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verweigerten Tribut zu bezahlen, wobey die Bayern einigen VerJust erlitten, die Sachsen aber von der andern Seite sich desto tapferer hielten. Dann führte er glückliche Kriege mit den Uns garn, und setzte den von ihnen verjagten König Peter unter set, ner Oberherrschaft oder Lehnshoheit wieder auf den Thron. Er verheurathete sich mehrere Jahre nach dem Absterben seiner Dås nischen Gemahlin zum zweßtenmal im J. 1045 mit der Agnes, Prinzessin von Poitou. Im J. 1047 ging er nach Italien, feste drey neben einander gewählte Påbste ab, machte den Bir schof Suitger von Bamberg, einen Sachsen und Schwestersohn des vormaligen Erzbischofs Walther zu Magdeburg, unter dem Namen Clemens der zweyte, zum Passle, und ließ sich und seis ner Gemahlin die Kaiserkrone von ihm auffeßen *).

Im J. 1048 war Erzbischof Hunfried beym Kaiser zu Mainz. Im folgenden Jahre weihte er mit großen Feyerlich teiten das hohe Chor der Domkirche ein, welches er größer und ordentlicher hatte bauen, auch ein Gewölbe darunter anler gen lassen, und widmete es dem heiligen Kilian, seinem ehemas ligen Schußheiligen zu Würzburg, der Maria und dem Evan, gelisten Johannes.

Im I. 1051 am 28sten Febr. starb Erzbischof Hunfried zu Badderode, nachdem er über 27 Jahre dem Erzstifte sehr rühmlich und glücklich vorgestanden hatte, und ward vor den Stuffen des von ihm gebauten Chors begraben. Er war ein würdiger Nachfolger so mancher guten Vorfahren in der Res gierung. Er führte einen sehr rühmlichen strengen und res ligiösen Lebenswandel. Auch er verbesserte die Pråbenden Die Stiftskirche zu St. Petri und Pauli und die Pfarrkirche zu St. Nicolai in der Neustadt, hat

der Domkapitularen.

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*) Chronogr. Saxo p. 247-250. Annelifta Saxo p. 474. 475-480.

er von Grund aus neu aufgebauet.

Die Neustadt muß also damals schon ziemlich angebauet gewesen seyn. Da er beym Kaiser Heinrich sehr beliebt war, so wußte er ihn dahin zu bewe, bewegen, daß er dem Erzftifte 50 Hufen Land schenkte, so wie er überhaupt auf alle mögliche Weise mit der Liebe eines rechts schaffenen Vaters und mit der Sorgsamkeit eines treuen Hirten für das Beste der ihm Anvertrauten, und für die Vermehrung ihres Unterhalts sorgte und arbeitete. Die Körper seiner bey den Vorfahren, Dagans und Walthers, ließ er aus dem Chore gegen Abend aufnehmen, und mitten in der Kirche neben demAdelbert und Gero begraben. Er sorgte auch, wie vorhin ans geführt ist, sehr rühmlich für die Beståtigung der Privilegien der Kaufleute in seiner Residenz Magdeburg *).

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II. Geschichte Magdeburgs unter dem siebenten Erzbischof Ens gelhard, v. I 1051

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1063.

Der Erzbischof Engelhard war ebenfalls, wie sein Vors gånger, vorher Domkapitular oder Canonicus im Stifte Würzburg und zugleich zu Goslar, dann Hofkapellan des Kaisers Heinrichs des dritten gewesen, der ihn im Jahre 1051 zum Erzs bischof von Magdeburg bestellte. Er ward vom Bischof Hus nold von Merseburg ordinirt und consecrirt, erhielt auch bald nachher das erzbischöpfliche Pallium und die påbstliche Bestått; gungsbulle vom Pabst Les dem neunten. Gleich im ersten Jahs re seiner Regierung wohnte er dem Concilio zu Mainz bey, wo unter den Vorsitze des Pabsts Leo und des Kaiser Heinrichs 42 Bischöfe versammlet waren und wo die Simonie, oder die Ers

faus

*) Chron. Magd. ap. Meib. p. 287. Annalifta Saxo p. 481. 482. Sagitt. hift. Magd. p. 284..

kaufung geistlicher Stellen mit Geld, und die Priesterehen vers boten wurden.

Im J. 1056 überfielen die Leutizier - Wenden beym Aus: fluß der Havel in die Elbe den Markgrafen Wilhelm von Nords fachsen, und tödteten ihn mir vielen seiner Leute, andere jagten fie in die Elbe, daß sie ertranken. Im folgenden Jahre aber wurden sie von den Sachsen wieder dafür hart gezüchtigt.

Noch im J. 1056 am sten October starb Kaiser Heinrich der dritte in seinem 39ften Lebensjahre zu Bothfeld, einem kaiserlis chen Jagdschlosse am Harze, nachdem er bis ins 18te Jahr sehr ́thatig und glücklich regiert hatte. Er ließ den Plan seines Bas ters, fich unumschränkt in der Regierung und die Krone in seinem Hause erblich zu machen, nicht aus den Augen, befolgte ihn aber zu unvorsichtig, und ließ durch verschiedene willkührliche Schritte feine Absichten zu sehr merken. So entseßte er z. B. mit Zus

