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2 M. n. 8. Houd. kadrons starken Abtheilung Latour's, die bei Bettignies stehen blieb *).. ›

In keinem ungünstigeren Augenblicke, als eben jekt, håtte diese Zerstückelung der Streitkräfte stattfinden können. Bereits waren dreißigtausend Mann alter Truppen, welche die französische Rhein- und Moselarmee abgeben mußten, im Marsche nach der Nordgårnze, und Houchard, zum Oberbefehlshaber aller dort versammelten Streitkräfte 1 M. f. w. Dou. ernannt, am 10ten in Vitry angekommen **). Noch einflußreicher erscheinen die Maaßregeln, welche gleichzeitig ́ im Innern Frankreichs getroffen wurden. Die Faktion der Jakobiner, seit ihrem Siege über die Girondisten (31sten Mai) unbeschränkt herrschend, bot mit rasender Energie Alles auf, was den dermaligen Zustand der Dinge, und damit ihre eigne Existenz, gegen innere und äußere Feinde sichern konnte ***). Der Wohlfahrts-Ausschuß, in welchem sich die besten Köpfe der Faktion zu Ausübung der

*) Öst. Mil. Zeits. S. 9. 10.

**) Moniteur p. 959. 963. 982. 1038. Nach Jomini (T. IV. p. 51. 52.) sind nur fünfundzwanzigtausend Mann an die Nordgränze gekommen, von welchen zwölftausend in der Gegend von Maubeuge aufgestellt, die übrigen zur Armee bei Arras gezogen wurden.

***) Barrere sagte auf der Tribune des Convents: Placons la terreur à l'ordre du jour. C'est ainsi que disparaitront en un instant et les royalistes et les modérés, et la tourbe contrerévolutionnaire, qui vous agite. Moniteur p. 1066.

höchsten Gewalt vereinigten, ward die Seele der ungeheuern Anstrengungen, die für diesen Zweck gefordert wurden. Auf seinen Antrag gab der Convent die wichtigen Dekrete vom 23sten August, 7ten und 27sten September über die Verstärkung der Heere, welche wir in der Einleitung zu den Feldzügen dieses Jahres genauer entwickelt haben. In Gemäßheit derselben waren für die Nordarmee vierundsechzig, für die Ardennenarmee sechzig Bataillone bestimmt, welche zu drei Viertheilen die Garnisonen der rückwärtigen Plåhe ablösen sollten, um dem Heere mehr disciplinirte und geübte Truppen zu verfchaffen. Wir werden die Ergebnisse dieser Maaßregeln am Schluffe dieses Feldzugs erblicken, noch entscheidender treten sie in dem nächstfolgenden hervor.

Mit den Vorbereitungen zu der Belagerung von le Quesnoi beschäftigt, blieben die Österreicher bis zum 16ten August ruhig in den angegebenen Stellungen; nur die acht und ein halbes Bataillon, vierzehn. Eskadrons unter Beaulieu wurden von Namur zur Armee gezogen, um die Lücke auszufüllen, welche der am 23sten erfolgende Abmarsch des preußischen Corps nach dem Rhein verurfachte. Das Lager desselben bei Bouvines ward durch sechs Bataillone, sechs Eskadrons Holländer unter dem Prinzen von Oranien eingenommen; Beaulieu verstärkte dieselben durch einige Bataillone, und verwendete den Rest seiner Truppen zur Besehung von Orchies und Marchiennes *).

*) Gr. Dohna Th. III. S. 242, 245. Öst. Mil. Zeitf. S.

Sechstausend Mann, welche sich in den Mormaler Wald geworfen und dort verschanzt hatten, wurden am 17ten, durch gleichzeitige Angriffe der österreichischen Abtheilungen bei Villerspol, Houdain und Pithon, aus allen ihren Stellungen vertrieben und hinter die Sambre zurückgejagt. Clerfait übernahm darauf am 19ten mit siebzehn Bataillonen, zehn Eskadrons die Einschließung von le Quesnoi; die Observationsarmee bezog StellunSaul. 2. gen bei Saulzoir, Montrecour, Romerie, Englefontaine. 24 M. f.8. Saul. Die Verbindung rechts mit Marchiennes wurde durch

w. L. Q.; Eng.

