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Gepäcke, in die öftreichischen Staaten zurückkehren dürfe, wo diefelbe dann eine noch zu bestimmende Zeit über, nicht gegen Frankreich dienen würde."

Am 14. April um sechs Uhr des Morgens ers folgte die Antwort: „Die Garnison wird mit Kriegsehren ausmarschiren. Die Offiziere behalten ihre De= gen, und werden sogleich auf Ehrenwort, bis zur Auswechslung nicht zu dienen, entlassen; die Mannschaft wird kriegsgefangen nach Frankreich abgeführt.”

Um acht Uhr Vormittags wiederholte Provera seinen ersten Antrag, und bestand darauf, daß die Mannschaft mit den Offizieren entlassen werden sollte. Eine halbe Stunde später erfolgte die Antwort. Augereau bewilligte jedoch nur die früheren Bedingnisse, und dehnte die Entlassung auf Ehrenwort, außer den Offizieren, auch noch auf die Feldwebel, Ärzte und dreißig aus allen Kompagnien gewählte Gemeine aus, drang aber auf augenblickliche Annahme dieser Kapitulation.

Provera, eben so außer Stand, noch einen Ungriff auszuhalten, als sich durchzuschlagen, sah sich gezwungen, diese Bedingungen anzunehmen. Die Besayung, 814 Mann, inarschirte mit Kriegsehren aus, und de filirte vor den französischen Truppen, welche den Ans griff gemacht, vorbei, legte die Waffen ab, und wurde in das französische Hauptquartier nach Carcare gebracht. Von dort wurden die Offiziere an die kaiserlichen Vorposten geführt, die Mannschaft nach Frankreich in Marsch gefeßt.

Die Vertheidigung Coffaria's war ruhmvoll. Die Offiziere, sowohl Kaiserliche als Piemonteser, bewiesen sich als Helden. Vorzüglich zeichneten sich der Kom= mandant des piemontesschen Grenadierbataillons,

Obristlieutenant Marquis Carretto, der Hauptmann Martonig vom kaiserlichen Ingenieurkorps, die Haupt= leute Marziani vom kaiserlichen, Rubini vom piemons tesischen Generalstab aus. Der FML. Provera gibt in seinem Berichte, datirt von Genua am 16. April, die Zahl der Todten und Blessirten auf 96 an; darunter der sardinische Obristlieutenant Carretto und der giulayische Hauptmann Quosdenzovich todt, der Hauptmann Rubini schwer blessirt. Den Verlust des Feindes schäßt er an Todten und Blessirten auf 600 Mann ; darunter 2 Generäle (Bannel und Quenin), 1 Brigade - Kommandant und 10 Offiziere todt; unter den Verwundeten der General Joubert.

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Am 14. um zehn Uhr Vormittags war Coffarias Fall dem FML. Colli bereits bekannt. Er befahl den sechs sardinischen Bat. des Chev. du Tour, in ihre vorigen Stellungen zurückzukehren. Die zwei Bataillons Belgiojoso, vier Kompagnien Grenadiere von Belgiojoso und Straßoldo, und die Kroaten sollten die Höhen, welche die Bormida decken, besett halten. Denselben war für den Fall, daß der Feind mit Übermacht vor. rücken würde, Monbarcaro als Rückzugspunkt ange= wiesen. Die französische Brigade Menard von der Division Massena, hatte die Piemonteser aufgehalten. Sie blieb auch jezt noch ihnen gegenüber aufgestellt, und Bonaparte ließ sie mit frischen Truppen rechts verstärken, um zu dem Angriff mitzuwirken, welchen die Division La Harpe, von den übrigen Truppen der Division Massena unterstüßt, auf Dego auss zuführen beordert war.

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Der FML. Urgente au hatte, nach dem Gefechte

bei Montenotte, seine Division fölgender Maßen vers theilt:

4 Bataillons standen unter Obristlieutenant Lecze ny zu Sassello (darunter das Bataillon Preuß, wel ches während dem Gefechte bei Montenotte auf Cruceta vorgerückt war);

2 Bataillons zu Dego (die Überreste der Bat. Pellegrini und Stein, des Obrist Neßlinger); ... 2 Bataillons zu Mioglia (E. H. Anton); 1 Bataillon zu Paretto (Alvinzy);

