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von Ernst und Strenge, den der Dichter ihr beylegt, | fabrik in St. Peter, Keck, ein Destreicher, haben die in atto regalmente superba, ohne dadurch ihrer Milde | Aufsicht über diese Arbeiten und betreiben sie mit großem und Anmuth zu schaden. Ihr Antlik, das man von vorn, | Eifer. Auch die Mosaiken im Bogen des Presbyteriums doch nach Dante gewendet sieht, bezeichnet eine Jungfran | und die musivischen Gemälde, welche das größe Schiff in der Blüthe der Jahre und der Schönheit; die jugend- | umkreisen, und im Anfange des 5ten Jahrhunderts unter liche Frische der Wangen, die strahlenden Augen, die Papst Sirtus III. verfertigt wurden, die Verhandlungen schlanken und zarten Formen des Körpers machen diese des Ephesinischen Conciliums vorstellend, bedurften einer Gestalt sehr reizend und anmuthig. Sehr glücklich hat großen Restauration, so wie die Mosaiken im obern Por der Künstler, dem der Raum nicht gestattete sie im Gehen ticus der Façade, welche die Cardinále Jakob und Peter abzubilden, diese Bewegung durch die Falten des Klei= | Colonna daselbst durch Fil. Rosetti und Gadd o des am linken Schenkel ausgedrückt. Gaddi ausführen ließen. Sie stellen die Erscheinungen des heil. Papstes Liberins, und das Wunder des Schnees vor, zu dessen Gedächtniß diefe Vasilika A. 352 erbaut und der heil. Jungfrau unter der Benennung der Gebenedeiten ad Nives geweiht wurde.

Auf der Seite, wo Dante steht, ist der Grund etwas dunkel und erhelt sich, so wie er nach Beatricen hin sich ausbreitet. Die Hånde bey der Figur sind verständig bewegt und bilden angenehme Linien für das Auge, die Falten, find rein, gut gelegt und meisterhaft ausgeführt; Ausdruck, Zeichnung und Farbe machen eine harmonische Wirkung, und die ganze Ausführung entspricht dem

Sinne des Gedichts.

Dieses schöne Gemälde ist von dem bekannten, aus: gezeichnet geschickten Zeichner Borani gezeichnet und von Marchetti sehr schön in Kupfer gestochen worden und bey Ludwig Scheri auf dem spanischen Plaße zu

finden.

Die reichen vergoldeten Metalle, die vier großen porphyrenen Säulen des Hauptaltars werden gepuzt und polirt, die Frescogemälde aufgefrischt, der Porticus, der. Mosaiffußboden von harten Steinen, kurz Alles, was von Bronze oder Marmor sich in der Kirche findet, wird hergestellt und erhält seinen alten Glanz wieder. Ein gleiches geschieht mit den prachtvollen Capellen der Fürstenhäuser Corsini und Vorghese auf Kosten der Eigenthümer. Die weitläufigen Dachungen sind alle schon in Ordnung gebracht. Aehnliche Arbeiten finden in allen übrigen Kirchen statt.

Pinelli hat eine Folge von Blåttern zum Dante angekündigt, und mehrere sind schon erschienen. Die Manier dieses Künstlers ist bekannt; er treibt eine Art Der Papst besuchte den 2. Scptember die Kirche in von Kunst aus dem Stegreif und blendet oft, wie die improvisirenden Dichter, seine Nation, bey mancher Tri- eigener Person, um Alles selbst zu untersuchen und zu vialität, durch überraschende Ideen und gelungene ein- beschleunigen; von Sta Maria Diaggiore begab er sich zelne Erfindungen. Es wäre zu wünschen, daß die Blåt-nach S. Clemente, wo sich die schöne Capelle von Maź ter von Koch ans Licht tråten, die er mit tiefem Etu: faccio befindet. Eine Kirche, welche einer besondern Aufdium des unergründlichen Dichters und mit einer set merksamkeit werth ist, weil sich dafelbst sowohl von Auftenen und sinnigen Auffassung seiner Eigenheiten, seitsen, als im Innern, noch Alles in dem Zustande befinmehreren ́ Jahren erfunden, durchstudirt und gezeichnet det, wie es nach dem Ritus aller lateinischen Kirchen eingerichtet worden. hat.

