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über die Wiederherstellung des Bisthums Merseburg' ließ Hein, rich am 25sten Febr. 1004 eine eigne Urkunde zu Magdeburg ausstellen. Um diese Zeit bestätigte er auch dem Dagan durch eine andere Urkunde alle Rechte und Besißungen des Erzstifts, welche es von den vorigen Kaisern erhalten hatte. Jeht, gleich im ersten Jahre seiner Regierung ließ Dagan Anstalt machen, die noch nicht ganz fertige Domkirche völlig auszubauen *).

Unterdeß hatte Markgraf Heinrich von Schweinfurt in Franken sich gegen den König empört, und hatte auch den Hers zog Boleslaus von Polen und Böhmen zu einem Einfall in Bayern bewogen, weil der König ihm das erledigte Herzogthum Bayern, worauf er sich Rechnung machte, versagte, und es seis nem Schwager gab. Der König griff aber gedachten Mark. grafen mit großer Macht an, und brachte ihn bald dahin, daß er um Gnade bitten muste. Auf Fürbitte Herzogs Bernhard zu Sachsen und des Erzbischofs Dagan verzich ihm endlich der König unter der Bedingung, daß er sich als Gefangener stellen sollte, und daß ihn der Erzbischof in seinem Schlosse zu Giebi; thenstein in Verwahrung nåhme.

Alsdann trat Heinrich seinen Zug nach Italien an, ließ aber seine Gemahlin Kunegunde in der Begleitung seines lieben Dagan aus Schwaben nach Sachsen zurückkehren. Um Palms Sonntage waren sie schon in Gernrode, und gingen dann nach Magdeburg, wo sie den grünen Donnerstag und Ostern feyers ten. Heinrich kam auch schon im Sommer aus Italien in sein geliebtes Sachsenland zurück, welches er in seinem damaligen blühenden Zustande die blumigte und paradiesische Wohnung der Sicherheit und alles Ueberflusses zu nennen pflegte. Er zog nun

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Sagitt. hift. Magd. p. 250-255. Chronogr. Saxo p. 217. 218. Chron. Magd. ap. Meib. p. 183.

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bey Merseburg eine Armee zusammen, um den unruhigen und unternehmenden Herzog Boleslaus von Polen zu demüthigen, der gleich nach Heinrichs Regierungsantritte und nach des Marks grafen Eccards. Tode sich der Lausih und der Markgrafschaft Meissen bis an die Elster bemächtigt, nachher auch die Lausiß im Besit behalten, und seitdem faßt jährlich Einfälle in Deutsche Provinzen gethan hatte. Heinrich, mit Berråthern umgeben, konnte in verschiedenen Feldzügen nichts gegen ihn ausrichten. In diesem Feldzuge vertrieb er ihn wenigstens aus Böhmen, und gab es seinem rechtmäßigen Herrn Jaromir wieder, eroberte auch Baußen, versah es mit einer guten Besaßung, und ging dann nach Merseburg zurück. Hier unterwarf er nun auch die Kauf Leute und Juden wieder dem Bischofe

Im Jahre 1005 setzte der Erzbischof Dagan dem Abt Middag zu Kloster Bergen eines ihm angeschuldigten aber nicht angeführten und bewiesenen Vergehens wegen, ab, und setzte den Abt Alfkar aus Polde an seine Stelle. Doch ward Rid, dag bald nachher am Michaeliskloster zu Lüneburg als Abt wies der angefeßt *).

In eben diesem Jahre im Jul. ward zu Dortmund in Westphalen eine Synode gehalten, wobey Heinrich und Kunes gunde nebst dem Erzbischof Dagan auch zugegen waren. Hier ward unter andern vestgesetzt, wie viel Arme bey dem Tode des Königs, der Königin, eines Herzogs, eines Bischofs, gespeiset werden, wie viel Almosen gegeben, was für Messen dabey geles fen werden sollten. Auch wurden verschiedene Festtage angte

ordnet.

Bey seiner Rückkehr nach Sachsen ynternahm Heinrich abermals einen Feldzug gegen den Herzog Boleslaus. Leikkau

war

*) Ditmar p. 376-380. Chronogr. Saxo p. 218. Annalista Saxo p. 395.399-401. Chron Berg. ap. Meib. Tom. III. P. 393. 394.

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war diesmal der Sammelplaß, wo alle Truppen aus dem gans. gen Reiche am 16ten August bey einander seyn sollten. Nache. dem Heinrich den 1sten August, am Feste der Himmelfahrt Marik, zu Magdeburg noch der Messe beygewohnt hatte, ging er in Begleitung seiner Gemahlin zu Schiffe über die Elbe ebenfalls dahin, ließ die versammelten Schaaren erst die Revie passiren, und marschirte dann mit ihnen vorwärts. Seine Ges mahlin aber ging nach Sachsen zurück. Heinrich kam mit seis ner Armee glücklich bis Dobrilug in der Laufik, wo Herzog Heinrich von Bayern und Herzog Jaromir von Böhmen mit ihren Hülfstruppen zu ihm stießen, und die Armee ansehnlich. verstärkten. Von da aber führten treulose Wegweiser sie durch. wüste und sumpfige Gegenden; wodurch sie in ihrem Marsche aufgehalten ward und den Feind nicht geschwind genug erreichen. konnte. Endlich kam sie doch nach mühseligen Märschen bis an die Spree, und lagerte sich an diesem Flusse. Hier wagten sich verschiedene angesehene Deutsche beym Angrif der fliehenden Feins de zu tief in die dicken Wålder, wo die Feinde sie endlich um, zingelten und mit Pfeilschüssen erlegten. Beym weitern Vors rücken, und zwar den Tag vorher, ehe die Armee die Oder erreichte, vereinigten sich mit ihr auch die Hülfsvölker der Leutis zier, Wenden. Boleslaus stand mit einer starken Armee bey Crossen, und suchte den Deutschen den Uebergang über die Oder zu verwehren. Diese kamen aber doch an einer entdeckten seich, ten Stelle oder durch einen Furt glücklich herüber. Darauf ecs griff Boleslaus in der größten Eile die Flucht. Die Deutschen verfolgten ihn, feyerten das Mauritiusfest am 22ten Sept. zu Meseriß in Polen, und rückten bis auf zwey Meilen von Posen vor, wo sie aber beym Fouragiren einen empfindlichen Verlust erlitten. Nun bat Boleslaus um Frieden. Erzbischof Dagan ging nebst andern Vertrauten des Königs auf des Boleslaus

