder aufzustehen, und dabey die Lende vom Harnisch entblößt ward, durchbohrte ihn Wiprecht mit seinem Schwerdte. Nun ward zwar das Treffen allgemein, allein der Tod ihres tapfern Heerführers hatte ein solches Schrecken, eine solche Muthlosigkeit unter den Kaiserlichen verbreitet, daß sie wie Schlachtschafe von den Sachsen hingewürgt wurden, und daß wohl 20,30 von den Kaiserlichen gegen Einen Sachsen fielen. Es ward den ganzen Tag hindurch gefochten, und die Nacht machte erst dem Blutvergießen ein Ende. Der Kaiser ward völlig geschlagen, und soll an 45000 Mann verloren haben. Die auf dem Kampfplaße gebliebenen Feinde mußten auf Bifchof.

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Reinhards Befehl unbegraben liegen bleiben. Zum Andenken des erhaltenen Sieges ward auf dem Schlachtfelde ein gepanzers ter Mann mit dem såchsischen Schilde und einer Keule aufges stellt, welcher eine immerwährende Betüde, (Bedeutung) dieses großen Sieges feyn sollte, woraus man in der Folge einen Heiligen Jodute machte und ihn verehrte. Der Kaiser mußte sich bis an den Rhein zurückziehen, und verlor nach und nach fast alles, was er in Sachsen und Thüringen in seiner Gewalt gehabt hatte. Erzbischof Adelgot war mit seinen Magdeburgern bey dieser Schlacht ebenfalls gegenwärtig. Sie geschahe am 11ten Febr. 1116. Ein Paar Tage vorher schlug Otto von Ballenstedt mit 60 Deutschen, 2800 Wenden bey Cothen, so daß mehr als 1700 auf dem Plaß blieben. Mit Adelgots Hülfe entriß nun auch der jüngere Wiprecht im J. 1116 dem Kaiser Groitsch. Adelgot belagerte dann mit andern Verbünde ten die Stadt Naumburg, und zwang sie zur Uebergabe. Die Sachsen baten den påbstlichen Legaten, den Cardinal Dieterich, aus Ungarn nach Sachsen zu kommen. Bey seiner Ankunft machte er den von einigen påbstlich Gesinnten gegen den Kaiser ergangenen Bann öffentlich bekannt. Erzbischof Adelgot stimmte demselben mit den Sächsischen Bischöfen bey, und so entstand abermals eine erklärte Trennung zwischen der Kirche und dem Reichsoberhaupte. In diesem Jahre soll Adelgot mit dem Hers zog Lothar einen Zug gegen die Wenden unternommen und ihren Abgott Flins vernichtet haben *).

Im J. 1116 ließ Adelgot auch noch den Grund zu einem prächtigen Kloster an der Saale nahe bey Halle legen, das Neue Werk genannt, das er besonders der Jungfrau Mária

wid.

Lib. de fundat. Bigaug. ap. Mader. p. 252-255. Chron.
Magd. ap. Meib. p. 324. Anmalifta Saxo. p. 631. 632.
Bothon. Chron, ap. Leibn. Tom. III. p. 336.

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widmete, und es mit Augustiner, Mönchen befeßte. Diese was ren damals mit ihrem Probst von der kaiserlichen Parthey aus dem Kloster Reichersperg im Passauischen, - oder nach ans dern aus Rietenbuch in Bayern, vertrieben worden, und Adelgot wies ihnen so lange ihren Aufenthalt auf dem Schloffe zu Giebichenstein an, bis das neue Kloster fertig war. Die zu ihrem Unterhalte erforderlichen Einkünfte gab er theils her von den Gütern des Erzstifts, besonders von einem Gute zu Stdben bey Camburg in Thüringen, das eine fromme Matrone zu Gieselars Zeiten dem Erzftifte geschenkt hatte, theils von seinem eignen Familiengute. Die Hallische Bürgerschaft unterstüste den Erzbischof beym Bau des Klosters aus allen Kräften. Dies Kloster word vom Erzbischof Albert im J. 1533 niedergerissen. Die jetzige Residenz ward zum Theil von den Bau & Materialien dieses Klosters aufgeführt, und dessen Güter fielen zum Theil an das damals neu angelegte aber bald wieder eingegangene neue Morikstift, wozu die jetzige Domkirche zu Halle gehörte *).

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Als im J. 1118 der Pabst Paschalis ftarb, und Gelafius der zweyte wieder zum Pabst gewählt ward; so ließ der ́Kaiser Gregor den achten zum Gegenpabft wählen. Darauf that Gelasius den Kaiser in den Bonn, und sein Legat Lono von Prånefte mußte auf der Synode zu Cöln, wobey auch Erzbischof Adelgot nebst andern Bischöfen von der påbftlichen Pars they zugegen war, diesen Bann feierlich wiederholen. Eben das geschahe gleich nachher auf der Synode zu Friklar. Gelafius im J. 1119 starb; so ward der Erzbischof Guido von Bienne, welcher den Kaiser schon vor mehrern Jahren in den · Bann gethan hatte, unter dem Namen Calixt der zweyte, wieder Pabst,

Als

Lib. de fund. Bigaug. ap. Mader. p. 254. Chron. Montis feveni ad a. 1144 ap. Menken Tom. II. p. 178. Chron. Magd. p. 314. Dreyh. Beschr. des Saalkr. Th. 1. S. 705.

