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Schlosse Wirzburg, in dem Flecken Buraburg bey Friklar, und in Erfurt, in einer Stadt heidnischer Bauern, wie er sie nann te, d. i. in einem damaligen Dorfe oder Flecken, Bisthümer anlegen zu dürfen, da es in dieser Gegend gånzlich an eigentlis chen Städten fehle *)..

in

Nachdem Karl die Sachsen bey ihrem hartnäckigen Wis derstande und bey ihren wiederholten Empörungen mehrmalen besiegt, auch die Ostphalen, oder die östlichen Sachsen im Brauns schweigischen und Magdeburgischen genöthigt hatte, sich in Ors heim oder Hornum an der Ocker taufen zu lassen; so drang er im Jahr 780 bis an die Elbe vor, und schlug bey Wollmirstådt, zwey Meilen, von Magdeburg, an der Ohre, wo sie damals in einen Arm der Elbe fiel, sein Lager auf. Hier brachte er vers schiedene Angelegenheiten mit den Sachsen disseits, und auch schon mit den Wenden jenseits der Elbe, so gut als möglich, Ordnung **). Wenn Magdeburg damals schon vorhanden, und etwa eine Burg oder eine Stadt von einiger Bedeutung gewesen wäre, so würde doch Karl höchst wahrscheinlich, da er so nahe war, dahin gekommen seyn, und es eingenommen has ben, und dies hätten die gleichzeitigen Geschichtschreiber schwer. lich unbemerkt gelassen. Allein keiner von ihnen meldet etwas davon, ob sie gleich die Eroberung anderer Sächsischen Burgen oder Schlösser nicht mit Stillschweigen übergehen. Erst mehe rere Jahrhunderte nachher findet sich die ganz une.wiesene Sas ge, daß Karl im J. 780 Magdeburg eingenommen, und das selbst einen heidnischen Gößentempel oder einen Tempel der Bes

nus

*) Monum. Paderborn p. 55. Bonif. Epift. 132, 142. edit, Serrarii.

**) Eginhard in vita Car. M. Regino, et Poëta Saxo ad ann. 780. Item Annal. reg. Francor. ap. Reuber, et Annalista Saxo in Eccardi (cript. hift, med. aevi ad a. 780.

nus zerstört habe. Wahrscheinlicher ist, daß Magdeburg eins von den Burgen oder kleinen Bestungen und haltbaren Dertern gewesen sey, welche Karl hin und wieder in Sachsen, und von dies ser Zeit an auch an der Elbe, anlegen ließ, um sowohl die Sachsent in der Unterwürfigkeit zu erhalten, als auch um die Einfälle der Wenden zu hindern. Einige dieser Burgen werden auch von gleichzeitigen Schriftstellern genannt.

Als Karl im Jahre 784 abermals von Thüringen her in das Land der Sachsen einfiel, und die Gegenden und Dörfer zwischen der Elbe und Saale und dem Harz bis nach Schönins gen hin, verwüstete, um die Sachsen für ihre abermaligen Ems Þörungen zu züchtigen ; Desgleichen, als er in eben dieser

Absicht in den Jahren 785, 795 und 798 wieder bis Bardos wik und bis an die Elbe vorrückte, auch im Jahre 789 sos

gar eine Brücke über die Elbe schlug, zu deren Sicherheit an beyden Seiten der Elbe Schanzen anlegen ließ, und die Wilzen, ein Wendisches Volk an der Havel, besiegte *): muß er auch in die Gegend von Magdeburg gekommen seyn. Allein weder bey diesen Gelegenheiten, noch überhaupt während des ganzen Krieges, den Karl mit den Sachsen führte, wird Mage deburgs irgend gedacht, oder nur dessen Name genannt.

• Sobald aber die Sachsen endlich, nach einem blutigen Kriege, unter sehr billigen und ehrenvollen Bedingungen im Jahre 803 durch den Frieden zu Salz in Franken sich dem Kais ler Karl völlig unterworfen, auch das Christenthum angenoms men hatten **), und in dem nun gånglich beruhigten Sachsens lande Handel und Wandel wieder zu blühen anfingen; so wird Mag

B 2

*) Poëta Saxo et Annal. Eginhardi et Fuldens. ad ann. 784. 785. 789. 794. 798. item Annal. reg. Francor. ap. Reuber. p. 46, 47.

**) Poëta Saxo ad ann, 803.

Magdeburg zuerst in der wahren Geschichte genannt, aber auch gleich schon als ein Handelsort und als eine Waarennieders lage angeführt. Denn als Karl im Jahre 805 einige Einrich, tungen zur Sicherung und Beförderung des Handels in Sachfen für nöthig fand; so verordnete er auch, wie es mit dem Hans del zwischen den Sachsen und Slaven oder Wenden gehalten werden sollte. Er bestimmté nåmlich in seinen Kapitularien *) d. i. in der in kleine Kapitel abgetheilten Sammlung seiner Reichsgesetze, auch Magdeburg, so wie Erfurt, Bardowik und andere Derter, zu Handelsplähen und Stapeldrtern, über welche die mit dem Slaven oder Wenden und Avaren handelnde und zu ihnen reisende Kaufleuté, mit ihren Waaren nicht hin, ausgehen oder sie nicht weiter in die Wendischen Lånder hineins führen sollten; - um den Handel in seine Länder zu ziehen, und die Kaufleute vor Beraubung unter den Wenden zu sichern. Zugleich untersagte er ihnen bey Strafe der Konfiskation, daß fie den Wenden keine Waffen, besonders keine Harnische zufüh ren sollten, sette auch einen Statthalter oder kaiserlichen Abgeordneten (Missum regium) Namens Hatto, nach Mägde, burg, der die Aufsicht über. den dortigen Handel führen sollte. In Magdeburg muß also damals schon eine Waarenniederlage vorhanden gewesen, und Handel und Verkehr getrieben worden seyn, wozu dessen vortheilhafte Lage an der Elbe und die Nachbarschaft mit den Wenden die beste Gelegenheit darbot. Denn die Wenden beschäftigten sich damals schon mehr als die Sachs sen mit dem Handel und dem Ackerbau. Schon 623 errichtete ein Franke, Namens Samo, eine Gesellschaft zum Handel mit den Slaven oder Wenden. Zu Karls Zeiten besaßen sie an der

