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die Rüstungen in England mit größter Thätigkeit be trieben worden. Thomas Howard, Vicekönig von Jrland, und der kaiserliche Admiral Surrey führten im Juni mit den beiden Flotten des Kaisers und des Königs zwei Landungen an den Küsten der Bretagne und der Normandie aus, wobei Morlaix, eine Hafenstadt im Departement Finisterre, geplündert wurde. Bald darauf schiffte der Herzog von Suffolk mit einer englischen Armee über den Kanal, und stieg bei Calais ans Land. Margarethe von Östreich hatte ein niederländisches Heer von 10,000 Mann versammelt, mit welchem der Graf von Buren bei Calais zu Suffolk stieß.

Franz I. konnte an Frankreichs Nordgrenze keine hinreichende Macht aufstellen, um diesem verbündeten Heere im offenen Felde eine Hauptschlacht zu bieten. Er beschloß, die festen Pläße an der Grenze mit Besatzungen, Kriegsbedürfnissen und Lebensmitteln wohl zu versehen, und die Gegner durch die Neckereien zahlreicher Streifscharen müde zu machen. Im leßten Winter hatten die Niederländer zweimal Dourlens am Authie fruchtlos angegriffen. Dieser Plaß wurde jeßt stark beseßt. Der in jener Gegend kommandirende Duc de Vendome eroberte das feste Bapaume im Pas de Calais, und Landrecy an der Sambre, deren Werke er schleifen ließ. Eben so behandelte er, in der Umgegend von Arras an der Scarpe und Bethu ne an der Bietre, mehrere Festen, aus welchen die Niederländer Streifereien nach der Piccardie gemacht hatten. Die zunächst gefährdeten französischen Plätze Boulogne, Terouenne, Montreuil und Hesdin wurden besonders wohl versehen. Bei Abbeville an der Som

me stellte sich Vendome und der Gouverneur von Burgund, La Trimouille, mit ihrem Korps, welches aus einiger französischer Infanterie, mehreren Eskadronen Gendarmen, und 2000 Schweizern bestand. Der Graf von Guise lagerte mit 6000 Mann unterhalb Montreuil. Diese beiden Lager befanden sich nahe genug, um sich schnell zu vereinigen; sie konnten dann VerstärEung in jeden, von den Verbündeten mit einem Angriff bedrohten, Plaß werfen, und den Belagerern die Zufuhr abschneiden. Sollten sich die Verbündeten mit Verheerung des Landes begnügen, so konnte das französis sche Heer sie necken, verfolgen, und vielleicht theilweise schlagen. Dieser kluge Plan wurde auch mit Erfolg gelohnt.

Die Verbündeten hatten sich Anfangs in ausge dehnte Kantonirungen verbreitet, um den Unterhalt der Truppen zu erleichtern. Da wurden mehrere englis sche Quartiere von den französischen Generalen überfals len und aufgehoben. Die Verbündeten sahen sich da= durch gezwungen, ihre ganze Macht wieder zu vereini gen, und begannen, nachdem sie das offene Land sehr verheert, die Belagerung von Alt-Hesdin, einem an der Canche, eine Stunde oberhalb der Festung Hesdin, gelegenen Städtchen. Den Befehl über die aus 30 Gendarmen und 1700 Fußknechten bestehenden Bes sagung führte der Gouverneur du Biés. Die Engländer und Niederländer hatten die Mauern fünfzehn Tage beschossen, als endlich eine Bresche von dreißig bis vierzig Klafter Breite geöffnet war. Das Belage= rungskorps war während dieser Zeit durch die Streifzüge des Grafen von Guise, des Gen. Pontdormi, und der Gouverneure von Montreuil, Terouenne und Dour

lens häufig beunruhigt worden. Die eigenen Patrullen und Streifscharen der Verbündeten wurden in den zahlreichen Scharmügeln theils geschlagen, theils gefangen. Die Besaßung hatte bei mehreren Ausfällen die Ans griffswerke zerstört, und die anhaltenden Regengüsse hatten die Erdarbeiten ohnehin verzögert. Durch alle diese Unfälle wurde der Muth der Engländer so sehr herabgestimmt, daß sie es nicht wagten, die Bresche zu bestürmen. Sie blieben noch sechs Wochen vor dem Plaße gelagert, ohne in der Unternehmung weitere Fortschrit= te zu machen. In der lehten Zeit hatte auch eine hefs tige Seuche viele Engländer dahingerafft, so daß sich der Herzog von Suffolk, Ende Oktober, genöthigt sah, die Belagerung aufzuheben.

Nun segten sich die französischen Generale in Bewegung, um die Engländer zu verhindern, auf französi= schem Boden Winterquartiere zu beziehen. Vendome ließ die Werke von Dourlens schleifen, welches damals noch kein Schloß hatte, von einem benachbarten Berge beherrscht, und daher nicht zu vertheidigen war. Die Engländer zogen längs der Somme hinauf, und machten Miene, über diesen Fluß zu gehen. Vendome, Guise und La Trimouille folgten denselben mit ihren Korps, und neckten sie von allen Seiten. Nun wollten die Eng= länder das am rechten Ufer der Somme, oberhalb Amiens, liegende Corbie überraschen; aber der Graf von Saint Pol und der Marschall Montmorency ka= men ihnen zuvor, und warfen sich mit hinreichenden Truppen in diese Stadt. Der Herzog von Suffolk und Graf von Buren fanden also jeden Übergang verschloßsen, und zogen sich nach der Grafschaft Artois zurück; nachdem sie Dourlens und die umliegenden Dörfer

verbrannt hatten. Saint Pol und Guise folgten den= selben, holten ihren Nachtrab beim Marktflecken Pas im Artois, der unweit von Dourlens gegen Often, auf der Straße nach Arras liegt, ein, und in dem higis gen Gefechte fielen gegen 600 Engländer. Bei Saint Omer an der Aa wollte Vendome den Verbündeten eine Hauptschlacht liefern. Aber der König, welcher hier beinahe mit Sicherheit auf den Sieg seiner Truppen über die erschöpften Gegner rechnen konnte, verbot seinem Feldherrn zu schlagen, weil er auf den Ruhm eifers süchtig war, den sich dieser dort erwerben konnte.

- Die Ulliirten machten einen Versuch, das französische Heer in dem Marschlager bei Terouenne an der Lys zu überfallen. Der Sicherheitsdienst wurde von den Franzosen mit solcher Sorglosigkeit verrichtet, daß die Alliirs ten unentdeckt bis in die Nähe des Lagers gelangten. Ein auf seinem Posten überraschter französischer Gendarme rief, dem ihm angedrohten Tode troßend, die Seinigen zu den Waffen. Er wurde von den Engländern nieders gemacht. Aber auf seinen Ruf hatte sich schnell der Allarm im Lager verbreitet, und da die Überraschung das durch vereitelt war, so gaben die Verbündeten die ganze Unternehmung auf, und marschirten wieder an die Aa. - Die Niederländer zogen nun nach der Heimath ab, und die Engländer, um die Hälfte ihrer Zahl vermindert, schifften von Calais nach ihrem Vaterlande zurück.

III.

Der Uebergang der Franzosen bei Urdingen über den Rhein am 6. und 7. September 1795.

(Schluß.)

Die gesammten Truppen der k. k. Haupt; und Reichsarmee waren am 1. September folgendermas Ben vertheilt:

Korps des FZM. Graf Wartensleben, vom Angerbache bis an die Lahn.

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