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General Colli hielt mit etwa 16,000 Mann in der Gegend von Saorgio die Linie der Roya, so wie die rechts davon befindlichen Gebirgsposten, und General Argenteau beobachtete mit einer schwächern Abtheilung bei Ormea das genuesische Gebiet. Desterreich hatte außer dem bereits nach Piemont gesendeten Hülfscorps einige Regimenter in der Lombardei zusammengezogen, welche erst spåter auf dem Kriegsschauplaße erschienen *).

Die Feindseligkeiten begannen im Mittelpunkte der Linie, indem am 28sten März gegen 4000 Republikaner die Posten auf dem großen und kleinen Mont Cenis in mehreren Colonnen angriffen, aber aller Orten zurückgewiesen wurden; ein am 6ten April hier wiederholter, so wie ein gleichzeitiger Versuch der italienischen Armee auf den Posten von Belveder blieben gleichfalls ohne Erfolg. Dagegen gelang es dem General Bagdelone am 24sten sich in den Besiß des kleinen St. Bernhards zu sehen, und folgenden Tags eine bei La Tuilla stehende Abthei- 14 m. d. des lung mit Verlust ihres Geschüßes zum Rückzuge hinter die Dora Baltea zu nöthigen, wo sich das gesammte Corps des Herzogs von Montferrat_concentrirte **).

*) Jomini V. 194-196. Patono p. 115-117.

**) Moniteur l'an II. p. 901.902. Wiener Zeit. S. 1245, 1402. 1467. Tableau hist. III. 55. Desjardins II, 55. 56. Jomini V. 199. 200. Patono p. 114. 115. 117-121. Die Angaben beider legtern Schriftsteller wichen unter sich und von denen der übrigen Quellen ab. Nach Patono ist

B.

Als Einleitung zu einer neuen Unternehmung gegen den Mt. Cenis ließ Dumas in der Nacht zum 11ten Mai das Schloß Mirabouc einschließen, dessen Commandant ohne Widerstand zu leisten capitulirte, und deßhalb durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilt, und in Turin erschossen ward. Gleichzeitig waren zwei andre 3 M. n. 14 M. n. Colonnen von Briancon aus in die Thåler von Bardonache und Sesane eingedrungen, und hatten die Piemonteser mit Verlust mehrerer Geschüße gegen Exiles

d. Bri.

14 M.n. d. Ses.

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2 M. f. d. Bar. zurückgeworfen; sie vereinigten sich bei Houlx und erober2 M. n. d. Hou. ten einige Tage später die Verschanzungen von l'Affiette.

Bagdelone führte am 14ten etwa 6000 Mann in drei Colonnen gegen den kleinen Mt. Cenis, welche am fol genden Morgen nach lebhaftem Gefecht alle Verschanzungen mit 28 Geschüßen eroberten; die Piemonteser 1 M. f. 8. des kl. wurden auf dem Rückzuge nach Susa bis Novalese verfolgt, und verloren dabei mehrere hundert Gefangene *).

M. E.

Während dem war auch auf dem linken Flügel die Vertheidigungslinie der Alliirten gesprengt worden. Wir

der Mt. Cenis schon im April, und noch vor dem kleinen St. Bernhard genommen worden; Gen. Chino soll aus Gram darüber gestorben, und General Fontagneur an seine Stelle getreten sein.

*) Moniteur p. 986. 989. 991.

Wiener Zeit. S. 1467. Beil. zu No. 42. S. 1627. Jomini V. 201. Patono p. 119-122. Desjardins II. 61-64. Tableau hist. III. 55. 56.

müssen uns aber begnügen, diese Ereignisse nur in allgemeinen Umrissen zu liefern; da die vorhandenen Notizen über die Bewegungen der. Republikaner sich mehrfach widersprechen, über die Maaßregeln ihrer Gegner aber fast gar keine Nachrichten aufzufinden sind *).

Die Erfahrung des lesten Feldzugs hatte den frans

.