Detachements in Denain und Douchy, links mit der Abtheilung bei Bettignies durch Posten im Mormaler Walde, in Bavay und Pont sur Sambre unterhalten. In der Nacht zum 29sten August ward die erste Parallele gegen die Bastionen Soyer und Cåsar eröffnet; ihr Feuer begann am 2ten, das der zweiten Parallele am 7ten September. Die Belagerer waren in der Nacht zum 10ten zur dritten vorgegangen, als der Commandant die

10. 17. 19. Behn Bataillone, zehn Eskadrons Österreicher rückten dagegen von Trier aus nach den Niederlanden. Das preußische Corps erreichte über St. Amand, Namur, Marche en Famine und Arlon am 11ten September Luxemburg, wo es in Erwartung weiterer Befehle bis zum 17ten stehen blieb, und theilweise den G. Schröder unterstüßte, der zu jener Zeit einen Anfall des Feindes zurückzuweisen hatte. Berliner Zeit. No. 117. 126. Wiener Zeit. Beil. zu No. 74. 80. Gr. Dohna III. Th. S. 320. 321. 324. v. Blücher S. 30-32.

angegriffene Front für nicht mehr haltbar erklärte und eine Capitulation einging, nach welcher die über fünftausend Mann starke Besahung kriegsgefangen das Gewehr streckte. Sie hatte nur einige unbedeutende Ausfälle versucht, zum Entsaß der Festung war gar nichts geschehen *).

Der Prinz von Coburg benußte diese Unthätigkeit des Feindes, um durch Entsendungen von der Observationsarmee in den nächsten Landstrichen das allgemeine Aufgebot zerstreuen zu lassen, welches sich in Folge des Conventsbeschlusses vom 23sten August zu bilden begann. Drei Colonnen, welche am 2ten September unter den Generalen Benjowski, Bellegarde und Lilien von St. Aubert, Solesmes und Le Cateau aus nach Castelet und Disy vorgingen, zerstreuten ohne alle Mühe die undisci plinirten Haufen, auf welche sie stießen, und kehrten Tags darauf mit reichen Vorråthen an Lebensmitteln zurück. Eine zweite Unternehmung dieser Art am 9ten und 10ten in die Gegend von Bouchain, Cambray und Nouvion en Thirrache ausgeführt, hatte denselben Erfolg **).

Durch Truppen aus dem Innern bedeutend verstärkt, und von dem Falle der Festung le Quesnoi noch nicht unterrichtet, wollte der rechte Flügel der französischen Linie durch einen allgemeinen Angriff am 12ten den Entsat dieser Festung versuchen. Während Demonstrationen

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*) Wiener Zeit. Beil. zu No. 69. 71. 72, 73, 74. 76. 80. Öst. Mil. Zeits. S. 18. 19.

**) Wien. Zeit. Beil. zu No. 74. 76. Öst. Mil. Zeits. S. 19, 20.

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die österreichischen Truppen bei Orchies und Marchiennes beschäftigten, griffen sechstausend Mann von Bouchain aus die bei Denain stehende Abtheilung des General Otto auf beiden Ufern der Schelde an; sie schlug indeß alle Anfälle zurück, wobei der Feind vier Kanonen und einige hundert Gefangene einbüßte. Sechs bis siebentausend Mann rückten von Landrecies aus gegen Wenkheims Stellung bei Englefontaine und dem Mormaler Wald, wurden aber ebenfalls nach mehrstündigem Gefecht zum Rückzuge genöthigt. Die Hauptcolonne, etwa achttausend Mann zählend, ging von Cambray gegen Saulzoir, wo Oberst Fürst Lichtenstein mit fünf Compagnien, sechs Eskadrons stand, und sie bei Villers en Cauchie so lange aufzuhalten wußte, bis vier Bataillone, zwei Eskadrons Cuirassiere und einige Eskadrons Husaren zu seiner Unterstützung herbeikamen. Der Feind räumte darauf sogleich Villers en Cauchie, und wendete sich gegen Aveznes le sec, um das nahgelegene Bouchain zu erreichen. Die französische Cavalerie ward im ersten Anlaufe von der österreichischen geworfen, und überließ in eiliger Flucht ihr Fußvolk seinem Schicksale; dieses bildete zwei Vierecke, welche aber troß der Contenance, mit welcher sie ihr Feuer erst auf fünfundvierzig Schritt abgaben, so wie die Kartåtschenlagen aus zwanzig Geschüßen, noch diesseit Avesnes le sec gesprengt wurden. Die österreichische Reiterei sammelte sich darauf wieder, umging das Dorf, und hieb hier durch einige von Douchy vorgeschickte Abtheilungen unterstüßt, was dem ersten Anfalle entkommen war, eben

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