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melden, und ihn um seine Einwilligung dazu, und um Bestås tigung derselben bitten, welche er auch, wiewohl nur mit Mühe erhielt. Der König setzte auch noch ao Talente Silber zu Als mosen zum Andenken des verstorbenen Erzbischofs aus. Gleich nachher kam auch Ditmar, und dann Walther selbst zum Könis ge nach Grona oder Grohnde an der Weser, wo er sich eben aufhielt. Nachdem er lange mit dem Walther allein sich uns terredet, und ihm den Ring ertheilt hatte, ließ er auch die Ues brigen vor sich, gab dem Walther zuerst seine Stimme, und fragte auch die Anwesenden, für wen sie stimmten? Sie erklärten fich nochmals einstimmig für den Walther, und nun überreichte ihm der König den Bischofsstab. Dann nahm er ihm den gewöhn, lichen Eid der Treue ab, verabredete mit ihm und den andern Fürsten, daß sie den Boleslaus von neuen angreifen sollten, ems pfahl seiner Aufsicht seine in Sachsen gelegenen Erbgüter, trug den Bischof Arnulph von Halberstadt auf, ihn einzuführen, und ging dann in die Rheinländer. Den Tag nach seiner Einfüh, rung ward Watther im Dom zu Magdeburg vom Bischof Eido von Meissen unter Assistenz der übrigen untergeordneten Bischöfe zum Erzbischof geweihet, und bestellte den schon genannten Res ding, nach einstimmiger Wahl der Capitularen wieder an seine Stelle zum Domprobft. Dieser lebte nur noch drey Jahre; dann ward der ehemalige Rector der Domschule, der Philosoph Giddo, sein Nachfolger. Am Johannisfeste hielt der neue Erzbischof zu Kloster Bergen die Messe, predigte auch daselbst.

Darauf versuchte Boleslaus, durch seine Vermittelung den Frieden oder vielmehr den Waffenstillstand zu erneuern, welcher erst zu Anfange dieses Jahrs auf fünf Jahre geschlossen war, bat ihn daher zu sich nach Zittau, nahm ihn mit großen Ehrens bezeugungen auf, und behielt ihn zwey Tage bey sich. Da fie aber über die Friedensbedingungen nicht einig werden konnten,

kehrte

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tehrte Walther reichlich beschenkt, aber unverrichteter Sache, wies der zurück. Indem nun der 24te Jul. sich nahete, an wels chem der Feldzug wider den Boleslaus eröffnet werden sollte; so versammlete sich alles dazu bey Tribenz oder Trebin bey Marks ranstedt, und von da rückte man vor bis Belgern. Die Fürs ften hielten es jedoch fürs Beste, jest nicht in Feindes Land zu marschiren, sondern nur die östliche Mark, d. i. die Gränzpros vinz oder die Laufit, mit guten Besatzungen zu versehen. Bor leslaus aber benußte seine Zeit besser, rückte unterdeß, da Wals ther krank ward und starb, mit seiner Armee vor die Stadt Lis bufua, welche König Heinrich erst zu Anfange dieses Jahrs wis der den Rath seiner meisten Heerführer, hatte neu aufbauen, gut bevestigen und stark besehen lassen. Jeht war sie nur mit 1000 Mann besetzt. Da man der Stadt damals der Ueber: schwemmung der Elbe wegen, aus Sachsen keine Hülfe schicken konnte, so eroberte sie Boleslaus ohne viele Mühe, machte gros Be Beute daselbst, nahm die Besahung gefangen, verbrannte und zerstörte die Stadt, welche jeßt vermuthlich ein Chursächsis sches Dorf, Namens Lebuse, an der Grånze der Laufiß ist.

Gleich die Nacht nach dem Aufbruche der Armee nach Bel gern empfand Erzbischof Walther. heftige Kopfschmerzen; und als Bischof Ditmar frühmorgens zu ihm ins Gezelt kam, klagte er ihm, daß er sehr krank gewesen sey. Er versprach ihm aber, daß er nach Merseburg, wo die Königin Kunegunde sich aufs hielt, kommen, und ihm da weiter sprechen wolle. Am folgen, den Sonntag hielt er zum lehtenmal Messe. Ditmar erwar tete unterdeß seine Ankunft zu Merseburg, erfuhr aber bald, daß er frant nach Giebichenstein fahre. Er ritt ihm dahin nach, muste aber des herannahenden Laurentiusfests wegen bald wieder nach Merseburg zurückkehren. Als er ein Paar Tage nachher wieder nach Giebichenstein kam, fand er den Erzbischof schon

sprach,

sprachlos, und ohne daß er noch irgend jemanden kannte. Et verschied auch bald darauf am Geschwulst, der aus den Beinen in den Leib getreten war, den 12ten August, in Gegenwart meh rerer Bischöfe, und des Böhmischen Herzogs Jaromir, welcher durch seine Fürsprache beym Könige Hülfe gegen seinen unruhi gen Bruder zu erlangen hofte. Man führte die Leiche noch an demselben Tage bis Cönnern. Am folgenden Tage kam die gans ze Geistlichkeit in tiefer Betrübniß der Leiche bis Buckau entgè, gen, desgleichen eine Menge Juden, und viele Waisen, denen er Vater gewesen war, welche durch Jammern und Klagen ihre Betrübniß bezeugten. Man begrub ihn im Dom an der Seite feines Vorfahren, mit der innigsten Trauer über seinen frühen unerwarteten Verlußt, da man sich noch so viel von ihm verspros chen hatte.

