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Baukun st.

Ansichten, Risse und einzelne Theile des
Doms von Köln, mit Ergänzungen nach dem
Entwurf des Meisters, nebst Untersuchungen über
die alte Kirchenbauknust und vergleichenden Tafeln
ihrer vorzüglichsten Denkmale. Von Sulpiz
Boifferée. Stuttgart, auf Kosten des Verfass |
sers und der J. G. Cotta'schen Buchhandlung.
Paris bey Firmin Didot und Söhnen. Istes und
IItes Heft, mit-8 Kupfern in Groß- Welt - Format.
Tert IV, 50 und 12 S. in gr. Fol. Preis des
Hefts 60 fl., vor der Schrift120 fl., auf chines.
Papier 150 fl.

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wohlvertheilte Räume für jede religiöse Handlung und Ceremonie, endlich eine Pracht und Zierlichkeit in der Ausschmückung, wie sie nur von der reichsten Phantasie

und der ausgebildetsten Kunstfertigkeit zu Stande gebracht werden konnte.

Goethe war der erste unter uns, der auf die Herr lichkeit dieser Kirchenbaukunft aufmerksam machte, und es aussprach: diese Kunst gehöre Deutschland an. Er feyerte das Gedächtniß Erwins von Steinbach, des Baumei sters vom Straßburger Münster, in Herders Blåttern von deutscher Art und Kunst. Ihm stimmte Herder bey, und Georg Forster drückte in den Ansichten des Niederrheins auf seine freye geistvolle Weise seine Ve wunderung aus über die prächtigen Gebäude dieser Art, die er am Niederrhein, in Brabant und England gesehen hatte. Friedrich Schlegel verfuchte im poetischen

Die französische Ausgabe führt den Titel: Vues, plans, coupes et détails de la cathédrale Taschenbuch von 1806 eine historische Skizze und Charak teristik, welche viel Tiefsinniges nnd Scharfsinniges ent de Cologne, par Sulpice Boisserée etc. hält. Diese Ansichten, von den genialsten Männern In den schönsten Zeiten des Mittelalters, vom 13ten unsrer Literatur blos im Allgemeinen ausgesprochen, en bis zum 15ten Jahrhundert, ward die sogenannte go- regten den Eifer unsrer Architekten und Kunstkenner. thische Baukunst allgemein in Eurora geübt. Die mei- | Schon früher hatte man in England jener Baukunst be sten großen Kirchen sind in diesem Styl erbaut, and in❘ fondere Aufmerksamkeit geschenkt, and fuhr fort, sie als Deutschland, England und Frankreich finder sich kaum eine dort einheimische Kunst zu betrachten, ihre Monu eine etwas bedeutende Stadt, die nicht ein Denkmal da mente bekannt zu machen, Hypothesen über ihr System von aufzuweisen hätte. Und doch blieben der wahre Ür: aufzustellen. Auch in Frankreich geschah einiges, doch sørung dieser Vaukunst and das ihr zu Grunde liegende nur im Einzelnen. Bey uns trat Coftenoble mit Sosten bisher noch unerforscht. Ja eine vorurtheils | einer unzureichenden Theorie auf; für das · Geschichts volle Zeit bat fie mit einem falschen Namen belegt, liche sammelte Møller in seinen Heften von Denk: sie als Ansgeburt der regellosesten Phantasie und Vers målern deutscher Vaxkunst, Dominicus Quaglio sündigung wider den guten Geschmack erklärt. Es ge und Fürst Lichnowsky in seinen Denkmalen des öster= hörte das unbefangcue Urtheil geistreicher Männer dazu, | reichischen Kaiserthums lieferten willkommene Abbildungen; ihre Vorzüge wieder zur Anerkennung zu bringen, zu zei von Rumohr, Büsching und von der Hagen gen, daß jene mächtigen Gebäude, wenn sie auch durch theilten mannichfaltige Beobachtungen mit, v. Wiebe die Ungunft des Schicksals meist unvollendet geblieben, king entwickelte Vermuthungen, die gleich widersprochen doch einen entschiedenen, consequent durchgeführten Cha: | wurden; neuerlich hat Stiegliß den geschichtlichen Gang rakter au fich tragen, einen Charakter, der ihrer Ve deutscher Vaukunft in einem durchgeführten Werke zu ftimmung für christliche Andachtsübung and Gottesvereh: | zeigen versucht, und später noch ist von Lepsius eine rung aufs glücklichste entspricht. Ehrfurchterweckende | gründliche und mit besonnenem Urtheil verfaßte MonoGröße, emporstrebende Verhältnißfe, weite Hallen and I graphie des Doms von Naumburg geliefert worden.

