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greisen Anführer, und viele Hunderte braver Krieger auf dem Schlachtfelde laffend, erlag nachher der größte Theil dieser Truppen durch Mangel und verheerende Krankheiten in einem ungesunden Lande, und der Zorn der Elemente tödtete die leßten Reste dieser Braven, oder der siegende Feind führte die zum Tode Ermattes ten als Gefangene bis an die Gränze Europas, von wo nur wenige ihre Heimath wieder sahen. Ist aber wirklich über die Schlachtfelder auf Rußlands weiten. Gefilden, und über die Gräber so vieler tapfern Kries ger aller Nationen, die erste Morgenröthe der Be= freiung Europas 'aufgegangen, und ist mit dem Blute diejer Tapfern die Ruhe und das Glück der Welt erkauft worden, so mögen ihre Gebeine fanft ruhen in dem fernen fremden Lande. Starben sie doch, neben Erfüllung ihrer Pflichten, für das Glück einer ganzen Welt.

Dftr. milit. Zeitsch. 1826. IV.

C

M.

II.

Die Belagerungen der Festungen Badajoz, Ciudad Rodrigo und San Sebastian in Spanien,

in den Jahren von 1811 bis 1813 durch die Verbündeten.

Mit Bemerkungen, besonders über das Bresche-Schies fen aus der Ferne, und einem daraus abgeleiteten Verfahren in ähnlichen Fällen.

(Mit dem Plane von Badajoz.)

Im April zum ersten,

-im Mai und Juni 1811 zum zweiten, und im März und April 1812 zum dritten Male, belagerten die Engländer, Spanier und Portugiesen, die spanische Festung Badajoz. Im Jänner 1812 belagerten sie Ciudad Rodrigo, und von Juli bis September 1813 San Sebas stian, welche Pläße in den Händen der Franzosen waren. Bei dem Angriff dieser Festungen, suchten die Engländer, gegen jene Seiten derselben sich zu wenden, die ihnen die Möglichkeit darboten, den Hauptwall aus der Ferne in Bresche legen zu können, wornach sie zu stürmen versuchten, ohne vorher das feindliche Feuer zum Schweigen gebracht, noch, zur Deckung ih rer Truppen, die Laufgraben gegen den bedeckten Weg vorgetrieben zu haben. Die Gründe, die den englischen Feldherrn Herzog von Wellington bewogen, diese Ans

griffsart zu wählen, waren hauptsächlich die Nothwendigkeit, sich in der möglichst kürzesten Zeit, den Bes siß des Plages zu verschaffen, ehe der feindliche Felds herr etwas dagegen unternehmen konnte; welches aber nur durch Anwendung eines abgekürzten Verfahrens für möglich gehalten wurde, weil man oft nur mit. geringern Artillerie und Verschanzungs- Mitteln vers sehen war, als man zu einem regelmäßigen Angriff be= durft hätte, und weil man in allen Fällen mit Leuten arbeiten mußte, die das Sappiren in den ersten Bes lagerungen fast gar nicht, in den spätern durch Übung etwas besser, doch immer nur sehr unvollkommen vers standen *).

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Ob dieses Verfahren, wenn Gründe dafür fpres chen, nachgeahmt zu werden verdient, wollen wir aus den Resultaten dieser Unternehmungen ersehen, und darüber dasjenige bemerken, was uns die beste Lehrmeis sterinn im Kriege, die Erfahrung, bei ähnlichen Unterneh mungen zu befolgen anräth. Es hat ein englischer Mis litär, auf die Gründe gebaut, die diese Belagerungen ent halten, ein Verfahren für künftige Gelegenheiten bekannt gemacht, welches wir, nach ihm, in Kürze dars stellen. Da es aber nur sehr selten gegen derlei Festungen des Kontinents wird Anwendung finden können, so wollen wir versuchen, Punkte zusammen zu stellen,

*) In der englischen Armee sollen zu dieser Zeit noch keine Sappeurs - Soldaten bestanden haben, und da der spanischen und portugiesischen Sappeure keine Erwähnung geschieht, so waren wahrscheinlich auch keine vorhanden. Die englischen Ingenieur Offiziere mußten daher Soldaten aus der Linie hierzu abrichten.

auf die, in einem ähnlichen Falle, ein Entwurf ge= gründet und ausgeführt werden könnte.

