Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

ville in Bereitschaft. Aber um drei Uhr Nachmittags zog sich der Feind über die Waal zurück. Die von Oberst Brantem ihm nachgeschickten Abtheilungen machten 3 Grenadiere gefangen.

Die Ereignisse dieses Tages und der Erfolg der an der Linge ausgeführten Unternehmung verschafften die Überzeugung, daß Pichegru noch keine bedeutende Macht auf das rechte Ufer der Waal gebracht hatte; sondern daß dasselbe nur durch Pikets und Patrullen bewacht wurde, die einige stärkere Reserveposten zur Unterstübung hinter sich hatten. Diese Leßteren waren von der Division Salm, von welcher ein Theil eben am 8. Janner bei Bommel, und von der Brigade Winther der Division Macdonald, welche bei Thiel übergegangen war.

Der Gen. Wurmb traf am 8. Nachmittags mit seiner Kolonne in Büren ein, als eben die Vortruppen, welche die Franzosen von der Linge gegen die Waal zurückgetrieben hatten, sich dort wieder sammelten. In der Nacht langten noch einige englische Truppen vom Gen. Dundas an; aber von der Kolonne des GL. Abercromby war nichts zu hören. - Die in Büren vereinig= ten Truppen brachten in und bei diesem Städtchen die Nacht zu.

Am 9. Jänner mußten die Truppen in Büren unthätig bleiben, weil auch jest Gl. Abercromby noch nicht erschien. So lange dieser Thiel, und die übrigen Orte an der Waal auf dem linken Flügel, nicht wieder besetzt hatte, konnte die Linie an der Linge nicht bezogen werden. Gen. Wurmb erhielt Befehl, das Kastell von Büren mit Geschüß und Lebensmitteln zu versehen, und es zur Vertheidigung, wenigstens auf ei

nige Tage, einzurichten; welches auch noch im Laufe des Tages eifrigst vollzogen wurde.

Am Vormittage des 9. Jänners machten 150 Franzosen auf dem Kordon der östreichischen Brigade Spork an der Waal, bei Gent, einen Versuch zum Übergan ge, vermuthlich nur um die Stärke der Eises zu prüs fen. Sie nahten dem ausspringenden Winkel bei der Schanze Nr. 4, wurden aber zürückgewiesen. Das leßte Thauwetter hatte die aufgethürmten Eismaffen ausgeglichen, und der wieder eingetretene Frost dieselben zu einer festen Decke verbunden. Das Eis war also überall gangbar. Um zwei Uhr Nachmittags unters nahm der Feind mit 300 Mann einen zweiten, heftigen Angriff gegen die Schanze Nr. 4, und drang dreimal, immer mit frischen Truppen, bis in die Mitte des die Waal deckenden Eises vor. Die an diesem Punkte aufgestellten 2 Kompagnien Brechainville empfingen die Franzosen mit heftigem Gewehrfeuer, und trieben sie jedesmal nach dem jenseitigen Ufer zurück.

Eine neue, aus dem Hauptquartier gekommene, Disposizion für das Centrum und den rechten Flügel bestimmte nun die Beseßung der Linge auf den 10. Jänner. Für den linken Flügel theilte GL. Abercromby am 9. Jänner an Gen. Graf Spork fol. gende Disposizion zur Vorrückung auf Thiel und an die obere Waal mit: „Um 10. Jänner soll der Feind durch die Truppen dieses Flügels aus Echtel und der dortigen Gegend vertrieben werden, um die linke Flanke des Gen. Wurmb, der in Büren und Avezaat steht, zu sichern. Es brechen also Morgen früh folgende Kolonnen nach Ochten auf, wo sie bis zur Mittagsstunde eingetroffen seyn müssen: I. Kolonne links: 4 Batail

[ocr errors]
[ocr errors]

lons, 2 Eskadrons Hannoveraner, über Dodewarth. II. Kolonne in der Mitte: 1 Bataillon Östreicher, 2 Eskadrons Hannoveraner, von Heusden über Echtel; III. Kolonne rechts: die englische Brigade Burgh von Maurik, Ingen und Ommeren. - GL. Abercromby wird sich bei der zweiten Kolonne aufhalten. Wenn der Feind bis Thiel gejagt ist, gehen die I. und III, Kolonne wieder in ihre vorigen Quartiere zurück. Die II. Kolonne aber besetzt Echtel und die benachbarten Dörfer, und beobachtet die zu Thiel und in der Umge= gend stehenden Feinde. Das in Randwyk liegende Ba= taillon Kauniß rückt nach Heusden, sobald das Bataillon Brechainville (welches zur II. Kolonne bestimmt war) daraus abmarschirt ist.“ Etwas von dieser Disposizion abweichend, sendete Gen. Graf Spor k noch Abends 1 Bataillon Kaunis nach Heusden, und statt dessen 1 Bataillon Brechainville nach Randwyk, und Abercromby bildete aus seinen Truppen, ebenfalls noch am Abend des 9. Jánners, zwei Kolonnen die erste unter Gen. Scheither bei 3et= tern, die zweite unter Gen. Bothmer bei Walburg. Noch am Abend des 9. legte Gen. Burgh ein englisches Infanterie-Regiment nach Zoelen. Am Morgen sollte Gen. Wurmb Büren stark beseßt lassen, und mit dem Rest seiner Brigade auf Thiel marschi= ren, um dort die Vereinigung mit den Truppen des Gen. Burgh auszuführen. Zu gleicher Zeit würde Gen. Dundas auf dem rechten Flügel die Linge von Büren abwärts beseßen.