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Ditmar rühmt unter andern von ihm, daß er zwar ein Fehr ernstes åußeres Ansehen, aber sehr viel Gutmüthigkeit ges habt, daß er Gott redlich verehrt und seinen Nächsten aufrichtig geliebt habe, daß er seinem König lieb, und allen Angesehenen ehrenwerth, daß er freygebig, wahrheitliebend, mitleidsvoll, ein eifriger Vertheidiger der Rechte seiner Kirche oder des Erzstifts, gerecht, entschlossen, und kein Freund von vielen Reden, sons dern zur rechten Zeit verschwiegen gewesen sey. Seine Schwes fter hatte ihm nicht lange vor seinem Tode versprechen müssen, daß sie, als seine Erbin, sein Guth zu Olvenstedt zur Rettung seiner Seele dem Erzstifte schenken wolle, welches auch geschehen ist. Er baute schon als Probst die Kirche rotunda genannt, ganz neu wieder auf, welche bey einem damaligen großen Brande in Magdeburg ganz verwüstet war, wollte auch ein Collegienstift daraus machen, und Canonicos dabey ansehen, denen er eigents lich sein Guth zu Olvenstedt zugedacht hatte, ward aber durch den Tod daran verhindert. Diese Kirche rotunda soll die alte

Nicolaikirche gewesen seyn, und da geständen haben, wo jest die Domthürme stehen. Zur Aufbewahrung der Heiligen, Reliquien ließ er einem großen Sarg oder Behältniß von Silber verfertis gen, und hatte sich eine große Menge Bücher und Kirchengerås the, nebst allerley seltenen und merkwürdigen Dingen gesammlet, die bey seinem unvermutheten Tode in schlechte Hånde kamen, und zerstreut wurden. Er ist 28 Jahre Domprobst, aber nur g Wochen und 2 Tage Erzbischof gewesen. Erst nach seinem Tos de tam das Pallium und die am isten August ausgefertigte påbfts liche Bestätigungsbulle an *).

V. Geschichte Magdeburgs unter dem fünften Erzbischof Gero, v. J. 1012 — 1024.

Gleich nach dem Tode Walthers wählten die Domkapitus laren aus ihrer Mitte einen Better Ditmars, Namens Theodos ‚rícus oder Dietrich, wieder zum Erzbischof, der viel beym Das gan gegolten hatte, aber fast noch zu jung war. Sobald die Königin Kunegunde zu Merseburg, erfuhr, was zu Magdeburg vorgefallen war, meldete sie es gleich ihrem Gemahle, welcher im Lager vor Mez war. Das Kapitel meldete die Wahl dem Könige durch den abgeordneten Bischof, Erich von Havelberg, welcher zugleich um deren Bestätigung anhalten follte. Dieser begegnete dem Könige auf der Rückreise nach Sachsen, ward aber gleich mit seinem Gesuch abgewiesen, indem Heinrich seinem Kaplan Gero, einen Herrn von Gudenswege, zum Erzbischof zu machen Willens war. Der zum Erzbischof erwählte Dieterich aber

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Ditmar p. 191-395 401. Chron. Magd. ap. Meib. p. 284-186. ago. Schöppen Chronit, p. 124. Annal. Saxo p. 419-413. Sagitt, hift. Magd. p. 271-273.

aber ward zum König nach Grona berufen, der ihn gleich bey fich behielt, ihm hernach an Geros Stelle wieder zu seinem Ka pellan, und nicht lange nachher zum Bischof von Münster machi te. Gerade am Mauritiusfeste kam Heinrich mit dem Gers nach Magdeburg, und ließ sogleich das ganze Kapitel im Nems ther oder im Refectorio zusammen kommen. Da ward nun

auf Verlangen des Königs, und mit Vorbehalt des freyen Wahls rechts für die Zukunft, Gero einhellig gewählt. Um sich gleich anfänglich beliebt zu machen, und sich eine gute Aufnahme bey den Kapitularen zu verschaffen, machte Gero dem Erzstifte ein Geschenk mir zehn Hufen Landes, und erhielt darauf aus den Hånden des Königs den Bischofsstab, ward noch an demselben Tage eingeführt, und vom Bischof Eido von Meissen mit Assis Flenz der übrigen untergeordneten oder Suffragan, Bischöfe zum Erzbischof geweihet. Nachdem auf die Art das Mauritiusfest gefeyert, und der König mit seinem Gefolge von dem neuen Erz bischof reichlich beschenkt worden war; so eilte er nach Merson burg, wo verschiedene Reichsangelegenheiten mit den Stånden verhandelt wurden. Von da ging er zu Schiffe nach Arneburg, Hier wurden mit den zusammenberufenen Wenden mancherley Sachen abgemacht, und der Friede mit ihnen erneuert. Das Fest Allerheiligen feyerte Heinrich schon in Helmstedt. In dies sem Jahre legte der Abt Siegfried von Kloster Bergen den Grund zu einer neuen Klosterkirche. Gegen das Ende dieses Jahres erhielt Erzbischof Gero-auch noch die Bestätigungsbulle vom Pabste und das erzbischöfliche Pallium *).

Im folgenden Jahre 1013. war Heinrich schon am Feste der Reinigung Maria wieder zu Magdeburg. Hier fand sich

auch

Sagitt. hift. Magd. p. 276-278. Ditmar p. 393-395.
Chronogr. Saxo p. 223. Chron. Magd. ap. Meib, p. 286.
Annal. Saxe p. 433. 424.

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