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gebracht. -Um zehn Uhr Vormittags wurden zwei stärkere Abtheilungen abgeschickt, den Feind zu rekog

und sahen nichts vor sich als Hüte *) und unzugäng, liche Schanzen.««

»Nach einem Gefechte von vier Stunden, wobei sich der Herzog von Savoyen wie ein gemeiner Soldat aussette, ihm ein Pferd unterm Leibe verwundet wurde, und Schüsse in seine Kleider drangen, überzeugte man sich, daß es unmöglich war, weiter vorzudringen, und der Rückzug wurde befohlen; welcher in sehr guter Ordnung ausgeführt wurde. Es war indeß die ganze Jufanterie der verbündeten Armee, mit alleiniger Ausnahme der Brigade la Marine, zur Unterstüßung der vorderen Truppen angekommen. Das feindliche Geschüß verursachte bei derselben viele Unordnung; da das unsrige nicht die Zeit gehabt hatte, sich aufzustellen. Die Armee lagerte nach ihrem Ab: zuge zwischen den beiden Kanälen. Die Vortruppen standen Chiari so nahe, daß die gegenseitigen Schildwachen mit einander sprechen konnten. Diese Unternehmung, welche nicht glücklich geendet hatte, wurde nur auf die Meldung verschiedener Parteien begonnen, welche den Generalen versicherten, daß in Chiari nicht mehr als sechshundert Mann ständen. Der Herzog von Savoyen hatte Abtheilungen seiner eigenen Truppen dahingeschickt, welche gleichen Bes richt erstatteten. Zu der Zeit, als man den Entschluß faßte, auf den Feind loszugehen, erwartete man nicht, daß er sich des venezianischen Ortes Chiari werde be mächtiget haben.««

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Unter den Verwundeten nennt Quincy den Grafen de Estaires (Estain), den Marquis de Dreux, den

*) Quincy will damit fagen: nur die Hüte der hinter den Brustwehren ganz gedeckt stehenden kaiserlichen Infanterie.

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nosziren; die vom rechten Flügel wurde vom Oberstlieut. La Marre des Regiments Savoyen, jene vom

Grafen Solre, und Gen. Schulenburg; unter den Todten den Brigadier der Infanterie de la Chassagne, die Obersten Bondé und Chantelus, den Artillerieoffizier Roussel, und zwei irländische Obersten. Er sagt dann auf Seite 479: „„Die Zahl der todten oder verwundeten Soldaten belief sich auf zwölf bis dreizehnhundert; aber der Verlust an Offizieren war im Verhältniß weit größer. Der 2., 3. und 4. September wurden angewendet, um die Verwundeten nach Ca: stagnato zu bringen.»»

Nach der Histoire du Prince Eugène, à Amsterdam 1740; T. I. p. 314, erhielt der Marschall Catinat eine Kontusion an der Brust und einen Schuß in die Hand. Dann heißt es: „Die Zahl der Todten (bei der verbündeten Armee) belief sich nahe an 3000 Mann, und außer den Stabsoffizieren, auf mehr als 200 Offiziere. Jene der Verwundeten war ebenfalls sehr bedeutend; denn das Kartätschenfeuer hatte eine entsetzliche Verheerung angerichtet.“ - In dem Werke Ges geneinanderhaltung der Thaten Caroli III. Königs in Spanien und Philippi I. Herzogs von Anjou, Frankfurt und Leipzig 1710, wird auf Seiten 176-177 eine, bei einem aufgefange= nen französischen Kurier gefundene, Liste des Verlustes der verbündeten Armee mitgetheilt. Nach derselben waren todt: 1 Brigadier, 4 Obersten, 1 Oberstlieute= nant, 35 Hauptleute, 45 Lieutenants; -vermundet 99 Hauptleute, 103 Lieutenants, 307 Sergean= ten (von welcher Charge jedoch bei den Todten keine Erwähnung geschieht). Von Unteroffizieren und Gemeinen waren über 3000 Mann meist als gefallen, und nur einige Wenige von dieser Zahl als verwundet aufgeführt gewesen. Die Kaiserlichen nahmen (nach