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Indessen so dankenswerth diese Arbeiten sind, so ist | Bauskyls endlich schloß sich die Uebersicht über dessen Gedadurch die Frage über den Ursprung und das System | schichte bis zu seinem Verfall.

der alten Kirchenbaukunst noch nicht beantwortet.. Diese Hiermit verband nun der Vf, zugleich die theoretische Aufgabe hat sich unser Verfasser gesezt, und zu diesem | Untersuchung über System und Ordnung der altdeutschen Zwecke gegenwärtiges Werk unternommen. Schon im Jahr 1808 begann er die Messung des Kölner Doms, und noch früher die umfassendsten Studien.. Bey der öffentlichen Theilnahme, welche diese Bemühungen erregten, find sie ein sehr wirksames Beyspiel gewesen, und haben mehr oder weniger zu vielen der genannten. Forschungen Anlaß gegeben.

Die Untersuchung über den Ursprung der alten Kirchenbaukunst führte den Verfasser auf die der Bestimmung, Bedeutung und Einrichtung des christlichen Kirchengebäudes überhaupt, und somit in die erste Zeit des Christenthums zurück. Auf die Liturgie und den Ritus als Quelle der bey jener Kirchenbaukunst angewandten Symbolik war bisher noch Niemand aufmerksam gewesen, denn alle, die bis jezt über den Styl der altdeutschen Baukunst geschrieben, hielten sich blos an das Technische und das eigentlich Artistische.. Wir sehen diese Untersu chungen des Vfs. als ein besonderes Verdienst an, so: wohl in: Hinsicht des Fleißes, da sie die ausgedehntesten antiquarischen Forschungen über christliche Religionsges bräuche und Ceremonien erforderten, als in. Beziehung auf die Ansicht,, indem, sie, unsrer. Ueberzeugung nach, durchaus nothwendig sind, um die ideelle Grundlage: und Entwicklung eines so tiefdurchdachten Baustyls zu erkennen.. Nur so wird auch die Geschichte der christlichen Sculptur und Malerey,, welche mit der christlichen: Baukunst in festem Zusammenhange stand; eine sichere Grundlage gewinnen können. Denn alle Kunst, welche vom re ligiösen Gedanken ausgeht, ruhet auf dem Alterthum, und kann auch in der Ausübung, wenn sie sich von ihrer Bestimmung eine Zeitlang entfernt hat, nur durch Auffaf- | sung der ursprünglichen Ideen wieder auf den rechten Weg gelangen.. Der ursprünglichen Ideen - denn die Freyheit der Darstellung bleibt unbeschränkt und wird stets durch den Geist des Zeitalters und die Eigenthümlichkeit des Künstlers verändert..

An diese Untersuchungen über das christliche Alter: | thum reihten sich dem Vf. natürlich die Forschungen über die erste Entstehung und den Fortgang der christlichen Kirchenbaukunst bis zur Ausbildung des deutschen Bau fiples an.. Er sammelte hierzu eine Reihe von Abbildun: gen, und Aufrissen merkwürdiger. Gebäude,, welche,. in ein eigenes Werk vereinigt, die Periode darstellen werden, wie der deutschen Baukunst voranging;. *) an die: For--| schungen über Ausbildung und Verbreitung des deutschen.

*) M. f.. darüber seine eigene Ertlärung in der,. Kuuftbl: 1823. Nr. 100., 101.. abgedruckten Dentschrifta.

