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7 M. n. Neub.

dem General der Gedanke an seine Verantwortlichkeit wohl veranlassen, etwas zu Gunsten der Sambre- und Maas-Armee zu unternehmen; hatte aber die angedeutete Rücksicht früher auf seine militairischen Maßregeln Einfluß gewinnen können, so ist es auch denkbar, daß der Wunsch, in den von Baiern zu bringenden Opfern die Früchte jenes Verfahrens zu årnten, ihm wiederum keine weite Entfernung gestattete *).

Desair wurde bestimmt, zur unmittelbaren Unterstüßung der Sambre- und Maas-Urmee, in der Rich

tung von Nürnberg vorzurücken, und erhielt dazu ungefähr 11,000 Mann, welche am 10ten September bei 5M. r. w. Ob.2. Neuburg die Donau überschritten, am 14ten bis Heydeck gekommen waren; da fich indeß ergab, daß der Erzherzog seine Vortheile schon viel zu weit verfolgt habe, um auf diese Entsendung Rücksicht zu nehmen, so mußte fie wieder umkehren und erreichte am 16ten Neuburg. Das Centrum der französischen Armee hatte sich während dem ebenfalls der Donau genähert und war am 13ten auf deren linkes Ufer übergegangen, wo es zwischen Neu

*) Gouvion St. Cyr Mémoires III. 247-250. Moniteur p. 1453. 1454. Recueil des Traités IV. 106–112. Baiern mußte entrichten: 10 Million Franken, 3300 Pferde, 100,000 Paar Schuhe, 10,000 Paar Stiefeln, 30,000 Ellen Tuch zu Officier-Montirungen, 100,000 Centner Brodfrüchte, 100,000 Sacke Hafer, 200,000 Centner Heu und nächstdem 20 Gemälde aus den Gallerien zu München und Düsseldorf, nach der Wahl der französischen Beauftragten.

burg und Nassenfels lagerte; Ferino zog in die Gegend 1 M. n. 8. Neus.
von Friedberg, 14 Bat., 2 Esc. unterhielten bei Bött-8 M. w. Freis.
34M.n.8.Fried-
möß, die Verbindung mit der in der Nähe von Zell ste= berg.
henden Arrieregarde, zu welcher am 14ten die 4 Bat., 3M.n.d.Bóttm.
8 Esc.. stießen, die bisher den Brückenkopf von Ingol
stadt eingeschlossen hatten. Sobald die erste rückgängige
Bewegung der Republikaner dem Grafen Latour am
11ten gemeldet wurde, führte er seine durch 6 neu an-
gekommene Escadrons verstärkte Abtheilung über Moos-
burg nach Pfaffenhofen, wo sich am 18ten die Truppen, 7 M. w.Landsh.
welche hinter München gestanden, mit ihm vereinigten ; 64M. n.Münch.
folgenden Tages rückte er auf der großen Straße über

Börnbach und Bobenhausen gegen Zell, wo sein Vor-34M.n.w.Pfaff.
tráb die Republikaner anfänglich zurückwarf, das Gefecht
aber aufgeben mußte, als diese durch eine Division vom
linken Donauufer aus verstärkt wurden. Nauendorf war in

der Nacht zum 12ten bei Neustadt auf das linke Ufer 4 M... Ubbach.
der Donau übergegangen, um Desair anzugreifen, traf

aber, durch die Schwierigkeit des Terrains zu Umwegen
genöthigt, erst am 16ten bei Eichstedt ein, ohne natür-GM.n.w. Neuft.
lich auf den Feind zu stoßen *).

Schon am 15ten September zog der französische
Heerführer einen Theil der Armee, folgenden Tages den

*) Moniteur p. 71. Grundsäge der Strategie III. 233–236.
Gouvion St. Cyr Mémoires III. 250-257. Jomini
IX. 58-60. D'Ecquevilly Campagnes II. 113-116.
Dedon p. 141 — 146.

1

Rest auf das rechte Ufer des Stroms zurück und ließ M.s.w.Bitm. fie den 17ten zwischen Böttmöß und Gundelsdorf Stellung nehmen; mehrere Gefechte der beiderseitigen Vordertruppen, welche in diesen Tagen vorfielen, waren unerheblich an sich und ohne allen Einfluß auf das Ganze. Moreau entschloß sich jezt zum Rückzuge, der aber wahrscheinlich nach dem ersten Entwurfe nur bis in die Gegend von Ulm gehen sollte, wo die Iller eine gute Vertheidigungslinie und die dortige Donaubrücke zugleich Gelegenheit gewährte, nach Befinden der Umstände, den Kriegsschauplatz auf das linke Ufer zu verlegen. Einige Bataillone und Escadrons mußten in Eilmärschen nach Ulm vorausgehen, um sich dieses wichtigen Punktes zu versichern, auf welchem ihnen Nauendorf leicht zuvorkom= men konnte, die Division Ferino brach gegen Memmin=

gen auf, welches durch Frölichs Truppen bedroht schien. 4M.f.w.Bittm. Um 16ten überschritt die Armee bei Friedberg den Lech Marsd) v. 10M. und erreichte fünf Tage später das linke Ufer der Iller;

