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Durch den im Monate Juli mit Spanien ab geschlossenen Frieden erhielt Frankreich nun mit einem Male zwei Urmeen, nämlich die der West- und Oft= Pyreneen, zur Verfügung. Diese Gelegenheit sogleich benüßend, ließ jeßt der Wohlfahrts ausschuß noch zwei Divisionen unter Gen. Augereau nach Italien in Marsch sehen, und verfügte etwas später die neuerliche Trennung der italienischen und AlpenArmeen; wornach Gen. Kellermann den Befehl über Lestere übernehmen mußte, Scherer aber als kommandirender General zur italienischen Armee zu rück kam.

Diese Verfügungen waren dießseits größtentheils bekannt; denn schon unterm 1. August hatte Devins von dem am Rheine kommandirenden Feldmarschall Clerfant die Mittheilung erhalten, daß von der französischen Rhein-Armee 10 bis 12 Bataillons, mit mehren Geschüßen, über Betfort gegen Lyon entfendet wor den wären, und in den ersten Tagen des Septembers erfuhr man auch, daß bereits mehr als 6,000 Mann Verstärkungstruppen bei Nizza angelangt, und weiter zur Armee abgerückt seyen.

Nach der jezt sich vortheilhafter gestaltenden Lage des Feindes zweifelte Devins nicht an einem alsbal= digen offensiven Fürgange desselben, und besorgte hierbei, daß Kellermann sich vorerst auf seinen rechten Flägel unter FML. Colli werfen würde. Er faßte sonach den Entschluß, zu dessen Gunsten einen Angriff auf die französische Stellung in der Riviera zu machen, um des Feindes Aufmerksamkeit hierher zu ziehen, und die Gefahr von Colli abzulenken, und bestimmte den line ken Flügel der feindlichen Stellung bei Borghetto,

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nämlich die Rocca Curaira, als Angriffspunkt. Oberst Simbschen hatte zwar in seinem früher bespro= chenen Angriffs Entwurfe abgerathen, die Rocca Curaira anzugreifen; Andere waren jedoch der Meinung: wenn man den Feind von tiefem Punkte, von Zuccarello und Consento, vertreiben könnte, so würde man ihn zwingen, seine ganze Vertheidigungslinie in der Riviera schnell zu verlassen; weil selbe in der Richtung gegen das Meer im Rücken, und auch in jener nach dem Bricco di Galle in der Flanke, bedroht würde.

Dieser Ansicht pflichtete Gen. Argenteau ganz besonders bei. FZM. Devins befahl demnach dem FZM. Wallis unterm 7. September, die Ausführung des Hauptangriffes dem Gen. Urgenteau zu übertragen. Um aber diesem Angriffe den gehörigen Nachdruck zu geben, ließ Devins den Gen. Liptay mit 2 Bataillons Nadasdy aus dem Lager bei Savona aufbrechen; der mit dieser Truppe dem Gen. Argenteau zur Verfügung ge stellt wurde. Ferner wurde Gen. Ternych angewiesen, beim Angriffe mit 13 Bataillons über Carpi gegen Ballestrino zur Deckung der linken Flanke Argenteaus vorzurücken, mit 2 Bataillons aber auf der Rocca barbena als Reserve sich aufzustellen. Endlich sollten noch von Wallis an der Meeresseite und von Colli auf den Bricco di Galle zwei Scheinangriffe mit dem Ganzen gleichzeitig ausgeführt werden.

Nachdem alle Voreinleitungen getroffen waren, und Gen. Argenteau endlich sich zu dem Hauptangriff auf den eigentlich von ihm selbst gewählten Punkt vorbereitet glaubte; wozu er, außer dem beihabenden Liniengeschüße, noch 3 piemontesische Achtpfünder und 2 Hau:

bigen erhielt; so ertheilte der kommandirende General dem F3M. Wallis unterm 15. September den Befehl, Argenteau auf den Sambucco zum weitern Angriff der Rocca Curaira vorrücken zu lassen.,

Die mittlerweile om rechten Flügel der lombardischen Armee stattgefundene Thätigkeit war aber dem Gen. Massena nicht entgangen. Er errieth bald die wahre Absicht, verstärkte darum den ohnehin äußerst fes sten Felsenposten Rocca Curaira, le petit Gibral tar von ihm benannt, - und übertrug die Vertheidigung dieses wichtigen Punktes dem General-Adjutanten St. Hilaire.