Von Rosini sind bis jest zehn Ansichten von Ti Es ist auffallend, daß in Rom, wo der Anblick der voli erschienen und diese Blätter gewinnen immer mehr Werke alter Kunst, schöner Gebäude aller Epochen den an Schönheit und kräftiger Darstellung. Auch sind die | Geschmack bilden und leiten sollte, so vieles gebaut und zierlichen Arabesten der Båder der Livia auf dem Pa- | aufgestellt wird, welches den ausschweifendsten Unge: latin sehr niedlich in Conturen von Camilli gezeich: | schmack an den Tag legt. Daß in einer Zeit, in welcher net und gestöchen worden in einer Folge von mehreren so viele geschickte und große Künstler gerade in Rom leBlättern. ben, alles was sich als öffentliches Werk zeigen foll, im: mer das Schlechteste seyn müß, das gemacht werden konnte, wie z. B. die Statuen von Ponte Molle und auf dem' Plaße del Popolo, ist eine Ungereimtheit, die sich schwer begreifen läßt. Wie ungerecht muß die Folgezeit eine Epoche beurtheilen, in welcher Thorwaldsen, Alvarez, Kessels, Finelli und so viele andre große Künstler blühten.

Seit mehreren Monaten wird unaufhörlich mit dem größten Eifer an der Reinigung und Verschönerung der römischen Kirchen gearbeitet, und manches vorher unbeachtete Schöne tritt nun aus dem Staube und Rauche in neuem Glanze hervor. Das Gewölbe der Tribune von Santa Maria Maggiore, welches Papst Nicolaus IV. durch Giacomo da Turrita, der seinen Namen darauf hinterlassen hat, mit Mosaiken verzieren ließ, wird nun restaurirt. Camuccini und der Inspektor der Mosait

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Wie wenig Sinn für das Edle und Schöne manche sogenannte Künstler haben den Macenaten ist es noch |

eher zu verzeihen-beweist ein ganz nagelneues Kunstwerk | in Ean Spirito.

Abgesehen von diesem Allem bleibt das Aergste im mer die muthwillige Zerstörung der schönen alten Friese, Der Hof dieses Gebäudes ist von Sansovino in folglich der ganzen Architektur des Gebäudes, um so mehr, einem edlen und einfachen Style erbaut: zwey Sáulen- | da der gesunde Menschenverstand, wenn einmal die Sache gånge umschließen den Hof in schönen Verhältnissen, eine | ausgeführt werden mußte, die Uhr auf eine Vasis über leichte zierliche Friese läuft über den Säulen hin und vollen die Friese gesezt hårte. Die Römer machen nach ihrer det das Ganze auf die anmuthigste Weise. Unter dem obern | Art ihre Bemerkungen über diese Art sein Wappen an Gange sind die Wände von Malern jener Zeit sehr nied: | zubringen, über die zerstörte Friese, und die 2000 Scudi, lich verziert und dem Haupteingange gegenüber zwischen | von denen sie glauben, daß sie besser für dringende Be: zwey Engeln die Uhr angebracht. — Nun fällt es dem Ober: | dürfnisse håtten angewendet werden können.

aufseher des Spitals ein, diese Uhr auf das Dach zu sehen. Es gibt freylich viele Uhren auf Dächern, obschon hier die Unbequemlichkeit daraus entstand, daß die oben Wohnenden, die vorher mit aller Bequemlichkeit nach der Uhr sehen konnten, nun genöthigt sind, in den Hof hinunter oder auf die entgegengesezte Seite des Ganges | zu gehen. Doch das hätte nichts zu bedeuten, auf Be: quemlichkeit wird heut zu Tage wenig gesehen, wenn, es nicht die eigene betrifft, allein die Art und Weise, wie die Uhr selbst gemacht und angebracht ist, erregt beym ersten Anblick unausbleiblich Lachen, im zweyten Schmerz und Unwillen.

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D. M.

Handzeichnungen von Benvenuto Cellini.

