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nicht, diesen Zweck zu erreichen, und ganz unmöglich ward es, als im Monat Detober ein bedeutender Theil derselben zur Verstärkung der Westarmee nach der Vendée marschiren mußte. Dabei wurde das von den Gegnern befolgte System auf die Dauer so lästig, und die Ausrottung der Insurgenten schien so weitaussehend, wenn nicht unmöglich, daß die in der Provinz anwesenden Conventsdeputirten es für angemessen hielten, auch mit ihnen Friedensunterhandlungen zu versuchen. Der Baron Cormatin, als Major-General in Pusaye's Abwesenheit mit der oberen Leitung beauftragt, nahm sie willfährig auf, ein Waffenstillstand ward abgeschlossen, und am 20sten April 1795 erfolgte zu la Mabilais bei Rennes die definitive Vereinigung. Die darüber ausgefertigte Urkunde erhielt, wie bei dem Vertrage von la Jaunais, die Form von fünf Decreten der Conventsdeputirten, und gewährte im Wesentlichen den Insurgenten dieselben Zugeständnisse ; man ist zu der Annahme berechtigt, daß es hier so wenig wie in der Bendée beiden Theilen mit dem Friedenswerke Ernst gewesen *).

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Moniteur p. 880.900. Guerres des Vendéens III. 349. 350. 447. 450. IV. 156. 218. 288-290. 295–302. 304 -309. 375. 424-426. 438. 470. 496. 497. V. 13. Beauchamp III. 112 120., 185 140. 457-465. Bourniseaux II. 329-334. Vie de L. Hoche II. 120-126. 133. 134. 150-152. Ueber den Vertrag von la Jaunais siehe den Sten Band des vorliegenden Werks S. 446-449.

Wir würden uns der Mittheilung dieses Umrisses, da er für die Kriegsgeschichte wenig Interessantes barbietet, enthalten haben, wenn nicht die darin gelieferten Notizen zum besseren Verständniß der nachfolgenden Darstellung nothwendig schienen.

Als die Vereinigung zu la Mabilais erfolgte, be fanden sich zwei republikanische Armeen auf diesem Kriegstheater: die der Küsten von Brest, von Hoche befehligt und 38,000 Mann zählend, so wie die 26,000 Mann starke der Küsten von Cherbourg unter Dubayet. Bei den Insurgenten, deren Streitkräfte nicht genau ermittelt werden können, fand ebenfalls keine Einheit der obern Leitung statt. Pusaye's Commando existirte meht dem Namen als der Sache nach, denn die Befehlshaber der einzelnen Theile der Bretagne (Graf von Silz im De: partement Morbihan, Boishardy in dem der Nordküsten, Graf Duboisqui in dem der Illé und Vilaine) betrach teten fich als ziemlich unabhängig, Graf Frotté in der Normandie war es wirklich, und der Vicomte Scepeaur, ein vormaliger Bendéeofficier, der an die Spitze der Royalisten in Maine und Anjou getreten war, galt ebenfalls als Chef einer, selbständigen Armee. Mehrere dieser Anführer hatten sich gegen die Pacification erklärt, und wahrscheinlich nur beruhigt, als ihnen klar wurde, daß es blos auf einstweilige Einstellung der Feindseligkeiten bis zu günstigerem Zeitpunkte ankomme. Dabei nahmen die Insurgenten, welche überall unter den Waffen blieben, wenig Rücksicht auf die geschlossenen Verträge; sie übten

mannichfache Gewaltthaten, hinderten, wie früher, die Zufuhr für die Städte, und waren nächstdem bemüht durch alle Mittel Soldaten der Republik zur Desertion zu verleiten *).

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Die bei solchen Verhältnissen unvermeidliche Spannung wurde noch höher gesteigert, als sich in den ersten Tagen des Monat. Mail die Nachricht verbreitete, daß zwei Unterbefehlshaber der Chouans, Tristan l'Hermite und Gestin, auf der Rückreise von la Mabilais, mit Bes ruhigung des platten Landes beschäftigt, in der Gegend von Laval durch Republikaner ermordet worden seien; jeder Anführer begab sich, eines Anfalls gewärtig, in feinen Bezirk, die Royalisten von Maine erklärten sogar in öffentlicher Bekanntmachung, sie würden so lange unter den Waffen vereinigt bleiben, bis alle Bedingungen, des Friedensschlusses genau erfüllt wåren. Der völlige Ausbruch ward durch die Unbesonnenheit Cormatins beschleu nigt.ri Wegen früherer » Lebensverhältnisse ohnedem von den Republikaner-Generalen wenig geachtet, reizte er fie durch ein Benehmen, welches ihnen unangemessen schien, und erregte zugleich dringenden Verdacht, seine scheinbare Unterwerfung sei, nur darauf berechnet, die Mittel zu einem künftigen Aufstande vorzubereiten; die Papiere

