Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

stürmender Hand zu erobern. Latour, durch einige Ba= taillone verstärkt, sehte hier seinen weitern Fortschritten Grenzen und bedrohte selbst Dueren, so daß die Republikaner nur mit Mühe sich auf dem eroberten Terrain behaupteten. Gegen drei Uhr Nachmittags hatte endlich Mayer bei Lindersdorf den Uebergang erzwungen, ward aber mit einem so heftigen Geschüßfeuer empfangen, daß er den Gedanken an weiteres Vorrücken aufgebend, sich links zog, um in Verbindung mit Marceau zu kommen, was ihm gegen Abend auch gelang. Es blieb noch der sehr ungewiffe Angriff auf Latours eigent M. 8. Dir. liche Stellung zwischen Frauwillersheim und - Merzenich zu unternehmen, als endlich gegen sieben Uhr Hacquin 4 M. n.ô.Wind. nach ́ einem langen Gefechte in dem Walde bei Kreugau, vorwärts dieses Ortes erschien, und gegen Jacobsweillesheim vorrückend, den linken Flügel der Oesterreicher be drohete. Diese Bewegung soll den Rückzug Latours, und damit den der ganzen Urmee veranlaßt haben, welcher noch in der Nacht begonnen ward. Latour ging

M. n. Fr.w.

27 M.n.6. Dür. nach Moderath, und schloß sich dann an das Hauptcorps, 4 M. d. Iül. welches am 3ten bei Bußdorf, folgenden Tags vorwärts 14 M. ö. Bußd. Cölln lagerte; auch hier blieb man nur so lange, bis diese Stadt geräumt war, da der österreichische Feldherr nur den Rhein für eine hinlänglich sichernde Schuhwehr gegen die feindliche Uebermacht hielt, und diesen Fluß 1 M. d. Edan.in der Nacht zum 6ten überschritt, um bei Merheim 4M. 8. Rath. Stellung zu nehmen. Werneck erreichte am 3ten Gråvenbroich, nachdem er bei Erkalenz die lebhaft aufdrin

gende französische Reservecavalerie mit Verlust zurückgewiesen, und folgte dann dem Gros auf das rechte Rhein

Blanckenb.

ufer; Kerpen erhielt Befehl, nach Düsseldorf zu marschi-8 M. 6. Noerm. ren, wo er am 6ten anlangte; General Haddick, von der Armee abgeschnitten, war nach Bonn, Nauendorf in die 7M. 6. Niev. Gegend von Andernach, Melas nach Coblenz zurückge: 84 m. 1. 6. gangen. Der Verlust der Desterreicher war unerheblich 5 m. n. 6. Kan. 1 und jedenfalls geringer als der ihrer Gegner, da sie vom 2ten bis 6ten October nur 451 Todte und Verwundete, nebst 468 Gefangenen oder Vermißten zählten *).

Als die französische Armee am Morgen des 3ten. zum weiteren Angriffe vorrückte, fand man die Ufer der Roer und selbst die Festung Jülich verlassen; in mehreren Colonnen erreichte sie am 6ten Cölln, so wie folgenden Tages eine links entfendete Abtheilung Düsseldorf gegenüber erschien und die Stadt zu bombardiren begann. Werneck, kaum dort eingetroffen, wies sie zurück, und erhielt bald bedeutende Verstärkungen, um diesen wichtigen Punkt, so wie die Verbindung mit dem Herzoge von York, zu sichern, Rechts hatte Jourdan die Division Marceau nach Bonn rücken lassen, wo sie am 10ten eintraf; als sie darauf von hier aus, und gleichzeitig General Taponnier mit einem Theile der Moselarmee von Bingen gegen Coblenz vorrückte, ging Melas mit den dort zusammengedrångten Abtheilungen in der

*) Wiener Zeit. S. 2935. 2936. 3032. Moniteur p. 84. Dest. Mil. Zeits. I. 280-282. Jomini VI. 34-41,

[ocr errors]

Nacht zum 22sten über den Rhein. Die zurückgelassene Arriergarde ward geworfen, und die Stadt mittelst Capitulation von den Franzosen besett *)...

Clerfait ließ seine Armee, die mit Einschluß des Corps von Melas 78,300 Mann zählte, am 2ten November Winterquartiere beziehen, welche wegen Mangel an Verpflegung bald weiter ausgedehnt werden mußten. Es standen an der Lahn und bis gegen Mainz 154 Bat, 45 Esc., zwischen der Lahn und Sieg 11 Bataillone, von da bis Düsseldorf 13 Bat., 33 Esc., und 194 Bat., 40 Esc. in der Gegend von Duisburg. Wernecks Corps bis auf 25% Bat., 31 Esc, verstärkt und unter des F. 3. M. Alvinzy Oberbefehl getreten, cantonirte bei Emmerich und war bedingungsweise zur Disposition des Herzogs von York gestellt; in wiefern es in dessen Ope= rationen eingegriffen, werden wir bei der Darstellung der Ereignisse in Holland sehen **).

