Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Es fielen nun im Laufe dreier Monate nur unerheb liche Postengefechte vor, die den Besihstand der beiden Armeen nicht ånderten, und in denen der französische General Casabianca gefangen wurde, durch dessen Papiere der Feind Kenntniß von den für den Anfang des Juni bestimmten Operationen erhalten haben soll *). In Savoyen entstanden Unruhen, welche nur durch die Gewalt der Waffen gedämpft werden konnten. Kellermar:n, des Einverständnisses mit Dumouriez verdächtig, ward nach Paris gefordert, rechtfertigte sich, und erhielt den Oberbefehl über die Alpen- und die italiånische Armee, welche lettere auf beinahe dreißigtausend Mann vermehrt, wieder unter Brunets specielles Commando trat, da Biron nach der Vendée gesendet wurde **).

Die Piemonteser rüsteten sich indeß ebenfalls zu dem Feldzuge, an welchem der König mit den Prinzen seines Hauses Antheil nehmen wollte. Der Herzog von Chablais erhielt den Oberbefehl über das Corps in der Grafschaft Nizza, der Prinz von Carignan begab sich zu dem österreichischen General Strasoldo, der mit achtzehn Bataillonen beim Fort Demonte das Thal der Stura sicherte,

K. Regimenter Th. I. S. 192. Jomini T. III. p. 274-280.

*) Moniteur p. 434. 543.

[ocr errors]

Wiener Zeit. S. 1446. 1640.

1820. Öst. Mil. Zeits. S. 87. 88.

**) Moniteur p. 604. 606. 610. 641. Jomini T. III. p.

281. Napoleon Mémoires T. III. p. 48.

während rechts von ihm General Provera die Thäler der. Maira, Vraita, des Po und Felice mit acht Bataillonen, neunzehn Milizcompagnien bescht hielt. Die Grafen von Genevois und Maurienne hielten sich bei der Abtheilung des General Gordon auf, welche siebenzehn und einhalb Bataillon stark, mit dem Gros bei Susa gelagert, den 2 M. n. w. Sus. verschanzten Mont Cenis besezte, und links vier Batail6M. f.w. Sufa. lene mit einigen Milizcompagnien bis Sezane und Barn. w. Sez. doneche vorgeschoben hatte. Der Herzog von Montferrat endlich commandirte vierzehn Bataillone im Thale von 6 M. w. Nosta. Aosta, das Hauptquartier in Thuila, mit verschanzten 14 M. f. w. Lågern auf dem kleinen St. Bernhard, am See von 14 M. n. w. Lombal und am Col di Monte; der König selbst und 13 M. f. Thuila. mit ihm der Oberbefehlshaber aller Truppen, Feldzeugmeister De Vins, wollten den Feldzug bei dieser Abthei= lung machen *).

Bard. 2 M.

Da der Schnee in den Savoyischen Alpen, die damals noch nicht von den schönen Straßen durchschnitten waren, welche sich jest dort finden, große Operatio= nen nicht vor dem Monat Juli gestattete, so hatten sich die angegebenen Corps noch nicht völlig aufgestellt, als in der weniger unwegsamen Grafschaft Nizza die Feindfeligkeiten auf das ernstlichste von den Franzosen wieder begonnen wurden **). Nach einer Recognoscirung am

*) Wiener Zeit. S. 1447. 1640.. Öft. Mil. Zeits. S. 88. 91. 92. Patono Mémoires G. 71-75.

**) Eine spanische Flotte, angeblich mit Landungstruppen, war

d. B.

n. w. des

C. d. L.

1sten Juni griffen am Sten fünf Colonnen alle Stellungen des Herzogs von Chablais mit Ungestům an. Zwei wendeten sich gegen den linken Flügel am Col de Perus, der von den Piemontesern nach schwacher Vertheidigung verlassen ward, und erstiegen darauf mittelst einer ziemlich plumpen Kriegslist die steilen Felsen des Col de M. n. C. d. p. Brois; die regellose Flucht seiner Vertheidiger deckte ein österreichisches Bataillon, das sich hier bis zum Abend erhielt. Zwei andere Colonnen fanden am Col de Liniere 4 m. n. w. C. und bei Molinetto ebenfalls nur geringen Widerstand, 4 m. und ohne die standhafte Vertheidigung des Postens auf dem Felsen Raus würden die Piemonteser wahrscheinlich ganz aus der Grafschaft vertrieben worden sein. Serruriere rückte mit der fünften Abtheilung von Belvedere aus dagegen, um nach seiner Eroberung die Rückzugslinie des Feindes zu bedrohen; allein die Besatzung, wobei ein Bataillon des Schweizerregiments Christ, vereitelte alle Versuche der von drei Seiten anstürmenden Franzosen. Der Herzog von Chablais sah sich dadurch in den Stand gesezt, eine neue Stellung links rückwärts zu beziehen, den linken Flügel an Saorgio gelehnt, von wo aus seine Linie über den Lantion nach dem Col de Raus lief; man vertraute die Vertheidigung dieser wichtigen' Punkte hauptsächlich österreichischen Truppen und einigen