Pabst, der in der Folge endlich den Frieden zwischen Kirche und Kaiser wiederherstellte *).

Dies erlebte aber Erzbischof Udelgot nicht. Er war schon seit mehrern Jahren sehr schwächlich und kränklich gewesen. Dies nahm im J. 1119 sehr zu. Als es mit seiner Krankheit aufs äußerste gekommen war, und die anwesenden Domherren schon sein Ende abwarteten; so ermahnte er sie noch, seines Wandels und seiner Worte eirgedenk zu seyn, hob bis zum letzten Athems zuge, während die Anwesenden geistliche Lieder und Psalme ans stimmten, die Augen zum Himmel, und verschied am 12ten Jun. 1119, nachdem er beynahe 12 Jahre sehr thåtig und rühmlich regiert hatte. Er ward in dem von ihm geftifteten Kloster zum Neuen Werk bey Halle in Gegenwart verschiedener Bischöfe und Aebte begraben. Er war ein Mann von einem durchaus rechts -schaffenen Lebenswandel, ein eifriger Verehrer der Religion und der Keuschheit, und mitleidsvoll bey der Noth der Armen Die ordentlich und regelmäßig lebenden Geistlichen begünstigte er auf alle mögliche Art. strafte er sehr strenge. Er meinte es aber mit beyden gut, îns dem er die erstern noch mehr zum Guten zu ermuntern, die ans dern aber vom Bösen abzuhalten wünschte. Dem Erzstifte widmete er die größte Sorgfalt, und vermehrte darin auch die geistlichen Stiftungen. Er sehte in dem von seinem Vorfahren Hunfried schon angelegten Stifte Petri und Pauli und Nicolai in der Neustadt Magdeburg ordentliche Canonicos an, und gab ihnen soviel von den Gütern des Erzstifts und von den liegenden Gründen, welche ein gewisser Bernhard dem Erzftifte vermacht hatte, als zu ihrem Unterhalte vollkommen hinreichte. Dieser Bernhard war ein Herr von Domersleben. Er war der lefte

Unordentliche und Widerspenstige be,

Annalifta' Saxo. p. 642. Chron. Urfp. ad a. 1118. 1119.
Gobel. Perf. ap. Meib. Tom. I. p. 267-

lehte seines Stammes, ward aus Andacht Mönch zu Kloster Bergen, vermachte alle seine Güter theils diesem Kloster, theils dem Erzstifte, und dem gedachten Stifte in der Neustadt, und starb im J. 1117. Außer dem schon gedachten Kloster zum Neuen Werk, stiftete Adelgot auch noch zu Magdeburg ein eigs nes Hospital zur Unterstüßung der Armen und zur Beherbergung der Pilgrimme, um dadurch, nach damaligen Begriffen, sowohl seine eignen Unterlassungsfünden, als auch die ähnlichen Sün, ben seiner Vorgånger und Nachfolger zu tilgen. Er fing noch verschiedene andere Unternehmungen an, welche aber mehs rentheils, unausgeführt geblieben find, da ihn der Tod dabey übereilte. Unter andern hat er auch noch die Stiftung gemacht, daß an jedem Tage in der Fasten bis zu Ostern, 100 Bredte, 100 Heringe und eben soviel Maaß Bier ausgespendet, oder als Almosen an Arme ausgetheilt werden sollten. Er verordnete auch, daß man den Tag nach dem Allerheiligen Tage, oder den Tag aller Seelen, feierlich begehen sollte, und setzte verschie dene liegende Gründe dazu aus, sem Tage bey den Tischen aller Gaben vertheilt werden sollten. Tode des Ppåfecţi oder Burggrafen Herrmanns zu Magdeburg im J. 1118, die Pråfectur oder das Burggrafthum Magde, burg, womit die Advocatie über das Erzstift verbunden war, als ein Lehn an seinen Mutterbruder, den åltern Marggrafen Wiprecht von Groitsch und von der Lausiß. Bey dieser Stelle hatte derselbe 1000 Bewaffnete unter seinem Befehl, und 500 Talente oder Mark Silbers Einkommen. Da der Abt Hugo zu Kloster Bergen dem Erzbischof Adelgot bald im Tode nachfolgte, so wählte während der Vacanz des erzbischöflichen Stuhls der dasige Convent einmal selbst wieder einen Abt, Namens Arnold, den auch der Bischof

von deren Einkünften an dies Stifter zu Magdeburg milde Er vergab auch nach dem

von

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