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zen ein. Der Herzog hatte den größeren Theil seiner Truppen, nur 14,000 Mann, bei Jemappes zusammengezogen, und verlor dort am 6. November die Schlacht. Er führte die Truppen sodann über Brüssel zurück, und verließ wegen Kränklichkeit die Armee, deren Oberbefehl er zu Löwen am 16. November dem F3M. Graf Clerfait übergeben hatte. Dieser zog sich Ende November mit dem Heer über Lüttich hinter die Maas, um die Mitte Dezember hinter die Erft, und nahm dort in den leßten Tagen des Jahres die Kantonnirungen.

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Die Garnison von Namur bestand in 2 Bataillons Ulrich Kinsky, 1 Bataillon Bierset, 2 Kompagnien vom Jägerkorps Leloup und 1 Zuge Esterhazy Husaren *), nebst 99 Artilleristen, zusammen 2599 Mann, und wurde vom General Moitelle befehligt. Die Zitadelle war kaum gegen einen plöglichen Anfall ge= schüßt. Es hätte noch vierzehn Tage und wenigstens achthundert Arbeiter bedurft, um sie in den Stand zu sehen, einer ernsten Angriff auszuhalten.

Am 6. November näherte sich der Feino das erste Mal dem Plake. Er ging bis Menil Saint Blaise vor, und besseßte mit 5 Eskadrons die Ortschaften Blemont und Hastir. Der östreichische Posten von Druance zog sich mit einem Verlust von 2 Mann zurück.

*) Fürst Ulrich Kinsky führt jezt den Namen Baron Palombini Nr. 36; Baron Bierset, jekt Erzherzog Stephan Nr. 58; Graf Eme= rich Esterhazy, jeßt Erzherzog Ferdinand Husaren Nr. 3. - Das niederländische Feldjägerkorps Le Loup wurde 1801 im November reduzirt, und in das neuerrichtete Tiroler Jäger-Regiment Mar= quis Chasteller eingetheilt.

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Am 7. November rückte die französische Avantgarde von 6000 Mann über Bouvignes vor. Der Herzog von Bourbon, dessen 4000 Mann starkes Emigrantens korps längs dem linken Ufer der Sambre kantonnirte, ging hinter Namur zurück, ohne hierzu einen Befehl erhalten, ohne hiervon eine vorläufige Meldung gemacht zu haben. Er marschirte nach Brüffel, wodurch der Rücken der Armee ge= fährdet ward, und wurde später nach Lüttich geschickt.

Am 8. beseßte der Feind die Ortschaften Onhaye, Bellein, Hastir und Bouvignes mit starken Detas schements.

Am 9. November kamen die feindlichen Patrullen bis Grur und Saint Gerard. Die Besatzung jog ihre Vorposten bis Fosse zurück. Zu deren Unterstüßung stand 1 Kompagnie zu Profondeville, und 1 Detaschement zu Flavinne.

Am 11. November rückte General Valence mit der 15,000 Mann starken Ardennen-Armee gegen Charleroi vor. Der Posten Malogne wurde angegriffen, aber der Feind mit beträchtlichem Verlust bis in die Waldungen von Mortagne zurückgetrieben.

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Am 12. November ward eine in der Abtei Flo= resse gestandene Jäger Kompagnie vom überlegenen Feinde angegriffen, und nach einer hartnäckigen Vertheidigung gezwungen, über die Sambre sich zu retiriren, und sich in einen Wald zu werfen. Die Kompagnie verlor 25 Jäger, mit dem Hauptmann Graf Daun, an Todten, und 17 Jäger mit 1 Lieutenant wurden gefangen. Die übrigen zogen sich nach Salsinne. Eine Kompagnie Infanterie ward zu Perelle, und eine Jäger Kompagnie in den Waldung en von Mortagne, gegen Notre Dame au bois aufgestellt. Gen. Valençe

bezog ein Lager in der Ebene von Saint Gerard. Das Korps des Gen. Baron Beaulieu, bei 7000 Mann stark, stand zu Incourt.

Am 13. November warf sich der Ingenieur-Obersts lieutenant Marquis Chasteller mit den Jägern in die Zitadelle. Um sechs Uhr Abends ließ Gen. Valence Stadt und Zitadelle von Namur durch die Adjutanten Janbort und Sivry zur Übergabe auffordern. Sie wur den kurz abgewiesen.

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Am 15. und 16. November beseßte der Feind Mazy, Templeuve, Swarlé, Bour und Gemeppe mit starken Posten.

Am 17. breiteten sich 12 bis 15,000 Franzosen um Namur aus, beseßten Belgrade und Sainte Croir, und Valence verlegte sein Hauptquartier in das Schloß Flavinne.