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linken durch den Oberstlieut. Baron Spork des Regi ments Corbeille geführt. Im Laufe dieses Tages wur den von unsern Parteien bei 30 Feinde niedergehauen, 40 Mann und 25 Pferde gefangen. Ein Tambour des feindlichen Regiments Bourgogne wurde herüber geschickt, unter dem Vorwande, sich nach einem vermißten Offizier dieses Regiments zu erkundigen. Er fagte aus: „Der feindliche Verlust betrage weit über 3000 Mann; besonders sey derselbe groß an Offizieren, und belaufe sich auf 300 Köpfe, darunter 2 Brigadiere, deren Einer, Pracontal, von der Kavallerie, der zweite von der Infanterie, dann 3 oder 4 Obersten todt, einige verwundet. Des Tambours eigenes Regiment (Bour-` gogne) habe 33 Offiziere verloren. Das Regiment Nor=" mandie hätte den größten Theil seiner Mannschaft und bei 80 Offiziere eingebüßt." - Alle Gefangene und Überläufer bestättigten einstimmig, daß die feindliche Armee in der leßten Nacht in großer Verwirrung zurück marschirt sey, und alle Regimenter getrennt und untereinander vermischt gewesen wären. In einem aufgefangenen Schreiben, welches aus dem feindlichen Lager nach Mailand gerichtet gewesen,

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Seite 177 jenes Werkes) 1 Brigadier, 2 Obersten 14 Kapitäns, und 168 subalterne Offiziere und Ge meine gefangen. Eben eine solche, ganz gleiche, Ans gabe enthält das Werk: des großen Feldherrn Eugenii Herzog von Savoyen und kaiserl. Generallieutenants Heldenthaten; Andes rer Theil; auf Seiten 52–53. Auf einem der mehrerwähnten gleichzeitigen Plane dieses Treffens fanden wir den Verlust der verbündeten Armee auf mehr als 3000 Mann und 300 Offiziere angegeben.

wurde gesagt, daß sich der Verlust über 4000 Mann erstrecke.

Der Gen. Marquis Vaubonne, mit seiner Reiterei, kam erst am Morgen nach dem Treffen im Lager der Armee an. Im Laufe des Tages trafen die aus Tirol erwarteten beiden Regimenter Geschwind und Lothringen, vom Feinde ungestöret, zu Palazzuolo ein.

Mit Unbruch der Nacht meldete ein Überläufer, „daß bei der feindlichen Armee der Infanterie frische Munizion ausgetheilt werde, und die Grenadiere Befehl erhalten hätten, gegen Mitternacht in Bereitschaft zum Marsche zu seyn, und daß der Feind wieder vorrücken, und die kaiserliche Stellung nochmals angreifen wolle."

(Die Fortseßung folgt.)

ІЦІ.

Die Vertheidigung der Festung Luxemburg

1794-1795.

Nach östreichischen Originalquellen.

Von Joh. Bapt. Schels, t. E. Haupmanne.

Mit einem Plane der Gegend um Luxemburg.

Die Landschaft Luxemburg grenzt im Norden

an das Lütticher Land, in Nordwest an Namur, in Südwest und Süd an Frankreich, und im Osten an das Gebiet von Trier. Im Jahre 1308 wurde, aus dem dieses Land beherrschenden Hause, der Graf Heinrich zum deutschen Kaiser erwählt. Johann von Luxemburg, der Sohn dieses Kaisers Heinrichs VII., erwarb 1310 durch Heirath das Königreich Böhmen. Er vererbte dafselbe auf seinen Sohn Karl. Dieser, als deutscher Kaifer Karl IV., erhob die Grafschaft Luxemburg. 1354 zum Herzogthume. Deffen Sohn, der deutsche und böhmische König Wenzel, übertrug das Herzogthum Luremburg 1395 auf seinen Bruder Jobst Markgraf von Mähren, und nach dessem Tode ging dasselbe 1411 an das Haus Burgund über. Der leßte burgundische Herzog, Karl der Kühne, fiel 1477 in der Schlacht bei Nancy. Durch die Vermählung seiner Erbtochter Maria mit Marimilian von Östreich kamen die burgundischen Lande, und mit denselben auch das Hers jogthum Luxemburg, an die in Spanien herrschende

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