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Vorausseßung lag feinem Plane zum Angriff auf Lodi, und allen zu demselben führenden Anordnungen zum Grunde. Auch scheint diese irrige Meinung, obschon sich Bonaparte noch am Abend nach dem Gefechte, die fichere Überzeugung vom Gegentheile verschaffen konnte, dennoch nicht geändert worden zu seyn; denn auch zwanzig Jahre später behauptete sie dieser Feldherr noch immer in seinen Memoiren, und legte sie seiner Schilderung des Tages von Lodi zum Grunde. Wenn daher in unserer Darstellung dieses Ereignisses, von dem Plane des Angriffs auf Lodi, von den Bewegungen der Franzosen, und von den strategischen Gründen, die Bonas parte selbst zur Rechtfertigung dieser Uuternehmung angeführt hat, die Rede ist, so muß immer jener Irrthum, in welchem der französische Feldherr befangen war, mit in Erwägung gezogen werden. Bonaparte disponirte und handelte gegen eine Aufstellung der Östreicher, wie er sich diese dachte, nicht wie dieselbe wirklich war.

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Dieser Feldherr wollte so schnell als möglich in den Besit der ganzen Lombardie kommen. Auch wollte er die von Mailand über Cassano zurückziehenden Truppen, Bagagen, Ararialgüter, u. dgl. abschneiden und auffangen. Seine Ungeduld war zu groß, als daß er es hätte abwarten mögen, die Kaiserlichen durch eine Umge= hung zur Räumung ihrer vermeinten Stellung bei Lodi zu zwingen; denn ein solches Manöver hätte mehre re Tage zur Ausführung gefordert. Es war nämlich auf der linken Flanke der bei Lodi stehenden Östreicher die Festung Pizzighettone von Gen. Liptay beseßt, und der schlechte Vertheidigungszustand derselben war den Franzosen nicht bekannt. Im Gegentheile war Gen. d'Allemagne, als er am Morgen des 9. Mai diesen

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Plag rekognoszirte, mit einem lebhaften Feuer von den Wällen empfangen worden. Dieser General meldete Boi naparten auch noch: „Die Adda sey breit und tief, und „alle Schiffe sehen von den Öftreichern auf das jenfei„tige Ufer gebracht worden." Bonaparte hegte also keine Hoffnung, sich schnell zum Meister dieses Plakes zu machen, oder seitwärts desselben über den Fluß zu schiffen. Es fanden sich damals auch keine brauchbaren Furten in der Adda. Eine fernere Umgebung der lin Een Flanke der Östreicher, längs dem rechten Ufer des Po hinab, war eine weit aussehende und unsichere Unternehmung, bei welcher der kaiserliche Feldherr Zeit ges nug finden konnte, sie zu vereiteln. Gegen die rech te Flanke, von Lodi aufwärts, war eine Umgebung ebenfalls nur mit großem Zeitaufwande auszuführen. Denn die nächste Brücke oberhalb Lovi, nämlich die bei Cassano, war von Codogno, Massenas Hauptquar tiere, eilf deutsche Meilen entfernt, und hätte also von der französischen Hauptmacht kaum mit zwei ange= strengten Märschen erreicht werden können. Da Bonaparte nun den Übergang der Adda durchaus no ch am 10. Mai ausführen wollte, blieb ihm keine andere Wahl, als sich der Brücke bei Lodi zubemächtigen.

Zu dieser Unternehmung traf der französische Feldberr folgende Anstalten. Noch am Nachmittage des g. Mai beorderte er den Gen. Mesnard mit der Division la Harpe von Casale nach Malleo, um das bisher vor Pizzighettone gestandene GrenadierKorps abzulösen. Mesnard berennte am folgenden Morgen die auf dem rechten Ufer liegende Vorstadt Ghera d'Adda, und ließ dieselbe beschießen. - Der Gen.

d'Allemagne mit dem Grenadier-Korps, und Massena mit seiner Division, traten am 9. Mai Nachmittags den Marsch auf der über Casale Pusterlengo nach Lodi führenden Straße an. Die Divis sion Serrurier wurde beordert, sogleich von Va= lenza auf Pavia vorzurücken, sich der dortigen kaiserlichen Magazine zu bemächtigen, und dann die Hauptstadt Mailand zu bedrohen.