Jedes bedeutende, anregende Werk in der Literatur hat die Art, manche Einzelnheiten, die für sich abgeson= dert, sonst übersehen seyn würden, früher oder spåter, wo nicht in seinen Kreis, doch an sich hinan zu ziehen; man freut sich, ein auch unscheinbares Fragment mit ei nem Gegenstande, der durch seinen Umfang und Werth unsre Aufmerksamkeit erregte, in einige Beziehung zu bringen, und so dem ungewissen Blatte eine Stüße zu Ein ungeheurer Wappenschild, an dessen Seiten und | verschaffen. Jedes Studium bringt dieses von selbst mit unten und oben die Spißen eines St. Maurice-Kreuzes | sich; das Werk führt einen Anhang herbey, der Anhang zum Vorschein kommen, ist nicht aufs Dach gesezt, wel. Nachträge und Wiedernachträge; und wenn wir Deutsche ches das natürlichste gewesen wäre, sondern die zierliche | durch solche Nachhülfen und Verichtigungen uns zuweilen Friese wurde in der ganzen Breite dieser unförmlichen einer nußlosen Vielgeschäftigkeit schuldig machen: so ist Maschine durchgebrochen und zerstört und diese hinein: im Ganzen doch diese Aufmerksamkeit immer löblich, wenn gepflóckt, als ob sie, aus den Wolken gefallen, die Friese sie auf irgend eine erwünschte Art unsre Kenntnisse för: zerschlagen hatte und da stecken geblieben wäre, und das dert. Wir streben so nach etwas Ganzem, Vollständigem, Gebäude nun auf schnelle Reparatur wartete. während der völlig ruhige Besiß nur Unthätigkeit erzeugt. In dem Anhange zu der Lebensbeschreibung des Benvenuto Cellini“ (s. Goethe's Werke, XVL 1818.) wird S. 375. unter der Rubrik der von ihm noch vorhandenen Zeichnungen blos die des goldenen Salzfaffes erwähnt, über welche künstliche Arbeit die spåter eingeschaltete Nachricht S. 370. zu vergleichen ist. Seitdem erhielten wir im Kunstblatt 1824, Nr. 52, einen Auffaß über eine Originalzeichnung Cellini's in München, wobey gewünscht Ueber dem Wappen erhebt sich ein kolossaler runder wird, daß ein lithographirtes Facsimile davon dem künfHut, in dessen Höhlung man hineinschauen muß, dentigen Katalog des hiesigen Cabinets beygefügt werden der geschichteste Hutmacher nicht sphärischer båtte formen können; daneben erheben sich Schnüre, wie erboste Schlan: gen in die Luft, fallen neben dem Schilde herunter und theilen sich in eine Menge 3otteln.

in dem Schilde, in welchem der sinnreiche Architekt das Warpen des Committenten angebracht bat (die Haupt: fache wahrscheinlich bey der ganzen Entreprise) sieht man cine grüne Schlange, in dieser das weiße Zifferblatt und eine goldene Eidechse, welche die Stunden zeigt; das flüchtige Thierchen soll wahrscheinlich den schnellen Lauf der Zeit andeuten, so langsam es sich auch um seinen Nabel berumdrehen muß.

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möge. Eine solche Copie findet sich bereits in den Oeuvres lithographiques der HH. Strirner und Piloti, Mun. 1816. Vol. IV. Lief. XL 3. ,,le Dieu Apollon." Zu diefer bedeutenden Sammlung von Handzeichnungen alte rer Meister habe ich oft, in einem eigenen Bändchen, ei: nen bündigen Kommentar gewünscht, indem die damali| gen belehrenden, nur mitunter zu lobreichen, Anzeigen der einzelnen Lieferungen, durch Hrn. V. Speth, in den Münchener Zeitblättern für das übrige Publikum begráz ben liegen. Unbillig leidet jene große Sammlung, 432 Blätter in 72 Lieferungen, durch die Mitaufnahme hete

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rogener Dinge, da mehrere Nachbildungen aus alten oder | bildung ist die Physiognomie des italienischen Charakters
neuen Gemälden hier unter den Handzeichnungen des | so treffend wieder dargestellt, die deutsche Sprache hat da-
Münchener Cabinets ihren Plaß erhielten.
bev so wenig von ihren ursprünglichen Rechten verloren,