1 Bataillon zu Malvicino (Rest des 3. Bataillon Terzy);

1 Bataillon Terzy stand noch rückwärts in Aqui. 2 Eskadrons Husaren waren zu Cantaluppo, Bore gorato, Camalera und Rocchetta del Cairo vertheilt. Argenteau hatte Anfangs schon beschlossen gehabt, den Rückzug bis nach Aqui fortzuseßen. Er scheuete es nämlich, mit seinen durch die leßten Unfälle, so sehr verminderten und niedergeschlagenen Truppen sich in ein Gefecht einzulassen. In einem Bericht von Paretto am 13, April um acht Uhr Früh entwirft er eiu trau riges Bild von seiner Division. Er fordert noch einen Tag, damit die Truppen sich erholen könnten, und einer Bewegung fähig würden. Der wenigstens 10,000 Mann starke Feind habe alle beherrschenden Anhöhen beseßt. Außer der großen Übermacht desselben, sey also auch aller Nachtheil des Terrains gegen die Vorrückung. Da der Feind auch bei Giusvalla und Ponte Invrea stehe, könne er über Ponzone, in dem Rücken des rech ten Flügels, nach Aqui kommen. Der FML. getraue sich also nicht, diese Straßen zu verlassen." Doch Beaulieu schickte ihm den Befehl zu, die Wege, die aus

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jener Gebirgstrecke nach Aqui führen, zu decken, und doch zugleich auch Dego auf's standhafteste zu vertheidigen. „Dego folle noch zwei bis drei Tage gehalten werden; dann würde Beaulieu mit seiner ganzen Macht dahin kommen, um die bisherigen Unfälle zu verbes fern." Durch die eben erwähnte Aufstellung glaubte Argenteau, die Befehle des kommandirenden Genera= len aufs beste erfüllt zu haben. Der wichtige Posten Dego war, außer jenen beiden äußerst schwachen kaisers lichen Bataillons (Pellegrini und Stein), und einigen Kompagnien vom giulayschen Freikorps, noch von zwei Bataillons des fardinischen Regiments la Marine be fest. Das in Spigno kantonirende Bataillon Deutsch meister und die beiden sardinischen Bataillons Montferrát erhielten von Argenteau einen von Paretto am 13. April um neun Uhr Abends datirten Befehl über Monte alto vorzurücken, um Dego zu unterstüßen, wenn der Feind sich gegen diesen Punkt wenden würde. Sie traten am 14. um drei Uhr Morgens den Marsch nach Monte alto an.

Schon am 13. war Massena mit seiner Division gegen Dego im Marsch begriffen gewesen. Aber die unerwartete Bertheidigung von Cossaria bewog Bonaparten, diese Division nach Cairo zurück zu ziehen. Erst als Augereau am 14. Vormittags jenes Schloß wirk lich in Besit genommen hatte, wendete sich die ganze französische Macht gegen Dego. Die Division Masses. na marschirte am rechten Ufer der östlichen Bormida, um Dego auf dessen linker Seite zu umgehen. Die Die vision Augereau entsendete einen Theil ihrer Trups pen auf dem Rücken von Coffaria gegen Santa Gius lia; diese suchten die bei Dego aufgestellten Östreicher Öft. milit. Zeitschrift. 1822. II.

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auf deren rechten Flanke zu umgehen, denselben in den Rücken zu fallen, sich des Weges zu bemächtigen, der von Dego nach Spigno führt, und so der Besaßung von Dego den Rückzug abzuschneiden. Den Angriff auf der Fronte übertrug Bonaparte dem General La Harpe. Dieser war aus dem Erro - Thale wieder zurück, bei Cairo über die Bormida, und an deren linkem Ufer bis zu dem Dorfe Cagna marschirt. Seine Detaschements streiften bereits auf der Straße nach Spigno. Er bildete nun drei Kolonnen, welche in Massen vorrückten: General Causse mit der ersten durchwatete unter dem Feuer der Kaiserlichen den Fluß. Er follte den linken Flügel der Gegner in dessen rechter Flanke angreifen, und denselben von den übrigen Trup pen trennen. General Cervoni mit der zweiten Ko lonne ging ebenfalls über die Bormida, und hatte den Frontalangriff gegen eben diesen linken Flügel auszuführen. Der Adjutant General Boher mit der dritten Kolonne sollte den Ravin, welcher die Aufstellung der Kaiserlichen auf dem rechten Flügel deckte, umgehen, und ihnen den Rückzug abschneiden.

Die Gefahr, welche Dego bedrohte, bewog den FML. Argenteau zur Ergreifung aller jener Maßres geln, welche die Umstände forderten, und die ihm bei der Schwäche und Erschöpfung seiner Truppen zu Ge= bote standen. Nachdem er am Abend des 13. die drei Bataillons (1 Deutschmeister, 2 Montferrat) zur Vorrückung von Spigno über Monte alto nach Dego bes ordert, ertheilte er auch dem Obrist Vukassevich noch in der Nacht vom 13. auf den 14. April den Bes febl, von Sassello gegen Ponte Invrea und Giusvalla vorzurücken, und dem Feinde Besorgnisse auf jener

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