Das französische Heer, auf dem linken Rheinufer ausgebreitet, deckte nunmehr die Belagerung von Mastricht, zu welcher die 20,000 Mann unter Kleber zurückgegangen, und am 23sten October die erforderlichen Geschüße angelangt waren; die Besaßung hatte während dem die

Wiener Zeit. S. 2032. Dest. Mil. Zeits. I. 282. 283. Jomini VI. 43. 44. Le Comte p. 50.

**) Wiener Zeit. S. 3268. 3484. Oest. Mil. Zeitf. I. 291. 300. 301.

Schwäche des Blokadecorps zu zwei glücklichen Ausfällen am 27ften Septbr. und 11ten October: benußt.

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

Man beschloß, die nordwestliche Front" (ebenso wie im Jahre 1748) und zugleich Wyck auf dem rechten Maasufer anzugreifen; eine dritte gegen das Fort St. Peter im Süden der Festung geführte Attake sollte nur dann ernstlich verfolgt werden, wenn etwa das Unschwellen des Flusses die beiden andern in der Niederung geführten erschwerte. Die Tranchée ward auf jenen beiden Punkten in der Nacht zum 24sten October, vor St. Peter in der zum 26sten eröffnet; die zweite Parallele war bereits überall zum größten Theile vollendet, als das Feuer der in der ersten erbauten Batterien am 1sten November mit 66 Kanonen, 36 Mortieren und Haubigen gegen die Hauptangriffsfront, 20 Kanonen, 4 Mortieren vor Wyck, und 10 Kanonen, 9 Wurfgeschüßen gegen das Fort St. Peter begann. Es war anfangs so unwirksam, daß die Belagerten eine Zeitlang das entschiedene Uebergewicht behaupteten; ebenso blieben zwei Minen ohne Wirkung, die man in den weitläuftigen Höhlungen des Berges sprengte, worauf das Fort St. Peter erbaut ist. Die Belagerer waren indeß zur dritten Parallele ausgebrochen, und ihr Feuer, namentlich das Bombardement, gewann nach und nach solchen Erfolg, die Garnison war durch den unausgeseßten Dienst, und Mangel an Holz, Geld und gehöriger Bekleidung so geschwächt, daß der Gouverneur in Unterhandlungen trat und am 4ten Rovember eine Capitulation abschloß,

nach welcher die Besagung unter dem Versprechen, bis zur Auswechselung nicht gegen Frankreich zu dienen, in ihr Vaterland zurückkehrte *).·

[ocr errors]

Nach der y Eroberung dieses Plages verlegte der französische Feldherr seine Truppen, in weitläuftige: Can= tonirungen; nur der linke Flügel derselben sezte sich spå

[ocr errors]
[ocr errors]

*) Wiener Zeit. G. 8804. 8520. Moniteur p. 217. 282. Relations des principaux sièges p. 462

[ocr errors]

-481.

de

Gros Journal des principales opérations de la campagne de 1794, p. 238-256. Dest. Mil. Zeits. I. 295 298. Militairische Bemerkungen S. 100. Die Festung, deren Ravitaillement die Holländer übernommen hi hatten, war schlecht versehen. Wegen der Beschleunigung der Capitulation findet eine auffallende Verschiedenheit in den Angaben statt; während die Darstellung in der Dest. Mil.. Zeits. versichert, F. M. L. Klebeck, welcher die Desterreicher befehligte, habe sich stets und mit größtem Nachdrucke der Uebergabe widerset, behaupten andere auf Nachrichten von holländischer Seite beruhende Quellen, daß just dieser Generat die Ansicht aufgestellt habe: da die Festung doch nicht zu halten sei, müsse man durch baldige Capitulation der Be... fagung die Unannehmlichkeit ersparen, kriegsgefangen zu werden. Erwågt man, daß das Legtere, nachdem das linke Rheinufer einmal aufgegeben war, in Oesterreichs Interesse lag, daß die österreichischen Commandanten der eroberten französischen Festungen in demselben Geiste, gehandelt hatten, und daß der Gouverneur von Mastricht schon im Feldzuge des vorigen Jahres bewies, kein Freund von übereilten Capitulationen zu seins so erscheint die zweite Angabe glaubhafter.

1.

« ZurückWeiter »