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linker Flanke Montebauer. Lefebvre umging die rechte von Hachenburg, über Renderoth, gegen Hades mar. Der Prinz marschirte daher über Hundsangel zurück, und schickte das Korps bei Limburg hinter die Lahn. Die Nachhut blieb noch auf dem rechten Ufer stehen.

Am Morgen des 6. Juni sendete der Prinz ein Bas taillon nach Dieß, ein anderes nach Weilburg, wel ches Leştere aber die Stadt schon in des Feindes Hänben fand. -Auf den Höhen des linken Ufers bei Lims burg und Oranienstein wurde Geschüß aufgeführt. — Kleber rückte auf der Straße von Hademar vor, und drängte die kaiserliche Nachhut von den Höhen bei Ofs þeim und Dietkirchen, nach einem hartnäckigen Ge= fechte, hinter die Lahn. Sein rechter Flügel versuchte, ohne Erfolg, den Übergang bei Dieg und Oraniens stein zu erzwingen. Auf seinem linken Flügel kam eine französische Kolonne bei Runkel auf das linke Ufer, wurde jedoch in der Nacht wieder über den Fluß zurückgeworfen. Eine andere Kolonne beseßte, wie oben an= gedeutet worden, Weilburg. Auf dem linken Flügel des Prinzen zog Gen. Finke gegen Nassau, auf dem rechten Oberst Gottesheim gegen Weglar zurück. · - Von der Niederrhein Armee traf, als erste Vers stärkung, der Gen. Montfrault mit fünf Bataillons bei Limburg ein.

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Gen. Finke ging am 7. bei Nassau, Oberst Ruault mit der Legion Bourbon am 8. bei Lahnstein hinter den Fluß. Auf dessen rechtem Ufer hatte Finke die Stadt Nassau besezt gelassen, und Oberst Gottesheim hielt auf dem rechten Flügel Posten vor Weßlar. Am 7. fchickte der Prinz den Gen. Mylius mit drei Bataillons,

2 Eskadrons gegen Weilburg, mit dem Auftrag, den Feind aus dieser Stadt zu vertreiben. Da dieser Ungriff aber nicht gelang, so ließ er, zu des Gen. Mylius Verstärkung, noch 2 Bataillons und 1 Eskadron unter' Gen. Montfrault in der Nacht vom 8.-9. Juni nach Beilmünster marschiren, um Weilburg zu beobach ten. Auf diese Weise war der größte Theil des kaiserlichen Korps von der Mündung der Lahn in den Rhein, bis an die Dyll vertheilt, dessen einzige, schwache Reserve bei Limburg stand. Am 9. Juni übernahm der Feldzeugmeister Graf Wartensleben das Kommando des Korps.

Die Franzosen hatten am 7: Juni bei Neuwied eine Brücke über den Rhein vollendet, und am 9. gin= gen dort die Divisionen Championnet und Bernadotte über den Fluß. Die Erste stellte sich auf die Höhen bei Dieß, die Zweite bei Holzapfel und Lahnstein am Rheine. An diesem Tage berennte Bonnard die Festung Ehrens breitstein mit feiner eigenen Division und einigen Bataillons der Division Grenier. Der Leßtere stand bei Montebauer, eine Abtheilung in Vallendar. So wie sich auf dem französischen rechten Flügel diese großen Truppenmassen an der Lahn anhäuften, zog sich Kleber mit den Divisionen Lefebvre und Collaud, der Anfangs auf den Höhen bei Dietkirchen, gegenüber von Limburg, gestanden, immer weiter links, längs der Lahn hinauf. Die Kavallerie- Division Bonneau folgte ihm. Der linke Flügel dehnte sich bis an die Schluchten von Dies fenbach, wo Lefebvre einen Haken, mit der Fronte hinter der Schlucht des Steinbaches, bildete. Dieser hielt durch eine Reihe von Posten mit dem Gen. Soult die Verbindung, welcher mit einem Detaschement bei

Herborn an der Dyll stand. Die Brücken von Leyn und Weilburg waren von den Franzosen beseßt.