Außer der genannten Zeichnung des Cellini, welche | oder, besser zu sagen, eine so reizende, bis dahin noch damals Hr. Dir. Dillis aus Italien mitgebracht hatte, | ungeweckte Fähigkeit entwickelt, daß Goethe's Ueberfeßung kann ich noch eine andere nachweisen, worüber ich im J. | zu den gelungensten Produkten dieser Art gerechnet wer1804 mir einige Zeilen bemerkt habe, die ich hier in ih- | den muß. Wenn man das Verdienst solcher Erscheinunrem übrigen Zusammenhang, als ungedrucktes Blatt, mit- gen, unter welchen die Arbeiten der HH. Voß und A. zutheilen so frey bin. Ich hatte damals die Briefe der | W. Schlegel sich von selbst nennen, genau in's Ange florentinischen Maler und Vildhauer (vom J. 1546) über | faßt: so wird man nicht in Abrede seyn, daß eine vor: den Vorrang ihrer beyderseitigen Kunst in der Aurora treffliche Uebersehung eines vorzüglichen Originals als übersezt, darunter Cellini's Gutachten, zur Vergleichung | ein ächtes Kleinod der National-Literatur angesehen zu mit dem hiedurch veranlaßten ruhigeren Aufsah, „über | werden verdiene.

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den Nangstreit der Sculptur und Malercy,“ bey Goethe, Zu dem Verhältniß der noch vorhandenen Kunstar-
S. 391. Dieser Streit ist in der Kunstgeschichte jener | beiten des Benv. Cellini, welches Goethe dem neuen
Zeit nicht zu übersehen, und mehrere Stellen in da: Anhange beygefügt hat, kanu man noch eine auf blauem
maligen Werken, in Prosa und Versen, erhalten ihr | Papier getuschte Zeichnung hinzusehen, wovon das Ori-
näheres Verständniß erst durch die in der florentiner Aka= | ginal sich in England findet. Sie hat ungefähr die
demie verhandelte Controverse. Einige dieser Briefe Form eines Amazonenschildes, und stellt ein Meiter:
wurden vorlängst auch, von anderer Hand, im Kunstblatt gefecht in römischem Costům vor; im Ganzen herricht,
mitgetheilt. Vollständig überfezt, aber aus dem fran: ohne Ueberladung der Figuren, viel Bewegung, in den
zösischen, in Suard's Variétés, finden sie sich auch in einzelnen Kämpfern stellte sich eine schöne Libwechslung
Meusel's Archiv für Künstler, Dresd. 1808. II., 4. S. dar. Die Ausführung dieser Zeichnung ist von der Art,
11. Hier nur das erwähnte, frühere Blatt v. 1804. wie sie zum Behuf einer getriebenen Silberarbeit am
Unter den noch unübersezten Denkmalen des Benv. | angemesssensten seyn möchte. Dieß ist Alles, was ich
Cellini finden sich außer dem von mir verdeutschten Briefe | aus der Ansicht einer sorgfältigen Copie, im Sommer
noch drey andere an Benedetto Varchi in den von Bot- | 1802, mich noch erinnern kann; sie findet sich in der
tari herausgegebenen Lettere pittoriche, worüber, so wie schönen Sammlung der Imitations of ancient and mo
über ein paar größere, von Jac. Morelli bekannt gemachte dern drawings, welche vor etlichen Jahren (1798, unter
Auffäße, eine Recension der Goethe'schen Ueberseßung in Nr. 62.) Hr. Meß in London, in einem stattlichen
den Göttingischen Anzeigen (1804, 13. Apr., von Fioril: | Folioband herausgab. Die Erfindsamkeit dieses unseres
lo) uns unterrichtet. Aus einem jener Briefe erfahren | Landsmannes scheint mir beynahe alles das schon gelei:
wir, daß Varchi, Mitglied der Florentiner Akademie, sich ¦ stet zu haben, was man sich gegenwärtig von der neu:
gegen den Wunsch Cellini's erklärt habe, die Geschichte | erfundenen Kunst der Lithographie verspricht. Ob uns
feines Lebens, welche in dem Sprachidiom des gemeinen | jezt gleich die Gelegenheit zu einer genauen Vergleichung
Lebens abgefaßt war, vor ihrer Bekanntmachung in den fehlt: so möchte indessen, was die Nachbildung der Cravon:
reinen, schriftmäßigen toscanischen Dialekt umgesezt zu Zeichnung betrifft, der größere Vortheil wohl auf Seiten
Lehen. Wiewohl Manche, so wie ich selbst, hierin mit der neuen Erfindung seyn, zu welcher Annahme ich
dem italienischen Dichter und Geschichtschreiber gleicher | durch das von Hrn. Kloß júngst gezeichnete Bildniß des
Meynung seyn werden, so sehr sie auch gegen die einsei: | Hrn. Prof. Schelling veranlaßt werde.“
tige Pedanterie unsrer hoch- oder vielmehr sächsisch-deut-
schen Grammatiker absticht: so habe ich doch selbst schon
bey jenen acht Briefen, die durchweg in gemeiner Floren:
tiner. Mundart geschrieben sind, erfahren, welche Unbe-
quemlichkeit daraus für den deutschen Leser oder Ueber:
seher entstanden seyn würde, da man zuweilen unver-
merkt durch hartnäckige Schwierigkeiten angehalten wird.
Es ist überhaupt nicht so leicht, in einer dem Original
genau angepaßten Uebersehung nicht gemein zu werden,
wo der Florentiner schlicht und einfach sich ausdrückt, doch
völlig der Sache angemessen und unbeschadet der natürli: Beylage:
chen Anmuth seiner Sprache. In der Goethe'schen Nach-

