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fuhren; so erregten sie einen Auflauf und kehrten sich nicht wei, ter an die erhaltenen Befehle, sondern hdrten in ihrer Wuth nicht eher auf niederzureissen und zu verwüsten, bis sie kcinen Stein mehe auf dem andern sahen, und bedrohten die königli chen Commissarien mit dem Tode, wenn sie ein Wort dagegen sagen würden. Alle mit so vielen Kosten aufgeführten prächtis gen Schloßgebäude nebst der Kirche würden niedergerissen. Von den starken Mauern blieb auch nicht einmal mehr, der Grund übrig. Sowohl königliches als Kirchengut ward geplündert, die Glocken wurden zum Theil zerschlagen, die daselbst ruhenden Gebeine eines Bruders und eines Sohns Heinrichs wurden aus den Gråbern gerissen und hingeworfen. Die Sächsischen Fürsten erschraken nicht wenig über diesen Vorfall, und ließen die Urheber davon sogleich hart bestrafen. Aber vergebens such. ten sie den König durch Abgeordnete von ihrer Unschuld zu übér, zeugen. Unbeschreiblich verdreß und schmerzte ihn die Vernich, tung seines Lieblingsaufenthalts, und sein bitterer Haß gegen die Sachsen ward von neuem aufs höchste gereiht. Boll Wuth

schwur er, nicht eher wieder nach Sachsen zu kommen, als bis ers mit Gewalt bezwingen, und nach seinem Gefallen damit vers fahren könnte *).

Bitter beklagte er sich überall im Reiche und selbst beym Pabste über das harte, unchristliche, ja årger als heidnische Wer, fahren gegen Schloß und Kirche, und selbst gegen die Gebeine der Seinigen, und bat dringend, sich, wo nicht seiner, doch der Sache Gottes und der Kirche anzunehmen. Ueberall suchte er den Sachsen Feinde zu machen, und auch die Böhmen, so wie die Wenden durch versprochne Länderabtretungen oder durch Geld gegen sie zu bewaffnen. Hohe und Niedrige in Deutsche

land

Lambert, ad a. 1074. Bruno p 110 111. ad a 1074. Chronogr. Saxo p. 260, Annalifta Saxo p. 509-511. m

Gesch. v. Magdeb. 1. B.

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land suchte er durch Geschenke und durch das Versprechen, daß er das eroberte Thüringen und Sachsen unter fie vertheilen, und sie reichlich belohnen wolle, für sich gegen die Sachsen zu gewinnen, und sie zur Theilnahme an dem Kriege wider sie zu bereden. Hierdurch brachte ers nach Jahresfrist dahin, daß er die Sachsen mit einer starken Armee überziehen könnte. Gegen diese aber wußte er sein Vorhaben das ganze Jahr hindurch geschickt zu verbergen.

Diese merkten erst um Ostern 1075 das gegen sie sich ers hebende Ungewitter, da einigen ihrer Fürsten, welche dem Kd nige am Osterfeste ihre Aufwartung machen wollten, angedeutet wurde, daß sie sich nur bey Zeiten wieder nach Hause begeben, und dem Könige nicht vor die Augen zu kommen wagen sollten. Nachdem alles zum Kriege vorbereitet war; so ließ er im ganzen Reiche ein Aufgebot ergehen, und befahl, daß sämmtliche Reichstruppen am 8ten Jun. d. J. zu Bredingen bey Hersfeld bey eins ander seyn sollten. Mittlerweile suchte er die Sachsen unter sich uneinig zu machen, ihnen zum Theil Gnade anzubieten, und sie dadurch auf seine Seite zu bringen, welches ihm nur zu gut gelang. Die übrigen drohete er mit Gewalt der' Waffen zur gebührenden Strafe zu ziehen, und verlangte, daß ihre Landsleute ihnen nicht beystehen sollten. Die Sachsen versprachen, daß ihre Fürsten zu einer geseßmåßigen Untersuchung ihrer Sache sich stellen würden, sobald sie ficheres Geleit erhielten. Sie aber geradehin zu verlassen und aufzuopfern, würde äußerst unbillig seyn, da sie nicht aus Pris vatabsichten, sondern fürs gemeine Beste die Waffen ergriffen hätten. Ja Bucco, Bischof von Halberstadt, Werner, Erzbis schof von Magdeburg, Magnus, Herzog von Sachsen, und Otto, ehemaliger Herzog von Bäyern, wider welche Heinrich eigentlich seine Drohungen richtete, erboten sich, nicht nur ihre

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195 Unschuld bey der Zerstörung der Harzburg zu erweisen, sondern auch, wenns Heinrich verlangte, Schloß und Kirche daselbst auf ihre Kosten prächtiger wieder herzustellen, und an Geld. und Gütern zu geben, was er forderte, wenn er sie nur wieder zu Gnaden annåhme. Er wollte aber die Sächsischen Gesands zen mit diesen Vorschlägen nicht einmal anhören, und befahl ihe nen bey haher Strafe die schleunigste Rückkehr, wollte - auch schlechterdings von Gesandten oder Vorschlägen der Sachsen nicht das Geringste mehr hören.

́ Dem Magdeburgischen Erzbischof Werner soll er um diese Beit durch einen treulosen Mönch Gift als eine Arzney wider verschiedene Krankheiten zugeschickt haben, wovon ein Hund gleich auf der Stelle crepirte. Dies ist aber wahrscheinlich eine aus Haß gegen Heinrich erfundene Erdichtung.