Jourdan hatte nun auf dem rechten Rhein-Ufer an der Lahn 48,000 Mann vereinigt. Nur die zwei Dis visionen Marceau und Poncet waren von seiner Armee auf dem linken Ufer des Rheines zurückgeblieben, um Mainz zu beobachten. Dem Gen. Jourdan gegen= über stand nur der F3M. Graf Wartensleben mit dem Korps, welches früher der Herzog von Würtemberg befehligt hatte. Dieses war durch die seit 1 Juni erlittenen Verluste bedeutend geschwächt, zwar durch die am 6. Juni eingetroffene Brigade Montfrault wieder verstärkt worden, zählte aber doch in Allem nicht volle 24,000- Mann. Jourdan war also diesem Korps mit jenen Truppen, welche er unmittelbar gegen dasselbe verwenden konnte, doppelt überlegen. Seine Vorrüs dung an die Lahn hatte den strategischen Zweck, den Erzherzog Karl zu veranlassen, daß er den am linken Rhein-Ufer hinter der Nahe und Alfenz stehenden Haupttheil der Niederrhein - Armee auf das rechte Üfer zurückziehe, und sich dann mit einem Theile seiner Truppen an die Lahn wende, um mit Wartensleben vereint, fich dem weiteren Vordringen Jourdans entgegen zu stellen. Am 12. Juni hätte aber Jourdan seine ganzen 48,000 Mann zum Angriff auf Wartensleben verwenden, und durch so große Überlegenheit dessen Korps vielleicht aufs reiben können, während der Erzherzog mit der Hilfe noch weit entfernt war. Jourdan blieb jedoch unthätig, um die vom linken Flügel zurückberufene Division Lefebvre zu erwarten. Erst nach deren Eintreffen wollte er am 17. Juni den Angriff beginnen.

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Um diese Zeit hatten die von dem Obergeneral Bo= naparte in Italien erfochtenen Vortheile bereits den schädlichsten Einfluß auf die Operazionen der beiden östreichischen Rhein-Armeen genommen. Die Piemonteser hatten sich von den Östreichern getrennt, und einen Waffenstillstand mit den Franzosen abgeschlossen. Dann hatte Bonaparte die ganze Lombardie überschwemmt, den F3M. Beaulieu bis an die Tiroler Ulpen zurücks gedrängt, und ließ nun die Blockade von Mantua be= ginnen. Um auf jener Seite die verminderten Streite Eräfte schnell und ausgiebig zu verstärken, mußten Truppen vom Rheine nach Italien ziehen. In den ersten Tagen des Juni rückten von der Oberrhein-Armee 25,220 Mann, mit ihrem Linien- und Reserve - Geschüße, theils durch Vorarlberg, theils über Canstadt und Reuti, nach Tirol. Dieser große Abgang sollte der OberrheinArmee zum Theil mit Truppen der Niederrhein-Armee erseßt werden; so daß die Verminderung beide Armeen in gleichem Verhältniß getroffen hätte. Zugleich erhiel ten die Oberbefehlshaber beider Heere die Weisung, sich dermalen auf die Defensive zu beschränken; den Fall ausgenommen, wenn noch nicht vorauszusehende günstige Umstände eintreten, und die Gelegenheit herbeis führen würden, mit sicherem Vortheil die Offensive wieder zu ergreifen. Die Vertheilung und Verwendung ihrer Truppen wurde zwar den beiden Feldherren übers laffen, doch dem Feldmarschall Graf Wurmser die Sis cherung der Punkte Basel, Kehl und Rastadt, dem Erzherzog Karl die Vertheidigung der Lahn, besonders empfohlen.

Der Erzherzog beschloß nun, eine defensive Stellung am linken Rhein-llfer zu behaupten, welche fich Östr. milit. Zeitschr. 1844. I.

vom Rheine, hinter der Rehbach, über Mutterstadt, Neustadt, Frankenstein, dann längs der Alsenz und Nahe, bis zum Ausfluß der Leßteren in den Rhein ausdehnte. Die Reserve sollte sich bei Kriegsfeld aufstellen. Zur Verstärkung des Korps an der Lahn wurde am Abend des 1. Juni, wie schon erwähnt, von Mainz der General Montfrault mit 5 Bataillons abgeschickt. Der linke Flügel der französischen Rhein- und Mos sel-Armee und ein Theil des Zentrums stand hinter der Lauter, und dehnte sich links über Anweiler, Pirmasens und Zweibrück, bis Homburg aus. Der rechte Flügel war am linken Ufer des Rheines hinauf, bis Hüningen vertheilt.

Schon in der Nacht vom 30. auf den 31. Mai, noch ehe der Waffenstillstand abgelaufen war, überfielen die Franzosen die Piketer des rechten Flügels vor Bingen. Gegen Mittag des 31. Mai, nachdem der Stills stand wirklich zu Ende gegangen war, bewarfen sie das Städchen Kyrn mit Haubißgranaten. Andere Kolon= nen brachen von Tholen gegen die Vorposten des linken Flügels bei Sanct Wendel vor. Diese Feinde wurden auf allen Punkten zurückgeschlagen.

Am 1. Juni wurde auf der ganzen Linie der Vors posten geplänkert. Gleich darauf begann die Nieders rhein-Armee den Rückzug in die gewählte Vertheidigungsstellung in Echellons. -Am 3. folgte auch die Avantgarde, und zog sich am 4. hinter das Defilee von Lautereck. Zugleich marschirte FML. Riese mit neun Bataillons zur Verstärkung des linken Flügels der Oberrhein-Armee nach Kaiserslautern ab, um die von dem= felben nach Italien geschickten Truppen zum Theil zu erfeßen. Die übrigen Truppen der Niederrhein - Armee

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