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Roche.

eitelt. Er zog sich darauf in die Gegend von Grand Luc und Saligné nach St. Denis en chevasse zurück; 2 M. n. la die wenigen Truppen in la Roche sur Yon räumten den Ort aus Furcht, angegriffen zu werden, von selbst, gleich nachdem die Unternehmung von den Insurgenten aufgegeben worden war.

In dem Marais hatten Haro und Dutruy während der Abwesenheit Charette's die tiefliegenden und im Winter fast unzugänglichen Gegenden um den Canal le Perier mit mehreren Colonnen in allen Richtungen durchzogen und die kleinen Insurgentenversammlungen, welche sich vertheidigen wollten, zerstreut; vier Kanonen und einige Munitionswagen waren dabei in ihre Hånde gefallen. Andere Versammlungen der Royalisten bei St. Pazanne im Pays de Rek und bei Paur wurden ebenfalls noch vor der Mitte des Decembers auseinander gejagt, und nachdem Turreau von Nantes aus 1500 Mann der Division von Cherbourg unter General Carpentier über Machecoul nach Challans in das südliche Marais 7 m. f. Nant. abgeschickt, um den Generalen Haro und Dutruy den Rücken zu decken, vereinigten sich endlich diese Anführer in den lezten Tagen des Decembers zu der lang ersehnten Eroberung von Noirmoutier. Etwas über 3000 Mann versuchter Linientruppen wurden zu der Unternehmung bestimmt; sie versammelten sich in Beauvoir, wo der Obergeneral Turreau, begleitet von den Conventsdeputirten Bourbotte, Curreau und Prieur de la Marne, sein Hauptquartier nahm. Die Transportfahrzeuge ka

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men von Nantes, eine Fregatte nebst mehreren Kanonenböten und Bombardiergallioten sollten sie decken und die Landung unterstüßen.

Der Umfang der langen schmalen Insel Noirmoutier beträgt über sechs Meilen, die ganze Besatzung un ter Tingui, einem Unteranführer Charette's, zählte nicht über 1500 Mann. Die bequemsten Landungspläße waren mit Batterien von schwerem Schiffcaliber besetzt, und der Flecken Noirmoutier als Citadelle und legter Zufluchtsort besonders mit Verschanzungen umgeben. D'Elbée, tödtlich krank an seinen schweren Wunden, seine Gattin, sein Schwager Duhour d'Hauterive, Herr von Boissy und mehrere andere Flüchtlinge aus der westlichen Vendée befanden sich noch auf der Insel. Einige Tage, ehe die Landung selbst unternommen werden sollte, nåherten sich die Kriegsfahrzeuge der Republikaner den Batterien und eröffneten eine lebhafte Kanonade; die Fregatte la Nymphe ward dabei so stark beschädigt, daß fie die Manoeuvrefähigkeit verlor und scheiterte, doch wurde die Besatzung und das Geschüß gerettet. Kaum hatte endlich Turreau die Nacht zum 3ten Januar zu der Landung selbst bestimmt, als die Nachricht einlief, Charette habe am 31ften December Machecoul genommen, und stehe im Begriff, sich mit la Cathelinière aus dem Pays de Retz zu vereinigen. Der Republikanerfeldherr glaubte nach diesem Ereigniß die Unternehmung auf Noirmoutier nur um so mehr beeilen zu müssen; um fie indeß nach Möglichkeit zu decken, befahl er dem Ge

neral Carpentier, eilig gegen Machecoul 'aufzubrechen und den Feind anzugreifen, wo er ihn finden würde. Am 2ten Januar setzte sich Carpentier zu Ausführung dieses Befehls von Challans aus in Marsch.

