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diefer Operation waren für das Centrum sowohl, als für jeden der beiden Flügel ein besonderes Korps von 50,000 Mann, in Allem also 150,000 Mann bestimmt. Das Korps des Centrums sollte den ihm gegenüberstehenden Feind zu beschäftigen suchen, indeß die beiden andern Korps ihre Gegner von der Seite der Lys links, und von Seite der Sambre rechts umgingen. Swei etwas schwächere Korps sollten sich der im vorigen Feldzuge an die Alliirten verlorenen Festungen, und der benachbarten niederländischen Pläge zu bemächtigen suchen. Noch eine andere Armee von 50,000 Mann war bestimmt, zu verhindern, daß die Verbündeten vom Rheine her keine Hülfe bekämen. Endlich sollte die Moselarmee, ebenfalls bei 50,000 Mann stark, in den Rücken der alliirten Hauptarmee manövriren. Diese zur Offensive bestimmten feindlichen Kräfte betrugen also aufs wenigste 300,000 Mann. Die Folge beweist, daß die Franzosen sich durch die doch so bedeutende Dis version, welche die Alliirten mit der Vorrückung gegen Landrech wirklich begannen, und durch die Schlacht bei Cateau und die Einnahme dieser Festung auf das Glänzendeste ausführten, an der Verfolgung ihres Plas nes nicht hindern ließen.

Der Feind hatte schon im Anfange des Uprits Dis versionen gegen das k. k. Korps bei Trier begonnen. Er suchte dadurch die Detafcirungen von der alliirten Rheinarmee nach den Niederlanden, welche mit den 5 Bataillons 16 Eskadrons des General Kovachevich wirk lich den Anfang genommen hatten, zu verhindern, und feine eigenen Entsendungen von der Mosel an die Maas und Sambre zu verbergen. Bei Longwy wurde aus perschiedenen Truppen der Rhein, Mosel- und Arden

nenarmee, und aus dem größten Theil der Besaßun gen von Meg, Longwy und Montmedy ein Korps ge= bildet, welches bis zur Mitte des Aprils auf 30,000 Mann anwuchs. Jourdain übernahm dessen Oberbefehl. Er beschloß das Korps des F. 3. M. Beaulieu bei Arlon anzugreifen. Seine Überlegenheit an Truppen schien ihm das Gelingen dieses Angriffes zu versichern.

Das E. E. Korps bei Arlon bestand aus 1 Kroaten, 6 Linienbataillons, 12 Eskadrons, zusammen 8000 Mann. Der General Welsch stand mit dem rechten Flü gel auf dem Hirschberg. Der linke Flügel dehnte sich über die von Arlon nach Longwy führende Straße an den Meierhof Burel aus. Ein Detaschement von 4 Koms pagnien 3 Eskadrons mit 4 Kanonen unter dem OberstLieutenant Auffenberg war auf dem Wolfsberg als Stüße punkt dieses Flügels aufgestellt. Arlon blieb im Rücken,

Tornich, Seffelig und Weiler vor der Fronte. Die Hauptstraßen, die von der Maas und von Longwy her nach Arlon führen, waren durch diese Stellung ge deckt. Die Vorpostenlinie verband sich mit der Garnison von Luxemburg durch den von der leßtern in Diepach ausgestellten Posten.

Jourdain rückte am 16. April gegen diese Stellung in drei Kolonnen vor. Die kaiserlichen Vorposten jogen sich langsam und fechtend zurück. Die rechte französische Kolonne kam von Differdange, und beseßte die Anhöhen zwischen Clemency und Selingen vor Beaulieu's linkem Flügel. Die mittlere Kolonne rückte auf der Stras ße von Longwy über Meffancy bis an die Kapelle von St. Croix vor: die linke marschirte über Battincourt und Habergy bis an den Wald von Chatillon. Aber außer diesen dreien kam noch eine vierte Kolonne über

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Longuion gegen St. Leger heran, und bezeichnete ihren Weg durch die Niederbrennung Virton's und mehrerer anderer Dörfer. Eine fünfte Kolonne brach von Montmedy her auf verschiedenen Wegen aus dem Walde von Vance hervor. Die beiden lettern Kolonnen kamen am 16. nicht ins Gefecht. Ja sie führten ihre Bewegungen vollkommen versteckt durch die großen Waldungen jener Gegenden so aus, daß die Kaiserlichen erst am 17. früh ihr Daseyn gewahr wurden.

