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nem Befehle hatte und die Reuterei-Reserve 16 Eseadrons betrug. Nach dem Zeugnisse ihres Anführers waren die Truppen durch den Rückzug durchaus nicht entmuthigt, aber durch die Anstrengungen bei mangelhafter Verpflegung von Kräften gekommen, wobei hinzugefügt werden muß, daß die Disciplin ausnehmend gelitten hatte. Wie wir aus dem Feldzuge von 1795 wissen, war dieß ohnedem nicht die starke Seite dieser Armee, und vom Beginn des jeßigen an auf die RequisitionsVerpflegung beschränkt, hatte sich der Soldat an Raub und Plünderung gewöhnt und verübte ungescheut die årgsten Excesse; das Landvolk, dadurch aufs Aeußerste gebracht, ergriff die Waffen, was auf die Entscheidung des Kampfes zwar keinen Einfluß haben konnte, aber bei fortgesettem Rückzuge vielfachen Nachtheil herbeiführen mußte *).

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Kamen die Desterreicher der feindlichen Armee bei Würzburg zuvor, so mußte diese entweder den Rückzug durch den unwegsamen Spessart fortsehen oder eine_allgemeine Schlacht liefern, welche ganz in den Wünschen des Erzherzogs lag; er ließ deshalb auf dem rechten Ufer des Mains nur 5 Bat., 17 Esc. über Bamberg und Haßfurt vorgehen und alle übrige Abtheilungen am 31sten August auf der Würzburger Straße links abmarschiren. Fürst Liechtenstein überschritt am nächsten Tage den Main CM. f.w.B.Ebr. bei Kihingen und deckte durch eine Aufstellung bei Bi

*) Jourdan Mémoires p. 150–153. 331, 332.

bergau, Erfeldorf und Euerfeld den Marsch der unmittelbar nach ihm folgenden Truppen unter Hoke, welcher bis auf den Galgenberg bei Würzburg rückte und zur Einschließung der Citadelle 2 Bat., 4 Esc. wieder auf das linke Flußufer übergehen ließ (aa); die Stadt Würzburg wurde durch Ueberfall genommen und mit 2 Bas taillonen beseßt, so daß in der Position auf dem Galgenberge nur 4 Bat., 9 Esc. blieben. Wenige Stunden spåter traf indeß F. M. L. Sztarray mit 13 Bat., 17 Esc. ein und bezog ein Lager bei (bb); 67 Esc. des Hauptcorps erreichten an diesem Tage in zwei Colonnen Oberschwarzach und Geroldshofen und blieben am 2ten 5M. n.5.Würzb. September hier in Bereitschaft, nach dem rechten Mainufer zu folgen, wozu bei Schwarzach eine Brücke ge schlagen wurde.

Leicht hätte den bereits übergegangenen Truppen diese ohne Nothwendigkeit beibehaltene Theilung der Streitkräfte verderblich werden können, indem der franzőfische Heerführer auf die am Abende des 1sten erhaltene Meldung von dem Erscheinen der Feinde bei Würzburg die Reserve-Cavalerie dahin aufbrechen ließ, welcher in kurzen Zwischenräumen die Divisionen Simon, Cham pionnet und Grenier folgten. Lefevre, welcher an Klebers Stelle bei Lauringen commandirte, erhielt Befehl, unverzüglich nach Schweinfurt zu marschiren, um diesen 3 m. f.w.saur. - für den Fall des Rückzugs wichtigen Punkt zu decken.

Gegen Mittag des 2ten September traf die ReserveCavalerie auf dem Steinberge, bald nachher General Si

