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Etsch-Thale, und die Schlacht bei Arcole fol= gen lassen wollen, zur Einleitung dienen mögen.

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Als der Feldmarschall Graf Wurmser Anfangs September nach Mantua gezogen war, und FML. Baron Davidovich in dem Gefechte bei Calliano, an der Etsch, bedeutende Nachtheile erlitten hatte, fanden sich die östreichischen Grenz - Provinzen Tirol und Friaul durch sehr geringe. Streitkräfte nur ungenügend gedeckt. Um die Mitte Septembers zählten die Truppen in Tirol, unter FML. Davidovich, bei 13,000, die in Vorarl= berg, unter Gen. Baron Graffen, bei 3500, jene in Friaul und Kärnten, unter FML. Baron Quosdanovich, nicht volle 4000 Mann. Es sollte nun so schnell als möge lich ein neues Heer an Italiens Grenzen gebildet, und dieses vor Allem verwendet werden, um Mantua ju entseßen. Dort war nämlich am 15. September das mit dem Feldmarschall Graf Wurmser dahin gelangte, und vor der Festung gelagerte, Korps von einer starken feindlichen Macht in dieselbe hineingedrängt worden; das wichtige Außenwerk, die befestigte Vorstadt San Giorgio, war in des Feindes Hände gefallen, und dieser hatte die Blockade der Festung hergestellt. Während ein Theil des französischen Heeres Mantua aufs Neue umschloß, stand der andere an der Brenta und Etsch, zur Beobach tung Friauls und Tirols.

Am 16. September betrug die in Mantua eingeschlossene östreichische Macht 30/3 Bataillons, 38 Kompagnien und 30 Eskadrons, oder 29,676 Mann ; worunter bei 18,000 Dienstbare. Die Zahl der Leßteren schmolz jedoch bald durch Krankheiten. Die an sich, und für die gewöhnliche Zahl der Vertheidiger, auf lange Zeit hinreichenden Vorräthe sollten, seit der Ankunft Wurm

sers, eine beinahe doppelte Menschenzahl ernähren; und wurden daher auch in der Hälfte der Zeit, für die sie bestimmt waren, erschöpft. Feldmarschall Wurmser ließ zwar mehrere große Fourragirungen in der Umgegend der Festung ausführen; doch war deren Ertrag nicht so bedeutend und manichfaltig, als es nöthig gewesen wäre. Die Versuche, sich weiter auszudehnen, wurden von dem Blockadekorps gehindert. Anfangs Oktobers ließ dessen Oberbefehlshaber, Kilmaine, alle Ausgänge der Festung durch Schanzen sperren, um die Ausfälle für die Zukunft zu verwehren. Damals war in Mantua der Mangel an Haber, Heu, Holz, Schlachtvieh und Wein, bereits sehr hoch gestiegen. Schon am 2. Oktober be= gann man, an die Truppen Pferdefleisch zu vertheilen.

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Zwar gelangten um die Mitte Oktobers einige Schreiben des FZM. Baron Alvingy in die Festung, in welchen der baldige Entsaß verheißen wurde. Aber das Elend nahm unterdessen in dem Plaße mit jedem Tage fürch terlich zu. In den sechs Wochen vom 15. September bis Ende Oktobers starben gegen viertausend Soldaten; hauptsächlich aus Mangel an Arzneien, Betten, guter Nahrung und Getränken. Ein Ausfall gegen Sant Antonio und San Giorgio, am 28. Oktober, durch welchen FM. Wurmser des Feindes Aufmerksamkeit besonders auf Mantua zu lenken, und die bevorstehenden Bewegungen der Armee zu befördern gedachte, mißlang. Am 30. Oktober zählte die östreichische Macht in Mantua noch in Allem 23,708 Mann; doch waren darunter 8215 Kranke, 2500 Marode und Undienstbare, - und nur bei 13,000 streitfähige Soldaten. Endlich am 7. November kam ein Bote an, den FZM. Alvinky, aus Conegliano am 29. Oktober, mit der An

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zeige gesendet, daß die Armee bereits wirklich in dem Marsche zum Entsaß begriffen sey. Zugleich wurde der Feldmarschall Graf Wurmser ersucht, vom 7. Novem ber an, als dem Tage, an welchem Alvinky die Ersch zu passiren vorhabe, seine Operazionen, von der Fe= stung aus, mit allem Nachdruck zu beginnen, und dadurch die Ausführung des Entsaßes zu erleichtern.

