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auch an demselben Tage der neuerwählte Erzbischof Otto von Bremen, in ansehnlicher Begleitung ein, um beym Könige die Bestätigung seiner Wahl zu bewirken, welche sein Vorgånger und Gönner: Liviko oder Libentius noch auf seinem Sterbebette hatte veranstalten laffen. Er fand aber mit seinem Gesuche tein Gehör, ob er gleich sonst sehr gnådig aufgenommen ward. Heins rich ernannte vielmehr seinen Kapellan Unwan zum Erzbischof von Bremen oder Hamburg, ließ die Anwesenden ihm sogleich ihre Stimmen geben, so ungern sies auch thaten, und ließ ihn dann zu Magdeburg vom Erzbischof Gero in seiner Gegenwart ordiniren. Einige Tage nachher kam auch des Boleslaus Sohn, Miseko oder Miesto, mit großen Geschenken zum Könige, ward sein Basalt, leistete den Vasallén oder Lehnseid, und ward mit vielen Ehs renbezeugungen zurückgesandt. Am Tage vor Pfingsten kam Boleslaus selbst, nachdem man ihm durch Geissel hinlängliche Sicherheit gegeben hatte, zum Könige nach Merseburg, ward aufs beste aufgenommen, ward wegen ansehnlicher in Schlesien und in der Lausitz ihm überlassener Reichslehen Vasall des Kö nigs, und folgte nach abgeleztem Lehnseide sogar als Waffens iråger am ersten Pfingsttage dem König im feyerlichen Aufzuge In die Kirche. Um folgenden Tage überreichte er mit seiner Gez mahlin dem Könige große Geschenke, ging dann noch reichlicher wieder beschenkt und mit den längst gewünschten Reichslanden be Lehnt, in Frieden zurück, und wandte nun seine Waffen, von deutschen Söldnern begleitet, mit vielem Glücke gegen die Nus fen in Kiow.

Ein am Abend des 1sten May d. J. entstandenes heftis ges Gewitter that außerordentlichen Schaden. Viele Kirchen und Güter des Erzbisthums, wo der Bliß einschlug, gingen im Feuer auf. Dies Schicksal betraf damals auch die Kirche, wels che schon unter Otto dem Großen vor der Stadt zu Rottersdorf von rothem Holze erbauet worden war.

Am

Am Ende dieses Jahrs 1013 zog Heinrich noch nach Itar fien, und ward am 24ten Febr. 1014 in der Peterskirche zu Rom vom Pabste zum Römischen Kaiser nebst seiner Gemahlin Kunegunde gekrönt, kehrte aber bald wieder nach Deutschland jurück *).

Unterdeß hatte der damalige Herzog Ulrich von Böhmen den in hinterlistigen Absichten an ihn geschickten Prinz Miseko von Polen gefangen genommen, und ihn dem Kaiser auf wies derholtes Verlangen endlich ausgeliefert. Der Kaiser wollte ihn auf Bitten des Vaters nicht gleich loslassen, so sehr auch Erzbis schof Gero in der Hinsicht dazu rieth, damit man sich nicht Vas ter und Sohn durch långere Gefangenhaltung des Lehtern zu ünversönlichen Feinden machte. In der Folge rieth Gero ihn wenigstens nicht ohne Geissel und vortheilhafte Bedingungen za entlassen. Allein Heinrich, von bestochenen Verräthern umge ben, entließ ihn auf deren Nath ́endlich, ohne sich irgend sicher zu stellen. Da er nun vollends durch Gesandte die den Boles laus verliehenen Reichslehne wiederfordern ließ, weil derselbe ihm auf seinem Heereszuge nach Italien als Basall zu folgen fich geweigert hatte; so gab Boleslaus die stolze Antwort: Er würde nicht nur das Seinige behalten, sondern håtte auch nicht Abel Lust, das was ihm noch nicht gehörte, auszupländern. Dars auf kam es dann im J. 1015 wieder zum offenbaren Kries ge. Der Kaiser tam nach Magdeburg, um sich den Beystand und die Fürbitte seines Schußpatrons des heil. Mauritius, zur Bestegung des hartnäckigen Feindes zu erflehen, zog eine an, fehnliche Armee zusammen, ging damit am 8ten Jul. über die Elbe, und rückte durch die Laufih bis an die Oder bey Crossen sor.Ungeachtet des tapfern Widerstandes der Polen unter dem

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Prinz

*) Ditmar p. 196. 197. 400. Chronogr. Saxo p. 223-226. Annalifta Saxo p. 425. 426.

