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III.

Nekrolog

des k. k. Feldmarschall - Lieutenants Anton Hartmann Edler von Hartenthal.

(Eingesendet.)

Um 23. August 1844 starb zu Gräß der k. k. Feld

marschall Lieutenant, Inhaber des 29. Linien- Infan

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terie Regiments und Ritter des königlich - sizilianischen Ferdinand Verdienst Ordens, Anton Hartmann Edler von Hartenthal; Einer jener Veteranen, die nicht blos theoretisch, sondern auch praktisch während einer Reihe mitgemachter Feldzüge für den Krieg ausgebildet, als die vorzüglichsten Zierden der Heere gelten, und in Folge des langen Friedens in allen Armeen täg= lich feltener werden.

Er wurde zu Krumau in Böhmen im Jahre 1777 geboren. Sein Vater lebte dort als fürstlich Schwarzenbergischer Hofrath, und war wegen seinen Verdiensten von der Kaiserin Maria Theresia in den erblichen Adelstand erhoben worden. Anton von Hartenthal trat als sechzehnjähriger Jüngling im Jahre 1792 als Kadet ex propriis in das erste Feld - Artillerie-Regiment ein. Sein unermüdlicher Fleiß wurde von den Vorgesetzten gewürdigt, und er im Kurzen zu dem Bombardier-Korps

überseßt, in welchem er die Gelegenheit fand, und auch benügte, sich in der Mathematik so sehr auszubilden, daß er in der Folge bei Mappirungen und zu trigonometrischen Messungen verwendet werden konnte. Die Feldzüge von 1795 bis zum Luneviller Frieden 1801 machte Hartenthal als Offizier in der Linien - Irfanterie mit. Vom Jahre 1802 bis 1805 wurde er, als Oberlieutenant des Infanterie-Regiments Graf Kaunit Nr. 20, zur Mappirung in Westgalizien verwendet. Dann wurde er als Hauptmann zum Genecalquartiermeisterstabe befördert. In den Feldzügen von 1805 und 1809 diente er bei der Armee in Deutschland. In den Friedensjahren von 1806 bis 1809, und von 1810 bis 1813 war er bei trigonometrischen Arbeiten angestellt, und zum Major befördert.

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Im Feldzug von 1813 war Major Hartenthal dem Korps des Gen. d. Kav. Graf Klenau beigegeben, und focht mit demselben in der Schlacht bei Leipzig, wo Gen. d. Kav. Graf Klenau in seiner ämtlichen Relazion der tapferen und thätigen Verwendung des Majors von Hartenthal rühmlichst erwähnte. Nach der Schlacht war das Korps des Grafen Klenau für die Einschließung von Dresden verwendet, und nach der Eroberung diefer Stadt wurde die Division Maier, und mit dersel ben auch Major Hartenthal, nach Italien beordert, wo Letterer den Feldzug von 1814 machte, und zum Oberstlieutenant vorrückte. - Im Jahre 1815 nahm er, bei dem Korps des FMLts. Baron Bianchi, an dessen Feldzug gegen den damaligen König Murat von Neapel Theil. Hartenthal erhielt nach der Eroberung des Landes vom König Ferdinand den Verdienst Orden.

Nach dem zweiten Pariser Frieden (November 1815) wurde Oberstlieutenant Hartenthal, in Folge der angeordneten Redukzion des Generalquartiermeisterstabes, zu dem 36. Linien-Infanterie Regimente Baron Palombini eingetheilt, kommandirte seit 1819 ein böhmisches GrenadierBataillon, wurde 1823 zum Oberst und Kommandanten des 36. Linien-Infanterie-Regiments, und im April 1831 zum Generalmajor befördert. Als Brigadier war er in Troppau, Olmüß, St. Pölten und Budweis an= gestellt. Im Jahre 1838 rückte Hartenthal zum Feldmarschall Lieutenant vor, und erhielt die Division in Gräb. Im Jahre 1841 verlieh ihm Seine Majestät der Kaiser die Inhabersstelle des 29. Linien-InfanterieRegiments, als Beweis der Anerkennung seiner vielen Verdienste.

Der Verewigte hat dem hohen Kaiserhause über zweiundfünfzig Jahre ausgezeichnet und anspruchslos gedient, und sich stets die Achtung seiner Vorgeseßten und die Liebe seiner Untergebenen zu erwerben ge= wußt, denen er ein gerechter Vorgefeßter, ein kräftis ger Beschüßer und ein thätiger Beförderer ihres Wohles und Fortkommens war. Bei einem festen Karakter war er immer ein warmer Freund seiner alten Waffenbrüder, ein trefflicher Gatte und liebevoller Vater. Aus seiner ersten Ehe mit Fräulein Theresia von Scharfenfeld hatte er drei Söhne, welche bereits die militärische Laufbahn gewählt haben, und in zweiter Ehe mit Mathilde, des k. k. Hofraths Baron Baptist von Waldstetten Tochter, drei Söhne und eine Toch ter, welche er alle vier noch im zarten Alter hin. terließ.

So raffte der Tod, schnell und unvermuthet, dies fen um den Staat hochverdienten Mann im achtundsechzigsten Lebensjahre dahin. Stets wird die hohe Achtung und innige Verehrung in der Brust Jener fortleben, welche ihm näher zu stehen das Glück gehabt haben. Im Friedhof von Sanct Peter bei Gräg bezeichnet ein von der trauernden Gattin und den verwaisten Kindern errichtetes Monument die Stätte, wo der wackere Veteran ruht.

IV.

Die Vertheidigung von Namur im Herbste

1792.

Der Herzog Albrecht von Sachsen-Teschen,

Feldmarschall und kommandirender General der E. E. Armee in den Niederlanden, hatte während der Vorrückung der preußischen Armee, und der beiden östreichis schen Korps unter den Feldzeugmeistern Graf Clerfait und Fürst Hohenlohe - Kirchberg in der Champagne die Offensive ergriffen. Nach den Vortheilen, welche die Truppen des Herzogs Albrecht Anfangs September bei Lanoy, Roubair, Warneton und Comines de France erfochten, zogen sich die Franzosen in ihre Grenzfestungen zurück. Die stärkste derselben, Lille, wurde von dem Herzog am 25. September angegriffen, beschossen und bombardirt. Indessen hatte die preußische Armee je doch den Rückmarsch aus der Champagne begonnen, und der französische General Custine einen Einfall über den Rhein nach Deutschland gemacht. Der Herzog wurde dadurch veranlaßt, den Angriff von Lille am 8. Oktober aufzugeben, und sich hinter die Marque zurückzuziehen. F3M. Clerfait eilte aus der Champagne nach den Niederlanden zurück, und traf nach der Mitte Oktobers bei Arlon, unweit Luremburg, ein. Dumourier brach Anfangs November mit 80,000 Mann über deren Gren

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