Ostsee

Capitul. 2. anni 805. ap. Baluz. Tom. 1. p. 425. et in
Anfegili Abbatis collect, capitul. Caroli edit. Paris. p. 45.

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Ostsee schon reiche Handelsstädte z. B. Julin oder Winetha, wels ches von den Dånen im Jahre 830 geplündert und im Jahr 1043 zerstört ward. Sie hatten auch schon manche andere Städte und veste Plåte, z. B. Rerich oder Meklenburg, Rhe tra. Karl ließ durch seinen Sohn im J. 806 verschiedene Städte der Sorben Wenden zerstören. Eine große Stadt der Smeldinger, die nicht genannt ist, zerstörten im Jahre 809 die Oborriten *), Auch Lübeck soll von dem Könige der Wilzen Liuby oder Liudi zur Zeit Karls des Großen erbauet seyn, ob es gleich erst nach Bardowiks Zerstörung im Jahr 1189 eine gro Be blühende Handelsstadt ward. Die Wenden bauten im 6ten Jahrhundert schon Hirse und Weißen, und liebten überhaupt den Ackerbau sehr. Daher Bonifacius schon vor dem Jahre. 752 Wenden als Kolonisten nach Fulda kommen ließ, um den Buchoner oder Buchanwald daselbst auszuroden und urbar zu machen. Dergleichen Wendische Kolonisten seßte man auch im Wirzburgischen, Bambergischen und in anderen Gegenden des südlichen Deutschlands zur Beförderung des Ackerbaues an **). Zu Ottens des Großen Zeiten fanden sich auch am linken Elbufer Slavische oder Wendische Kolonisten oder Anbauer auf vielen Gütern, die zugleich mit den Gütern verschenkt wurden. Bey diesem frühen Flor des Handels und des Ackerbaus unter den Wenden kann auch der zu Magdeburg schon zu Karls Zeiten etablirte Handelsverkehr der Sachsen mit ihnen nicht unbedeutend gewesen seyn.

Mags

* Fredegar. ad ann. 623. c. 48. Langebeck feript. rer. Dan. p. 459. Helmold. Chron. lib. 1, c. 2. Chron. Moiff. ad a. 806. Annal. reg. Franc. ap. Reub. et Annalista Saxo ad a. 808. 809. et Adam. Brem. p. 19.

**) ab Ekhart Comm. de rebus Franc. orient. Tom. I. p. 507. 393. 802.

Magdeburg muß auch damals schon zur Sicherheit der Baaren, der Kaufleute und des kaiserlichen Statthalters einige Bevestigung oder eine veste Burg gehabt haben. Als im Jahre 806 Karls Sohn, gleiches Namens, die Sorben, Wenden zwis schen der Elbe und Saale in dem jeßigen Chursachsen, und auch Die Wenden am rechten oder östlichen Ufer der Elbe, angriff und besiegte; wurde Magdeburg gegenüber, nordwårts, eine Burg oder ein Schloß, vielleicht das alte Sirtava d. i. Schartau, jedoch fast noch wahrscheinlicher, die Stadt Burg, oder viels mehr ein Schloß daselbst, aufgeführt, um die angelegte Brücke über die Elbe zu decken, und um die unterjochten Wens den desto besser im Zaum zu halten. auch eine Burg am östlichen Ufer der Jegt *), wo die Wenden schon Salz bereiteten, daher auch die ålteste Salzquelle daselbst noch der Wendische Brunnen heißt. Bey diesem Zuge gegen die Wenden, der von Magdeburg aus geschah, war die Elbe zum Transport des Heeres mit vielen Schiffen bedeckt **); ein Beweis, daß die Schiffahrt auf Derselben schon im vollen Gange gewesen seyn muß.

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In gleicher Absicht ward
Saale bey Halle anges

Karl, soll auch in der Gegend, wo jeßt die Johanniskirche und die sogenannte Stephansbrücke liegen, im Jahre 780 oder 781 eine sogenannte Stephanskirche gebauet, und sie dem vor ihm gestifteten Bisthume Halberstadt und dessen erstem Bischofe Hildegrin untergeben haben. Im Jahr 1350 oder gar 1513: hat sie noch gestanden. Im Jahr 1565 soll sie abgebrochen seyn, um den Johannis, Kirchhof zu vergrößern. Sie soll noch im 16ten Jahrhundert nicht weit von der Johanniskirche

an

Chronic. Moiffiac. ap. du Chesn. fcr. rer. franc. Tom. 3. P. 130. ad a. 805. it. p. 145. ad ann 806. Annalista Saxo, item Annal. reg. Francor, ad a. 806.

**) Chron. Miff, ibid.

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