Prinz Miseko, die 600 Mann dabey verlohren, ging er über die Oder. Boleslaus selbst konnte eben so wenig einem von Morden her anrückenden kaiserlichen Heere unter dem Herzog Bernhard von Sachsen den Uebergang über diesen Fluß verwehs ren. Da dies sich aber nicht mit der Hauptarmee vereinigen konnte, und auch die Böhmischen und Bayrischen Contingente' oder Hülfstruppen zu lange ausblieben; so sahe sich der Kaiser der Schwäche seiner Armee wegen genöthigt, durch Schlesien feinen Rückmarsch zu nehmen. Indem nun die kaiserliche Ars mee hier durch unbekannte, fumpfige und waldigte Gegenden marschirte, ließ Boleslaus eiligst sein zahlreiches Fußvolk nachs rücken, um sie auf dem Marsche zu beunruhigen, und ihr wo möglich zu schaden, wozu sich auch bald Gelegenheit fand. Denn als der Kaifer mit der Hauptarmee über einen Sumpf, worüber man in der Nacht erst hatte Brücken schlagen müssen, voraus marschirt war, so ward das Hintertreffen oder die Avantgarde unter dem Erzbischof Gero, unter dem Markgraf Gero von Meissen, und dem Pfalzgrafen Burchard, auf dem Marsche plöhlich von dem im Walde versteckten Feinden von allen Seiten mit großem Geschrey angegriffen, und nach tapfern Widerstande völlig geschlagen, wobey Markgraf Gero mit 200 Mann der besten Kriegsleute und Ritter auf dem Plate blieb, verschie dene aber in die Gefangenschaft geriethen, Erzbischof Gero neb dem Pfalzgrafen Burchard verwundet ward, und sich mit ges nauer Noth noch durch die Flucht rettete. Nachdem der Kaiser die Gebliebenen durch den Meißnischen Bischof Eido mit Erlaubs niß des Boleslaus und mit Beyhülfe der Polen hatte begraben laffen, ging er nach Strehlen, und von da nach Merseburg. Der Erzbischof aber besorgte unterdeß das Begräbniß des Marks grafen Gero, in dem von seinem Vater und Oheim gestifteten Kloster Nienburg an der Saale. Der Polnische Prinz Mises

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to

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to folgte der kaiserlichen Armee auf dem Fuße nach, ging bep. Meissen über die Elbe, verwüstete die umliegende Gegend, und griff Meissen selbst an, eroberte, plünderte und verbrannte die Stadt, warf auch Feuer in die Burg, und griff sie mit står mender Hand an, fand aber von der schwachen Besaßung, und selbst von den Weibern die Steine auf die stürmenden Por ken herabwarfen, und das Feuer in Ermangelung des Wassers mit Meth oder Honigbier löschten so tapfern Widerstand, daß er nichts dagegen ausrichten konnte. Der Kaiser schickte auch eiligst den Erzbischof Gero, die Bischöfe Arnulph und Dit, mar und einige Grafen mit ihren Truppen zum Entsaß und ließ dann die Stadt gleich wieder aufbauen.

Nachdem dies in 14 Tagen vollbracht war, und der Erzs bischof Gero in Begleitung des Bischofs Ditmar zurückging; sø nahm Leßterer zu Möckern bey Leipzig die Gelegenheit wahr, den Erzbischof an sein Versprechen zu erinnern, daß er das vom Erze Stifte zurückgeben wolle, was ehemals dem Stifte Merseburg ges hört hätte; und Ditmar erhielt jetzt die Städte Schkeudik, Cds then, Pichen und Wurzen, nebst zwey Dörfern zu seiner Didces von ihm zurück. Er versprach auch das Uebrige zurückzuges ben, hielt aber nicht Wort. Am 1ten Nov. war er schon wies der in Magdeburg *).

Hier war er damals mit dem Bau der Kirche und des Klosters U. Lieben Frauen beschäftigt, die ihm ihren ersten Urs sprung zu verdanken haben. Als sie im J. 1016 fertig war, seßte er eine Gesellschaft von zwölf Canonicis oder Weltgeistlin chen dabey an, und verfahe sie aus den Gütern des Erzstifts, mit Zustimmung des Domkapitels, und von seinen eigenen Gåtern

reich

*) Ditmar p. 401-406. Chronogr. Saxo p. 227-239. Annalista Saxo p. 433 437.

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reichlich mit Einkünften, wovon einiges noch jeßt dem genannten Kloster gehört. 3. B. 10 Hufen Land zu Salbke, mit dem Walde zwischen der alten und neuen Elbe, d. i. der Kreuzhorft, der damals für 100 Talent erkauft ward. Das Meiste ist aber wieder davon weggekommen. Mit Bewilligung des Domkapis tels nahm er auch mit dem Hospitale für dürftige Pilger, welches Otto der Große in dem, ehemals bey dem jeßigen Zolle, nicht weit von der Sudenburg belegenen, Dorfe Rottersdorf geftiftet, und welches Markgraf Bernhard in einer Fehde mit dem Erzbischof damals zerstört hatte, zum Besten des Stifts su u. Lieben Frauen eine Veränderung vor. Er wandte nåms lich dessen für Dürftige bestimmte Güter nebst der dazu gehörigen Aleriikirche und ihrem Einkommen gedachtem Stifte zu, und bes ftimmte sie nun, eben nicht sehr rühmlich und zweckmässig, meh, rentheils, einige jährlich davon zu vertheilende Allmosen ausges nommen, zum Unterhalte müssiger Stiftsherren oder Weltgeiftlis hen. Diese standen schon damals nicht in dem besten Rufe, wurden aber von den Bischöfen, als zu ihrem Stande und zu ihrem Gefolge gehörig, auf alle Weise begünstigt. verstattete auch den Canonicis in dem neuen Stifte das Recht, sich ihren Probst und Decan selbst zu wählen, und verordnete, daß der Praefectus oder Burggraf der Stadt Magdeburg auch ihr Advocatus oder Gerichtsverweser seyn, und sich ohne ihre Einwilligung keinen Substituten sehen solle. Die Fundationss Urkunde dieses Stifts ist vom 13ten Dec. 1016. Etwas über 300 Jahre nachher musten die Canonici dies Stift und Kloster den Pråmonstratenser - Mönchen einräumen *).

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Gero

In diesem Jahre 1016 entstand auch zwischen dem Erzs Bischof Gero und dem neuen Markgrafen Bernhard von Nords

sachsen

*) Leuffeld Antiquit. Praemonftr. p. 3-6. Chron Magd, ap. Meib. p. 86. Chronogr. Saxo p. 236. 237.

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