Ueber die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluss auf die geistige Entwickelung des Menschengeschlechts, Band 2S. Calvary, 1876 |
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Häufige Begriffe und Wortgruppen
Ablativ Absicht Accent Affix allgemeinen Andeutung andren Augment Ausdruck äusseren Aussprache Barmanischen Bedeutung Begriff beiden besonders bestimmt Bezeichnung Beziehung Bildung bloss Bopp Casus Charakter chen Chinesische Sprache Chinesischen Classe Consonanten daher denken Diphthongen Eigenthümlichkeit eigentlich eignen einander einsylbigen einzelnen Endung entstehen Erscheinung ersten Fall Flexion Form ganzen Gebrauch Gedanken Gefühl Gegenstände Geistes geistigen Gemüth Genitiv gerade Gestalt gewiss giebt gleich gleichsam grammatischen Griech Griechische Sprache Griechischen grossen Grund Guna Humboldt indem Indien Indischen inneren intellectuelle Kraft lassen lässt Latein Laute Lautform lebendigen letzteren lich Malayischen Menschen menschlichen muss Nation Natur Neu-Seeländischen Nomen nothwendig Partikeln Person Präpositionen Princip Pronomen Rede Redetheile Reduplication richtig Sanskr Sanskrit Satzes scheint schen selbstständige Semitischen Sprachen Sindhi Sinne Spra Sprachbaues Sprache Sprachsinn Sskr Stamm Suffix Sylbe Tagalischen Thätigkeit Theil unserem Unterschied ursprünglich Verbindung Verbum Versch verschiedenen viel Vocal Vokal Völker vorzüglich wahren wahrhaft Weise weniger Wesen wieder wirklich wohl Worteinheit Wörter Wurzel zugleich Zusammensetzung zwei
Beliebte Passagen
Seite 55 - Sie selbst ist kein Werk (Ergon), sondern eine Thätigkeit (Energeia). Ihre wahre Definition kann daher nur eine genetische seyn. Sie ist nemlich die sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den articulirten Laut zum Ausdruck des Gedanken fähig zu machen.
Seite 52 - Die Sprache ist gleichsam die äußerliche Erscheinung des Geistes der Völker; ihre Sprache ist ihr Geist und ihr Geist ihre Sprache, man kann sich beide nie identisch genug denken.
Seite 64 - Die Sprache ist das bildende Organ des Gedanken. Die intellectuelle Thätigkeit, durchaus geistig, durchaus innerlich und gewissermassen spurlos vorübergehend, wird durch den Laut in der Rede äusserlich und wahrnehmbar für die Sinne. Sie und die Sprache sind daher Eins und unzertrennlich von einander.
Seite 71 - Hörende bloss durch das Wachsen seiner eignen, sich abgeschieden in ihm entwickelnden Kraft des Gesprochenen bemeistern, wenn nicht in dem Sprechenden und Hörenden dasselbe, nur individuell und zu gegenseitiger Angemessenheit getrennte Wesen wäre, so dass ein so feines, aber gerade aus der tiefsten und eigentlichsten Natur desselben geschöpftes Zeichen, wie der articulirte Laut ist, hinreicht, beide auf übereinstimmende Weise vermittelnd anzuregen?
Seite 65 - Wie das Denken in seinen menschlichsten Beziehungen eine Sehnsucht aus dem Dunkel nach dem Licht, aus der Beschränkung nach der Unendlichkeit ist, so strömt der Laut aus der Tiefe der Brust nach aufsen, und findet einen ihm wundervoll angemessenen, vermittelnden Stoff in der Luft, dem feinsten und am leichtesten bewegbaren aller Elemente, dessen scheinbare Unkörperlichkeit dem Geiste auch sinnlich entspricht.
Seite 427 - Es ist kein leeres Wortspiel, wenn man die Sprache als in Selbstthätigkeit nur aus sich entspringend und göttlich frei, die Sprachen aber als gebunden und von den Nationen, welchen sie angehören, abhängig darstellt.
Seite 88 - Man kann sich unmöglich die Entstehung der Sprache als von der Bezeichnung der Gegenstände durch Wörter beginnend, und von da zur Zusammenfügung übergehend denken. In der Wirklichkeit wird die Rede nicht aus ihr vorangegangenen Wörtern zusammengesetzt, sondern die Wörter gehen umgekehrt aus dem Ganzen der Rede hervor.
Seite 115 - Von dem ersten Elemente an ist die Erzeugung der Sprache ein synthetisches Verfahren, und zwar ein solches im ächtesten Verstande des Worts, wo die Synthesis etwas schafft, das in keinem der verbundenen Theile für sich liegt.
Seite 209 - Dinge wirklich hingeben, auch nicht dadurch, dass sie sich gegenseitig bestimmen, genau und vollständig denselben Begriff hervorzubringen, sondern dadurch, dass sie gegenseitig in einander dasselbe Glied der Kette ihrer sinnlichen Vorstellungen und inneren Begriffserzeugungen berühren, dieselbe Taste ihres geistigen Instruments anschlagen, worauf alsdann in jedem entsprechende, nicht aber dieselben Begriffe hervorspringen.
Seite 73 - Die Erlernung einer fremden Sprache sollte daher die Gewinnung eines neuen Standpunkts in der bisherigen Weltansicht sein und ist es in der...