So sehr auch der gemeine Mann in dieser Lage noch guz ten Muth behielt; so war doch den Fürsten nicht wohl dabey zit Muthe. *** Heinrich hatte die Franken, Bayern, Schwaben, Lothringer, Böhmen auf seiner Seite. Gegen ihn war kaum noch ein Drittheil von Sachsen, nåmlich das eigentliche Nieders oder Ostsachsen, folglich auch Magdeburg und dessen Gegend, und nur noch die vier geißlichen Fürsten von Magdeburg, Hals berstadt, Merseburg und Paderborn. Dem Erzbischof von Magdeburg war auch schön Gnade angeboten. Weissen aber

und ganz Westphalen, das man damais noch zu Sachsen rech, hete, hatte Heinrich schon durch Bestechungen auf seine Seite gebracht.

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Da Heinrich selbst keine Vorschläge und Bitten um Fries den von den Sachsen mehr annahm; so wandten sie sich an verschiedene Größe, um durch deren Vermittelung das ihnen drohende Ungewitter abzuwenden. Unter andern schrieb der Erzbischof Werner von Magdeburg im Namen der Sachseit eis St &

nen (noch vorhandenen) Brief an den Erzbischof von Maynz, worin sie sie zu entschuldigen, und den so heftig aufgebrachten König zu besänftigen bitten, und gehört zu werden wünschen. Da sie aber nirgends mit ihren Bitten durchdringen konnten, indem Heinrich ihnen alle Gelegenheit dazu benommen hatte, so wandten sie sich an die Gnade des Himmels, und seßten. Buß, und Fastrage an.

Man wollte jekt auch verschiedene Zeichen und Vorbedeutungen dieses unglücklichen Krieges gesehen haben. Auf dem Marsch einer bekannten Elbinsel bey Magdeburg, sollten die Ras ben so lange heftig gegen einander gekåmpft haben, bis mehrere todt niederfielen. Bischofsståbe hie und da, und ein hölzernes Crucifix zu Stederburg, sollten stark geschwißt haben. Dem Bischof zu Merseburg sollte die Hostie im Meßkelche wie Bley zu Boden gesunken seyn. Einem Priester zu Weddingen im Abendmahlswein bey der Consecras tion sich sichtbarlich in Blur verwandelt haben, welches nach Magdeburg gebracht und daselbst eine Zeitlang ehrerbietig aufbes wahrt seyn soll.

Magdeburgischen sollte der

Heinrich fand am sten Jun. zu Bredingen eine so zahl, reiche und wohlgerüstete Armee aus allen Theilen des Reichs vor, dergleichen man in Deutschland noch nicht gesehen hatte, und rückte damit schnell bis an die Unstrut bey Beringen vor. An der andern Seite des Flusses bey Någelstadt, unweit Langens salze, hatten sich die kaum halb so starken Sachsen gelagert, und rechneten noch ruhig auf Unterhandlungen. Sie glaubten den Feind noch nicht einmal so nahe, als er ihnen war. Auf das Zureden Rudolphs von Schwaben entschloß sich Heinrich, noch denselben Tag, am 13ten Jun., über die noch nichts fürchtenden Sachsen unvermuthet herzufallen. Diese sahen mit Schrecken die noch fern geglaubte unübersehbare feindliche Armee auf ihr Las

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ger über die vorliegende Ebne heranrücken, hatten nun nicht eins? mal mehr Zeit, sich in Schlachtordnung zu stellen, flüchtetens auch zum Theil gleich zu Anfang des Treffens. Zum Theil aber griffen sie einzeln zu Pferde muthig an, wehrten sich tapfer, und trieben hie und da sogar die Feinde in die Flucht. · Besons ders that der abgefekte Herzog Otto Wunder der Tapferkeit. Aber die überlegne Anzahl der Feinde, ihre wiederholten Ans griffe mit frischen Kämpfern brachten endlich die Sachsen nach einem dreistündigen Gefechte überall zum Weichen. Die Fürs ften und Ritter retteten sich fast alle, aber unter dem Fußvolk oder der Landmilih richteten die Feinde sowohl im Lager, als auch nachher zwey bis drey Meilen weit auf der Flucht, eine schreckliche Niederlage an, und jagten sie auch zum Theil in die Unstrut, bis die Nacht dem Morden ein Ende machte. An die 20000 Mens schen sollen von beyden Seiten geblieben seyn. Auf Seiten Heinrichs blieben sehr viele voin Adel. In dem eroberten Sächsis schen Lager fand man eine unglaubliche Menge Lebensmittel, Gold, Silber und kostbare Kleidungsstücke; ein Beweis des damaligen Wohlstandes und Ueberflusses in Sachsen.

Heinrich rückte rach einigen Ruhetagen zuerst in Thürins, gen ein, dessen Fürsten der Erzbischof von Mainz, der verwek, gerten Zehenden wegen, sogleich dem Könige zu Gefallen in den Bann that. In dem reichen, fruchtbaren, wohlangebauten Thüringen fanden die überall grausam plündernden Soldaten Heinrichs. soviel Yeberfluß, daß sie fast des Raubens måde wurs den. Heinrich ließ nun durch Gesandte, und zuleßt durch den Erzbischof zu Mainz die Sächsischen Fürsten zur unbedingten Uebergabe auffordern. Dazu wollten sie sich aber jeht aus Furcht vor seinem unversöhnlichen Haß und vor seiner Rachsucht gegen fie durchaus nicht verstehen. Bloß der Marggraf ildo von Nordsachsen und der Bischof von Merseburg ergaben sich.. Erzs

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