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Denis mit dem

Umweg über

P. Jam.

Charette, dessen Stärke die Republikaner um diese Zeit zu vier bis sechstausend Mann schäßen, hatte von St. Denis en chevasse, in dem weiten Kreise über Pont James, Legé umgangen, und war am 31sten Decem ber so unvermuthet von mehreren Seiten zugleich in Machecoul eingedrungen, daß die Besasung kaum Zeits M. n. w. St. erhielt, die Waffen zu ergreifen. Die Royalisten geben -die Stärke derselben auf 1100 Mann, die Republikaner nur zu 250 an. Gewiß ist, daß die Hälfte davon niedergehauen ward und die übrigen nur schneller Flucht ihre Rettung dankten; bedeutende Vorräthe an Lebènsmitteln und eine Kanone fielen den Siegern in die Hände. Den 1sten Januar verweilte Charette in Machecoul, um, wie mehrere Quellen versichern, daselbst die verabredete Bereinigung mit la Cathelinière zu er warten; da indeß keine Bewegung oder auch nur Versammlung der. Insurgenten in Pays de Reh um diese Zeit bekannt geworden ist, so erscheint diese Verabredung sehr unwahrscheinlich. Sobald Charette am 2ten die Unnäherung der Republikaner von Challans her erfuhr, 24 M. s. Mach. eilte er ihnen auf dem Wege dahin entgegen; nach einem kurzen, aber lebhaften Gefecht, welches erst um drei Uhr Nachmittags begann, mußten die Insurgenten weichen,

und gingen durch den Wald von Machecoul nach St. 2 M. n.ö. Mach.

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Philbert grand lieu zurück. Obgleich ihr Führer an lehterem Ort kaum acht bis neunhundert Mann um sich sammeln konnte, beschloß er doch gleich am folgenden Tage einen neuen Versuch auf Machecoul, wo, wie er hoffte, der fiegreiche Feind ihn jezt am wenigsten erwar= ten würde. Er kam am 3ten Januar auf Umwegen un= bemerkt bis dicht an die Stadt, und überfiel selbst die äußersten Posten; håtte nicht Carpentier die Vorsicht ge= braucht, seine Truppen vor dem Orte bivouacquiren zu lassen, so würde das kühne Unternehmen wahrscheinlich glänzend gelungen sein. Jest war das Lager augenblicklich im Gewehr, und obgleich das Unerwartete des Angriffs anfangs einige Unordnung veranlaßte, gewannen die alten Truppen doch bald die Fassung wieder und warfen den Feind nach kurzem Gefecht auf allen Punkten zurück. Charette wäre auf dem Rückzuge beinahe selbst gefangen worden, und es blieb ihm nichts übrig, als auf demselben Wege, den er gekommen war, die Gegend um Grand Luc, an der Grenze des Bocage, wieder zu gewinnen; der schmale Landstrich zwischen der obern Boulogne und der obern Maine war in diesem Augenblick in der ganzen Vendée fast allein noch ́ohne Besatzungen der Republikaner.

Gegen Noirmoutier hatte Turreau seiner ersten Anordnung gemäß in der Nacht zum 3ten Januar den größten Theil der Expeditionstruppen an der Küste des Fromentine auf platten Fahrzeugen einschiffen lassen. Des Morgens drei Uhr landeten 300 Mann glücklich an

der südlichen Spike der Insel bei der Batterie La Fosse, warfen eine Patrouille zurück, welche sie entdeckte, und nachdem bald noch mehrere Truppen an das Land gefolgt waren, blieb der schwachen vereinzelten Garnison schon keine Hoffnung mehr, die Gegner aus dem eingenommenen Posten zu vertreiben. Nach eingetretener Ebbe um neun Uhr Morgens kamen noch 900 Mann mit den Generalen Haro und Dutruy über die Sandbank le Goa in die Insel, und bald war dieselbe bis auf die Stadt Noirmoutier ganz in den Hånden der Angreifenden. Sehr verschieden erzählen Republikaner und Roya= listen hierauf den Kampf um die Stadt selbst, welcher ebenfalls noch denselben Tag statt fand. Nach Ersteren zeigten die Insurgenten schon bei der Annäherung des Feindes Schwanken und Ungewißheit, verlangten zu capituliren, und warfen auf die Anforderung, sich auf Discretion zu ergeben, die Waffen weg; dagegen vers sichert ein zu Charette entronnener Royalist, die Verschanzungen um die Stadt seien auf das hartnäckigste vertheidigt worden, und nachdem viele Republikaner davor geblieben, habe Haro dem Herrn von Tingui eine Capitulation angeboten. Sie wurde angenommen nach zuvor festgesetter Bedingung, daß der Besaßung das Leben geschenkt sein und sie als kriegsgefangen betrachtet werden solle. Kein unparteiisches glaubhaftes Zeugniß entscheidet zwischen diesen Behauptungen.

Gewiß ist, daß in den nächsten Tagen nach der Eroberung die ganze Garnison von noch 1200 Mann,

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