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(Der in diesen lezten Zeilen ausgedrückten Erwar: tung hat mehrere Jahre nachber, bis auf diesen Augen= blick, auf die glänzendste Weise der Erfolg entsprochen. Wobey nur auffallend ist, daß gerade an dem Orte ihrer Entstehung die Lithographie, Landschaftliches und Blumen abgerechnet, bisher so wenig fruchtbar in eigenen Hervorbringungen der Künstler, so vieler Anlässe unge: achtet, sich bewiesen bat, und daß selvit die Reibe der von hier aus gelieferten Bildnisse der Mitlebenden nicht bedeutend ist.) B. J. D-n.

M.

Ankündigung von Bröndsteds Reisen in
Griechenland,

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Eine vorzüglich gute Wirkung thaten auch die archi tektonischen Zeichnungen, worin Hr. Salucci die Anfichten und einzelnen Theile der von ihm erbauten Kapelle auf dem Rothenberg und den Pavillon von Weil dar: gestellt hatte. Die Hauptansichten waren mit viel Geschmack und Leichtigkeit behandelt. Große Kraft und ein vortreffliches System in Behandlung der Tusche zeigte sich in der ausgeführten Rosette und Kassatur der Kuppel, und in dem Kranzgesims des korinthischen Gebälks. Die Form schien hier ganz frey hervorzutreten und streng modellirt zu seyn, und man konnte diese Zeichnungen wahr haft plastisch nennen. Auch ist es Hrn. Salucci gelun: gen, diese Gegenstände am Gebäude selbst sehr vorzüglich ausführen zu lassen.

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Wir gehen zu den Kupferstichen über, und nennen hier zuerst den lezten Kupferstich von der Hand unsres Veteranen Joh. Gotthard v. Müller, die Mas donna mit dem Kind, nach Lionello Spada, der schon im Kunstblatt 1820. Nr. 13. angezeigt worden ist. Fer: ner die Darstellung im Tempel nach Fra Bartolommeo, von Rahl, einem geborenen Würtemberger, erst kürzlich vollendet, ein Blatt, dem bey seinem großen Verdienst in Führung des Grabstichels nur noch mehr Ausführung und Vollendung zu wünschen wäre.

Das große Boisferee'sche Werk über den Dom zu Köln, dessen sämmtliche bis jezt erschienene Blätter ́ hier ausgestellt waren, erregte durch die Pracht und Schönheit seiner Ausführung allgemeine Bewunderung, und desto größere Theilnahme, da es als das größte Kupferwerk der neuern Zeit von Stuttgart ausgegangen ist. Zugleich enthielt es die bedeutendsten Proben von den neuesten Arbeiten eines einheimischen Kupferstechers, der sich hier eben so sehr in der Architektur, wie sonst in der Das Hauptportal des Münsters in Ulm, genau ge- Landschaft ausgezeichnet, wir meynen die Blätter von messen und gezeichnet von Baurath Klinsky, gewährte Duttenhofer. Wir gehen nicht auf die nähere Würeine treffliche Ansicht dieses höchst merkwürdigen Werks, digung des Werkes ein, da wir uns auf die ausführund man mußte eben so sehr die Genauigkeit der Aufliche Anzeige desselben im dießjährigen Kunstblatt Nr. 10. nahme, als die Schönheit der Ausführung aller gering: sten Details in der Zeichnung bewundern. Hr. Klinsky hat dieses Blatt zur einstigen Herausgabe eines Werks über das Ulmer Münster bestimmt, und zu diesem Behuf auch bereits die zwey Thüren der Nebenseite und den Grundriß sehr schön und genau gezeichnet. Es ist sehr zu wün: schen, daß er bald mit dem Uebrigen zu Stande kommen, und in einem nicht zu kostspieligen Werk dieß Gebäude, welches zu den merkwürdigsten und schönsten Denkmålern spizbogider Baukunst in Deutschland gehört, dem Publikum bekannt machen möge.