-

-

Der Gen. Wurmb marschirte am 10. Morgens von Büren, mit 5 Bataillons und 6 Eskadrons, in zwei Kolonnen vor. Die erste, auf Kerk Uwezaat

:

ziehende, Kolonne warf eine französische Truppe, wetche so eben die dortige Brücke über die Linge beseßen wollte, gegen Thiel, die zweite von der Brücke bei Capelle Avezaat ein starkes französisches Piz Eet gegen Op Hemert zurück. Vor Thiel dauerte das Gefecht mit Kanonen- und kleinem Gewehrfeuer bis Nachmittag. Uls dann die Franzosen mehrere Bataillons und ein Paar Geschüße zur Verstärkung erhalten hatten, brachen sie aus Thiel heraus, und nun zog sich der Vortrab der Hessen wieder an den Linge-Damm zurück. Die Kolonnen des Centrums hatten den ganzen Tag vergeblich die Ankunft der englischen Kos Tonnen vom linken Flügel erwartet. Wirklich war der GL. Abercromby mit seinem Korps am Morgen von Arnheim gegen Ochten und Thiel aufgebrochen. Uber Pichegru hatte endlich beschlossen, eine starke Macht über die Waal zu schicken, und den Alliirten in der Wiederbefeßung jenes Landstriches zuvorzukommen.

Der Gen. d. Kav. Graf Wallmoden' hatte aus Dorn am 9. Jänner. an den F3M. Alvinky ein Schreiben erlassen, in welchem derselbe mittheilte, „daß der Feind sich auf der Strecke von Leerdam bis Rhenen allenthalben stark zeige, und daß das Schicksal der Urmee hauptsächlich von der Erhaltung der Posizion von der Grebbe bis Arnheim und Westervoort abhänge; die er also Alvinkys besonderer Sorgfalt empfahl. Seine eigenen Bemühungen, die gegenwärtige Stellung des Heeres zu erhalten, würden wohl vergeblich seyn; indem der Feind überall mit Stärke durchbricht. Es würde daher wohl, wenn nicht das Wetter sich plöglich änderte, der Leck Morgen verlassen werden müssen.“

[ocr errors]

F3M. Alvinsy erhielt dieses Schreiben erst

am 10. Jänner gegen Mittag. Da er aber ohnehin erwartete, daß der Feind eine bedeutendere Unterneh= mung auszuführen suchen werde, so war er schon am 9. Nachmittags nach Panderen abgegangen, um sich dann auf den Kordon an der Waal zu begeben.

[ocr errors]

Am frühen Morgen des 10. Jänners ließ Pichegru einen großen Theil der Nordarmee über den Fluß ziehen. Auf dem rechten Flügel stellte sich ein starEes französisches Korps am linken Rhein-Ufer gegenüber von Emmerich und Elten (Hoog - Elten unweit Heerenberg) auf, und beobachtete den linken Flügel des kaiserlichen Auxiliarkorps. Der französische Feldherr wollte sich dadurch gegen jede Diversion von dieser Seite sichern, und zugleich es hindern, daß nicht mehr Truppen rechts hinab an den Leck gesendet würden. Bei Don und Bemmel drangen die Gen. Jardon und Reynier, und bei Dodewarth ein Theil der jest von Gen. Macdonald befehligten Division Souham, über das Eis der Waal. Der Gen. de Winther verstärkte die Besatzung von Thiel. Jardon und Rey= nier drängten die alliirten Vorposten zurück, griffen die am Ufer der Waal angelegten Batterien an, und nahmen zuerst die von den Hannoveranern beseßten Batterien Nr. 7 und 8. Gen. Macdonald ging mit den Grenadieren der Division Souham bei Nimwe= gen über die Waal. Die Engländer, welche das Fort Knodsenburg beseßt hielten, räumten dasselbe, und zogen sich auf Elst zurück.

GL. Abercromby war mit seinen Kolonnen nur mehr eine halbe Stunde von Octen entfernt, als er auch bei Heusden kanoniren hörte, und anhalten ließ, um hierüber Erkundigung einzuziehen. Hier hatte

« ZurückWeiter »