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II.

Geschichte des Feldzuges 1800 in Italien. Nach östreichischen Originalquellen.

(Schluß.)

Um von allen feindlichen Bewegungen in die rechte Flanke der östreichischen Armee gleich benachrichtiger zu seyn, wurde der Oberstlieut. Veczan, am 4. Jänner in der Frühe, mit 1 Grenzbataillon und 1 Schwadron Husaren, auf die westlichen Höhen des Valle dei Lassi entsendet. Er streifte in das Val Squaranto, und hielt über Trig, nago und Illaffy die Verbindung mit der Armee. Um zwei Uhr (4.) Nachmittags griff Delmas die Vorkette des Gen. Buffy an. Nach einem langen Geplänkel zog dieser sich auf die Höhen von San Giacomo zurück.

Der General der Kavallerie Graf Heinrich Belles garde richtete inzwischen seine besondere Aufmerksamkeit auf die gefährliche Lage des Truppenkorps in Süd-Tirol. Mit diesem blieb ihm die einzige Verbindung durch das Valsugana übrig. Von allen Seiten dem Andrange der Feinde preisgegeben, war zu befürchten, daß es noch vor seiner gänzlichen Vereinigung diese einzige Rückzugslinie verlieren könnte. So sehr der kommandirende General sich auf die bekannte Einsicht des FML. Vukassevich verlassen durfte, so beunruhigte ihn dessen kritische Lage dennoch, und vermochte ihn, dem frans zösischen Obergeneral den wörtlichen Inhalt des 17. Öftr. milit. Zeitsch. 1828. IV.

C

Artikels der Konvention zu Steier mitzutheilen. Brune machte aber noch immer den Unwissenden, und erklärte : er werde seine offensiven Operazionen fortseßen. Es blieb also nichts Andres übrig, als den angetretenen Rückzug an die Brenta, so lange als möglich, mit der Armee zu verzögern. Der Klugheit und Thätigkeit des FML. Vukassevich vertrauend, gab der östreichische Heerführer ihm Befehl, sein Hauptaugenmerk auf Bassano zu richten.

Der französische Obergeneral hatte indeffen Befehl gegeben (5.), gegen die östreichische Armee anzurücken. GL. Delmas sollte die Höhen von Colognola zu gewinnen streben, und der Gl. Suchet in der Fronte auf Caldiero vorrücken, GL. Dupont mit der Division Watrin, und das Reservekorps, als zweites Treffen nachfolgen. Der Gen. Busst wurde hierauf, gegen zehn Uhr Vormittags, auf seiner ganzen Linie lebhaft angegriffen. Er leistete auf den Höhen von San Giacomo einen Eräftigen Widerstand. Fechtend zog er sich hinter den Progno-Bach zurück. Um der Armee, die sich noch im Lager bei Caldiero befand, Zeit zum Abmarsch zu verschaffen, vertheidigte er sich hier auf das hartnäckigste. Standhaft blieb er in dem heftigen Kanonenfeuer des Feindes stehen, und schlug muthig alle Versuche zum Übergang ab. Der Graf Bellegarde bildete inzwischen, unter den Befehlen des Gen. Schauroth, ein Unterstüßungskorps von 5 Bataillons und 8 Schwadronen, ließ es auf den Höhen von Caldiero, zur Begünstigung des kämpfenden Vortrabes, stehen, und trat mit der Armee den Rückzug nach Montebello an. Da auch der Gen. Knesevich gegen Caldiero gedrückt wurde, so zog sich Gen. Buffy bis zum Posthause zurück. Er hatte Befehl,

bis zum Einbruche der Nacht bei Caldiero zu halten. Da der Andrang des Feindes immer heftiger wurde, sammelte der Oberst Mesco seine 7 Husaren - Schwa. dronen, und warf sich, an ihrer Spige, in die drängende, flegtrunkene Infanterie des Feindes. Dieser rasche Ents schluß entschied. Die Husaren tummelten sich über eine halbe Stunde unter den Feinden herum, hieben eine große Anzahl nieder, und brachten gegen 300 Gefan. gene zurück.