Eine kurze Beschreibung von Badajoz, wird den beigefügten Plan dieser Festung deutlicher machen. -Diese Festung liegt am linken Ufer der Guadiana. Der in der Gegend der Brücke über 400 Schritte breite Fluß bespühlt ungefähr den vierten Theil der dadurch fast unangreifbar werdenden Festungswerke. An der Landseite besteht die Befestigung aus 8 großen, gut ge bauten Bollwerken, mit einem bedeckten Weg und Glacis, aber unvollendeten Halbmonden; alle Boll werke sind bekleidet, und die Escarpen höher als 30 Fuß. Überdies befinden sich auf dieser Seite zwei abs gesonderte Aussenwerke, wovon das südlich gelegene, Pardaleras genannt, ein 240 Schritt vom bes deckten Weg entfernt gelegenes Kronwerk ist, dessen tiefe Scarpen einen schmalen Graben einschliessen, und eine schlechte Rückenvertheidigung haben. Das Andere, Piccurina, ist eine 480 Schritt von der Stadt ent fernte starke Redoute.

Am nordöstlichen Ende der Stadt, beim Einfluß der Rivillas in die Guadiana, steigt der Boden zu einer Höhe von 120 Fuß empor, worauf ein altes Schloß liegt, dessen Fronten schwach, und theilweise bestreich. bar sind. Es macht einen Theil der Umfassung des Plages aus. Der innere Schloßraum ist bedeutend, und schon mehrmal war es die, nie zur Ausführung ges kommene Absicht, Werke darin anzulegen. Die Vers theidigungen desselben befanden sich in einem sehr vernachlässigten Zustande. Nur zwei oder drei Feldstücke waren auf seinen Wällen in brauchbarem Stande, und selbst auch diese ohne eigentliche Brustwehrdeckung.

Dem Schlosse gegenüber, auf der linken Seite der Gua diana, 600 Schritte entfernt, liegen fast in gleicher Höhe damit, die Christoval Berge. Da der innere Schloßraum sich gegen die Guadiana abflächt, so sind alle seine Theile von den Christoval Bergen einge sehen. Es ist darum auf einem dieser Verge, das, beis nahe ein Biereck von 300 Quadrat Fuß bildende Fort Christoval, mit 20 Fuß hoher, gut gemauerter Escarpe, angelegt. Die lange Brücke, westlich vom Fort, mit einem Brückenkopf, kann sehr leicht bestrichen, oder durch Brander unterbrochen werden.

Erfte Belagerung von Badajoz.

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Den 20. April 1811 kam Cord Wellington in der portugiesischen Gränzfestung Elvas mit der Absicht an, Badajoz zu belagern, wenn ihm ein Ents wurf vorgelegt werden könnte, és in sech zehn Tagen, von Eröffnung der Laufgräben an, zu nehmen; bevor Marschall Soult es entsegen könnte. Der Feldherr selbst und die Ingenieure wünschten, eine der Südfronten anzugreifen; wozu aber wenigstens, mit Einschluß der vorhergehenden Eroberung des Vorwerks Pardaleras, 22 Tage, bei ganz zulänglichen Mitteln, als nothwendig allgemein erklärt wurden. Es wurde das her ein anderer Angriffsplan vorgeschlagen, welcher des Marschalls Wellington Genehmigung erhielt, und dessen Ausführung dem Marschall Beresford übertragen wurde.

Der Angriff wird gegen das Schloß von der Ebene aus gerichtet. Da seine Wälle sehr bloß liegen, und ungewöhnlich schwach scheinen, so kann man hoffen, durch dreitägiges Feuern eine brauchbare Bresche daran

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