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Bonaparte verließ am Abend des g. Mai Piacenza, und langte am 19. Mai um die dritte Morgenstunde in Casale Pusterlengo an. Hier hatten das Grenadier-Korps und die Division Masse= na, zu Borghetto die Division Augereau, die Nacht zugebracht. In der Hoffnung, die Östreicher noch vor Lodi in ein allgemeines Gefecht zu verwickeln, setzte Bonaparte sogleich sämmtliche Truppen wieder in Bewegung. Er selbst verließ Casale am frühen Morgen, und eilte zu seinem Vortrab, welcher der Division Sebottendorf gegen Lodi folgte. Das Grenadier Korps, die beiden Divisionen Massena und Augereau, und die Reiterei unter General Beaus mont, welche auf Lodi zogen, zählten gegen 18,000, die Division la Harpe, die Pizzighettone an= griff, über 6000, also die an diesem Tage gegen die Adda verwendete französische Macht in Allem bei 24,000 Streiter.

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Sobald die ersten Bataillons der Division Se= bottendorf Lodi erreicht hatten, jog Gen. S ch u« bir mit seinen 4 Bataillons, 4 Eskadrons ab, und folg= te dem FZM. Beaulieu auf Crema. Gegen eilf Uhr Vormittags ließ der FML. Sebottendorf seine Division aufmarschiren. Nachdem der größte Theil

der noch im Rückzug begriffenen Abtheilungen Lodi ers reicht hatte, bestand das ganze Korps aus folgenden

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Unter dem FML. Sebottendorf standen ferners noch die neapolitanischen Reiter - Regimenter

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Zusammen 8 Eskadrons oder 1092 Reiter. Es belief sich also die ganze Truppenzahl, über welche der FML. Sebottendorf disponiren konnte, auf 12 Bataillons, 16 Eskadrons, mit einem ausrückenden Stande von 9627 Mann, unter welchen 2400 Reiter

waren. Ein von Mailand im Anmarsch begriffenes Bataillon Jordis konnte Lodi nicht mehr erreichen; sons dern mußte sich an die Kolonne des FML. Colli anschlieBen. Dagegen trafen in Lodi noch einige Kompagnien von dem Bataillon Alvingy ein, welches bei Codogno ebenfalls, so wie die bereits oben in dem Standesausweise der Division Sebottendorf angeführten 1 Batail. Ion Thurn, 1 Bataillon Nadasdy, von dem Korps des Gen. Liptan abgeschnitten worden war.

Der FM. Sebottendorf entsendete einen bedeu tenden Theil dieser Truppen. Der General Nicolets ti wurde eine Stunde abwärts am linken Ufer der Adda, nach Corte del Palasio, gegenüber von Coltarico, mit 3 Bataillons (1 Großherzog Toscana, 2 Straffoldo) und 2 Eskadrons Erdödy Husaren, 1958 Mann, detaschirt, um die Straße auf Crema, die nächste Verbindung mit dem Hauptkorps des F3M. Beaulieu, zu decken. Die 8 Eskadrons Neapolitaner, 1092 Mann, wurden eine halbe Stunde hinter Lodi, bei Fontana aufgestellt, um die Division, wenn sie den Rückzug von Lori antrat, aufzünehmen. Nach Abrech nung dieser entfendeten 3050 Mann, blieben bei Lodi nur noch 6577 Mann. - Von diesen Truppen ließ FML. Sebottendorf den Gen. Roselmini mit 1 Baz taillon Nadosty und 2 Eskadrons Uhlanen, sich auf dem rechten Ufer, vor der Stadt, aufstellen, um die noch immer eirtreffenden einzelnen Abtheilungen, und die Nachzügler aufzunehmen. Es wurde keine Vorkehrung getroffen, um beim Anrücken des Feindes, und nach dem Übergange der Nachhut, die Brücke ganz, oder doch zum Theil, zu zerstören, oder ungangbar zu machen. Die Unterlassung einer so leicht auszuführen.

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