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Desterreicher genöthigt Front gegen diese zu machen, und trat nach einigen Gefechten den Rückzug nach den Höhen von Nieder-Olm an, von wo aus er spåter bis Odernheim marschirte. Die dritte Colonne hatte indeß das Dorf Breßenheim erobert, und aus einer zahlreichen Artillerie die Linien beschossen, welche bald nachher bei Drais erstiegen wurden. Die Division Mengaud wich darauf in Unordnung zurück; was davon geschlossen blieb, + M. n. w. erreichte am Abende Spiesheim. Durch diese Ereignisfe

Stenh.

schien die auf dem äußersten linken Flügel stehende Divifion Reneauld von der übrigen Armee völlig getrennt, dem sichern Untergange preisgegeben; es gelang ihr indeß durch eiligen Rückzug der drohenden Gefahr zu entkommen, und sich in der Gegend von Spiesheim den beiden andern Abtheilungen anzuschließen. Von den 12 Bataillonen unter Poncet waren. einige den Divisionen zuge= wiesen und theilten deren Geschick, die übrigen gingen, 5 M. w. Mainz. ohnè gefochten zu haben, nach Stromberg zurück.

Die Sieger, welche, wie es scheint, nur mit schwachen Abtheilungen verfolgten, und dadurch die Gelegen= heit, den Feind gänzlich aufzureiben, entschlüpfen ließen, hatten 2 Generale, 77 Officiere, 1386 Mann verloren, dagegen 138 Geschüße erobert, und 2 Generale, 151 Officiere, 2000 Mann gefangen genommen; der Verlust, welchen die Republikaner an Todten und Verwundeten erlitten, ist nirgend genauer angegeben, das eigentliche Belagerungsgeschüß, weiter rückwärts aufgestellt, ward großentheils gerettet, dagegen mußten fast alle Munitions

vorräthe in die Luft gesprengt, oder den Desterreichern überlassen werden *).

Es lag in dem Gange des Gefechts, daß Flüchtlinge und Vereinzelte der französischen Armee nach allen Richtungen auseinander getrieben wurden; so finden wir größere oder kleinere Abtheilungen im Rückzuge über Bingen nach Stromberg, über Kreuznach nach Kirn und Meisenheim, über Alzei nach Kirchheim Poland, über Guntersblum nach Osthofen. Die bei Odernheim und Spiesheim concentrirte Masse marschirte am 31sten hinter die Pfriem, wohin Pichegru alle zur Vertheidigung von Mannheim nicht nothwendigen Truppen, so wie einige Ubtheilungen der am Oberrhein stehenden Divisionen zog; die Armee erhielt dadurch eine Stärke von 37,232 Mann und folgende Aufstellung: die Division Beaupuis vorwärts Worms, Ferino bei Pfeddersheim, Reneauld bei Linie v. 4 Meil. Monsheim, Mengaud bei Harrheim, St. Cyr bei Kirch- · heim Poland, die Avantgarde unter Desair auf dem linken Ufer des Pfriem bei Hernsheim und Dahlsheim**).

*) Wiener Zeit. Beil. zu No. 88. 89. Gouvion St. Cyr II. 171–174. 227-245. Relations des princ. sièges p. 294. 295. Jomini VII. 250 – 259. L'Observateur impartial p. 71–75. Uebersicht S. 41–52.

**) Gouvion St. Cyr II. 259–263 pieces just. No. 103. Jomini VII. 260-262. Die Division Beaupuis war von Mannheim gekommen, General Ferino hatte Courtot's Commando erhalten, St. Cyr und Reneauld die ihrigen vertauscht.