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Kirchenbaukunst. Wenn er dort der Natur der Sache nach den synthetischen Weg einschlug, so verfolgte er hier den analytischen. Er glaubte, da wir zur Ergründung des Systems lediglich auf die Denkmale hingewiesen sind, sich auf ein Hauptgebäude beschränken zu müssen, das man in allen Theilen aufs genauste zerlegen und als Musterbild aufstellen könnte. Dies Verfahren ist unsres Erach: tens das einzig rechte. Der Styl- einer vollendeten Kunst spricht sich in einem ihrer trefflichsten Werke deutlicher aus als in hunderten von ungleichem Werthe. Um den Styl des Phidias in seiner ganzen Größe und Eigenthüme lichkeit zu erkennen, war es hinreichend, den olympischen Jupiter zu sehen; und wer die Schule von Athen oder einen der Cartons von Naphael mit Nachdenken beschaut, findet darin die Grundzüge aller seiner Werke und der seiner Schule.

Der Dom: von Köln, welchen der Vf. bey seinen theoretischen Untersuchungen zum Musterbilde nahm, ist zwar, wie die meisten Gebäude dieser Art, unvollendet : der Chor allein ward ausgebaut, am Schiff und an den Thürmen fehlen die oberen. Theile; demungeachtet ist er besser als jedes andere zur Erforschung des Systems geeignet, denn während viele ähnliche Dome und Kirchen nach; verschiedenen früheren und späteren Planen zujammengesezt wurden, ward dieser in allen wesentlichsten Theilen nach dem. Plan angelegt, welchen der erste Baumeis ster entworfen hatte, und nirgends finden sich fremdartige entstellende Zusäße daran; der Styl ist der reinste dieser Architektur und hält die glückliche Mitte zwischen anfänglicher Armuth und späterer. Ueberladung; endlich besizt man: noch den, ursprünglichen. Entwurf selbst, und ist da= her im Stande, mit deffen Hülfe sich alles Unvollendete vollkommen deutlich zu machen, und das Ganze vollståndig, und harmonisch sich vorzustellen, wie es aus dem Geiste des Vaumeisters hervorging..

Wollte nun der Vf.. seine theoretische Darstellung durch genügende Abbildungen anschaulich machen, so mußte beym Entschluß zur Herausgabe des Werks sogleich das Bedürfniß eines großen Formats und der dadurch mög: lichen bis ins Kleinste genauen Ausführung eintreten.. Bloße Umrisse sind bey Gegenständen dieser Ar: chitektur selten hinreichend, da sie weder das Durchbrochene von. dem: Massiven, noch das Vorspringende vom Zurücktretenden. deutlich unterscheiden lassen.. Zudem er: regte die Pracht des: kölnischen Domgebäudes selbst, und die Trefflichkeit der unter den Augen des Verfassers von den vorzüglichsten: Künstlern ausgeführten Zeichnungen den Wunsch, auch die Nachbildungen mit allen Vorzügen

der Kupferstecherkunst ausgestattet zu sehen, und so eines | Schnell die Gebäude gearbeitet 2 ist äußerst rein und der schönsten Denkmäler altdeutscher Baukunst durch ein | zart vollendet, und gehört zu dem Gelungensten in diein seiner Art einziges Kupferwerk zu ehren. Indem der | fer Art. Auch die einfach schöne, sehr rein ausgeführte alt= Vf. den vorzüglichsten deutschen Kupferstechern die Aus | deutsche Schrift des Titels (geschr. von Ermeler, gest. v. führung anvertraute, hoffte er zugleich ein nationales Nichomme) betrachtet das Auge mit Wohlgefallen. Prachtwerk zu liefern; aber die Schwierigkeit, dergleichen Arbeiten in Deutschland, wo es an einem Vereinigungspunkte mangelt, zu fördern, bewog ihn nach Vollendung der ersten Platten, das Werk nach Paris zu verlegen, und daselbst durch französische Kupferstecher endigen zu tassen.

