Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

füllt, ohne daß man auf die Royalisten gestoßen wåre; Turreau begab sich nach Nantes zurück.

Eben so unerheblich waren die Unternehmungen Crouzats, welcher in den ersten Tagen des Monats von la Boiffiere über Tiffauges, Gesté, Clisson und Aigre feuille in das Lager von Sorinieres zog, lediglich damit beschäftigt, die verschont gebliebenen Ortschaften verwüsten, und was von Einwohnern in den Wäldern gefunden ward, ermorden zu lassen *).

Im Bezirke der großen Armee war indeß Stofflet bemüht gewesen, die Leistungen der Bauern mehr zu regeln und weniger von ihrem guten Willen abhängig zu machen. Ein am 11ten März erlassenes Reglement sezt fest: jeder Einwohner vom funfzehnten bis sechzigsten Jahre sei Soldat des Königs, und als solcher verpflichtet, der Armee zu folgen; jedoch solle gewöhnlich nur die Hälfte unter den Waffen, der Rest aber bereit sein, der desfalsigen Aufforderung sofort zu entsprechen, zu welchem Behuf jeder Canton stets vier Couriere in Bereit schaft zu halten habe. Zwei Commissarien in jedem Kirchspiele lag es ob, die waffenfähigen Männer zu verzeichnen, auch hatten sie dafür zu sorgen, daß von diesen

Vendée angeordnet worden, Haro hatte sie aber so viel als möglich umgangen.

*) Guerres des Vendéens III. 324. 325. 332, 335–337. 355-360. 362-366, 374. 375. 378. 379, 402. 403. 406. 407.

[ocr errors]

zwei Hauptleute und eben so viel Lieutenants gewählt würden; wer sich dem Dienste zu entziehen versuchte, oder den Wahlversammlungen beizuwohnen verweigerte, ward mit einer Geldbuße von 10 Livres, und im Wiederholungsfalle mit der Todesstrafe bedroht. Es scheint angemessen, hier gleich eines andern, sieben Wochen spåter erlassenen Befehls zu gedenken, in dessen Eingange bemerkt ist: viele Soldaten, obwohl mit Gewehren versehen, erschienen bei den Versammlungen mit Spießen oder Stecken, um nicht an der Spige der Colonnen marschiren zu müssen; die Commissaire werden zu der ge= nauesten Ermittelung der vorhandenen Gewehre veran= laßt, und die des erwähnten Vergehens überwiesenen Soldaten mit der Strafe sechsmaligen Gassenlaufens bedroht *). Berechtigt ein solcher Befehl zu der Vermuthung, daß die Kampfluft der Bauern bedeutend nachgelassen haben möge, was nach ihren Begegnissen nicht zu bewundern wåre; so ergeben dagegen auch viete Aeußerungen der republikanischen Generale, daß nicht minder bei ihren Truppen große Unlust am Kriege eingetreten war. Angestrengte Mårsche in schlechten Wegen, bei ungünstigem Wetter, mit mangelhafter Fußbekleidung und sehr unregelmäßiger Verpflegung, wirkten erschöpfend auf die Körperkräfte; der Wunsch, die bei den Plůnderungen erworbene Beute zu bewahren und zu genießen, verbunden mit der Aussicht auf die härteste Behandlung

*) Beauchamp II. 855-359,

[ocr errors]

t

im Falle der Gefangenschaft, und einen fast gewissen Tod bei irgend schwerer Verwundung, entmuthigte den Soldaten, und fast unmöglich mußte es werden, einmal eingeriffener Unordnung im Gefecht zu steuern, nachdem in unausbleiblicher Folge so langer Raubzüge die Disciplin gänzlich erschlafft war.

Stofflet scheint seine Truppen im Anfange des April in dem Raume zwischen dem Layon und Evre zusammengezogen zu haben, wo sich nach Bouvier's unverbürgter Angabe Herr von Marigny mit ihm vereinigte. Außer den Besaßungen von St. Florent und Chalonne, welche sich aber ganz ruhig verhielten, stand ihnen hier kein Feind gegenüber, und sie würden ohne die große Thätigkeit eines neu auftretenden republikanischen Unterbefehlshabers wohl lange im ungestörten Besite jenes Landstrichs geblieben sein. Man findet den Generaladjutanten Dúsirat mit einer Abtheilung von etwa 3000 Mann, in den lehtèn Tagen des März zu Montaigu, ohne auch nur vermuthen zu können, woher sie gekommen; dagegen ergiebt sich, daß sie die Bestimmung hatte, in Uebereinstimmung mit der Brigade Grignon die Infurgenten der östlichen Vendée zu bekämpfen. Grignon begnügte sich, von Montaigu über Tiffauges, Vezins, Gonnord und Thouarcé nach Doué zu gehen, wo er am 8ten April eintraf, und seine angeblich zum weitern Marsch unfähigen Truppen längere Zeit unbeschäftigt stehen ließ; Dufirat erreichte über Boussai am 5ten 4. n. d. Chollet, und war folgenden Tags eben im Begriff, sei

Mont.