in den Gewässern vor Nizza erschienen; Brunet wollte deshalb
vor allen Dingen den ihm gegenüberstehenden Feind entfernen,
um nicht vielleicht zwischen zwei Feuer zu kommen.

sardinischen Grenadierbataillonen. Als daher der Feind am 12ten in sechs Colonnen gegen die Front derselben anstürmte, während eine siebente sie zu umgehen suchte, wurde er nach zehnstündigem Gefecht aller Orten zurückgeschlagen.

Im Sturathale überfiel am Morgen des 21sten eine starke französische Abtheilung des Lagers von Tournour den Posten von Col d'Argentera, und drang bis Berzezio vor, hier führte ihr General Strasoldo einige schnell gesammelte Bataillone entgegen, warf sie über die Gränze zurück, und besette Maison Meane, von wo indeß die dort zurückgelassenen Truppen am 26sten wieder vertrieben wurden *).

Um diese Zeit wurden die unmittelbaren Folgen des im Convente entschiedenen Sieges der Jakobiner fühlbar. Mehrere südliche Departements empörten sich gegen die herrschende Faktion, und Kellermann, welcher bereits im Monat Juni zweitausend Mann unter Carteaur gegen

[ocr errors]

*) Wiener Zeit. S. 1900. 1938-1940. 2059. Moniteur p. 720, 734. 784. 800. Öst. Mil. Zeits. S. 89. 91. Napoleon T. III. p. 49. Jomini T. III, p. 285. -292. T. IV. p. 183-184. Tableau hist. T. II. p. 325–328. Desjardins T. I. p. 107–110. Patono p. 76–84. General Ortomann, von der italiånischen Armee, ward wegen des fehlgeschlagenen Angriffs am 12ten guillotinirt; General Rossi, der das Lager von Tournour befehligte, wegen des Gefechts vom 21sten in das Gefängniß geworfen, und bestieg im folgenden Jahre ebenfalls das Blutgerüst.

sie gesendet, mußte mit dem größern Theile der Alpenarmee bald darauf ebenfalls in die Provence abrücken. Um den Abgang der Truppen durch Allarmirungen der Gegner besser zu maskiren, griffen am 18ten Juli zweitausend Mann die Vorposten vor dem Col d'Argentera am Eingange des Sturathales an, wurden aber nach mehrstündigem Gefecht zurückgewiesen; ein Seitendetache

[ocr errors]

ment bemächtigte sich am folgenden Morgen des Col de 1 M. n. des G. Sautron und damit des Einganges in das Thal der Maira, zu dessen Vertheidigung ein Theil der Garnison von Turin abgesendet wurde. Einige Tage später dran

C. d'A.

gen die Franzosen auch in das Thal der Tinea und rück-5 M. f. 8. des ten bis Isola vor, ein österreichisches Bataillon von dem Corps des Herzogs von Chablais ward ihnen hier ent= gegengeworfen *).

Die Verbündeten, von der Schwäche ihrer Gegner unterrichtet, rüsteten sich, selbe zur Wiedereroberung von Savoyen zu benutzen. Bestimmt, das Lager von St. Maurice zu umgehen, führte General Latour schon gegen Ende des Juli sechshundert Mann vom Mont Cenis nach Tignies, blieb hier zehn Tage stehen, vertrieb ein 6 m. n. M. E. französisches Detachement aus Entre deur eaux, und in 24 M. s. w. Tig. der Nacht zum 15ten August ein andres aus Villa roger. 2 M. n. w. Tig. Der Herzog von Montferrat war am 14ten mit seinem Corps vom kleinen St. Bernhard herabgestiegen, und

*) Wiener Zeit. S. 2301. Moniteur p. 905. Öst. Mil. Zeits. G. 93-95. Jomini T. III. p. 293. T. IV. p. 184.

« ZurückWeiter »