Der Zeitaufwand, welchen die Ausführung so großer Platten erfordert, veranlaßte eine langwierige Verzöge: rung der Herausgabe; denn da der Vf. nicht von dem Gedanken abging, die Theorie, die er zu entwickeln sich vorgesezt batte, an die Anschauung zu knüpfen, so kann er jezt erst damit hervortreten, nachdem ein Theil der großen Kupferstichblätter vollendet ist. Mit dieser Zurück | baltung waren große und mannichfaltige Aufopferungen verbunden, die aber jeder mit desto größerem Lob anerkennen wird, je mehr es key der gegenwärtigen Erschei= nung in die Augen fällt, daß durch jene Beharrlichkeit alle Forderungen aufs vollkommenste befriedigt worden find.

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Auf dem zweyten Blatt ist der Grundriß des Doms enthalten, gez von I. M. Schauß 1810, gest. von Wolf. Die Gestalt ist die eines länglichen Krenzes, auf der Vorderseite mit zwey hohen Thürmen beginnend, und mit dem im Halbkreis geformten Chor endigend.. Vier Reihen von Säulen find im Schiff, zwey Reihen im Kreuz angeordnet. Ein besonderes Verdienst hat dieser Grundriß vor anderen durch die sorgfältige und vollständige Verzeichnung der Maaße, welche der Vf. darauf angebracht hat.

Wenn dieses Blatt die Vorskellung eines im schönsker Ebenmaaß und mit der reichsten Gliederung angelegten Baues erweckt, so zeigt die dritte Tafel, welche den Långenaufriß mit allen Ergänzungen enthält, uns denselben in der vollen ihm zugedachten, aber leider nicht zur Ausfüh |rung gelangten Pracht. Die Zeichnung ist von M. H. Fuchs 1809, der Stich von Ch. Duttenhofer. Man sieht den einen Thurm, die mittlere Halle mit dem schönverzierten Eingang des Kreuzes und dem Thürmchen dar über auf dem Dach, und die Länge des Chors mit dem dasselbe umgebenden Widerhaltern. Die Schwierigkeit architektonischer Zeichnungen mit ausgeführter Schattirung stellt sich bey einer Tafel in so großem Maaßstabe vorzüglich auffallend dar. Dieser Aufriß ist ohne Per="

Das ganze Werk, aus zwanzig Platten im größten Format bestehend, soll in fünf Lieferungen erscheinen. Die acht Tafein der beyden ersten Lieferungen liegen bereits vor uns, und wir glauben nach dem was hier geleistet ist, mit allen Kunstfreunden dem Vf. zu dem schönen Gelingen, dieser großen Unternehmung. Glück wùn-spektive; dennoch mußte das Vor- und Zurüækreten der schen zu dürfen.

Kupfer.

Das Titelblatt ziert als Vignette die Ansicht von Köln, von einem: Thurm am untern Ende der Stadt | aus genommen. Man sieht vor sich den Rhein, und auf dessen rechtem Ufer in weitem Halbkreis die Stadt, in deren Mitte das Domgebånde' mit seinem hohen Chor und halb vollendeten Thurme kolossal hervorragt, gegen über am linken Ufer den Flecken Deuß, in der Ferne das Siebengebirge und die Bergrücken, welche von Bonn her sich landeinwärts ziehen. Die überaus leicht und zart ausgeführte Zeichnung ward im Jahr 1816 vom Ober: | baurath Schinkel von Berlin gefertigt und zu dem Werke geschenkt. Sinnreich das Licht der Wissenschaft | andeutend, wodurch das ehrwürdigste Denkmal der Stadt, aus dem Dunkel der Vergessenheit hervortritt, leß der Künstler Sonnenstrahlen hinter Wolken hervorbrechen and sich über die Massen der Häuser und Kirchen verbreiten. Das Ganze gewährt einen reichen und klaren Ueberblick über die Lage der Stadt und des Doms. Der Kupferstich, woran Haldenwang die Landschaft,