Chol.

ner Avantgarde nach Nuaillé zu folgen, als er von 2000 Royalisten, welche von le May her anrückten, lebhaft angegriffen warb. Bei den ersten Schüssen flohen seine Truppen, und folgten instinktmäßig dem von der Avantgarde eingeschlagenen Wege; diese wendete sich sogleich gegen den Feind, warf ihn zurück, und am Abende lagerte das Ganze nach sehr geringem Verluste zwischen Nuaillé und Bezins. Dufirat marschirte am 7ten in der 1 und 2 M. n. d. Hoffnung, die Insurgenten zu treffen, nach Chemillé, 2 M. n. d. Nuail. und nahm, als er den Ort unbeseßt fand, etwa eine Viertelstunde nördlich desselben, an der Straße nach Angers Position, wo Nachmittags gegen fünf Uhr 3500 Mann unter Stofflet in seinem Rücken erschienen. Der republikanische General wollte nach einigen Salven, um das Gefecht schnell und entscheidend zu beenden, seine Truppen eben zum Bajonettangriff führen, als ein allgemeiner Anfall der Gegner fie in gänzliche Verwirrung brachte, und ihm nichts übrig blieb, als den zerstreut Flüchtenden Etiau als Sammelplatz zu bezeichnen, wo 14 M. n. 6. er die Colonne von Grignon zu finden hoffte; dieser bes fand sich zwar zwischen Gonnord und Thouarcé, hielt es aber für angemessener, seine Bewegung nach Doué zu beschleunigen, wo auch die geschlagene Abtheilung, die sich in der Gegend von Thouarcé auf das rechte Ufer des Layon gerettet, am 8ten nach einem Nachtmarsche eintraf.

Nur in einer einzigen, für diesen Theil des Kriegs besonders unzuverlässigen Quelle findet sich die Angabe: Stofflet und Marigny håtten sich nach dem Siege von

Chem.

Chemillé gegen Mortagne gewendet, diesen Ort am 9ten vergeblich angegriffen, und sich darauf in Unfrieden getrennt *); in keinem Berichte der Republikaner wird dieses abgewiesenen Angriffs gedacht, dagegen ist es wahrscheinlich, daß Herr von Marigny bald nach dem Gefechte von Chemillé in seinen Bezirk zurückgekehrt sei.

Dusirat erhielt in Doué einige frische Truppen, und 13 M.s.w.Dou. stand schon am 10ten wieder bei Tremont, wo ihn zufällige Hindernisse bis zum 13ten aufhielten; er mar

1 M. w. Gon.

Chem.

schirte an diesem Tage mit seinen 3500 Mann nach le 14M.f.w.Trem. Coudray de Montbault, am folgenden in die Gegend 19. n. le Coud. von Gonnord, in der Nacht zum 15ten gegen Chemillé, und als er hier mit Tagesanbruch angelangt, die Roya14 M. f. w. listen nicht fand, nach Trementine. Der General mußte für den Augenblick auf weitere Operationen verzichten, um am 16ten einem für seine Colonne bestimmten Brodtransport entgegen zu gehen, der von Doué kam **); die Avantgarde hatte le Coudray de Montbault, das Gros die Gegend von Coron erreicht, als 1500. Insur genten von Vezins her erschienen, aber nach unerhebli

*) Bouvier I. 281.

**) Er erwähnt dieß ausdrücklich. Mehrere sonst unbegreiflich scheinende Mårsche republikanischer Abtheilungen mögen auf demselben Grunde beruhen, da die Truppen in der nördlichen Vendée ihre Verpflegung immer aus Nantes, St. Florent oder Doué beziehen mußten, und diese Transporte natürlich Tehr gefährdet waren; die Räumung von Chollet verursachte schon in dieser Beziehung ungemeine Nachtheile..

« ZurückWeiter »