Mittlerweile hatte der Gl. Delmas den Major Schmelzern von Jllassy und Colognola, unter einem beständigen Gefechte, gegen Soave gedrückt. Durch eine Kolonne ließ er ihn dahin verfolgen, und wandte sich plöglich, im Rücken des Gen. Bussy, gegen Caldiero. Dieser sandte ihm schnell den eben aus dem Gefechte kommenden Oberst Mesco entgegen, und gab ihm eine Reiterbatterie mit. Unter dem lebhaften Kanonenfeuer, welches Mesco unterhielt, stellte Gen. Bussy seinen Nachtrab hinter Caldiero auf den Höhen auf. Kaum dort angelangt, entdeckte er, daß der Major Schmel zern aus Soave geworfen wurde, und die feindliche Kolonne sich eben anschicke, in der Fläche von Villas nuova hervorzubrechen. Aber dieß war auch dem hinter Calderino gestandenen Gen. Schauroth nicht entgangen. Er rückte schnell mit seinen 8 Schwadronen und einer Reiz terbatterie, zur Aufnahme dieses Majors, gegen Soave, und that, mit seinem wirksamen Kanonenfeuer, jeder weiteren Vorrückung in die Ebene Einhalt. Gen. Buffy führte während diesem Gefechte seine Haupttruppe nach Castelletto zurück; wo er sich aufstellte. Oberst Mesco folgte fechtend nach. Mit dem Eintritte der Dunkelheit nahm dieß lebhafte Gefecht ein Ende. Brune stellte

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seine Armee auf die Höhen von Caldiero. Um Mitternacht führten die Gen. Schauroth und Bussy ihre Truppen über die zwei Kanäle von Villanuova zurück. Jenseits derselben blieb ein schwacher Reitertrupp stehen. Die Höhe von Soave blieb stark beseßt. Gen. Kne

sevich stellte sich bei Bonifacio auf, und bewachte mit seinem linken Flügel Arcole.

Die östreichische Armee war noch in der Nacht bei Montebello angelangt, und hatte vor diesem Orte, in drei Treffen, ein Ruhelager bezogen. Santa Magda, lena, der Monte Orso, und Arzignan wurden in der rechten Flanke beseßt. Durch die Abschickung des Oberstlieut. Veczan nach Badia Calavena, erhielt der östreichische Heerführer die Gewißheit, daß der Feind durch das hohe Gebirge nichts marschiren ließ, und bloß auf den legten Abfällen den rechten Flügel der östreichischen Armee, in jeder Stellung, zu umgehen strebte. Veczan erhielt Befehl, die rechte Armee-Flanke ferner, und zwar über Valdagno, Schio und Tienne, gegen Marostica zu decken. Dem FML. Mylius wurde aufgetragen, seine Infanterie nach Venedig zu senden, und sich mit seiner Reiterei in Este aufzustellen. Der Gen. Sommariva war am 6. Jänner bei der Hauptarmee eingetroffen, und hatte bei dem Nachtrabe eine Brigade übernommen.

An demselben Tage (6.) benachrichtigte der französische Obergeneral den Grafen Bellegarde, durch Kurier, daß ihm nunmehr, von dem Gen. Moreau, die Mittheilung von der Konvention zu Steier zugekommen sey. Um jedes fernere Blutvergießen zu beenden, benüßte der östreichische Heerführer diese Gelegenheit, um denselben zum dritten Male zur Abschließung eines Waffenstillstandes einzuladen.

Mit einem auf diesen Gegenstand Bezug nehmenden Schreiben, sandte er den Oberst de Best auf der Straße von Villanuova ab. Der Gen. Delmás ließ ihn jedoch nicht ins französische Hauptquartier ; sondern sein Schreiben abnehmen?, erklärte er ihm: „er habe so eben den Befehl erhalten, Niemanden, wer es auch sey, passiren zu lassen." Brune hatte damals vermuthlich auf die Erfüllung zweier Zwecke gewartet. Einmal wollte er mehr Land in dem venezianischen Gebiete gewinnen, und dann war ja das Schicksal des FML. Vukassevich, in Süd-Tirol, noch nicht entschieden. Seine Vorrückung mit der franzö sischen Armee konnte vielleicht dieses ganze Korps, von allen Seiten gedrängt, in die Lage bringen, sich ergeben zu müssen; und für ein solches Ereigniß war die Aussicht zu reizend, als daß er friedlichen Unterhandlungen Gehör gegeben hätte.

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Nachmittags um drei Uhr (6.) wurde die ganze Kette des östreichischen Nachtrabes wieder angegriffen. Ein sehr dichter Nebel war den Operazionen hinder lich. Unter dessen Begünstigung wurden die hinter Soas ve aufgestellten östreichischen Truppen, durch den Gen. Cassagne, fast überfallen. Es gelang aber dem Oberst Soudain von Erzherzog Joseph Infanterie dennoch, das Gefecht bis in die Nacht zu erhalten. Unter diesem Schuße führte Gen. Buffy den Nachtrab nach Torre dei Confini, und Gen. Knesevich stellte sich in Lonigo auf. GL. Delmas beseßte Villanuova, und durch den Gen. Cassagne die Anhöhen von Monteforte.

In dem Glauben, daß die östreichische Armee bei Montebello Widerstand leisten werde, erhielt der GL. Dupont Befehl, am 7. über Bonifacio und Lobia nach

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