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Beau

*) Mdm e la Roche Jacq. II. 178. 179. champ III. 166. 173. 175. 177. 179. 243 247. C Guerres des Vendéens V. 22. 23. 34. 35. 50. 54, 55, 57, 59— 62.69...

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eines von ihm abgesendeten. Couriers, ̋der in Ploermel festgenommen ward, bestätigten dieß, und veranlaßten die Conventsdeputirten zu dem Beschluß, ihn in Rennes, wo er sich mit sieben andern Chouanchefs gerade befand, zu verhaften. Dieß erfolgte. am 27sten Mainzugleich wurde verordnet, alle übrige Anführer der Infurgenten, mit Ausnahme des Vicomte Scépeaur, welcher eine Reise nach Paris unternahm aufzuheben; zahlreiche Colonnen beider Republikanerheere zogen aus, den Befehl zu erfüllen und das Land im Zaume zu halten *)...?

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Vannes.

Das erste Opfer dieser Maaßregeln war der Graf von Silz, der seine Streitkräfte bei Grand champ ver: 13 M. n. w. einigt hatte. Er wurde am frühen Morgen des 28sten Mai/von drei Colonnen überfallen, gänzlich geworfen, und in einem gleich darauf beim Schlosse Penhoet stattfindenden Gefechte getödtet; Georges Cadoudal übernahm

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*) Moniteur p. 1027. 1028. Guerres des Vendéens V. 39. 51. 53. 64-66. 95. 101. 104. Beauchamp III. 159. 161. 166-168. Correspondance secrète de Charette etc. I. 215-219. 229–235. Es ist dabei zu be merken, daß hier, wie in der Vendée die Conventsdeputirten ohne Zuzichung der Generale mit den Insurgenten unterhanbelten und abschlossen; sind sie wirklich die früher erwähnten geheimen Bedingungen eingegangen, so haben doch gewiß die Anführer der republikanischen Heere keine Kunde davon erhal ten. Ihre Unterbefehlshaber kannten sogar långere Zeit nicht einmal den Inhalt der eigentlichen Convention genau, was zu vielen Mißverständnissen Veranlassung gab.

einstweilen den Befehl in Morbihan, erlag aber ebenfalls 14 M. n. d. Gr. am 30ften bei Plandren, am 5ten Juni im Walde von

Ch.

14 M. n. w. Camor der überlegnen Schlagfähigkeit der Gegner, und

Pland.

es scheint, als habe er für den Augenblick seine Truppen auseinander gehen lassen *). Boishardy ward am 17ten Juni durch ein Detachement der Besakung von Montcontour in seiner Behausung zu Villehemet überfallen und getödtet, Duboisqui um dieselbe Zeit (der Tag ist nicht zu ermitteln) in der Gegend von Fougeres ge= schlagen. Auch in dem Bezirke des noch abwesenden Vicomte Scépeaur fanden einige Gefechte statt, von denen wir nur das am 28sten Juni in der Gegend von Craon gelieferte erwähnen, weil die Insurgenten in Hemselben Coquereau, einen ihrer tapfersten Unteranführer, verloren **).

*) Georges Cadoudal, Sohn eines Müllers aus der Gegend von Auray, war zu dem Vendéeheere getreten, als es sich auf dem rechten Ufer der Loire befand, und wegen bewiesener Tapferkeit, bald zum Officier befördert worden. Er entging der Catastrophe desselben, flüchtete in seine Heimat, und stand bald als Unterbefehlshaber an der Spige einer Übthei lung Insurgenten des Morbihan.

**) Moniteur p. 1168. Guerres des Vendéens V. 106, 109. 153. 164. 219–221. 225. 233. Beauchamp III. 171 -174. 178-181. Vie de L. Hoche II. 173-178.

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