Am 18. dehnten sich die Franzosen gegen Verdrin und die Höhen von Bouges aus. Gen. Valence forderte die Stadt und Zitadelle zum zweiten Male auf.

Am 19. November stellte er sich auf die Anhöhen vor Namur. Da die Zitadelle noch Manches für das Approvisionement, so wie für die Vertheidigung, Nöthige aus der Stadt beziehen konnte, so entschloß sich Gen. Moitelle, die Lettere noch nicht zu verlassen. Die Thore von Brüssel und Saint Nicolas wurden verbarrikadirt. Die Porta de Fer ward auch verrammelt, und nur die Einlaßthüre offen gelassen. 8 Kompagnien mit 6 Kanonen sollten die Stadt vertheidigen, und wurden an die Thore und auf die an dieselben stoßenden Wälle vertheilt. -Um halb fünf Uhr Abends fing der Feind an, vom Galgen Berg mit 4 Sechzehnpfündern gegen das Brüffeler Thor heftig zu kanoniren. Aber

zweihundert Schüsse fielen, ohne Schaden zu verursachen. Vor Nachts machte der Feind auch einen Scheinangriff auf die vorgeschobenen Posten gegen das Fort Camus, wurde aber mit Verlust zurückgewiesen.

Der Feind wollte ein Logement und eine Batterie rechts von Sainte Croir anlegen. Er rückte daher in der Nacht vom 19. auf den 20. November mit einer Kolonne vor, deren Spitze zu plänkeln anfing. Aber die Truppen der Besaßung antworteten mit einem so heftigen Feuer, daß sich diese Kolonne in der Dunkelheit verirrte, nahe an den Wall kam, und in Unordnung entfliehen mußte.

Mit anbrechendem Tage des 20. Novembers fing der Feind an, von der Höhe de Bouge das Saint Nis colas- Thor zu beschießen. Es fielen über dreihundert Schüsse. Das Thor ward durchschossen. Dennoch hatte die Besatzung nur einen Blessirten.

Gegen zehn Uhr Vormittags kam der Adjutant de la Motte des Gen. Valence, mit einer dritten Aufforderung. Gen. Moitelle hatte bereits alles Nöthige aus der Stadt Namur in die Zitadelle' schaffen laffen. Da die Stabt gegen einen kräftigen Angriff längs der Sambre, wegen ihrem Umfang, nicht gehalten werden konnte, so wurde eine Kapitulazion für dieselbe abgeschlossen. Das Thor von Brüssel und die anstoßenden Wälle und Gaffen wurden Nachmittags um vier Uhr an zwei französische Grenadier Kompagnien übergeben. Die Räumung der Stadt sollte bis um sieben Uhr Morgens des 21. Novembers vollendet, und bis dahin jede Feindseligkeit eingestellt seyn. Die östreichischen Truppen konnten die drei in der Stadt aufgestells ten Kanonen, mit den Munizionswagen, nach der Zita

delle abführen. Die Magazine wurden ordentlich übergeben. Die Kranken der Besatzung durften am 21. auf der Maas nach Lüttich transportirt werden. Die Frans zosen verschafften hierzu die Schiffe, und geleiteten den Zug bis an die nächsten östreichischen Posten. Von der Zitadelle durfte weder auf den Fluß und dessen Schiffe, noch auf die Brücken und Straßen, oder auf die Stadt, geschoffen werden, außer wenn Schiffe Kriegs - Munizion führten, oder auf den Brücken und Wegen Angriffs - Kolonnen gegen die Zitadelle vorrückten, oder wenn in der Stadt Batterien gegen dieselbe ange= legt würden. Schon um sieben Uhr Abends war die ganze Garnison in der Zitadelle versammelt, außer 1 Kompagnie, die im Fort Villate, und einer anderen, welche im Fort d'Orange blieben.

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Vor Einbruch der Nacht ward im bedeckten Wege von den Generalen Moitelle und Valence die besondere Konvenzion, von der Zitadelle nicht auf die Stadt zu feuern, unterzeichnet.

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FML. Beaulieu war am 20. bei Hup über die Maas gegangen. Er wurde vom FZM. Graf Clerfait noch mit 2 Bataillons, 2 Eskadrons verstärkt. Gen. Valence ließ in den nächsten Tagen ein Korps bei Dave über die Maas seßen, welches gegen Andoy vorrückte. Beaulieu, der damals zwischen Vierset und Stree stand, erhielt wieder eine Verstärkung, und zählte nun 15 Bataillons, 15 Eskadrons. Er beschloß, jenes schwache französische Korps anzugreifen. Aber eben damals schickte Dumouriez dem Gen. Valence so viele Truppen, daß er das Korps bei Andoy auf 10,000 Mann verstärken, und den Angriff auf Namur mit 25,000 Mann fortsehen konnte. Jenes Korps bei Andoy ergriff nun selbst

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