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Ersuchen nach Posen, brachte daselbst den Frieden zu Stande, und ließ ihn durch Eide bekräftigen *).

Mit den Wenden oder Slaven stellte Heinrich verschiedene Zusammenkünfte zu Werben an der Elbe an, und brachte mit ihnen manche wichtige Angelegenheiten durch gütliche Mittel, Ges schenke und Versprechungen, besonders ihre völlige Unterwerfung, glücklich zu Stande, die auch noch im Jahr 1012 erneuert ward. Uebrigens aber ließ man die Wenden ruhig bey ihrer Religion und Verfassung, so daß sie damals mehr freye Leute und Bundsgenossen, als Unterthanen des Reichs waren. Das vor einiger Zeit zerstörte Arneburg baute er wieder auf, und machte es wieder zu einer Grånzvestung für Sachsen gegen die Wenden, legte auch alles wieder dazu, was vor einiger Zeit das von abgekommen war, und schenkte es nun am 7ten April 1006 mit 120 Hufen Land durch eine darüber ausgestellte Urkunde dem Erzbischof Dagan für seine großen Verdienste um ihn **).

Bey der Stiftung des Bisthums Bamberg, die Heinrich endlich im J. 1007 mit vieler Mühe zu Stande brachte, war Erzbischof Dagan ein thẳtiger Mithelfer und treuer Beförderer der Wünsche seines Herrn.

Da Boleslaus in eben diesem Jahre die Wenden und Böhmen zum Abfalle vom Deutschen Reiche zu verleiten suchte, ließ Heinrich ihm wissen, daß er dies Verfahren als einen Fries densbruch ansehen müsse. Darauf fiel Boleslaus ungesäumt mit seiner Armee in den Gau Morzan, oder in dem jezigen Jes richauischen Kreis, ein, ließ die Einwohner entweder nieders hauen oder gefangen wegführen, verwüstete das ganze Land bis

an

Ditmar p. 380-381. Chronogr. Saxo p. 18. Annalista
Saxo p. 403. 404.

* Sagitt. hift. Magd, p. 257-259. Ditmar p. 383.

an die Elbe und bis an die Thore von Magdeburg mit Feuer und Schwerdt, und kündigte den Magdeburgern das mit ihnen ehedem errichtete Freundschaftsbündniß oder Brüderschaft (Fraternitatem) auf, und ließ im Angesichte von Magdeburg harte Drohungen gegen den heil. Mauritius und sein Erzstift hören. Doch wagte er sich nicht über die Elbe, und konnte der Stadt nichts anhaben. Ein Glück wars jeßt für die Stadt, daß noch keine Brücken über die Elbe vorhanden waren, und daß sie durch die Elbe von dieser Seite genugsam gedeckt war. Darauf nahm Boleslaus die Stadt Zerbst ein, und brachte die Bürger das selbst durch Drohungen und Versprechungen dahin, daß sie sich von ihm wegführen ließen. So kamen Deutsche in Menge nach Polen. Die Deutschen setzten sich zu spåt gegen ihn in Bewegung, und verfolgten ihn zu saumselig. Auch der Vors nehmste unter ihnen, der Erzbischof Dagan, der von allen früh genug unterrichtet war, bewies sich nicht vorsichtig und thätig ges nug. Zwar rückten die Deutschen bis Jüterbock vor; allein die' Einsichtsvollsten unter ihnen hielten es nicht für rathsam, mit ihrer geringen Mannschaft den Feind weiter zu verfolgen, und so ging man zurück. Boleslaus bemächtigte sich abermals un. gestört der Lausiß, und eines Theils von Schlesien, belagerte auch die Stadt Baußen. Die Besatzung wehrte sich lange und tapfer. Markgraf Herrmann, unter dessen Befehlen sie stand, kam selbst nach Magdeburg, wandte sich in Abwesenheit des Erzbischofs an den Domprobst Walther und andere Große, und bat um Hülfe, aber alles umsonst. Die Besabung muste sich endlich ergeben und erhielt freyen Abzug *).

Nach dem Tode des Bischofs Wigbert zu Merseburg ers hielt im J. 1009 der berühmte Geschichtschreiber dieser Zeit, Dite

mar,

*) Ditmar p. 384. Chronogr. Saxo p. 119. Annalista Saxo

P. 407.

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