Nauendorf war (über Donauwerth, Nördlingen und Nerenstetten) gleichzeitig mit ihr vor Ulm eingetroffen, worauf Desair am 25sten über die Donau gesendet ward und unter einer lebhaften Kanonade hinter der Blau Stellung nahm. Hatte der republikanische Obergeneral wirklich beabsichtigt in dieser Gegend stehen zu bleiben, so ånderte er jest plößlich diesen Plan, zog Desair in der Nacht zum 27sten wieder an sich und ließ das Ganze am nächsten Morgen aufbrechen; in drei Mårschen erreichte die Armee ̄über Baltringen und Biberach den Fe

1 M. f. 8. Buch).

2 M. n. w.Buch,

dersee, wo sie sich theils zwischen Schussenried und Bu- 8 M. f. w. Ulm. chau, theils nördlich des Sees bis gegen Riedlingen aufstellte. Alle diese Bewegungen waren unter unbedeutenden Gefechten der Nachhut gegen Detachements des Feindes ausgeführt worden, da Latour mit der Hauptmasse seiner Truppen erst am 20sten von Bobenhausen aufbrach und nicht eben auf dem kürzesten Wege über Böttmöß, Rain, Merdingen, Zußmarshausen, Burgau, WeiBenhorn, Illerdissen, Laubheim nach Biberach folgte; 24. s. r. Bob. Nauendorf, mit dieser Marschrichtung nicht einverstanden,

benußte sein unabhängiges Verhältniß, um von Ulm aus

über Urach gegen Tübingen zu gehen, so daß der Feldz 11 M. n. w. Ulm. zeugmeister, als er am 29ften September bei Biberach eintraf, im Ganzen nur 23 Bat., 43 Esc. (23,300 Mann) bei sich hatte *).

Dennoch schien er nichts zu fürchten, als daß der weit überlegene Feind ihm entgehen möge, denn als im Laufe des 30sten die ganz ungegründete Meldung von den Vorposten einging: die Republikaner schienen sich zum Rückzuge anzuschicken, mußte die bei Groth stehende 1 Mt. f. w. Bib. Avantgarde schnell auf der Straße nach Schussenried

*) Moniteur p. 71. 72. Wiener Zeit. Beil. zu Nr. 77. Grundsäge der Strategie III. 236-238. 243-248. 251-258. Gouvion St. Cyr Mémoires III. 259-266. 270– 276. 431-446. D'Ecquevilly Campagnes II. 116 -130. Jomini IX. 61-66. Dedon p. 146. 147. 159 -.163.

vorrücken, während ein Detachement nördlich des Sees ZM.f.w. Goth. über Aalen drang. Ohne Schwierigkeit vertrieb jene

Avantgarde die französischen Vordertruppen und drångte

selbst die Division Duhesme bei Schuffenried etwas zu†M.n.v.Schuf.rück, ward aber durch eine von Reichenbach kommende

Brigade in der rechten Seite angegriffen und bis auf M.n.d.Schuf.die Höhen bei Steinhausen geworfen, wo einige frische

Truppen sie aufnahmen und die einbrechende Nacht das 1 M. n. w.Bib.Gefecht endete. Das über Aalen vorgehende Detachement stieß jenseit des Ortes auf überlegene Streitkräfte und fand seine Rettung nur im eiligsten Rückzuge, welchen einige nach Schaflangen vorgeschickte Bataillone deckten.

haus.

In Folge dieser Ereignisse standen am Abende 71⁄2 M.f.w. Stein: Bat., 19 Esc. hinter Holzreute, 64 Bat., 12 Esc. bei M.n.6.Stein- Steinhausen, 3 Bat., 2 Esc. als Reserve bei Groth und, ohne alle unmittelbare Verbindung mit den übrigen TrupM.n.w.Groth.pen, 6 Bat., 10 Esc. bei Schaflangen; Moreau war

haus.

zum weiteren Rückzuge entschlossen, allein eine so einladende Gelegenheit, den dreisten Gegner zu strafen, durfte nicht unbenust bleiben. Er bestimmte den 2ten Oktober zum allgemeinen Angriffe, welchen Desair im Norden, Gouvion St. Cyr südlich des Sees gegen die Front der Desterreicher ausführen sollten, während Ferino, der von Memmingen bis zwischen Waldsee und Ravensburg zurückgegangen war, über Obereffendorf nach Ummendorf in ihren Rücken marschiren würde. Lediglich um die lestere Bewegung möglich zu machen, hatte der Obergene

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