mon links davon zwischen Werschbach und Lengfeld ein und vertrieben die Vorposten der Desterreicher aus der Aumühle und dem Thale, in welchem sie gelegen ist; die fast unzugängliche Stellung auf dem Galgenberge wurde nur lebhaft beschoffen, dagegen überschritt Simon das Thal bei Lengfeld und behauptete sich auf dem Rande der jenseitigen Höhen (cc). Lebhafter noch war das Gefecht, welches die Truppen unter dem Fürsten Liechten= stein bei Körnach zu bestehen hatten. Die Division Championnet ging hier über den Bach, sette sich in den Besit des Sperler und Körnacher Holzes (dd) und drångte durch ihre Ueberlegenheit die Oesterreicher so, daß diese nur mit der größten Anstrengung sich auf den Höhen vorwärts Euerfeld behaupteten. Jourdan, noch immer in der Hoffnung, daß der Erzherzog eine starke Truppenmasse nach der Donau gesendet habe, beschloß für den nächsten Morgen eine allgemeine Schlacht, ließ die Division Grenier, welche erst spåt angelangt war, zwischen Ober- und Unter-Bleichfeld lagern und zog die ReutereiReserve von dem rechten Flügel, wo sich kein geeignetes Terrain für fie fand, nach Mainbrunn. F. M. L. Sztarray war zur Unterstüßung der im Gefecht stehenden Truppen etwas vorgegangen, ånderte aber seine Aufstellung gänzlich, als er am spåten Abende die Ver= sicherung des Erzherzogs erhielt, daß derselbe mit grauendem Tage die Hauptmasse der Armee herbeiführen werde; 3 Bat., 4 Esc. rückten vor das Esterfelder Holz, 3 Bataillone in dasselbe, 6 Bat., 9 Esc. auf die Höhen

vor Rottendorf, 4 Escadrons als Reserve hinter das Corps des Fürsten Liechtenstein, welches den Rand des, der kalte Grund genannten Gehölzes beseßte *) (ee).

Fünfter Abschnitt.

Schlacht von Würzburg. Rückzug der französischen Armce an die Lahn und Vereinigung mit dem Corps unter Marceau. Marsch des Erzherzogs an den Main. Die Oesterreicher rücken in mehreren Colonnen gegen die Lahn. Gefechte bei Gießen. Gefecht bei Limburg. Rückzug der Republikaner hinter die Sieg und den Rhein. Der Erzherzog führt einen Theil seiner Truppen nach dem Oberrhein. Mißlungener Angriff der Desterreicher auf Kehl.

Unter dem Schuße eines dichten Nebels bildete F. M. L. Sztarray am Morgen des 3ten September, nahe an der Stellung der Division Simon, Colonnen, um diese anzufallen, sobald der Himmel sich aufklåren würde; als dieß gegen neun Uhr erfolgte, wurden die Republikaner von den Höhen und aus Lengfeld geworfen, und auch die Truppen Hose's reinigten das vor ihnen liegende Thal vom Feinde. Während einiger Stunden schwankte

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*) Grundsäge der Strategie III. 92. 117 130. Jourdan Mémoires p. 153–160. Dest. Mil. Zeits. 1827. IV. 138 —145, 243–245. Jomiņi IX. 26—30.

auf diesem Theile des Schlachtfeldes der Kampf mit abwechselndem Erfolge, indem beide Theile den Rand der gegenseitigen Anhöhen behaupteten und der Besitz des dazwischen liegenden Grundes zweifelhaft blieb. Gleichzeitig hatte aber auch Championnet den Angriff begonnen, die vor dem Esterfelder Holze aufgestellten Truppen vertrieben und sich nach dem lebhaftesten Gefechte in den Besit desselben, so wie des kalten Grundes geseht; die Desterreicher mußten bis auf die Höhe bei Erfelfeld zurückweichen (ff); ihre Reuterei bildete den rechten Flügel in der Richtung von Euerfeld. Wurden sie auch hier geworfen und vom Main abgedrångt, so war ihre gänzliche Niederlage gewiß; auch erkannte dieß der republikanische Heerführer sehr wohl, und ertheilte unge= fäumt der Cavalerie-Reserve und der Division Grenier Befehl, zur Unterstüßung Championnets rasch heranzurükken. Grenier fendete indeß nur 3 Bat., 2 Esc. nach Seligenstadt und stellte den Rest seiner Truppen bei Ober-Bleichfeld und Heiligenthal auf (gg), weil er bemerkte, daß eine starke feindliche Colonne in der Richtung von Prosselsheim heranrücke; die 8 Escadrons der Division Championnet wurden ihr entgegengeworfen, an ihre Stelle sollte die Reserve-Cavalerie in den Raum zwischen den eroberten Gehölzen und Seligenstadt rücken, auch General Simon erhielt die Weisung, den größten Theil seiner Reuterei dahin zu senden.

Nach den Anordnungen des Erzherzogs sollten noch während der Nacht 9 Bat., 33 Esc. unter General Kray

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