Theile durch Verstärkung und Dämpfang der Lichter und Schatten nach den Regeln der Luftperspektive und Haltung deutlich gemacht werden, wobey der Künstler nicht das malerische Auskunftsmittel zufälliger. Beleuchtung zu Hülfe nehmen durfte. Die schwierigste Ardzit in Hinsicht: der Haltung ist die des Kupferstechers, welcher, während der Zeichner in großen- Massen. anlegen kann, die` ganze. | Wirkung durch wohlberechnete: Anlage und Haltung der feinen mannichfaltigen Taillen hervorbringen. muß. Die scharfe Ausführung. des- Einzelnen dagegen wird ihm oft leichter als dem Zeichner. In der vorliegenden Tafel ist die Wirkung vorzüglich gelungen, und es gebührt dem Künstler, der die schwere und langwierige Arbeit dess Grabstichels ausgeführt, die Anerkennung ausgezeichneter Geschicklichkeit. Man darf wohl sagen, daß von dieser Größe noch keine so schön vollendete Platte vorhanden ist.

Die vierte Tafel stellt den Durchschnitt des Chors in der Breite dar, und von dieser, besonders was das Innere betrifft, gilt in gleichem Grade, was zum Lobe dez gelungenen Luftperspektive, des Auseinandertretens der Theile, bey der vorigen gesagt worden. Gez. von M.H. Fuch & 1809, gest. von. Ch. Duttenhofer..

Fenster angebrachte Figur wird das kolossale Verhältniß die fer Theile sehr anschaulich. An den einzelnen Cornischen und Blåtterkreuzen sind auch die Maaße angegeben.

Das fünfte, im Jahr 1811 von Angelo Quaglio | äußerst rein und prácis gestochenes Blatt. Durch die im gezeichnete Blatt, geft. von Sellier, enthält Grundrisse, Füße und Kapitelle einzelner Säulen. Die be kimmte Ausarbeitung der Säulenbündel, so wie das dußerst zierliche, frey und leicht ausgeführte Laubwerk an den Kapitellen, haben Zeichner und Kupferßtecher mit großer Genauigkeit und Meinheit wiedergegeben. Man fieht hier, mit welcher Klarheit die Phantasie des Baumeisters den Reichthum von Formen, der ihm zu Gebote stand, ausbildete.

Be

Auf dem sechsten, colorirten Blatt sind acht Proben von den gemalten Fenstern des Doms gegeben. Das große Fenster ist eines aus dem obern Chor mit der darunter befindlichen Gallerie; es enthält in der untern Hälfte eine Reihe stehender Figuren, oben teppichartige Verzierungen aus Verschlingungen von sphärischen Drey ecken, Rauten, Kleeblättern und anderen mathematischen Formen. Die übrigen Fenster, zum Theil aus damascirtem Glase, sind aus den Kapellen genommen. wandernswürdig ist die Zierlichkeit und Mannichfaltig: keit der Formen, der Geschmack und die Pracht in Zu fammenstellung der Farben, wobey man sogleich an das Bestreben, die Wirkung farbiger Edelsteine nachzuahmen, erinnert wird. Die Zeichnung ist 1811 von Fuchs ge= fertigt; der Stich, von Leisnier, und die Illumination, find beyde mit großer Reinheit und Kraft ausgeführt.

Die Platten zur dritten Lieferung sind ebenfalls schon in der Arbeit: die Ansicht der Vorhalle, gez. von Mok ler; Kapitelle, Tragsteine, der Hauptaltar und das Grabmal des Erzbischofs, welcher den Dom bat bauen lassen, gez. von Joseph Hoffmann; der Längenlassen, durchschnitt des Chors und der Vorhalle; endlich Grundriffe verschiedener Theile des Chors und des Thurms, beyde Tafeln gezeichnet von F n ch s.

Die beyden übrigen Lieferungen werden uach der Ankündigung noch folgende Gegenstånde enthalten: Die vierte: 1. Die Hauptseite des Doms mit den zwey Thürmen, ergänzt. 2. Fenster des Chors und verschiedene einzelne Theile. 3. Eine der Haupthüren mit den Standbildern. 4. Gemalte Fenster, ein colorirtes Blatt. Die fünfte: 1. Junere Ansicht des Stifts und des Chers, ergänzt. 2. Aeußere Ansicht des Doms, wie er båtte vollendet werden sollen. 3. und 4. Vergleichende Tafeln der vor: züglichsten Denkmale.