*) Die Officialberichte der Verbündeten sind höchst dürftig. Jos mini's Darstellung enthält einige offenbare unrichtigkeiten und ist fast nirgend mit der von Napoleon gelieferten zu vereinigen, welche hinwiederum mehrmals im Widerspruche mit den officiellen Berichten steht, die zur Zeit der Ereignisse erstat tet wurden. Falsche Zeitbestimmungen wåren begreiflich und zu entschuldigen, nicht so Irrthümer in den Angaben über persönliche Verhältnisse, zumal bei dem bemerkenswerthen Umstande, daß Napoleon sich stets nur zu seinem Vortheil ge= irrt hat. So behauptet er: die gegen Oneglia marschirte Division persönlich commandirt zu haben, während Massena in ganz anderer Richtung vorgerückt sei; es ist aber außer allem Zweifel, daß Massena jene entscheidende Bewegung leitete. So erzählt er weitläuftig, er sei im Anfange des März bei der Armee eingetroffen, habe sogleich alle Stellungen recognoscirt und darauf ben Plan zu der Operation gegen Oneglia angegeben; man findet aber (Guerres des Vendéens III. 121-127.) ein Memoire Carnots über die Urt, wie der Krieg i. 3. 1794 zu führen sei, in welchem alle Vortheile der Operation gegen Oneglia auseinandergesegt sind, und dieses Memoire ist vom 30sten Januar, wo Napoleon noch gar nicht bei der Armee war. Siehe auch das Schreiben der Convents Deputirten bei der ital. Armee vom 16ten Novbr. 1793, in Papiers inédits, trouvés chez Robes

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zösischen General belehrt, wie bedenklich ein Angriff auf die Front der Stellungen bei Saorgio seizer beschloß daher, sie links zu umgehen, und dabei zugleich sich in den Besitz von Oneglia zu sehen, dem Versammlungspunkte für eine Menge von Corsaren, welche die Ver bindung der Armee mit Frankreich zur See höchst unsicher machten. Durch diese Bewegung ward zwar das neus trale genuesische Gebiet verlegt, indeß war von der Republik kein Widerstand zu fürchten, und es fehlte nicht an einer Beschönigung, da im vorigen Jahre piemontesische Truppen, welche zu Oneglia nach Toulon eingeschifft wurden, jenes Gebiet ebenfalls betreten hatten.

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Um die Expedition durch Beschäftigung der Gegner zu sichern, ward die 10,000 Mann starke Division des linken Flügels angewiesen, Abtheilungen in das Thal der obern Vesubia, und bis zu den Quellen der Linea vorzusenden; während General Macquart mit der Division des Centrums von gleicher Stårke, im Lager von Brouis die Front der feindlichen Stellung bedrohe. Die noch verwendbaren 20,000 Mann versammelten sich unter Massena's Oberbefehl in den ersten Tagen des › April bei Mentone und begannen am 6ten die Bewegung; 14 M. n. Mont. eine Abtheilung rückte über Oliveta in die linke Flanke des Lagers von Saorgio, eine zweite unter La Harpe

pierre, II. 105. 106., woraus ebenfalls hervorgeht, daß jene Operation, lange ehe Napoleon zur Armee kam, schon discutirt worden ist.

den 2 m. n. 6. 14 M. Erem. n. 6. Vent.

8. Mont.

marschirte nach Dolce aqua, Massena felbst führte Rest nach Ventimiglia, am 7ten nach S. Remo. vertrieb folgenden Tags einige hundert Piemonteser, welche bei Oneglia Stellung genommen hatten, und besektes M.n.d.S.N. diesen Ort, von wo aus ein Detachement nach Loano gesendet wurde. Einige Tage später rückte Massena nach

Pieva, vereinigte sich hier mit La Harpe, und erreichte 3 M. n. w. On. am 14ten Ponte di Nave, am 16ten die Gegend von 2 m. n. w. Pi. Ormeaz Argenteau, welcher dieser Truppenmasse kaum im.n.d.p.d. N. 4000 Mann entgegen zu sehen hatte, ward zum Rücks

zuge nach Eeva genöthigt. Die Republikaner beseztens M. n. d. Orm. in den folgenden Tagen Ormea und Garessio, und streif-2 M. n. 8. Orm. ten bis Ceva, welches von ihnen vergeblich zur Ueber

gabe aufgefordert wurde.

General Colli hatte diese Umgehung seiner Positionen schon früher vorausgesehen, und den Col Ardente, so wie den südlich daran gelegenen Monte Janarda vérschanzen lassen; sobald die Bewegung der Gegner entschieden ausgesprochen war, ließ er diese Stellungen von 8000 Mann besehen, deren Commando er persönlich übernahm.. Am 20sten brachen die Franzosen in zwei Colonnen gegen den Col Ardente auf und schritten am 3 M. f. w. Dr. 24sten zum Angriff. In siebenstündigem Gefecht wiesen die Vertheidiger mehrfach wiederholte Stürme mit großer Tapferkeit zurück, bis endlich das Regiment Pignerol von panischem Schreck ergriffen, die ihm anvertraute Verschanzung verließ und dadurch die linke Seite der Stellung völlig entblößte; schnell benußte der Feind den

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