Von Architekt Maucher waren Projekte zu einem Cur-Saal am Sauerbrunnen in Kannstatt und zu einem Fullbrunnen, dann auch ein Entwurf zur Erbauung eines neuen Theaters, Redouten und Concert: Saals für Stuttgart, nebst mehreren andern Zeichnungen von De: tails und antifer Fragmenten ausgestellt.

und 11. berufen können.

Noch waren zwey kleinere Blätter von Duttens hofer ausgestellt, beyde zu einer Beschreibung von Prag gehörig: das eine stellte die Kleinseite mit der kaiserlichen Burg, das andere eine Ansicht der Altstadt und Neustadt dar.

Eine Ansicht von Hohenstaufen, von Hofkupferstecher Seyffer, ist bereits im Kunstbl. 1822. Nr. 77. ange= zeigt worden. Von demselben Künstler sah man noch zwey Ansichten bey Hamburg und Lübeck, beyde mit vie lem Fleiß und vieler Reinbeit gearbeitet.

Unter den lithographischen Produkten standen die gro ßen Blåtter aus dem Werk nach der Gemälde Samm: lung der HH. Boifferée und Bertram, lithogra phirt von Strirner, oben an. Wir übergehen die aus den früheren Lieferungen ausgestellten Blätter, wie die Verkündigung und die Darstellung im Tempel, nach

Joh. v. Eyck, und verweilen bey den noch nicht ausgege An plastischen Kunstwerken waren vier Büsten auf: benen, welche die neuesten sehr bedeutenden Fortschritte gestellt, welche sämmtlich mit Geschick ausgeführt und in Zeichnung und Druck beurkunden. Es sind dieß die Beweise von dem Talent ihrer Verfertiger waren. Von Apostel Philippus und Bernhardus, dann Matthäus und Wagner, einem Zögling Danneckers, der gegenwärtig Jakobus, nach Meister Wilhelm, aus der 1oten in Rom mit einer Statue des Evangelisten Markus für Lieferung; eine Mater dolorosa nach Joh. v. Calkar, die Kapelle des Rothenbergs beschäftigt ist, war die Por: und zwey Blätter, jedes mit drey Aposteln, nach Israel tråtbüste eines jungen Mannes geliefert, die uns die v. Medenem, aus der 11ten; die heil. Catharina, vorzüglichste schien. Gründliche Modellirung und Wahrnach Mich. Coris, Gegenbild zu der heil. Barbara | heit der Züge, und eine fleißige, doch nicht ängstliche Bedes ersten Hefts, aus der 12ten; und endlich die heil. | handlung des Marmors zeichneten sie vortheilhaft aus, Joseph, Joachim, Simeon und Lazarus, nach Albrecht | und man erkannte darin mit Vergnügen ein-treues Stu: Dürer, welche für die 13te Lieferung bestimmt sind. | dium und gutes Auffaffen der Natur. Eine Büste des Wenn man die immer gleiche Sicherheit in Auffassung | Agrippa, nach der Antike in carrarischem Marmor von der Originale an allen diesen Blättern bewundern mußte, demselben Künstler copirt, war ebenfalls gut in der Art so waren dabey noch die Fortschritte in Reinheit und des Originals ausgeführt. Zartheit der Behandlung, und in Klarheit und Kraft des Drucks besonders erfreulich, und es läßt sich in beyden Hinsichten wohl nichts Schöneres sehen und Gelungenéres, verlangen, als die zulezt angeführten nach Dürer. Da das Kunstblatt noch auf die Anzeigen der genannten Lie ferungen im Einzelnen zurückkommen wird, so begnügen wir uns hier mit diefen allgemeinen Andeutungen.