stimmung nur einiger Fürsten den Herzog Conrad von Bayern, ind gab nun Bayern seinem zweyjährigen Sohn Conrad, und nach dessen Tode seiner Gemahlin Agnes, daß sie es als Eigens thum so lange behalten könnte, als sie wollte. Solche und åhne che Vorfälle erweckten schon bey seinen Lebzeiten großes Miß, trouen und Mißvergnügen gegen seine Regierung, besonders bry den Sachsen. Diese sahen es auch sehr ungern, daß der Kaiser zu ihrer großen Belästigung sich so oft und so lange zu Goslar am Harze und in andern Sächsischen Gegenden auf Hielt, und sie aus Mißtrauen gegen sie gewissermaßen nicht auss den Augen ließ. Dies Mißvergnügen der Stånde, befonders in Sachsen, erregte schon hie und da im Reiche noch vor dem Tode Heinrichs lautes Murren und Klagen. Dies sowohl als auch andere Unfälle, und besonders eine fast allgemeine Hun gersnoth im Reiche, beunruhigten den Kaiser kurz vor seinem Ende nicht wenig, und er suchte noch auf seinem Sterbebette, so

gut

gut er konnte, manche Mißvergnügte zufrieden zu stellen, und Manches wieder gut zu machen.

Ihm folgte in der Regierung sein Sohn Heinrich der vierte als ein Kind von fünf Jahren, dem die Thronfolge schon bey Lebzeiten des Baters zugesichert war, Seine Mutter, die verwittwete Kaiserin Agnes führte bis 1062 die Vormundschaft Aber ihren Sohn, und die Regentschaft, mit vieler Weisheit und Vorsicht und mit männlicher Entfchlossenheit, Daher blieb auch in dieser Zeit noch alles ruhig und friedlich. Denn eine schon jezt von den mißvergnügten Sachsen angesponnene Vers schwörung kam nicht zum Ausbruch', weil das Haupt derselben, Otto, ein natürlicher Bruder des von den Wenden getödteten Markgrafen Wilhelm, von seinem Todfeinde, einem Better Heinrichs, im Zweykampf erlegt ward, im J. 1060, da er eben im Begrif war, mit seiner bewaffneten Mannschaft den jungen Monarchen in seinem Pallast zu Merseburg anzufallen *),

Im J. 1058 feyerte die Kaiserin Agnes mit ihrem Soh `ne Heinrich Ostern in Magdeburg beym Erzbischof Engelhard, In eben diesem Jahre war Engelhard bey der folennen Einweis hung des Bischofs Gundarar von Eichsiedt zu Pölde gegenwårs tig, welche die Kaiserin in ihrer und ihres Sohnes Gegenwart, so wie in Gegenwart vieler andern vornehmen Geistlichen, und Insbesondere auch des påbstlichen Legaten, des Cardinals Hildes brand, nachherigen Pabsts Gregor des siebenten, aufs herrlichste veranstalten ließ,

Im folgenden Jahre 1959 eilte der Erzbischof nach Hals Berstadt, um den mit Verzweiflung ringenden dortigen Bischof Burs

Chron. Magd, ap. Meib. p. 237, Annalista Saxo p. 482, 487-489. Herm. Contr. ap. Piftor, Tom. I. p. 14f. 147, Lamb. Schafnab, ibid, 161, 163. 164. Marian. Scot, ibid. P. 451. Chronogr. Saxo p. 355.

Burchard auf seinem Sterbebette zu beruhigen, welchen der kurz vorher verstorbene Abt Megiṛher von Hirschfeld vor Gottes Ger richt citirt hatte, weil er dem Kloster Hirschfeld verschiedene Ze henden widerrechtlich entrissen hatte, und durch kein geistliches oder weltliches Rechtsmittel dahin zu bringen gewesen war, sie zurückzugeben. Sobald der Bischof die Berufung des sterbenden Abts auf Gottes Gericht, durch den Pfalzgrafen Friedrich erfuhr, ward er plößlich frank, gerieth in unbeschreibliche Gewissensangst, bat seine Kapitularen um Gottes Willen, nichts von dem zu bes halten, worauf das Kloster Hirschfeld Anspruch machen könne, ges ftand dem Erzbischof mit großem Wehtlagen sein Unrecht und seine Furcht, davon nun vor Gottes Gericht Rechenschaft ablegen zu müssen, und starb bald darauf, In diesem Jahre starb auch per verdienstvolle Herzog Bernhard der jüngere von Sachsen, und sein Sohn Ordulf oder Otto war sein Nachfolger,

Im J. 1960 schenkte Heinrich oder vielmehr seine Mutter Agnes dem Erzbischof Engelhard aus Zuneigung zu ihm, und zur Vergeltung seiner geleisteten Dienste die Güter eines gewissen Canonici Lüber zu Magdeburg, in den Dörfern Quenstedt, Hils meroth, Winningen und in zwölf andern Dörfern belegen, wels che dem jungen Könige durch Erbschaft zugefallen waren. Im folgenden Jahre 1061 gab die Kaiserin das Herzogthum Bayern, welches sie seit dem Tode ihres zweyten Sohns Conrad im J. 1056 selbst beseffen hatte, den Graf Otto von Northeim, der in der Folge einer der thätigsten und gefährlichsten Feinde Heins richs ward *).

Im J. 1062 entführte Erzbischof Anno von Edln im Einverständniß mit einigen andern Fürsten den jungen zwölfjährigen

König

*) Annalista Saxo p. 499. 491. Lamb. Schafnab. p. 165. 166, Sagitt. hift. Magd. p. 391-293. Chron. Magd, ag. Meib, p. 288.

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