Der F. M. L. Beaulieu griff die mittlere feindlis che Kolonne an, die sich zwischen Wolkringen und Hondelange aufgestellt hatte. Er hoffte dieselbe zu schlagen, bevor sie von den beiden Flügelkolonnen unterstüßt werden könne. Indeß eine Kolonne von 1 Bataillon 2 Eskadrons über Weiler den Wald bei der Kapelle von St. Croix, welchen der Feind mit Jägern beseht hatte, umging, drang die Hauptkolonne von 3 Bataillons 1 Eskadron gerade über Weiler vor, und alle Posten des Centrums rückten zugleich auf den Feind los. Die feind liche Mittelkolonne wurde durch den rasch und muthvoll ausgeführten Angriff bis Messancy mit Verlust mehrerer Todten und drei demontirter Kanonen zurückgetrieben. -Doch die feindlichen Flügelkolonnen blieben unvers rückt auf dem gewonnenen Boden stehen, aus dem sie zu dem entscheidenden Angriff des folgenden Tages zu wirken bestimmt waren. Der F. M. L. Beaulieu sah seine Lage einer so bedeutenden feindlichen Übermacht gegenüber durch den erfochtenen Vortheil um nichts ges bessert. Doch befestigte ihn derselbe in dem Entschluß einer standhaften Vertheidigung seines Postens Arlon, in welchem sich alle Straßen des Luremburgischen ver einigen, und durch dessen Besitz die Verbindung mit

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der Hauptarmee in Hennegau erhalten, und die Ergänzung der noch nicht vollendeten Approvisionirung Lu remburgs begünstiget wurde.

Der Feind hatte seine geschlagene mittlere Kolonne durch frische Truppen verdoppelt. Er rückte am 17. Morgens von allen Seiten vor. Die ganze Linie der Kaiferlichen stand bald im heftigsten Feuer. Doch alle An= griffe wurden mehrere Stunden lang aufs tapferste zu= rückgeschlagen. Seine Übermacht benugend, umging der Feind den Hirschberg, nahm ihn, und empfing den mit der Reserve zur Wiedereroberung dieses Punktes vordringenden F. M. L. Beaulieu mit einem verhees renden Kartätschenfeuer, das alle Anstrengungen ver geblich machte. Der Rückzug mußte angetreten werden. General Welsch marschirte mit dem rechten Flügel gegen Mersch, Beaulieu selbst mit den übrigen Truppen auf der Straße gegen Luxemburg. Die 4 Kompagnien auf dem Wolfsberg erhielten Verstärkungen, und deckten den Rückzug, langsam von Höhe zu Höhe zurückweichend. Sie hinderten den Feind, die Straße von Luremburg über Sterpenich abzuschneiden. Das Beaulieu's sche Korps verlor en diesem Tage in Ullem 5 Offiziers 214 Gemeine; drei unbrauchbare Kanonen wurden zurückgelassen. Der Rückzug ging über Steinfort und Straßen. Das Korps bezog am 18. das Lager bei Mersch hinter Luremburg auf der von Lüttich nach dieser, Fes stung führenden Straße. Es deckte dort die Verbindung Luremburgs mit den Niederlanden, und beobachtete Grävenmachern. Der General Welsch wurde in Ettelbrück, unweit des Zusammenflußes der Sure und Alzette, aufgestellt, und eine Vorpostenkette von Steina

zel im Grunde von Mersch bis Martelange an der Sure gezogen. Jourdain blieb bei Arlon stehen.

Aus dem zweiten Abschnitte unserer Geschichte sind die Unternehmungen der Alliirten auf Landrecy, die Gegenbemühungen der Franzosen, die Schlacht bei Cateau u. s. w. bekannt. Als der Feind alle seine Anstrengungen, jene Festung zu retten, vergeblich sah, gab er die Mitte preis, und erwartete, das Verlorene durch die nachdrücklichen Unternehmungen der Flügel sicher wieder zu gewinnen. Der Erfolg war den Absich= ten des Feindes günstig. Pichegrü drang am 25. April in Flandern ein, und war am nämlichen Tage, an welchem Landrecy an die Alliirten überging, schon im Beste von Menin. Charbonnier drängte auf dem line ken Flügel der alliirten Macht den F. 3. M. Kaunit etwas später in der Hälfte des Mai über die Sambre hinüber. Auf diesen beiden Flügelpunkten verwendete als so der Feind seine Kräfte, und strebte mit ununterbrochener Anstrengung dem Ziele entgegen. Die afliirte Hauptmacht bei Landrecy sendete anfangs nur Verstär kungen nach dem bedrohten rechten Flügel in Flandern, und nach dem linken an der Sambre. Sie bewegte sich aber in der Folge selbst aus dem Centrum nach ihren Flügeln zuerst nach Flandern, und dann an die Sams bre. Beaulieu stand unterdessen immer noch bei Luremburg Jourdain gegenüber. Diese beiden einander entgegenstehenden Korps vereinigten sich in den letten Lagen des Mai und den ersten des Juni mit ihren eis genen Hauptarmeen. Dieß sind die Hauptzüge der nächstfolgenden Kriegshandlungen. Sie waren äußerst verwickelt, und schwer mit der den Leser befriedigenden Klarheit darzustellen. Beide kämpfende Parteien

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