Die Franzosen hatten indeß sich alle Hilfsquellen der beseßten, oder unter ihren Einfluß gebrachten, italienischen Landschaften angeignet, auch ihre Streitkräfte aus deren Bevölkerung zu vermehren gesucht. Im Ok‹. tober ließ Bonaparte die Herzogthümer Reggio, M0dena und Mirandola militärisch beseßen; und hier sowohl, als in der östreichischen Lombardie und in den vom Papste, durch einen Waffenstillstand vom 23. Juni, abgetretenen Legazionen Bologna und Ferrara, wurden Nazionalgarden, italienische, lombardische und polni sche Legionen, die Lestere aus östreichischen Deserteurs und Gefangenen, errichtet. Das päpstliche Kabinet weigerte sich noch immer, die drückenden Bedingungen jenes Stillstandes zu erfüllen. — Venes digs Senat, aller Thatkraft entbehrend, wußte den stattgehabten Verletzungen seines Gebietes nur mit ohnmächtigen Protestazionen zu begegnen. Genua wurde von den französischen Kommissären, unter äußeren Formen der Freundschaft, durch manichfache Requisizionen ausgeplündert. Um 9. Oktober mußte Genuas Senat, in einem neuen Vertrage, die Verschließung seiner Häfen für die englischen Schiffe bestätigen, den Franzosen freien Durchzug durch sein Gebiet zugeste= hen, und vier Millionen Franken bezahlen. Mit Sardinien und Parma wurde von der französi

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schen Republik über ein Bündniß, jedoch ohne Erfolg,

unterhandelt.

Mir Neapel wurde der Friede am

Am 19. Dk.

10. Oktober zu Paris unterzeichnet.

tober bemächtigten sich die Franzosen der Insel Kor:

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Gegen Ende Oktobers hatte die französische Armee folgende Stellungen inne:

Um Mantua stand der Divisionsge=

neral Kilmaine, mit. .

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8830 Mann

8340

Div. Gen. Augereau an der Etsch,
bei Verona, mit
Div. Gen. Massena an der Bren
ta, bei Bassano und Treviso, mit
Div. Gen. Vaubois an der Etsch, zu
Trient, und am Bache Lawis, mit 10,500

Div. Gen. Macquart bei Villafran

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9540

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Ganze Stärke 41,560 Mann. Bonaparte hatte die Festungswerke von Peschiera, Legnago und Pizzighettone ausbessern lassen, um seinen Stellungen einigen defensiven Halt zu geben.

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Unter der Zeit von der Mitte Septembers bis zu Ende Oktobers wuchsen die östreichischen Korps in Tirol und Friaul, durch von allen Seiten eingetroffene Verstärkungen, wieder zu einer bedeutenden Macht an. Un Tirols bedrohten Grenzen waren bereits 53 Kompagnien Landmiliz, die 6800 Mann zählten, vertheilt, und das allgemeine Aufgebot aller waffenfähigen Tiroler wurde vorbereitet. Aus der östreichischen Militärgrenze stiefen 15 neu errichtete kroatische,

aus Polen 6, theils deutsche, theils ungrische Batail lons zum Heere. Die schon früher hier gestandenen Regimenter erhielten zahlreiche Rekruten-Transporte. Die meisten dieser Truppen wurden, zur Gewinnung der Zeit, auf Wagen zum Heere gebracht. Es wurden kraft=. volle Anstalten getroffen, um die beiden Korps in Friaul und Tirol mit Gewehren, Geschüß, Munizion, Backöfen, Laufbrücken, Pontons, Wäsche, Montur, Schu hen, Lebensmitteln, u. f. w. zu versehen.

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Um 24. September übertrugen Seine Majestät der Kaiser dem Feldzeugmeister Baron Alvinky, — für die Zeit, als der Feldmarschall Graf Wurmser noch von der Armee getrennt seyn würde, die Leitung aller Operazionen der von den FMLts. Quosdanovich und Davidovich und GM. Graffen befehligten Korps. Es wurde ihm befohlen, die Bewegungen zu Mantuas Entsat, sobald als möglich, zu beginnen. Schon am 27. September, im Kriegsrathe zu Boßen, wurde dann durch den Major Weirother des Generalquartiermeisterstabes der Operazionsplan entworfen. Unter den Bedingungen, von welchen der Kriegsrath die Eröffnung der Operazionen abhängend erklärte, war das wirkliche Eintreffen der im Anzuge begriffenen frischen Truppen die erste und wichtigste. Diese forderte aber noch Zeit, und einen Aufschub der Bewegungen; welche hingegen der FM. Graf Wurmser, aus Mantua, durch zahlreiche Schreiben und Befehle zu beschleunigen suchte. Um 4. Oktober begab sich FZM. Alvinky von Boßen nach Görz, um die Bewegungen des Hauptkorps in Person zu leiten.

In dem Operazionsplane war festgeseßt, daß der FML. Baron Davidovich Trient und die Stellung bei Calliano erobern, und dann sich in der Lehteren auf

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