(Der Beschluß folgt.)

Rone n.

Briefe aus Rouen melben, daß vor Kurzem zu Lille: bone, 10 Stunden von Rouen, welches das vormals von Das siebente und größte Blatt gibt die äußere ma lerische Ansicht des Gebäudes in seinem jeßigen Zustande. Cåsar gegründete Julia bona ist, mehrere sehr interessante Der ausgebaute Chor feht allein in seinem vollen Reich: Kunstschäße zu Tage gefördert worden sind. Die wichtigste thum da; auf dem uuvolleudeten Thurm sieht man jezt noch Ausgrabung ist die 6 Fuß 2 Soll hobe Statue eines jungen den Krahn, womit die Steine hinaufgezogen wurden, und Mannes in ruhiger edler Stellung, von vergoldeter Bron es war daher ein glücklicher Gedanke des Künstlers, sich ze, an welcher die langen, im Nacken aufgebundenen in die lezte Zeit zurückzuversehen, wo die Bauleute noch Haare in Flechten auf beyde Schultera fallen. Der Kör mit dem großen Werke beschäftigt waren. So sieht man per ist von einer so vollendeten Zeichnung und Arbeit, fie in Menge unten auf dem Plaß, auf der unvollendeten daß man ihn zu den Kunstwerken des besten Zeitalters Wand des Schiffs und oben auf der Fläche des Thurms zählen muß. Ein Bein unß der linke Arm scheinen spås mit Bearbeitung und Anfügung der Steinmassen beschäfter, obwohl auch von guter Hand, restaurirt zu seyn, tigt. Der Thurm gleicht in dieser abgestumpften Form einem natürlich krystallisirten Vasaltfelsen. Dieß Blatt ist von Angelo Quaglio im Jahr 1809 gezeichnet, und von Adolph Darnstedt in Dresden mit außer ordentlich fleißiger und kräftiger Ausführung gestochen. Es ist ein Werk der größten Ausdauer und Beharrlich keit und verdient auch besonders wieder in Hinsicht der Haltung und des Vor- und Zurücktretens der Massen und Theile, welches bey dem Wald von Widerhaltern ungemein schwierig zu beobachten war, ein ausgezeichnetes Lob.

und das an der ganzen Figur verschwendete Gold zeigt den hohen Werth, welchen man schon im Alterthum auf dieses Kunstwerk legte. Der rechte Fuß und ein Theil des rechten Arms sind durch die Ausgraber zertrúms mert worden, die einen Schaß von gediegenem Golde ge: funden zu haben glaubten. Doch sind die Stücke meistens theils wieder herbepgeschafft. (Allg. Zeit. 21. Jan. 1824.)

Drudfehler.

Im Kunstblatt Nr. 7. S. 26. Sp. 1. 3. 26. u 0. lies statt und den Giebel und Giebel. In Nr. 8. Sp. 1. 3. 8. v. u. statt: der andere die andere.

Achtes Blatt. Fenster und Widerhalter des Chors mit thren einzelnen Theilen und Grundrissen, gezeichnet von Bierordt 1812, radirt von Bigant und Reville, mit dem Grabstichel vollendet von Leisnier. Ebenfalls ein ¦ Kinn.

Ebendas. S. 32. Sp. 1. S. 16. v. o. statt; Knie

Kunst

BI at t.

Do nu er stag, de a 5. Februar 1 8 2 4.

Baukun st.

Ansichten, Risse und einzelne Theile des Dome von Köln, mit Ergänzungen nach dem Entwurf des Meisters, nebst Untersuchungen über die alte Kirchenbaukunst und vergleichenden Tafeln ihrer vorzüglichsten Denkmale. Vou Sulpis Boisserée. Stuttgart, auf Kosten des Verfass sers und der I. G. Cotta’scheu Buchhandlung. Istes und IItes Heft.