Von Ekeman: Alesson war eine lithographirte Landschaft nach Waterloo ausgestellt, die bereits im Kunstbl. Nr. 12. d. J. angezeigt worden ist. Ferner die von ihm lithographirten zwey Hefte der Abbildungen königl. würtembergischer Gestütspferde. *) Das zweyte Heft, welches noch nicht im Kunstblatt angezeigt ist, entbält wieder sechs Tafeln, mit Abbkdungen arabischer, ägop: tischer, mesopotamischer und persischer Pferde, die von dem Zeichner, Hrn. Kunz aus Carlsruhe, mit Treue aufgefaßt und von Hrn. Ekeman mit Fleiß und Liebe ausgeführt find. Der Druck ist sehr rein und die Haltung durch einfache, für die Gegenstände sehr zweckmäßige Töne gegeben. Wenn man dieses Werk mit den von Bürde in Kupfer geäzten Pferde- Abbildungen vergleicht, so muß man seiner guten Ausführung volle Gerechtigkeit wider: fahren lassen, und noch mehr in Vergleich mit den höchst: | manierirten und unbefriedigenden Abbildungen, welche der Engländer James Ward herausgegeben hat. Ein bey gegebenes Textblatt enthält die Veschreibung der Tafeln und einen Aufsaß des Grafen Rzewusky über die Eigen: schaften der arabischen Pferde. – Die Zeichnungen, die Hr. | Kunz für das dritte Heft gemacht, "scheinen uns an Freyheit und Richtigkeit der Auffassung noch vorzüglicher gelungen als die zu den früheren.

Abbildungen der königlich wärtembergischen Gestütspferde von orientalischen Raçen, herausgegeben von dem tdnigt. lithographischen Institut. Stuttgart, bey Ebner. Das erste heft ist in Nr. 2. des dießjährigen Kunstblatts ans gezeigt worden.

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Eine andere Porträtbüste eines jungen Mannes mit starkem Bart, war von Ludwig Mack in Gyps modellirt, und mit viel Verständniß und Lebendigkeit vollendet. Derselbe junge Künstler, der nun ebenfalls mit Unterstüßung Sr. Maj. des Königs nach Nom gegangen ist, hat vor einiger Zeit ein großes Nelief ausgeführt, das seines Umfangs wegen nicht auf die Ausstellung gebracht werden konnte. Es stellt zwev schwebende Eugel dar, welche zur Auferstehung blasen; unten ist eine Selige, welche knieend zu ihnen emporsieht, und gegenüber ein Verdammter, der im Bewußtseyn seiner Sünden sich zum Boden niederkrümmt. In dieser Arbeit zeigt sich unver: kennbares Talent, ein reges Streben nach Reinheit der Formen und viel Verdienst der Ausführung; nur hat der Künstler dadurch, daß er das hohe und flache Relief vermischt angewendet hat, dem Styl und Effekt des Ganzen geschadet.

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Als erster Versuch in der Sculptur war noch eine
Büste in carrarischem Marmor ausgestellt: Solon, nach
der Antike copirt, von Wilh. Braun aus Stuttgart ;
ebenfalls gut und fleißig vollendet.

Der Stempel des Hrn. Bruckmann in Heil: brønn ist bereits dfter im Kunstblärt ehrenvolle Erwåbnung geschehen. Außer seinem Vasrelief des Schwurs der drey Schweizer (vergl. Kunstbl. 1823. Nr. 86.) fab man noch ein andres, auf welchem ein Hirsó gut abge: bildet war. Ferner seine Medaille auf Escher (Kunstbl. 1824. Nr. 63.) und die früheren auf II. MM. den König und die Königin, auf Luther und Zwingli. Alle diese Arbeiten zeigen eine große Reinbeit und Gründ lichkeit der Ausführung. Derselbe hatte eine bedeutende Anzahl von silbernen Ornamenten, eine Platte und ei: nen Pokal von vergoldetem Silber zur Schau gestellt, der mit Figuren in Basrelief verziert und sehr geschmack: voll gearbeitet war.

Von Stempelschneider Hirsch sah man eine Me: daille auf die Jahrsfeyer der Geburt des Kronprinzen

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