In der Nacht vom 15. auf den 16. September erfolgte Argenteaus Vorrückung auf den Sambucco ohne irgend einem Hindernisse, und mit Tagesanbruch war dessen Beseßung durch 3 Bataillons vollbracht. Gen. Ternych hatte hierbei, wie ihm befohlen, Bal lestrino und die Rocca barbena beseßt. Der Feind ver hielt sich ganz ruhig; obwohl er mit seinen Geschüßen auf Rocca Curaira leicht lästig werden konnte; da die dießseitigen Truppen am Sambucco auf vollen Ertrag nahe standen. So blieb die Sache durch drei volle Tage, binnen welcher Zeit der Sambucco verschanzt wurde. Um 19. früh Morgens fand endlich erst der Angriff statt, welcher mit einer eine Stunde lang anhaltenden Kanonade begann, durch welche die feindlichen Vers shanzungen mit Kugeln tüchtig beschossen, und mit Granaten beworfen wurden. Hierauf ließ Argenteau das Gyulai-Freikorps gegen die vorderen Schanzen die Felsen hinanklimmen, dasselbe durch das GrenadierBataillon Straffoldo, und dieses durch 2 Bataillons

Schmidtfeld unterstüßen. Gen. Liptay bildete hierbei mit den 2 Bataillons Nadasdy die Reserve.

Die anderen Verschanzungen waren auch im erften Anlaufe glücklich genommen worden. Nun stand man aber an der Hauptverschanzung. In solange diese mit Granaten beworfen, und mit Kugeln beschoffen wurde, ließ sich an den Brustwehren kein Vertheidiger sehen. So wie aber die Stürmenden sich der Verschanzung nahten, folglich das Geschüßfeuer schweigen mußte, sprangen die Franzosen hinter ihren Deckungen an die Brustwehren, rollten Steinmassen und Granaten auf sie hinab, und unterhielten nebstbei ein furchtbares Kleingewehrfeuer, In diesem gefährlichen Augenblicke gerieth die Angriffskolonne in Sto= den. Gen. Liptay hatte dieß kaum gewahrt, als er sogleich 2 Kompagnien Nadasdy von der Reserve vorrücken ließ, um den etwas erschütterten Muth der Stürmenden neu zu beleben. Der Angriff auf die Hauptverschanzung wurde nun mit ungemeiner Hingebung der dießseitigen Truppen erneuert, ohne jedoch weiter als das erste Mal kommen zu können.

Gen. Argenteau glaubte, bei den zwei abgeschlagenen Stürmen die Überzeugung erlangt zu haben, daß ihm die Bezwingung des auf das Tapferste vertheidigten festen Postens nicht mehr gelingen werde; weil eines Theils am feindlichen Posten beträchtliche Unterstüßungen angelangt waren, die die Sturmkolonne in die Flanke zu nehmen drohten, und anderen Theils, weil von den Scheinangriffen gar nichts wahrzunehmen war, was des Feintes Aufmerksamkeit auch auf andere Punkte hatte lenken können. Er beschloß sonach, das Gefecht abzubrechen, und gab Befehl zum Rückzuge auf ten Sambucco.

Um diesen in möglichst guter Ordnung zu vollbringen, veranlaßte Argenteau den Gen. Ternych, 4 Kompagnien auf der Höhe westlich von Croce di Ballestrino aufzu stellen. Der Feind hatte aber kaum die Miene zum Rückzuge gewahrt, als er sich unverweilt auch in Bes wegung seßte, und einen Angriff gegen den Sambucco machte, welcher aber an der Tapferkeit einiger Kompagnien von der Reserve scheiterte, die den Feind muthig zurückwarfen; wodurch das Gefecht sich endigte. Der Verlust, welche diese Unternehmung den Öftreichern verursachte, betrug

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Zusammen 11 Offiziere, 416 Mann.

Während des Kampfes auf dem Gebirge ließ FZM, Wallis an der Meeresküste, in Bezug des Scheinangriffes, einen Theil seines linken Flügels vorrücken. Diese Bewegung war aber mit so weniger Haltung ausgeführt, daß der gegenüber stehende Feind nicht einmal seine Lagerpläße verließ. *)

Durch die Besehung des Sambucco, und der dadurch bewirkten Stellungsveränderung des rechten Flügels der lombardischen Urmee, kamen die Vorposten links vom Sambucco vor Baggiolo, Bergalo und Ba llestrino zu stehen, und verbanden sich mit jenen im Toirano-Thale stehenden Grenzern. Rechts von Sam

*) Über den Scheinangriff gegen den Bricco di Galle find vom FML. Colli keine Meldungen in den Akten vorhanden.

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