(Beschluß.)

Wir wenden uns nun zu einer kurzen Uebersicht des Tertes, welcher den besonderen Titel führt:,,Geschichte und Beschreibung des Doms von Köln, nebst Untersu Hungen über die alte Kirchenbaukunst.“

Die Geschichte und Beschreibung des Gebäudes, welche der Vf. hier liefert, ist aus den historischen Quellen mit großer Sorgfalt und Gründlichkeit und mit gewissenhafter Nachweisung ohne Ueberiadung der Citate bearbeitet. Man sieht den Bau mit den gleichzeitigen, vielfach bewegten und für die Ausführung solch eines Kunstwerks höchst ungünstigen politischen Ereignissen fortschreiten, durch sie gehemmt werden und endlich in völlige Stockung gerathen. Viele anziehende historische Züge sind mit eingewebt, und die Erzählung, in einem deutlichen, einfachen und anspruchlosen Style fließend, läßt die Lücken der Geschichte kaum bemerken, welche bey dem Mangel mancher wünschenswerthen. Nachricht hie und da eintreten. Das Verdienst des klaren und gefälligen Vortrags erscheint noch ganz vorzüglich in der Beschreibung des Gebäudes, einem | an sich schwierigen und trockenen Gegenstande, worin aber neben der Auseinandersehung des Einzeluen zugleich schon die Hauptgrundsäße dieser Kirchenbaukunst entwickelt, und sowohl das Ideelle als das eigentlich Artistische derselben ins Licht gestellt werden.

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Würde, Bedeutung, Alter der kölnischen Kirche; Ruhm und Zulauf vermehrt durch Kaiser Friedrichs L Schenkung der als Reliquien der heiligen drev Könige verehrten Gebeine; Verhältniß der Kirche bey der Kaisers frónung Vermuthung über die Absicht, welche Kaiser Friedrich mit jenem Geschenke gehabt. Steigender Reich ein neues Gebäude zu errichten. Die Ermordung dieses thum der Kirche. Erzbischoff Engelbert faßt den Entschluß Fürsten bringt 23jährigen Aufschub, bis 1248 das alte Gebäude abbrenut. Nun schreitet der Erzbischoff Conrad Graf von Hochsteden zum Werke. Große Macht und Einfluß dieses Mannes. Damaliger Zustand des deutschen Reichs. Belagerung von Aachen. Während derselben Grundlegung des Doms. Ausführliche Schilderung dieser Feyerlichkeit.

Mittel zur Förderung des Baues. Ablaßbrief des Papstes zu Gunsten der Beytragenden. Großer Reichthum des Erzbischoffs. Sammlung in entfernten Landen. Reichthum der Stadt Köln. Schilderung ihres Handels und andrer Verhältnisse.

Der Bau selbst. Hauptentwurf und -Verhältniß des Gebäudes. Material Bauleute. Ausführung der Grundveste. Vermathung über den ersten Baumeister, auf Ure kunden und auf das allgemeine Verhältniß der Steinmeßen Brüderschaft gestüzt. (Wir werden diesen merkwürdigen Abschnitt in einem unsrer nächsten Blätter vollständig mittheilen).

Hemmung des Baues durch Streitigkeiten und Kriege zwischen dem Erzbischoff und der Stadt. Schilderung diefer Fehden. Einfluß, den unterdessen die kölnische Bans schule auf andere Werke gehabt. Die Kirchen in Oppen heim, Bacharach, Utrecht, Straßburg, Freyburg. Ganz hat jedoch der Bau der Kirche nicht stillgestanden. Nach Beendigung der Kriege im Jahr 1288 wird er mit neuem Eifer fortgesezt. Verein des heil. Peters zur Sammlung von Beyträgen. Vollendung des Chors; kurze Beschrein bung desselben. Ausführliche Schilderung der Feyerlich

Der Gang, den der Vf. in der Geschichte des Gebäu- | keiten bey der Einweihung im Jahr 1322. des nimmt, ist ungefähr folgender:

Begünstigung des Vereins zur Sammlung von Bey

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