M. n. w. Worms, 14 M. n. w. Hernsh.

Ehe wir die Maasregeln des österreichischen Feldherrn zu Benuhung seines Siegs darstellen, wird es nöthig, die Ereignisse auf einem andern Theile des Kriegsschauplazes nachzuholen, welche darauf Einfluß hatten. Nach der Uebergabe von Mannheim hatte Graf Wurmser 25,000 Mann bei Offenburg zusammengezogen, mit welchen er am 1sten October nach Heidelberg aufbrach, so daß der Feldmarschall die Unternehmung gegen Jourdan ohne Besorgniß beginnen konnte. Von dem französischen Corps bei Mannheim stand eine Brigade auf dem rechM.s.8.Mannh. ten Neckarufer bei Feidenheim, drei andere mit ihr in gleicher Höhe links des Flusses bis Neckarau; um sie in die Festung zurückzuwerfen, befahl Wurmser einen Angriff in vier Colonnen, welcher in der Nacht zum 18ten October ausgeführt wurde. Die erste rückte auf der Schwehinger Straße vor, vertrieb die Vordertruppen der M. f. 8. Neck. Gegner von dem sogenannten Relaishause, und drang bis Neckarau; hier beim ersten Anfalle gegen die Front des Dorfs zurückgewiesen, umging sie dasselbe, eroberte es nach lebhaftem Gefecht, und schnitt einem ‘Theile der vertheidigenden Truppen den Rückzug ab. Die zweite M. d. Neď. Colonne marschirte auf der Heidelberger Straße bis Sekkenheim, und dann zu beiden Seiten derselben, drängte die Vorposten und selbst das Hauptcorps etwas zurück, so daß sie ziemlich in gleiche Höhe mit der ersten kam. Die beiden auf dem rechten Neckarufer vorgehenden Abtheilungen, bestimmt bei günstiger Wendung des Gefechts den dort gelegnen Brückenkopf zu stürmen, vertrieben die

bei Feidenheim stehende Brigade, und seßten sich in Befik des Galgenberges. Ein dichter Nebel hatte bis spåt am Morgen alle Bewegungen verhüllt, und Pichegru gestattet, einen Ausfall mit concentrirter Kraft vorzubereiten, wozu er namentlich seine ganze Cavalerie herbeizog, und auf dem linken Neckarufer zwischen den erwähnten zwei Straßen aufstellte; als er endlich die Gegend übersehen konnte, mußte eine starke Infanterieabtheilung unmittelbar am linken Flußufer vorgehen, und zugleich rechts von ihr eine Reutereimasse von etwa 1200 Pferden sich zum Angriffe formiren. Die österreichische Cavalerie ward auf diesem Punkte schnell verstärkt, brachte durch eine gelungene Attake die feindliche zum Rückzuge, und hieb noch in einen Theil des Fußvolks ein; ebenso endete das Gefecht am Neckar mit dem Abzuge der Republikaner. Rechts desselben versuchten sie unter dem Schuhe eines heftigen Geschüßfeuers der Festung die Desterreicher wieder vom Galgenberge zu verdrången, bewirkten dieß, und wichen nur dem gelungenen Angriffe einiger Escadrons. Die Sieger behielten Neckarau besett, schlossen Mannheim vom Rheine bis zum Neckar eng ein, und räumten nur den im Geschüßbereich der Werke liegenden Galgenberg; ihr Verlust betrug 36 Officiere, 628 Mann, dagegen war General Dudinot, 20 Officiere, 500 Mann mit 3 Geschüßen in ihre Gewalt gefallen *).

*) Wiener Zeit. Beil. zu No. 86. Jomini VII. 206–208. D'Ecquevilly I 389. 891.

Der französische General ließ jezt den Galgenberg befestigen, durch 3 Bataillone besehen, und zur bessern Verbindung mit dem Plaße, drei Brücken über, den Neckar schlagen. Wurmser wollte die Gegner auf diesem bei der Belagerung so wichtigen Punkte nicht dulden, und ordnete für den Abend des 29ften einen Angriff an, der von vier Colonnen gleichzeitig gegen die Front und beide Flanken gerichtet wurde; die stürmenden Truppen bemächtigten sich der Werke im ersten Anlaufe, und stürzten mit dem fliehenden Feinde vermischt nach dem Brúkkenkopfe, welcher ebenfalls in ihre Gewalt fiel. Im Rücken nicht geschlossen, gewährte er keine Deckung gegen das lebhafte Feuer der Festung, doch erhielten sich die Desterreicher zehn Stunden lang im Besitz desselben, wodurch man hinlängliche Zeit gewann den Galgenberg in einer Ausdehnung von 1600 Schritt zu verschanzen, so daß am Morgen die dort aufgestellten Truppen gedeckt waren. Man hatte diesen wesentlichen Vortheil mit dem Verluste von 14 Officieren, 317 Mann erkauft, und mehrere Geschütze erobert, von denen aber nur eins fortzubringen war, die übrigen im Brückenkopfe vernagelt zurückgelassen werden mußten *).

*) Wiener Zeit. Beil. zu No. 88, 89. Jomini VII. 260. Jomini sicht in diesem Angriffe eine Combination mit dem bei Mainz unternommenen. Es ist ihm dabei entgangen, daß lekterer 13 Stunden früher stattfand, und daß bei der Entfernung von Mainz und Mannheim eine Einwirkung auf den zu beschäftigenden Gegner nicht zu erwarten war.

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